„Der Theravâda (...) hat durchweg eine frauenfeindliche Einstellung. Der Ausschluss von Frauen von bedeutenden Rollen im spirituellen Leben erfolgt im Theravâda sogar noch deutlicher als im Islam. Im Islam gab es wenigstens ein paar heilige Frauen, Dichterinnen und Theologinnen; im Theravâda gab es bis zum 20. Jh. keine.
Dieser Ausschluss der Frauen ist besonders paradox, weil es zum großen Teil Frauen sind, die die Religion am Leben erhalten. In den Theravâda-Ländern sind es die Frauen, die am frömmsten sind. Es sind hauptsächlich die Frauen, die sich um die Mönche kümmern, die Besorgungen machen und sicherstellen, dass das Dâna pünktlich stattfinden kann. Die Zuhörerschaft bei Predigten besteht oft fast nur aus Frauen. Besucht man irgendein Kloster in Sri Lanka am Vollmond-Tag, wird man feststellen, dass die überwältigende Mehrheit der Anwesenden, die die acht Sîlas befolgen, Frauen sind – und zwar, wie auch gewöhnlich bei Predigten, sehr alte Frauen. Trotz alldem behandeln die Mönche die Frauen als wären sie physisch und rituell unrein.
Die Thai-Mönche werden niemals etwas direkt aus der Hand einer Frau annehmen, in Burma betreten Mönche niemals das Haus einer Frau, die gerade ihre Menstruation hat, und eine Frau in diesem Zustand würde niemals einen Tempel oder ein Kloster betreten. In Burma dürfen Frauen auch bestimmte heilige Buddha-Bildnisse nicht berühren, Simas oder bestimmte besonders heilige Schreinräume betreten. Kürzlich kam mir zu Ohren, dass es in Thailand einen Verstoß gegen den Vinaya bedeute, wenn ein Mönch beim Zeitungslesen zufällig das Foto einer dort abgebildeten Frau berührt.
Eine buddhistische Gruppe in Europa lud vor kurzem einen buddhistischen Würdenträger aus Thailand zu einer bedeutenden Veranstaltung ein. Eine Frau aus dieser Gruppe, die Thai sprach, fungierte dabei als Übersetzerin. Anschießend informierte der Botschafter Thailands, der auch an dieser Veranstaltung teilnahm, die Veranstalter, dass sie den ehrwürdigen Gast ernsthaft beleidigt hätten, indem sie einer Frau erlaubt hätten, seine Worte zu „berühren“ und ihn so genötigt hätten, gegen den Vinaya zu verstoßen.“
VEN. S. DHAMMIKA
"BROKEN BUDDHA"