Frage zu Hermann Hesse: "Siddhartha"

  • Hallo zusammen,



    ich hätte eine Frage zu Hesse's: "Siddhartha". Ich habe es vor kurzem durchgelesen und stelle mich nun einigen Fragen:


    1. In wieweit spiegelt sich eine buddhistische Lehre in dem Werdegang des Siddhartha?
    2. Siddhartha zeigt Buddha in einem persönlichem Gespräch einen Fehler in dessen Lehre/System auf, so wie ich es verstanden habe, ist das Nirwana selbst gemeint, allerdings habe ich nicht verstanden,
    was daran nicht in dessen Lehre passt.
    3. Ich empfand es so, als ob im gesamten Buch das Prinzip der Reinkarnation angedeutet, aber nicht richtig ausgeführt wurde. Zum Beispiel das Gleichnis mit dem Stein, der zu Erde und so wieder zu Leben werden kann.
    In wieweit spielt das für den Weg Siddharthas eine Rolle?
    4. Govinda erwähnte, dass Buddha seinem Gefolge die Liebe verboten hatte. Ist das heute noch in bestimmten buddhistischen Richtungen anzutreffen?




    Eigentlich habe ich noch viel mehr Fragen, allerdings muss ich erstmal darüber nachdenken. :)
    Ich hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.



    Viele Grüße
    Damian

    Solange besser möglich ist, ist gut nicht gut genug!

  • Als ich die Suchfunktion benutzte, da kam der Thread nicht bei raus, aber vielen Dank schonmal :)

    Solange besser möglich ist, ist gut nicht gut genug!

  • Raef:


    1. In wieweit spiegelt sich eine buddhistische Lehre in dem Werdegang des Siddhartha?


    Hi Demian,
    als ich das Buch vor fast 40 Jahren las, habe ich es eigentlich so verstanden, dass Siddhartha ja zum Buddha wird ...
    Aus dem, was ich über den Buddha weiß, geht ja auch hervor, dass dieser zuvor Siddhartha war.


    Zitat

    2. Siddhartha zeigt Buddha in einem persönlichem Gespräch einen Fehler in dessen Lehre/System auf, so wie ich es verstanden habe, ist das Nirwana selbst gemeint, allerdings habe ich nicht verstanden, was daran nicht in dessen Lehre passt.


    Ich habe das Buch mehrere Male in meinem Leben gelesen, das muss ich überlesen haben. Welche Seite ungefähr steht das?


    Zitat

    3. Ich empfand es so, als ob im gesamten Buch das Prinzip der Reinkarnation angedeutet, aber nicht richtig ausgeführt wurde. Zum Beispiel das Gleichnis mit dem Stein, der zu Erde und so wieder zu Leben werden kann. In wieweit spielt das für den Weg Siddharthas eine Rolle?


    Warum sollte dies von Hermann Hesse auch mehr als nur angedeutet werden? Es ist ein Roman und keine Weisheitslehre. Abgesehen davon ist die Lehre von der Reinkarnation Teil der indischen Kultur.


    Zitat

    4. Govinda erwähnte, dass Buddha seinem Gefolge die Liebe verboten hatte. Ist das heute noch in bestimmten buddhistischen Richtungen anzutreffen?


    Der Buddha hat, soviel ich weiß, niemandem etwas verboten. Wer jedoch sein/e Nachfolger/in sein will und in die Hauslosigkeit geht, hat bestimmte Regeln einzuhalten. Es ist also die Entscheidung, welche Form des Weges ich wähle. Haushälter - also Menschen wie Du und ich - haben andere Empfehlungen erhalten bzw. eine enorm "abgespeckte" Form.


    _()_ Monika

  • Raef:

    2. Siddhartha zeigt Buddha in einem persönlichem Gespräch einen Fehler in dessen Lehre/System auf, so wie ich es verstanden habe, ist das Nirwana selbst gemeint, allerdings habe ich nicht verstanden,
    was daran nicht in dessen Lehre passt.


    Hi & willkommen Raef


    Es ist nicht ganz so wie du es verstanden hast.


    Hesses Siddhartha sagt lediglich, dass er Buddhas Lehre gut findet, aber keinem 'anderen' folgen kann & seinen 'eigenen' Weg finden muss.


    Da ist also keine Auseinandersetzung mit der Lehre (wäre ja interessant), geschweige denn ein 'Fehler aufzeigen', sondern nur ein Spiegel des Zeitgeistes.


    Zitat

    So wie ein Hund, der mittels einer Leine an einen festen Pfosten oder Pfeiler gebunden wurde, immer weiter um eben jenen Pfosten oder Pfeiler herumrennt und kreist; ebenso rennen und kreisen jene guten Mönche und Brahmanen aus Angst vor der Persönlichkeit und aus Abscheu vor der Persönlichkeit immer weiter um eben jene Persönlichkeit herum. Jenes ist gestaltet und grob, aber es gibt ein Aufhören der Gestaltungen. Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten.


    MN 102


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.