Aus dem dreifachem Lotos - Sutra


  • na dann bin ich doch mal so frei und eröffne den ersten thread in diesem netten Unterforum.
    Möge es zum Nutzen und Bestem als auch zum Wohl und Segen aller fühlenden Wesen sein und das Verdienst des Sutras sich schnell übertragen


    Kapitel XX aus dem dreifachen Lotos - Sutra


    Der Bodhisattva Niemals Verachtend


    "In der Vergangenheit gab es einen Buddha
    Mit dem Beinamen König der majestätischen Stimme. Seine göttliche Weisheit war unermeßlich;
    Er führte alle Wesen.
    Götter, Menschen, Drachen und Geister,
    Alle erwiesen ihm Verehrung.
    .Als nach dem Erlöschen des Buddha
    Das Gesetz sich seinem Ende näherte,
    Gab es einen Bodhisattva,
    Dessen Name Niemals Verachtender lautete.
    Zu jener Zeit waren die vier Gruppen
    Materiellen Dingen verhaftet.
    Wenn der Bodhisattva Niemals Verachtender
    Sich ihnen näherte, sprach er:
    'Ich verachte euch nicht;
    Ihr folgt dem Weg
    Und werdet alle Buddhas werden.'
    Als sie das gehört hatten,
    Beschimpften und schmähten sie ihn.
    Der Bodhisattva Niemals Verachtender
    Ertrug alles geduldig.
    Als seine karmischen Verfehlungen gesühnt waren
    Und sein Ende sich näherte,
    Hörte er dieses Sutra,
    Und seine Organe wurden geläutert.
    Durch seine übernatürliche Kraft
    Verlängerte er seine Lebensspanne
    Und predigte erneut allen Menschen
    Weit und breit dieses Sutra.
    Die Gruppen der Menschen,
    Die zuvor an materiellen Dingen hingen,
    Empfingen von diesem Bodhisattva
    Alle Unterweisung und Vollkommenheit,
    Und er brachte sie auf den Buddhaweg.
    AIs Niemals Verachtender sein Leben beendet hatte,
    Traf er unzählige Buddhas,
    Und indem er dieses Sutra predigte,
    Erlangte er unermeßliches Glück. ..
    Nach und nach vollendete er seine Verdienste
    Und erreichte bald den Buddhaweg.
    Der Niemals Verachtende aus jener Zeit
    Bin ich selbst.
    Die vier Gruppen aus jener Zeit,
    Die irdischen Dingen verhaftet waren
    Und Niemals Verachtender sagen hörten:
    'Ihr werdet Buddhas werden'
    Und deshalb zahllose Buddhas trafen,
    Sind die Bodhisattvas in dieser Versammlung,
    Die Schar von fünfhundert
    Und auch die vier Abteilungen
    Von reinen Gläubigen, Männern und Frauen,
    Die jetzt vor mir sind .
    Und das Gesetz hören.
    In meinen früheren Leben
    Habe ich diese Menschen ermahnt,
    Dieses Sutra, das höchste Gesetz, zu hören und aufzunehmen. Ich habe es eröffnet und die Menschen gelehrt,
    Damit sie im Nirvana weilen können.
    Epoche für Epoche habe ich dieses wunderbare Sutra Empfangen und bewahrt.
    Im Lauf von Myriaden von Kotis und Kotis von Kalpas, Unvorstellbar in ihrem Ausmaß,
    Predigen Buddhas, die Weltgeehrten,
    Nur höchst selten dieses Sutra.
    Darum sollen die Anhänger
    Nach dem Erlöschen des Buddha,
    Wenn sie solch ein Sutra hören,
    Weder Zweifel noch Verwirrung aufkommen lassen. Sie sollen vielmehr mit ganzem Herzen
    Dieses Sutra in anderen Ländern verbreiten.
    Und wenn sie Epoche für Epoche Buddhas begegnen, Werden sie rasch den Buddhaweg erreichen."


    Mit ganz lieben und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Geschicktes Hilfsmittel. Zweites Kapitel.
    Zu dieser Zeit erhob sich der Weltgeehrte friedvoll aus seiner samadhi und sprach zu Shariputra:
    "Die Weisheit aller Buddhas ist unendlich tief und unermeßlich. Das Tor zu dieser Weisheit ist schwierig zu verstehen, und es ist schwierig, durch es hindurchzugehen. Weder Menschen des Lernens (Shomon) noch Menschen der Erkenntnis (Engaku) sind in der Lage, es zu begreifen.
    Der Grund ist folgender.
    Ein Buddha hat zahllose Übungen unter hunderttausenden Myriaden Kotis von Buddhas durchgeführt.
    Er hat sich diesen Ausübungen so tapfer und unermüdlich gewidmet, dass sein Name universell bekannt ist.
    Er erkannte das tiefgründige, unvergleichliche Gesetz und verkündete es dem Fassungsvermögen der Menschen entsprechend, doch seine Absicht ist sehr schwierig zu verstehen.
    Shariputra, seitdem ich die Buddhaschaft verwirklicht habe, habe ich weithin meine Lehren durch viele Geschichten von Beziehungen aus der Vergangenheit und viele Parabeln erläutert, und durch zahllose Mittel habe ich die Menschen dahin geführt, all ihren Bindungen zu entsagen.
    Der Grund hierfür ist, dass der Tathagata sowohl mit den Mitteln als auch mit vollkommener Weisheit ausgestattet ist.
    Shariputra, die Weisheit des Tathagata ist allumfassend und unergründlich.
    Sein Mitgefühl ist unermeßlich, und seine Lehre kennt keine Begrenzung.
    Ausgestattet mit Kraft, Furchtlosigkeit, Konzentration, Freiheit (von Leiden und Begierden) und der Fähigkeit zu meditieren, weilt er im Grenzenlosen und erwacht zum nie zuvor erkannten Gesetz.
    Shariputra, der Tathagata hat die Kraft zu erkennen, welche der verschiedenen Lehren (seiner Zuhörerschaft angepasst ist), die Lehren auf gewandte Weise zu verkünden und das Herz der Menschen mit warmen und freundlichen Worten zu beglücken.
    Das heißt, Shariputra, der Buddha hat das unendliche, grenzenlose und unvergleichliche Gesetz erkannt.
    Shariputra, ich werde nicht mehr sagen, denn das, was der Buddha erreicht hat, ist das vortrefflichste und am schwierigsten zu verstehende Gesetz.
    Das wahre Wesen aller Phänomene kann nur von Buddhas verstanden werden, nur sie können daran teilhaben.
    Diese Wirklichkeit besteht aus Erscheinung, Natur, Wesen, Kraft, Einfluss, innere Ursache, Beziehung, latente Wirkung, manifeste Wirkung und deren Übereinstimmung von Anfang bis Ende.


    http://www.ichinen.de/sutra/sutra_hoben.html


    Kapitel 16: Juryo (Die Lebensdauer des Tathagatas)


    Seit ich die Buddhaschaft verwirklichte, sind zahllose Äonen vergangen, hundert, tausend, zehntausend, hunderttausend, asogi Äonen. Ohne Unterbrechung lehrte ich das Gesetz während dieser zahllosen Äonen und brachte damit unendliche Millionen Menschen zum Eintreten in den Weg zur Buddhaschaft.
    Um Lebewesen zu retten, erscheine ich, als zweckmäßiges Mittel, ins Nirvana einzugehen, aber in Wahrheit falle ich nicht der Auslöschung anheim. Ich bin immer hier und predige das Gesetz. Ich bin immer, doch aufgrund meiner mystischen Kräfte können die irregleiteten Menschen mich nicht sehen, sogar dann, wenn ich ganz nahe bin. Wenn die Menschen meinen Tod sehen, huldigen sie überall meinen Reliquien. Alle haben große Sehnsucht, und in ihren Herzen entspringt der Wunsch, mich zu sehen.
    Wenn sie wirklich glauben, ernsthaft und aufrichtig, mit reinem Herzen, und sich ehrlich danach sehnen, den Buddha zu sehen, wenn sie bereit sind, dafür ihr Leben einzusetzen, dann erscheinen ich und die Versammlung der Mönche gemeinsam auf dem Adlergipfel.
    Dann sage ich den Menschen, dass ich immer hier bin und niemals sterbe, dass ich manchmal zu leben, manchmal zu sterben scheine, aber nur als ein geeignetes Hilfsmittel. Wenn es jene in anderen Welten gibt, die ehrerbietig und aufrichtig im Glauben sind, lehre ich bei ihnen auch das höchste aller Gesetze.
    Aber ihr weigert euch, meinen Worten Beachtung zu schenken, und denkt bloß, dass ich sterbe. Ich sehe eine Menschenmenge, die in einem Meer des Leidens ertrunken ist, und ich zeige mich nicht, damit sie sich nach mir sehnen. Wenn in ihren Herzen die Sehnsucht erwacht, erscheine ich sofort, um das Gesetz zu lehren.
    So sind meine mystischen Kräfte. Seit unzähligen Kotis von Äonen war ich stets auf dem Adlergipfel und habe in verschiedenen anderen Ländern gelebt. Wenn Menschen sehen, wie ein Äon endet und alles in einem großen Feuer aufgeht, bleibt dieses, mein Land, sicher und geschützt. Götter und Menschen leben ständig dort. Die Hallen und Paläste in seinen Gärten und Hainen sind mit allen Arten von Edelsteinen geschmückt. Edle Bäume tragen üppige Blüten und Früchte, und die Menschen leben glücklich und zufrieden. Die Götter schlagen himmlische Trommeln, sie schaffen eine nie aufhörende Symphonie von Klängen. Mandarava-Blüten regnen herab auf den Buddha und die Menschen. Mein reines Land ist unzerstörbar, aber die Menschen sehen es, als gehe es in Flammen auf, als sei es voller Trauer, Angst und Schmerzen - ein Ort zahlloser Leiden.
    Diese Lebewesen mit ihren zahlreichen Übeltaten werden als Wirkung ihrer schlechten Handlungen zahllose Äonen lang niemals auch nur den Namen der Drei Schätze hören. Aber diejenigen, die auf ehrenhaften Wegen wandeln, die freundlich, friedlich und aufrichtig sind, sie alle werden mich sehen, hier, als Mensch, der das Gesetz lehrt. Zu Zeiten werde ich diese Menschen die unermeßliche Länge des Lebens des Buddha lehren, werde ich erklären, wie schwierig es ist, den Buddha zu treffen. Die Kraft meiner Weisheit ist derart, dass sie unendlich weit leuchtet. Dieses Leben, das zahllose Äonen dauert, erlangte ich als das Ergebnis langwieriger Ausübungen.
    Ihr Menschen der Weisheit, befreit Euch von allen Zweifeln hiran! Reißt sie ein für alle Mal heraus. Die Worte des Buddha sind wahr, nicht falsch. Er ist wie der erfahrene Arzt, der Hilfsmittel gebrauchte, um seine irregeleiteten Kinder zu heilen. Er lebt, doch ihnen sagt er, er sei tot. Niemand kann seine Lehre als falsch bezeichnen. Ich bin der Vater dieser Welt, der diejenigen rettet, die leiden und bekümmert sind.
    Wegen der Illusionen der gewöhnlichen Menschen sage ich, dass ich dahingeschieden bin, obwohl ich tatsächlich lebe, denn wenn sie mich ständig sehen, wachsen Arroganz und Egoismus in ihrem Herzen. Sie geben sich den fünf Begierden hin und fallen in den Pfad des Bösen. Mir ist immer bewußt, welche Menschen den Weg beschreiten, und welche nicht, und entsprechend ihres Wunsches nach Errettung verkünde ich ihnen verschiedene Arten von Lehren.
    Das ist mein ständiger Gedanke: Wie ich alle lebenden Wesen dazu bringen kann, den höchsten Weg einzuschlagen und schnell die Buddhaschaft zu verwirklichen.


    http://www.ichinen.de/sutra/sutra_juryo.html

  • Weiß jemand, wie es kommt, daß in der Liturgie des Tendai (Tendai Gongyō) eine andere Stelle aus dem Lotussutra (Kap. 25) gelesen werden als in den Nichirenschulen (Kap.2)? Hat da Nichiren einen Wechsel vollzogen, oder Tendai in Abgrenzung auf die Nichirenschulen (Es gibt ja auch die Theorie, daß es in Vornichirenzeit auch die Praxis des Daimoku im Tendai gab, danach aber nicht mehr, vom Namu byōdō dai e ichijō myōhō renge kyō vielleicht mal abgesehn).
    Ansonsten hab ich mir die Tendai-Liturgie gerade durchgelesen (http://www.dharmawheel.net/viewtopic.php?f=64&t=5497). Etliche Teile kenn ich auch aus dem Zen. Interessant. (Naja, Dogen und Eisai waren ja erst Tendai-Mönche).

  • Das kann man denke ich so nicht sagen. Es kommt auch darauf an von welcher Nichiren-Schule du sprichst.


    In der Nichiren Shu wird empfohlen in der täglichen Praxis aus dem zweiten (Hoben-pon), elften (Hoto-ge) und sechzehnten (Juryo-Hon (Jiga-ge)) Kapitel zu rezitieren. Auch ist es möglich das ganze Sutra zu rezitieren. (Siehe: Nichiren-Shu Service Book: Dharma ISBN 0-9719645-3-x), hier wird ein Vorschalg für die tägiche Ausübung angegeben.


    In der Nichiren Shoshu und Soka Gakkai wird fast ausschließlich aus dem zweiten und sechzehnten Kapitel rezitiert weil diese Schulen den essentiellen Teil des Sutras über den theoretischen stellen.

    Hilfreich auch dieses Dokument (http://nichiren-shu.org/NONA/comparison.pdf)

  • Namaste!


    Soweit ich weiß sahen viele Gelehrte in China und Japan im II. und XVI. Kapitel die Essenz des Lotos-Sutra, allen voran Tiantai Zhiyi (jap. Tendai Chigi).
    Nichiren Shonin hat an den seinerzeitigen (Mit-)Mönchen der Tendai Shû ja kritisiert, dass sich diese eher dem Mikkyô oder dem Jôdomon zuwenden würde, als dass sie sich auf ihre Tiantai-zong-Wurzeln und dem Lotos-Sutra zurückbesinnen. Philosophisch könnte man Nichiren diesbezüglich vielleicht sogar als "Orthodoxen" ansehen.


    Ich denke mal da sowohl in Japan als auch in China durch das Aufkommen der Amida-Verehrung ein Bedarf an "Himmlischen Beistand" wuchs, lag es für die anderen Schulen, insbesondere die integrative Tendai Shû, nah, sich mehr Sutren/Passagen zuzuwenden, welche die Hilfestellung der Buddhas und Bodhisattvas zum Thema hatten. Kapitel XXV. wird ja manchmal auch als Kannon Kyô (Avalokiteshvara-Sutra) bezeichnet. [Nicht zu verwechseln mit dem kurzen "10 Vers-Avalokiteshvara-Sutra" (Enmei Jikku Kannon Kyô)]. In Ostasien gehört es wohl neben Herz- und Diamant Sutra zu den am häufigsten rezitierten.


    Im "Soto School Scriptures for daily service and practice" ist übrigens neben Kapitel XXV. auch Kapitel XVI. abgedruckt und in japanischen Sôtô-Klöstern wird häufig auch eines von beiden während der Andachten rezitiert; von Kapital XVI. natürlich nur der Versteil.


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin