anapanasati-samadhi-vipassana?

  • Hallo, ich möchte mich mehr der buddhistischen Meditation widmen.
    Ich bin auf anapanasati samadhi und vipassana gestpßen. Anapanasati (APS) hab ich schon einige mal praktiziert und weiß diese haben mit dem 7. glied Achtsamkeit (sati) zu tun.
    Wie kann ich da samadhi und vipassana einordnen? Sind diese beiden darin (APS) enthalten oder kommt samadhi nach APS und ganz am schluss erst Vipassana?


    Welcher Zusammenhang ist da mit den jhanas? Einerseits kommen sie bei den Gefühlen vedanas in APS vor, andrerseits scheinen sie auch mit dem samadhi als eigener weg beschrieben zu sein.


    Kann mir jemand Klarheit verschaffen?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Kann mir jemand Klarheit verschaffen?


    Vielleicht schafft ja diese Übungsanweisung Klarheit.


  • Ich will keinen neuen Thread aufmachen, aber mir ist bei der Praxis nicht klar, wie ich praktizieren sollte´bzw. nach welcher Sutte. Das mit Samadhi ist mir bereits klar, ein bisschen Samadhi ist notwendig für Vipassana. Doch welche Reihenfolge bzw. Anweisung Buddhas sollte man folgen ?


    Da gibt es einmal die Anapanasati auf den Atem, bei dem die letzten Glieder ja das Loslassen beinhaltet.


    Zudem gibt es die Satthipattana Sutta, in der Ausführlicher über die 4 Pfeiler der Achtsamkeit meditiert wird.


    Führt beides zum Ziel ? Oder ist das eine eher eine Vorstufe zur anderen ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Ich will keinen neuen Thread aufmachen, aber mir ist bei der Praxis nicht klar, wie ich praktizieren sollte´bzw. nach welcher Sutte.


    Hi Mabuttar.


    Wie hast du denn bis jetzt praktiziert?


    Eine bestimmte Sutte gibt es nicht. Stattdessen wird empfohlen, eine direkt vor jeder Meditation durchzuarbeiten, oder alternativ sich die Basics geben.


    zB die drei ersten Lehrreden, die Buddha nach seiner Erleuchtung gab & die im Grunde die gesamte Lehre enthalten:



    Für Hausmenschen eine Betrachtung wert:


    • Verhaltenscode für Laien (DN 31)
    • Der Segen (Sn 2.4)
    • Der Untergang (Sn 1.6)
    • Bedingungen für das Wohlergeben (AN 8.54)


    Mabuttar:

    Das mit Samadhi ist mir bereits klar, ein bisschen Samadhi ist notwendig für Vipassana. Doch welche Reihenfolge bzw. Anweisung Buddhas sollte man folgen ?


    Die 'Reihenfolge' ist:


    Atemachtsamkeit (anapanasati) -> Grundlagen der Achtsamkeit (satipatthana) -> Erleuchtungsfaktoren (bojjhanga inkl. samadhi) -> echtes Wissen & Sehen.


    Mabuttar:

    Da gibt es einmal die Anapanasati auf den Atem, bei dem die letzten Glieder ja das Loslassen beinhaltet.


    Zudem gibt es die Satthipattana Sutta, in der Ausführlicher über die 4 Pfeiler der Achtsamkeit meditiert wird.


    Führt beides zum Ziel ? Oder ist das eine eher eine Vorstufe zur anderen ?


    imho weder noch.


    Das Satipatthana Sutta ist eine Zusammenstellung unterschiedlicher Techniken oder Werkzeuge; es wird daher von vielen geschätzt und ist ganz besonders bei Anfängern beliebt, aber geht nur so weit.


    Das Anapanasati Sutta hingegen beschreibt Meditation konsequent von Anfang bis Ende (inkl. den vier satipatthanas), ist aber im Kern knapp & prägnant gehalten.


    In jedem Fall dienen beide Lehrreden überwiegend der Entfaltung des 7. & 8. Wegfaktors, das heißt Achtsamkeit & geistige Sammlung. Hier können andere Suttas unterstützend wirken, zB:


    • Die Stillung störender Gedanken (MN 20)
    • Das Gleichnis von der Säge (MN 21)
    • Die Darlegung der Elemente (MN 140)


    Aber erst der gesamte Edle Achtfache Weg führt bekanntlich zum Ziel.


    Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ok, Danke Nibbuti.


    Also ich meditierte anfangs nur auf Atem und Körpergefühl und konzentrierte mich darauf. Dann hatte ich eine zeitlang Anapanasati geübt nach Buddhadhasa.


    Bei meinen letzten Medi´s nahm ich die Satthipatthana Sutta her und ging die einzelnen Punkte durch, was natürlich schwierig ist z.B. Alltagserfahrungen in der Meditation zu "spüren", daher verstehe ich deine Aussage dazu und das macht auch Sinn.


    Dann würde ich wieder Anapanasati als Praxis nehmen. Aber was sind jetzt eigentlich die 4 Pfeiler der Achtsamkeit genau ? Also Körper und Gefühle (Vedana) sind mir klar. Danach kommt irgendwie bei Anapanasati als 3. Citta (also Geist oder Bewusstsein ?) und 4. Dhamma(s), wobei es eher um Loslösung und Hingabe usw. geht, also auch den Daseinsmerkmalen.


    Anders beim Satthipathana Sutta, da ist 3. Bewusstsein und 4. Geistobjekte was viele Objekte und die Lehre selbst betrifft., nichts von Entreizung, Loslösung usw.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Aber was sind jetzt eigentlich die 4 Pfeiler der Achtsamkeit genau ? Also Körper und Gefühle (Vedana) sind mir klar. Danach kommt irgendwie bei Anapanasati als 3. Citta (also Geist oder Bewusstsein ?) und 4. Dhamma(s), wobei es eher um Loslösung und Hingabe usw. geht, also auch den Daseinsmerkmalen.


    Betrachtung von Körper & Gefühlen ist für den Anfang völlig ausreichend.


    citta/Geist und dhamma/Objekte sind so fein, dass die meisten Meditierenden gar nicht so weit kommen, sie unabhängig von Körper & Gefühlen betrachten zu können. Aber für den Anfang reicht es zu wissen, dass damit Bewusstseinszustand & Gedanken/objekte gemeint sind.


    Ich würde an deiner Stelle Körperempfindungen & Gefühlregungen beobachten (entstehen & vergehen), auf den natürlichen Atem zurückkommen & vor allem Gleichmut üben.


    :)

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    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Mabuttar:

    Dann würde ich wieder Anapanasati als Praxis nehmen. Aber was sind jetzt eigentlich die 4 Pfeiler der Achtsamkeit genau ? Also Körper und Gefühle (Vedana) sind mir klar.


    Im Hinblick auf die Vertiefungen (samadhi) könntest ja bereits bei der Betrachtung der Gefühle schon auf den Unterschied zwischen weltlichen und überweltlichen achten:


    Zitat

    "Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet [13]? Wenn ein Bhikkhu ein angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein angenehmes Gefühl;' wenn er ein schmerzhaftes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein schmerzhaftes Gefühl;' wenn er ein weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl.'


    Wenn er ein weltliches angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein weltliches angenehmes Gefühl;' wenn er ein spirituelles angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein spirituelles angenehmes Gefühl [14];' wenn er ein weltliches schmerzhaftes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein weltliches schmerzhaftes Gefühl;' wenn er ein spirituelles schmerzhaftes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein spirituelles schmerzhaftes Gefühl;' wenn er ein weltliches weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein weltliches weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl;' wenn er ein spirituelles weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein spirituelles weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl.'" (MN 10)


    Genaueres findet sich dazu im Nirāmisa Sutta:


    Zitat

    Es gibt, ihr Mönche, weltliche Verzückung, es gibt überweltliche Verzückung, es gibt überweltliche Verzückung, die noch überweltlicher ist. Es gibt weltliches Wohl, überweltliches Wohl und überweltliches Wohl, das noch überweltlicher ist. Es gibt weltlichen Gleichmut, überweltlichen Gleichmut und überweltlichen Gleichmut, der noch überweltlicher ist. Es gibt weltliche Erlösung, überweltliche Erlösung und überweltliche Erlösung, die noch überweltlicher ist... (http://www.palikanon.com/samyutta/sam36.html#s36_29)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot