Liebes Forum,
ich erfahre beim Sitzen starke körperliche Veränderungen, und das geht immer tiefer.
Beim Sitzen selbst habe ich seit einigen Monaten immer wieder ein sehr starkes Zittern. Zuerst sitze ich mit flachem Atem und verspannten Muskeln und atme ein und atme aus. Dann fängt irgendwann das Zittern an. Dann knackt und kracht es irgendwo am Kreuzbein, in der Wirbelsäule, oder in den Rippenansätzen, Muskeln lösen sich, die Knochen richten sich, der Körper richtet sich auf, der Atem wird freier, das Zittern hört auf. Bis der Körper zu einem neuen Ungleichgewicht vordringt, dann geht´s wieder los.
Das ist nicht so schnell und problemlos, wie es sich hier liest. Ich kann da nichts bewusst dran tun. Manchmal sitze ich vierzig Minuten verkrampft und zittere vor mich hin. Manchmal löst sich sogar in einer ganzen Stunde nichts. So lange sich nichts löst, bleiben auch meine Gedanken verkrampft. Konzentration oder Einsgerichtetheit ist für mich in so Situationen ein Fremdwort.
Ich muss auch immer wieder denselben Erfahrungsweg gehen, aber ich habe den Eindruck, als ob dieser Weg meinem Körper immer bekannter wird, immer schneller geht, und immer tiefer geht.
Es ist, als ob mein Körper sich von einem Panzer befreit, von selber. Und das geht immer weiter. Ich wusste gar nicht, dass ich so viele Panzer habe. Ich fühle mich wie American Werewolf reverse, Verwandlung vom Monster zum Menschen.
Sind hier welche, denen das auch so geht oder gegangen ist?
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sich beim Sitzen die Knochen, Sehnen, Muskeln von Grund auf neu richten. Genau so erfahre ich das. Das geht voll in die Knochen. Manchmal tut das sch... weh, aber wenn sich wieder mal ein neues, bis dahin noch unbekanntes, tieferes Gleichgewicht einstellt, bin ich fasziniert und begeistert und sind alle Schmerzen vergessen.
Und ich bin noch nicht da, wo es nicht mehr weiter geht.
In meinem Umfeld scheint es aber niemandem so zu gehen. Die verstehen gar nicht, wovon ich rede. Gespräche mit Lehrern sind erst in ein paar Monaten wieder in Sicht. Man sagte mir, ich soll mich nicht darum kümmern. Das finde ich aber nicht. Es beeinflusst sehr stark meine Emotionen, meine Wahrnehmungsfähigkeit, und meine Reaktionsweisen, und das finde ich interessant. Je nachdem, wenn sich was im Körper ändert, kann sich schlagartig auch mein Geist ändern, als wäre ein Vorhang weggezogen worden. Das ist aber rein körperlich und hat mit Ich oder Erleuchtung und so nichts zu tun.
Ich finde es schade, dass ich das mit niemandem teilen kann, und teile es deshalb hier im Forum. Vielleicht findet sich einer, der einen ähnlichen Weg gegangen ist? Wie lange dauert es? Wo endet es? Was kommt dann?