stille Dekonstruktion

  • ... loslassen von Konstrukten und Begrifflichkeiten



    Eine einfache Form meditativer Versenkung, die irgendwann,
    gewisse Einsicht des Meditierenden vorausgesetzt,
    keiner weiteren Anleitung mehr bedarf ?

  • Ja :D
    Achtsamkeitsmeditation jetzt und jetzt und jetzt - während des Arbeitens, Denkens, Sprechens, Hörens, Sehens - immer!
    _()_ Monika

  • nescio:

    ... loslassen von Konstrukten und Begrifflichkeiten



    Eine einfache Form meditativer Versenkung, die irgendwann,
    gewisse Einsicht des Meditierenden vorausgesetzt,
    keiner weiteren Anleitung mehr bedarf ?


    Ich bin in den Siebzigern angefangen zu meditieren. Hatte so einige Bücher gelesen und versprach mir dadurch mehr Entspannung.
    Autogenes Training, Feldenkrais, Yoga waren da auf mich getroffen, Ich wollte eben auch meinen Rücken in Ordnung bringen. Das mit dem Rücken ging hervorragend.
    Das mit der Entspannung auch, doch die Denkmaschine wurde nicht stiller das Getrieben-sein, Erfolg haben zu wollen, wurde nicht beruhigt.
    Positive Suggestionen und was damals alles so aufkam einschließlich der Blinkbrillen, alles das machte es nicht besser. Dabei wurde doch immer geschrien das das SICHER hilft.
    Und dann fand ich Golas, dieses kleine Büchlein über Erleuchtung.
    Ab da Meditierte ich. Mit Atemzählen, mit Mantra, mit Sprüchen.
    Es brachte mich immer wieder in Unruhe.
    So, nun hatte ich die Nase wirklich voll von diesem ganzen Blödsinn.
    Ich meditierte nur noch so das ich alles weg lies. Ich sass nur noch. Ich weigerte mich Gedanken, Gefühlen, Empfindungen nach zu gehen.
    Ich sagte zu mir alles Illusion, das kann nicht da sein denn ich sitze nur und mehr nicht.
    Es gab Atem doch kein Zählen, es gab Gefühle doch kein hineingehen, es gab Gedanken doch keine Ideen, es gab auch Schmerzen doch kein Leiden.
    Ich legte alle von den Meistern empfohlenen Hilfsmittel bei der Meditation ab. Ich sass nur noch.


    Der Witz ist das das durch meinen Kontakt zu Scientology ausgelöst wurde. Nur zu empfehlen wenn es keinen Wunsch und keinen Glauben mehr gibt das jemand oder ETWAS von Außen mein Problem mit mir lösen kann.(1989)
    Im Jahr 1999 kam Zen und ich wusste endlich das es Menschen gibt die genauso meditieren wie ich, die halbgeöffneten Augen , machten mir dann noch einmal die Augen auf.
    Als ich mit dem Forum Buddhaland anfing, mir ging mein bisheriges Forum auf die Nerven, kam Buddha und damit Sutrastudium und dabei traf ich auf Aussagen die mir deutlich machten das mein Gedanken nichts besonderes waren. (Ich->Gemeinschft-> Lehren->Buddha-> "Ich weiss es nicht?"mein Weg der stillen Dekonstruktion. :) )


    Die Hilfsmittel wende ich nur dann an wenn ich nicht Sitze, wenn ich mich im Getriebe der Welt einen Augenblick des Sitzens nehmen muss.
    Ich habe mein Zuhause gefunden, der Ort an dem ich ich bin, mitte(n in) der Welt.


    Heute kann ich sagen das ich jeden einzelnen Schritt habe machen müssen um nach Hause zu kommen!!
    Meinen "burnout" musste ich auch selber auflösen, das hält noch an, aber das was MIR die Medizin angeboten hat war nicht MEIN Weg.
    Welche Schritte Du machen muss ist ganz allein deine Entscheidung und ich kann dir nicht sagen was Du tun sollst.
    Ich bin ein absoluter Egoist und kann Dir somit nur sagen was ich getan habe.
    liebe Grüße
    Helmut

  • nescio:

    ... loslassen von Konstrukten und Begrifflichkeiten



    Eine einfache Form meditativer Versenkung, die irgendwann,
    gewisse Einsicht des Meditierenden vorausgesetzt,
    keiner weiteren Anleitung mehr bedarf ?


    Zusehen wie der Verstand Lösungen sucht, löst tatsächlich los, Beobachten des Denkens - dann ist da noch die Gefühlsebene, das Begehren, das Haften am Angenehmen und Ablehnen des Unangenehmen, da tu ich mir schwerer, da bedarf es sehr tiefer Einsicht.

  • mukti:
    nescio:

    da bedarf es sehr tiefer Einsicht.

    vielleicht suchst du am falschen Ort. Die Einsicht (Überwindung der Unwissenheit) hat keinen Inhalt
    sondern ist die Leerheit selbst.
    Jedes Phänomen (du, ich, Picknicktisch, Schuh) erscheinen fest und unabhängig bestehend
    und sind ein Konglomerat an substanzlosen, vorüberziehenden Abhängigkeiten - die wir trotzdem schnell mal benennen... wenn wir mit dem Schuh am Campingtisch hängen geblieben sind - und 'ich' 'dir' das sagen will. Hey du!


    Wenn dir das im Kopf bleibt, wenn dir das im Geist präsent bleibt - kann Ärger schwer entstehn.



    Konstrukte und Begrifflichkeiten muss man nicht loslassen (sie sind nützlich im Gespräch) -
    sich aber bewusst bleiben, dass nichts so existiert wie es mir im Moment (aus Gewohnheit) selbstverständlich erscheint.

  • nescio:

    ... loslassen von Konstrukten und Begrifflichkeiten



    Eine einfache Form meditativer Versenkung, die irgendwann,
    gewisse Einsicht des Meditierenden vorausgesetzt,
    keiner weiteren Anleitung mehr bedarf ?


    "Einfach" ?
    Versenkung ist ein schlichter Modus, aber einfach ?
    Versenkung ist Samadhi.
    Offen gehalten verändert es das Leben.
    Wenn es einfach wäre,wären alle MeisterInnen.
    Erstmal das Tanden finden-wieder finden, die Stärke
    ( Kaum auf die Straße getreten, rollt es davon wie der Pfannkuchen...)
    Dann :mal schauen

  • vielen Dank für eure ehrlichen Kommentare


    Erwähnen möchte ich noch den gut gemeinten Ratschlag eines uneigennützigen Psychologen,
    der mir vor einigen Jahren begegnete und ganz unverblümt aus seinem Nähkästchen geplaudert hat.
    Demnach werden die gebräuchlichen, im Rahmen so genannter Entspannungsübungen häufig verwendeten Begriffe
    'Achtsamkeit, Konzentration, Gedanken und so weiter' unwillkürlich als mentale Aktivität empfunden (wir können gar nicht anders)
    und keineswegs, wie viele immer noch glauben, als angenehme Entspannung.


    Seither stelle ich mir eine Frage ...
    Wäre bei solch 'ruhestörenden Begrifflichkeiten' im Zusammenhang mit seriöser Meditation
    nicht eher Zurückhaltung angebracht ? Auch wenn diese Art der Aufklärung den zahlreichen Möchtegern-Gurus
    gar nicht gefallen dürfte weil dadurch ihre althergebrachten Manipulationstechniken auf Anhieb zu erkennen sind

  • darin könnte man (behutsam) andeuten daß dem Meditierenden das Geschenk der Achtsamkeit
    erst zu einem viel späteren Zeitpunkt zuteil wird ... wenn er zur Ruhe gekommen ist


    Für den Lernenden sind solche "aktivierenden" Begriffe erst einmal kontraproduktiv

  • Dann bist du sicher Lehrer und versuchst den besten weg zu finden, wie man anderen etwas über Meditation beibringt? Oder hast du persönliche fragen?


    Zu Möchtegern Gurus? Manipulation? Psychologen?


    Du deutest so viel an, sprichst es aber nicht aus .. Damit kann ich nichts anfangen.

  • @ nescio: es gibt "verschiedene" "stufen" der ruhe, beruhigung, ablösung, entreizung ( ich weiß jetzt nicht, was du darunter verstehst)
    die erste ist sicher die annahme dessen was ist, die be-sinnung, metta ist auch beruhigung, das verzeihen, die hingabe, buddha spricht davon, daß wir nun die schuldgefühle lassen sollen...für die übung ( in einem christlichen spruch heißt es: ruhe ist für die seele der anfang der reinigung ( basilius) ); es gibt auch nicht umsonst die hauslosigkeit, retreats und eben einrichtungen, die den ruhigen rahmen geben; auch "guter umgang" ist ( nach meiner erfahrung) wesentlich zur besinnung,bzw- loslassen (können )
    der unruhige geist ist fokusiert auf äußeres, ganz zwanghaft geht er den weltlichen dingen nach, er ist um sorge auf dieses leben fixiert
    aber wir lernen daraus, wir lernen die gewohnheitsmäßigen tendenzen kennen und wie stark sie sind, desto intensiver ist dann jedesmal die rückkehr bzw. einkehr
    es stimmt, daß vieles in "der szene" auf leistung getrimmt ist-oder den anschein erweckt---und das ist kontraproduktiv; das spirituelle "funktioniert" so nicht--- es wird zu viel
    von stufen und konzepten geredet und geschrieben, und das führt eher zu einer kontrollhaltung oder fokusierung auf äußerlichkeiten. das ist das ego der "lehrer"
    andererseits darf man nicht vergessen, daß die "rechte anstrengung" zum achtfachen pfad gehört, denn der geist neigt erstmal nicht von sich aus zur abgeschiedenheit...

  • nescio:


    Seither stelle ich mir eine Frage ...
    Wäre bei solch 'ruhestörenden Begrifflichkeiten' im Zusammenhang mit seriöser Meditation
    nicht eher Zurückhaltung angebracht ? ....

    kommt es da nicht ganz auf den Lernenden an?
    was der im Moment am ehesten braucht
    um den nächsten Schritt zu erstolpern

  • Tashili:

    Dann bist du sicher Lehrer und versuchst den besten weg zu finden, wie man anderen etwas über Meditation beibringt? Oder hast du persönliche fragen?


    Zu Möchtegern Gurus? Manipulation? Psychologen?


    Du deutest so viel an, sprichst es aber nicht aus .. Damit kann ich nichts anfangen.



    In vielen Sitzungen habe ich die Erfahrung gemacht daß Lernende mit Begriffen wie
    "Geist, Bewußtsein, Achtsamkeit" immer wieder hingehalten werden damit sie eben nicht zur Ruhe kommen.
    Denn würde man das Geheimnis (der Stille) gleich verraten, wäre ja keine Anleitung mehr nötig.



    Das Unfassbare an Dekonstruktion ist wohl auch, daß sie konstruierte Widersprüche schonungslos aufdeckt.
    Damit könnte sie ihren Ursprung direkt im Buddhismus haben.

  • nescio:

    In vielen Sitzungen habe ich die Erfahrung gemacht daß Lernende mit Begriffen wie
    "Geist, Bewußtsein, Achtsamkeit" immer wieder hingehalten werden damit sie eben nicht zur Ruhe kommen.
    Denn würde man das Geheimnis (der Stille) gleich verraten, wäre ja keine Anleitung mehr nötig.


    Ich denke nicht, dass das bewusst gemacht wird um sich unersetzbar zu machen. Im allgemeinen tendiert man ja einfach zu dem was für einen selbst vertraut ist und manchmal auch zu dem was immer wiederholt wird. Beim Buddhismus sind das halt die Begriffe Achtsamkeit, Loslassen, Leerheit.

  • ja,
    wahrscheinlich steckt keine Absicht dahinter,
    aber das Vertraute muß auch nicht immer der richtige Weg sein.


    Frag einfach mal einen Neurolinguisten,
    der kann dir den Einfluß einer beruhigenden Sprache
    auf unser Wohlbefinden sicher erklären

  • nescio:

    In vielen Sitzungen


    Als Schüler?


    Zitat


    habe ich die Erfahrung gemacht daß Lernende mit Begriffen wie
    "Geist, Bewußtsein, Achtsamkeit" immer wieder hingehalten werden damit sie eben nicht zur Ruhe kommen.
    Denn würde man das Geheimnis (der Stille) gleich verraten, wäre ja keine Anleitung mehr nötig.


    Dann hast du entdeckt, dass es ohne Lehrer besser geht? Oder dass die Lehrer alles falsch machen? Woher weißt du, dass nicht deine eigene Struktur dieses Tempo und diesen Lehrer erfordert hat... oder du schlicht einen anderen Lehrer gebraucht hättest?


    Zitat


    Das Unfassbare an Dekonstruktion ist wohl auch, daß sie konstruierte Widersprüche schonungslos aufdeckt.
    Damit könnte sie ihren Ursprung direkt im Buddhismus haben.


    Das ist fein und auch im Buddhismus zu finden, ja. Wenn ich recht verstehe, was du meinst.
    Streust du den Begriff hier immer wieder aus werbungszwecken?


    Ich versteh einfach nicht, warum du dich jahrelang reibst, dann lass es doch einfach mit dem Buddhismus und mach dein eigenes Konzept, sei Lehrer und sei ohne Leid!

  • nescio:

    Frag einfach mal einen Neurolinguisten,
    der kann dir den Einfluß einer beruhigenden Sprache
    auf unser Wohlbefinden sicher erklären

    Beruhigung ist im NLP ein großes Ziel, nicht im Buddhismus


    nescio:

    aber das Vertraute muß auch nicht immer der richtige Weg sein.

    ganz sicher Nicht.




    Geist, Bewusstsein, Achtsamkeit (oder wie immer du es nennst) soll dich unbedingt in die Ecke drängen, DASS du mit deinem Geist zu arbeiten beginnst.
    Denn wenn du an dem dranhängst wie der Schweif an einem wild gewordenen Pferd, dann leidest du unaufhörlich dahin wie ein vom Trucker halb überfahrendes Kängorooo.
    (nix CanGoRuh)

  • nescio:

    ... loslassen von Konstrukten und Begrifflichkeiten



    Eine einfache Form meditativer Versenkung, die irgendwann,
    gewisse Einsicht des Meditierenden vorausgesetzt,
    keiner weiteren Anleitung mehr bedarf ?


    Absolut JA.
    ABER: wie willst du denn dekonstruieren, wenn die Emotionen genau Das (wie die letzten Jahre schon) verhindern?!


  • Müssen da vielleicht erst die Emotionen dekonstruiert werden? ;)
    Im Mahayana wird der Schleier der Emotionen bekanntlich vor dem Schleier der Konzepte aufgelöst.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:


    Müssen da vielleicht erst die Emotionen dekonstruiert werden? ;)

    Wenn die Emotionen hinderlich sind, müssen sie in irgendeiner Form ins Scheinwerferlicht gerückt werden.


    Zitat

    Im Mahayana wird der Schleier der Emotionen bekanntlich vor dem Schleier der Konzepte aufgelöst.

    weil Emotionen das Denken behindern (und zum Konzepte auflösen/Dekonstruieren muss man denken können.) Beim Emotionen auflösen kann man strickt den gegebenen Übungen folgen. (braucht also nicht selbst zu denken.)

  • boehnchen:

    (braucht also nicht selbst zu denken.)


    hmmm.... :doubt:


    Zitat

    "Aus diesem Grunde eben, Kâlâmer, haben wir es gesagt: Geht, Kâlâmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kâlâmer, selber erkennt: 'diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann, o Kâlâmer, möget ihr sie aufgeben.


    Geht, Kâlâmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kâlâmer, selber erkennt: 'diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kâlâmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.


    Kalama-Sutta .... Buddhas "Freibrief" zum konstruktiv kritischen Nachdenken.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • nochmal lesen


    (es ging darum, Unter welchen Bedingungen ist Dekonstruktion - und da trage ich Konstrukte durch logisches Denken ab - überhaupt erst möglich)

  • @ Nescio:


    Zitat

    In vielen Sitzungen habe ich die Erfahrung gemacht daß Lernende mit Begriffen wie
    "Geist, Bewußtsein, Achtsamkeit" immer wieder hingehalten werden damit sie eben nicht zur Ruhe kommen.
    Denn würde man das Geheimnis (der Stille) gleich verraten, wäre ja keine Anleitung mehr nötig.




    Das ist richtig. Das kann das Ego eines Lehrers sein.
    Ein gutes Mondo verwendet dieses Begriffe aber äußerst selten. Ein richtig guter Lehrer oder Meister
    verweist auf die eine oder andere Art stets auf Vergegenwärtigung und Bodhicitta.


    Dem sind einige aber noch nicht ( ausdauernd ) gewachsen.