Lesestoff

  • Namaste!


    Als ich heute morgen das Kalenderblatt umschlug und den Juni willkommen hieß, erinnerte ich mich daran, dass ich lange nicht mehr das "Junirai" gelesen hatte und holte dies, einer Eingebung folgend sofort nach:



    Die Zwölf Verehrungen (Junirai)


    "Vor Amida Buddha, den Menschen und Engel gleichermaßen verehren, verneige ich mich in tiefer Ehrerbietung. In seinem wundersamen Land der Glückseligkeit verweilt er umringt von zahllosen Bodhisattvas.


    Seine goldene Gestalt erstrahlt weithin in Klarheit, wie der Königsberg Sumeru. Seine Praxis der Wahrheit ist standfest wie ein Elefantenschritt. Seine Augen erstrahlen wie reine blaue Lotosblüten. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Sein Antlitz ist makellos rein und rund, wie der Vollmond. Sein majestätisches Licht scheint wie tausend Sonnen und Monde. Seine Stimme ist wie eine himmlische Trommel, gleich einem himmlischen Vogel. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Avalokiteshvara trägt seine Krone herbei, schmückt das Gesicht Amidas mit vielen kostbaren Juwelen. Er bändigt die Arroganz von Dämonen und Häretikern. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Unvergleichlich, überwältigend und rein ist seine Tugendhaftigkeit; klar erstreckt sie sich, unermesslich wie der offene Raum. Seine Taten begünstigen freilich alle Wesen. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Bodhisattvas aus den Zehn Richtungen und zahllose Gottheiten verehren ihn immerzu. Er verweilt mit der Kraft seiner Gelöbnisse zum Wohle aller Wesen. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Im Goldenen Schatzteich wo die Lotos-Blumen blühen, errichtet aus Güte steht ein wundersamer Thron. Hier regiert der Herr, wie der Königsberg. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Aus den Zehn Richtungen kommen die Bodhisattvas, durch das Enthüllen wundersamer Kraft erlangen sie das Glückselige Stadium. Während sie sein Angesicht ehren bieten sie ewige Zuflucht. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Alle Dinge sind leer und ohne selbst, wie der Mond im Wasser, ein Blitz, Schatten oder Tau. „Den Dharma kann man nicht in Worten ausdrücken“, wie der Buddha lehrte. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Keine bösen Worte sind in seinem Land zu hören, keine Übeltäter zu fürchten und auch keine bösen Wege. Mit aufrechtem Herzen verehren ihn dort alle Wesen. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    Sein Land des unermesslichen Erlebnisses ist ohne verderbte Dinge oder boshafte Wesen. Durch die Geburt dorthin erlangt man die Nichtzurückschreitende Erleuchtung. So verneige ich mich vor Amida Buddha.


    So habe ich die Tugenden Amidas gepriesen, die grenzenlos sind wie die Wasser der Ozeane. Um diese reinen und guten Qualitäten zu erlangen, mögen alle Wesen in dieses Land hingeboren werden.


    Namu Amida Butsu
    Namu Amida Butsu
    Namu Amida Butsu
    Namu Amida Butsu
    Namu Amida Butsu
    Namu Amida Butsu


    Ich gelobe das die Verdienste dieser Wahrheit gleichmäßig unter allen Wesen verteilt werden. Mögen wir zusammen den Erleuchtungsgeist erwecken und ins Reich der Klarheit und der Freude hingeboren werden."

    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Die Drei Geheiligten Versprechen (Juseige)


    Unübertroffen lege ich diese Gelübde ab und erreiche den höchsten Pfad, Bodhi. Wenn diese Gelübde unerfüllt bleiben, möge ich die Erleuchtung niemals erlangen.


    Ich werde der Große Schützer sein während dieser unzähligen Kalpas. Wenn ich dabei versage, alle Hilfebedürftigen zu retten, möge ich die Erleuchtung niemals erlangen.


    Wenn ich die Erleuchtung erlangt habe und mein Name ist nicht überall in den Zehn Richtungen des Universums zu hören, dann möge ich die Erleuchtung niemals erlangen.


    Den Heiligen Weg praktizierend, selbstlos und tief verwirklicht in der Rechten Reflektion und der Reinen Weisheit, voranschreitend auf dem höchsten Pfad, werde ich der Lehrer von Engeln und Menschen sein.


    Meine wunderbare Kraft erhellt die zahllosen Länder überall, durch ihr Unermessliches Licht. Sie vertreibt die Dunkelheit der Drei Gifte und gewährt Heilung von allen Leiden und Qualen.


    Durch das Aufschlagen der Weisheitsaugen beende ich die Dunkelheit der Ignoranz. Durch das Versperren der Pfade des Bösen, will ich das Tor zur Hingeburt öffnen.


    Wenn ich meine makellose Buddhaschaft erlangt habe, soll meine erhabene Präsens die Zehn Richtungen erleuchten. Die Sonne und der Mond werden in ihrer Helligkeit übertroffen werden und auch die himmlischen Lichter werden sich schamvoll verstecken.


    Ich werde die Dharma-Schatzkammer öffnen und unter allen Wesen den Schatz meiner Tugendhaftigkeit verteilen. In deren Kreis verweilend will ich das Dharma mit Löwengebrüll predigen.


    Zuflucht nehmend zu allen Buddhas werde ich mit allen Tugenden ausgestattet sein. Gelübde und Weisheit vollständig verwirklicht, werde ich der Herr der Drei Welten sein.


    Buddha´s Weisheit ist ungehindert und kennt keinen Ort den sie nicht erreicht, so soll´s auch meine Kraft der Verdienste und Weisheit halten, wie die des Erwürdigen.


    Wenn meine Gelübde zweifellos erfüllt werden, soll das ganze Universum beben, und die Heerscharen der Engel sollen wundervolle Blüten vom Himmel regnen lassen.


    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu


    Ich gelobe das die Verdienste dieser Wahrheit gleichmäßig unter allen Wesen verteilt werden. Mögen wir zusammen den Erleuchtungsgeist erwecken und ins Reich der Klarheit und der Freude hingeboren werden.

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Lobpreisungen des Buddha (Sanbutsuge)


    Das erhellende Angesicht des Buddha ist prächtig; unendlich ist seine Herrlichkeit. Ein strahlender Glanz wie seiner ist unvergleichlich.


    Die Sonne, der Mond und das Wunscherfüllende Juwel scheinen zwar mit blendender Helligkeit, aber sie werden komplett gedimmt und verdunkelt als wenn sie ein Bündel Tintenstäbe wären.


    In der ganzen Welt ist das Antlitz des Tathagata ohne Vergleich. Die mächtige Stimme des Erleuchteten erfüllt die Zehn Richtungen.


    Seine Sittsamkeit, Lehrwilligkeit, Anstrengung und sein Aufgehen in der Meditation, seine Weisheit und seine herrlichen Tugenden sind ohne gleichen. Sie sind wundervoll und unübertroffen.


    Er meditiert tiefgründig und ohne Umweg über die ozeangleichen Lehren aller Buddhas. Er kennt sowohl ihre Details als auch ihren Fülle und dringt bis in die letzten Winkel ihrer Wahrheiten vor.


    Verblendung, Begehren und Hass hat der Weltgeehrte für immer überwunden; er ist der Löwe, der tapferste von allen. Seine glorreiche Tugend ist grenzenlos.


    Seine lobenswerten Verdienste sind grenzenlos, seine Weisheit ist tiefgründig und erhaben. Sein Licht, mit Erfurcht gebietender Erhabenheit, erschüttert das Universum der Tausend Großen Tausender Welten.


    Ich nehme mir vor ein Buddha zu werden, im Erlangen Dir gleich, oh heiliger Dharmakönig; damit ich die fühlenden Wesen vor Geburt und Tod erretten und sie alle zur Befreiung hinführen kann.


    Meine Anstrengungen in Freigiebigkeit, Selbstbeherrschung und Tugendhaftigkeit, in den Erzeugungs- und Vollendungsstufen und auch in meiner Meditation und Weisheit sollen außerordentlich und unübertroffen sein.


    Ich gelobe, dieses Versprechen überallhin zu tragen, wenn ich ein Buddha werde Dann möge ich allen furchtgeplagten Wesen großen Frieden bringen.


    Auch wenn die Buddhas in ihrer Zahl tausend Millionen Unermesslichkeiten umfassen und die verschiedenen Großen Weisen zahlreicher sind wie der Sand im Ganges, möge ich trotzdem all diesen Buddhas opfern. Möge ich den Höchsten Weg suchen, entschlossen und unermüdlich.


    Auch wenn die Buddha-Gefilde zahlloser sind als die Sandkörner im Ganges und andere Regionen und Welten ebenso ohne Zahl sind, möge mein Licht trotzdem überall scheinen und diese Länder erhellen. Mögen dies die Früchte meiner Anstrengungen sein, meine glorreiche Kraft möge unermesslich sein.


    Wenn ich ein Buddha werde, möge mein Land erlesen sein und seine Einwohner wunderbar und unübertroffen. Der Sitz der Erleuchtung möge überragend sein.


    Mein Land, wie das Nirvana selbst, möge ohne Gleichen sein. Ich erbarme mich aller fühlenden Wesen und gelobe sie alle zu erretten.


    Jene, welche aus den Zehn Richtungen kommen mögen Freude und Heiterkeit finden. Wenn sie mein Land erreichen, mögen sie in Frieden und Glücklichkeit verweilen.


    Ich flehe Dich an Buddha, sei mein Zeuge und bürge für die Wahrheit meiner Bestrebungen. Nun, da ich meine Gelöbnisse vor Dir abgelegt habe, will danach streben, sie zu erfüllen.


    Die Weltgeehrten in den Zehn Richtungen verfügen über ungehinderte Weisheit. Ich rufe diese Geehrten nun auf, Zeugnis von meinem Vorsatz abzulegen.


    Und sollte ich auch in einem Stadium des extremen Leids verweilen, so werde ich geduldig üben und alle Härten mit unermüdlicher Kraft ertragen.


    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu


    Ich gelobe das die Verdienste dieser Wahrheit gleichmäßig unter allen Wesen verteilt werden. Mögen wir zusammen den Erleuchtungsgeist erwecken und ins Reich der Klarheit und der Freude hingeboren werden.

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Isshi Koshôsoku
    (von Hônen Shonin)


    Ich bestätige die Tatsache, dass gewöhnliche Menschen die wir sind, im Reinen Land des Buddha Amitâbha empfangen werden können, selbst wenn wir in einer heruntergekommenen Welt leben, wo es kein Erlangen der Buddhaschaft gibt und kein Üben der Lehren des Buddha.


    Habt keine Zweifel, im Reinen Land empfangen zu werden, auch wenn wir unfähig sind, häufig „Namu-Amida-Butsu“ zu rezitieren. Es heißt in den Lehren, dass die Übung von ein bis zu zehn Malen ausreichend ist, um im Reinen Land empfangen zu werden.
    Habt keinen Zweifel, im Reinen Land empfangen zu werden, selbst wenn wir in Gedanken, Worten und Taten viele schlechte Dinge begingen. Es heißt, dass Buddha Amitâbha uns im Reinen Land empfängt, ungeachtet unserer vergangenen Taten und dies ohne unterschiedliche Behandlung.
    Habt keine Zweifel, im Reinen Land empfangen zu werden, obwohl jetzt nur noch die Lehren des Buddha bleiben. Es heißt, dass auch die Menschen, die dann leben, wenn es die Lehren nicht mehr gibt, noch im Reinen Land empfangen werden.
    Habt keine Zweifel, im Reinen Land empfangen zu werden, obwohl es uns unmöglich ist, die Täuschungen niederer Gier in uns zu beseitigen. Es heißt, dass wir alle erfüllt sind von weltlichen Leidenschaften, die unaufhörlich aus Gier, Hass und Verblendung entspringen.


    Wir streben danach, in Amitâbhas Reines Land zu gelangen, obwohl es viele Buddhaländer in diesem Universum gibt. Der Grund dafür ist, dass selbst jemand, der Taten der Bosheit wiederholt, die man die Zehn Fehler nennt, oder die Fünf Schrecklichen Taten, wie Töten, in seinem Reinen Land empfangen werden kann.
    Wir verehren Buddha Amitâbha unter den vielen Buddhas, denn er wird erscheinen und einen Menschen führen, der „Namu-Amida-Butsu“ sogar nur drei- oder fünfmal aussprach.
    Wir wählen die Übung des Nenbutsu aus den vielen religiösen Übungen aus, denn Buddha Amitâbha ersann das Höchste Gelübde, um alle Menschen zu empfangen, die „Namu-Amida-Butsu“ sprechen.
    Wir sind überzeugt, dass wir dem Höchsten Gelübde entsprechend im Reinen Land empfangen werden. Um im Reinen Land empfangen zu werden, sollten wir festes Vertrauen in das Höchste Gelübde haben, in dem es heißt: „Sollten, wenn ich Buddhaschaft erlange, empfindende Wesen in den Ländern der Zehn Richtungen, die sich mir aufrichtig und freudig hingeben und sich danach sehnen, in meinem Land geboren zu werden, sogar wenn sie mich auch nur zehnmal vergegenwärtigen, nicht dort geboren werden, möge ich nicht Vollkommenes Erwachen erlangen.“


    Es ist für uns die größte Freude, als menschliches Wesen geboren zu sein, und vom Höchsten Gelübde zu hören, das zum Sprechen von „Namu-Amida-Butsu“ anregt, aus den endlosen Qualen von Leben und Tod befreit, um im Reinen Land empfangen zu werden, das so schwer zu erlangen ist. (1)


    Wir sollten versuchen, das Ausüben des kleinsten Fehltritts zu vermeiden, obwohl wir wissen, dass Buddha Amitâbha im Reinen Land selbst ein Wesen empfängt, das böse Taten wiederholt hat. Wir sollten ununterbrochen „Namu-Amida-Butsu“ sprechen, obwohl wir wissen, dass ein- bis zehnmaliges Sprechen ausreicht, um im Reinen Land empfangen zu werden. Indem er sein Gelübde erfüllt hat, weilt Buddha Amitâbha jetzt in seinem Reinen Land. Wenn wir „Namu-Amida-Butsu“ sprechen, wird er im Augenblick unseres Todes erscheinen und uns in sein Reines Land führen.
    Buddha Shakyamuni betrachtet froh, wie wir seinen Lehren folgen und von den Qualen niederer Gier befreit werden. Die Buddhas aller Welten bezeugen die Tatsache, dass jene, die „Namu-Amida-Butsu“ sprechen, im Reinen Land empfangen werden, und sie freuen sich, wenn sie sehen, dass wir dem Zeugnis des Buddha vertrauen und im vollkommenen Buddhaland empfangen werden.


    Lasst uns glücklich sein, dass wir jetzt dem Höchsten Gelübde des Buddha Amitâbha begegnen können! Lasst uns unsere Dankbarkeit gegenüber Buddha Amitâbha allerorts ausdrücken, wo wir sind, - in allem, was wir tun und immer, wann wir können, für das große Mitempfinden, das uns geschenkt wird. Wir sollten mit ganzem Herzen Vertrauen zum Höchsten Gelübde haben und uns auf Meister Shan-taos Zuversicht in das Höchste Gelübde verlassen.


    Abschrift aus: "Der Buddha im Reinen Land. Shin-Buddhismus in Japan" von Volker Zotz
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    zu (1):
    Ich denke es müsste eher heißen:
    Es ist für uns die größte Freude, als menschliches Wesen geboren zu sein, was so schwer zu erlangen ist, denn nur so konnten wir vom Höchsten Gelübde hören, das zum Sprechen von „Namu-Amida-Butsu“ anregt, aus den endlosen Qualen von Leben und Tod befreit, um im Reinen Land empfangen zu werden.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Ippen Shonin's Testament
    In der aus den Fünf Aggregaten zusammengefassten Welt gibt es keine Krankheit, die uns Lebewesen anficht.
    In allen Vier Elementen gibt es keine Leidenschaft, die uns Qualen verursacht.
    Aber wir kehren dem Einen Gedanken der ursprünglichen Natur den Rücken.
    Indem wir die Fünf Begierden beherbergen und die Drei Gifte trinken, nehmen wir die Leiden der Drei Üblen Wege auf uns.
    Dies ist das Prinzip, dass wir selbst wirken und selbst die Früchte unseres Handelns ernten.
    Angesichts dessen kann außer dem, dass wir in uns das Bewusstsein des Einen Gedankens wecken, nichts, nicht einmal das Mitleid aller Buddhas der Drei Zeiten, uns retten.
    Namu Amida Butsu


    Letzte, nachgelassene Belehrung Ippens, niedergeschrieben von seinem Schüler, Meister Shôkai.


    Abschrift aus "Quellentexte des japanischen Amida-Buddhismus" von Christian Steineck
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    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Die beiden folgenden Texte hatte ich mal vor Jahren aus dem englischen Werk "No Abode - The Records of Ippen" übersetzt und bin eben wieder darüber "gestolpert".


    Vielleicht können sie für den ein oder anderen von Interesse sein.


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Gelübde des Nenbutsu-Praktikers
    (von Ippen Shonin, Hijiri-e)


    1. Mit ganzem Herzen: erfahre die strahlende Erhabenheit der Kami; weise nicht die Tugenden ihrer wirklichen Herkunft zurück.


    2. Mit ganzem Herzen: gedenke dem Buddha, dem Dharma und der Sangha; übersehe nicht die Kraft in der Verbindung zwischen Buddha´s Mitgefühl und unserem Bestreben.


    3. Mit ganzem Herzen: vollziehe die Praxis den Namen [Amida Buddhas] zu sagen; lass ab davon, Dein Üben auf allerlei andere Praktiken zu zerstreuen.


    4. Mit ganzem Herzen: vertraue auf den Dharma den Du erfahren hast; verunglimpfe nicht die Lehren, denen andere folgen.


    5. Mit ganzem Herzen: erwecke die Realisation der Unterschiedslosigkeit; gib Dich keinem trennenden Denken hin.


    6. Mit ganzem Herzen: übe Dich darin Mitgefühl zu entwickeln; gehe nicht über die Sorgen anderer hinweg.


    7. Mit ganzem Herzen: tritt mit einer gütigen Haltung auf; offenbare keine Anzeichen von Ärger oder Intoleranz.


    8. Mit ganzem Herzen: verweile beständig in demütiger Einsicht; erwecke keinen Geist der Arroganz.


    9. Mit ganzem Herzen: erkenne die Wurzeln der Geistesgifte; erzeuge keinen Geist der sich den Anhaftungen hingibt.


    10. Mit ganzem Herzen: vergegenwärtige die Wirklichkeit der Unbeständigkeit; erwecke keine Gedanken von Gier und Begehren.


    11. Mit ganzem Herzen: bereinige Deine eigenen Verfehlungen; verunglimpfe andere nicht aufgrund ihrer Sünden.


    12. Mit ganzem Herzen: wirke um andere umzuwandeln; praktiziere nicht nur nachlässig zu Deinem eigenen Wohl.


    13. Mit ganzem Herzen: fürchte die Drei Niederen Pfade; fröne keinen üblen Taten.


    14. Mit ganzem Herzen: strebe nach dem Land des Friedens; unterschätze nicht die Leiden zu denen die Drei Dunklen Richtungen führen.


    15. Mit ganzem Herzen: sei gefestigt im Nachsinnen über die Hingeburt; werde nicht müde darin, die Praxis den Namen zu sagen auszuüben.


    16. Mit ganzem Herzen: behalte den Westen vergegenwärtigt; lass Deine Aufmerksamkeit nicht teilweise in die anderen neun Richtungen abgleiten.


    17. Mit ganzem Herzen: bemühe Dich in der Praxis die zur Erleuchtung führt; gebe Dich nicht mit denen ab, die sich den Vergnügungen und der Lust hingeben.


    18. Mit ganzem Herzen: folge den Belehrungen Deines guten Lehrers; hinterlasse nicht die Spur von Eigensinn.


    Am Ende des letzten Zeitalters, sollen Schüler die mich überdauert haben sich strikt daran halten was hier geschrieben steht. Setzt all Eure Kraft ein und lasst nicht ab vom Namen, welcher die Verkörperung der Praxis ist, welche die Drei Arten der Aktivität durchdringt.


    Namu-amida-butsu


    Ippen (1286?)

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Die Tiefe Bedeutung der Hilfsmittel für den Weg
    (von Ippen Shonin, Hijiri-e)
    Namu-amida-butsu


    Die Schüler von Ippen werden gebeten auf die Bedeutung der Benutzung der Zwölf Werkzeuge für den Weg zu vertrauen.


    1. Almosen Schale
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das in den Namen als Dharma-Fahrzeug, welches Gesundheit über alle Maße erhält, vertraut, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Unermesslichen Lichtes.


    2. Essstäbchen und Behältnis
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das darauf vertraut, dass des Buddha’s grenzenlose Tugend in die Herzen und Gemüter aller fühlenden Wesen eintritt, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Grenzenlosen Lichtes.


    3. Hanfenes Übergewand (Ami-ginu, literarisch „Netzrobe“)
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das auf Amida’s Hauptgelübde, alle Guten und Bösen gleichermaßen aufzunehmen, vertraut, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Ungehinderten Lichtes.


    4. Kesa
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das auf den Namen vertraut, welcher unvergleichlich ist als Dharma der Leid und Verblendung hinwegfegt, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Unvergleichlichen Lichtes.


    5. Sommer-Unterrobe
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das auf Buddha’s Emanationskörper vertraut, welcher zum Willkommen erscheint und die Flammen der Hölle in eine erfrischende Briese verwandelt, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha wessen Licht Herr ist über alle Lichter.


    6. Kleines Tuch (Halstuch, Taschentuch)
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das darauf vertraut die Gewalt karmischen Übels sofort mit einer einzigen Rezitation von Amida Buddha auszulöschen, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Lichts der Reinheit.


    7. Schärpe
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das auf den Heiligenschein vertraut, welcher den Körper des Praktikers umgibt und erhellt, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Freudvollen Lichtes.


    8. Papierrobe
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das darauf vertraut das Lebensende von Moment zu Moment zu erfahren, ob man nun geht, steht, sitzt oder liegt, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Lichtes der Weisheit.


    9. Mala
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das darauf vertraut den Namen zu sagen von Moment zu Moment bis zum Stillstand des Lebens, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Ununterbrochenen Lichtes.
    10. Mönchsgewand
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das darauf vertraut dass eine Person des Nenbutsu ein Weißer Lotos unter Menschen werden wird, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Unergründlichen Lichtes.


    11. Holzsandalen
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das auf das Unübertroffene Gelübde vertraut, auch die niederträchtigsten der dummen Wesen zu erhöhen, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha des Unbeschreiblichen Lichtes.


    12. Kapuzenschal
    Namu-amida-butsu
    Das Herz, das in die innigste Absicht aller Buddhas, den Gipfel aller Lehren, vertraut, ist nichts anderes als die Tugend des Buddha wessen Licht Sonne und Mond übertrifft.


    Im Namen selbst, der das Hauptgelübde verkörpert, sind alle Tugenden auf welche die fühlenden Wesen vertrauen sollten bereits enthalten. In den vertrauenden Gemütern der fühlenden Wesen erscheinen die Tugenden aller Zwölf Arten des Lichtes. Die Andere Kraft übersteigt die Vorstellungskraft. Für die fühlenden Wesen ist das schwer zu ergründen. Amida’s Namen zu sprechen mit ehrfürchtigem Vertrauen, gewährt die Verdienste der Zwölf Arten des Liches.


    Namu-amida-butsu


    Mögen alle fühlenden Wesen die Hingeburt im Land der Glückseligkeit erlangen.


    Dritter Monat, erster Tag, Kôan 10 [1287]
    Ippen

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Ippen Shonin’s Antwort an Bischof Kôgan
    Du hattest mich gebeten die passende Haltung einer Person welche das Nenbutsu praktiziert zu erklären.
    Abgesehen vom Sprechen von Namu-Amida-Butsu gibt es überhaupt keine passende Haltung; abgesehen davon, gibt es keinen sonst wie geklärten Geist, den man besprechen müsste. Eine Vielzahl von Doktrin wurde von vielen weisen Meistern etabliert und wieder verworfen, aber sie sind alle nur zeitlich begrenzte Aussagen welche als Antwort auf verschiedene Verwirrungen gemacht wurden. Der Praktizierende sollte diese dann loslassen und einfach das Nenbutsu sprechen.
    Meister Kûya wurde einmal gefragt wie es eine Person mit dem Sprechen des Nenbutsu halten sollte. Er antwortete, „Lass einfach los!“ und vermied es, noch irgendetwas zu erklären. Dies wurde in den „Gesammelten Geschichten“ des Mönchs Saigyô dokumentiert. Kûya’s Worte ist wahrhaft goldig. Nenbutsu-Praktizierende lassen beides los, Weisheit und Dummheit. Sie weisen sowohl den Bereich des Guten wie den Bereich des Bösen zurück. Sie weisen die Schlussfolgerungen zurück, welche einerseits von den Edlen und andererseits von den Demütigen bevorzugt werden, oder diejenigen der Hochstehenden und der Niedrigen. Sie lassen ab von der Furcht vor der Hölle, lassen ab von der Sehnsucht zum Reinen Land und sie weisen auch die Erleuchtung in all den verschiedenen Schulen zurück: Darum, alles loslassend sprechen sie das Nenbutsu. Es ist dieses Nenbutsu das perfekt mit Amida’s allesübersteigenden Hauptgelübde übereinstimmt.
    Wenn Du in dieser Weise Deine Stimme mehr und mehr während der Rezitation erhebst, dann ist da weder Buddha noch Selbst, und noch weniger irgendeine Begründung für dieses oder jenes. Die Bereiche von Gut und Böse sind alle das Reine Land. Außerhalb davon, verlange nichts, verleumde nichts. Unter allen lebenden Dingen – Bergen und Flüssen, Gräsern und Bäumen, sogar dem Klang des wehenden Windes und dem Steigen der Wellen – gibt es nichts was nicht das Nenbutsu wäre. Es sind nicht die Menschen allein, die am allesübersteigenden Gelübde teilhaben.
    Und wenn diese Worte eines dummen alten Mannes schwer zu begreifen sind, dann belasse sie in ihrer Obskurität und weise auch sie zurück. Ohne über sie in irgendeiner Weise zu reflektieren oder sie auszulegen, vertraue in das Hauptgelübde und sprich das Nenbutsu. Ob Du es mit einem geklärten Geist sprichst oder mit einem nicht geklärten Geist, das Nenbutsu kann nicht abweichen vom allesübersteigenden Hauptgelübde welches die Andere Kraft ist. In Amida’s Hauptgelübde gibt es keinen Mangel und auch nichts Entbehrliches. Darüber hinaus, was gibt es da zu sagen zu einer passenden Haltung? Kehre einfach zurück zum Geist und Herz einer einfachen, dummen Person und sprich das Nenbutsu.


    Namu-Amida-Butsu


    Ippen

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Am Wochenende bin ich auf diese (leider) Englisch-sprachige Seite gestoßen:
    The Buddhist World of Awakening.


    Könnte vielleicht für den ein oder anderen hier interessant sein.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Vor ein paar Wochen habe ich mir "Senkobo - Lebendig leben mit Frieden im Geist" zugelegt und das kleine rote Büchlein dann letzte Woche durchgelesen.


    Es geht um die Tradition des shin-buddhistischen Tempels Senkobo in Zentraljapan (nahe Nagoya).
    Der Tempel gehört wohl zur Nishi Hongangi-ha, allerdings bieten seine Priester auch Zazen und Naikan an (es gibt zwei "Untertempel" in Österreich).


    Obwohl sich das Buch, welches eine Übersetzung der englischen Übersetzung des japanischen Originals ist, eigentlich an Japaner wendet, und mitunter auch deren Abkehr von traditionellen Werten und Religion bemängelt, ist es doch für Nenbutsu-Interessierte recht interessant, zumal der Autor auch seine Sicht eines erfüllten religiösen Laien-Lebens vorstellt. Hierbei kehrt er dann später bewusst der traditionellen Einteilung in "Jiriki" und "Tariki" ("Eigene Kraft" und "Andere Kraft") den Rücken.


    Vielleicht ist das Büchlein etwas kurz geraten und es setzt ein paar Grundkenntnisse bzgl. des japanischen Buddhismus voraus.
    Aber gerade seine Kürze (knapp 65 Taschenbuchseiten) bringt eigentlich alles auf den Punkt.


    Fazit also:
    Kein typisches Buch zum Thema "Shin-Buddhismus", aber ein kurzes und prägnantes Werk über eine synkretistische Strömung innerhalb der Jôdo Shinshû mit Einblicken in den japanischen Laien-Buddhismus, wie er laut Autor gelebt werden sollte.
    Bei der geringen Auswahl an deutschsprachiger Lektüre zum Thema "Amida-Buddhismus" auf jeden Fall eine Bereicherung.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Auch im "Bardo Thödol", häufig als "Tibetisches Totenbuch" bezeichnet, spielt Amitabha eine gewichtige Rolle.


    Hier erscheint er beispielsweise am vierten Tag des 49tägigen Bardos.


    Unter anderem ist ihm in diesem "Reiseführer durch die Zwischenwelt" das folgende Gebet gewidmet:


    OM AH HUM
    Auf dem westlichen Blütenblatt meines spirituellen Herzens sitzt – strahlend und leer – im lichten Raum der strahlenden Unterscheidenden Weisheit der rote Amitabha mit verschränkten Beinen in spielerischer Vereinigung mit seiner Gefährtin Pandaravasini und hält einen roten Lotos und eine Glocke. Zu seiner Rechten steht der rote Avalokiteshvara, Lotos und Glocke in Händen, zu seiner Linken der rote Manjushri mit Schwert und Glocke. Vor ihm tanzt die rote Gita, ein Rad haltend, hinter ihm die weiße Aloka mit einem Licht. Vor diesen sechs Mitgliedern der Lotos-Familie verneige ich mich, ihnen bringe ich Opfergaben dar, zu ihnen nehme ich Zuflucht, und an sie richte ich meine Bitten. Wenn ich und andere aus diesem Leben scheiden und nach dem Verlassen des Körpers die Visionen des Zwischenzustands der Realität dämmern, wenn ich durch die Gewalt machtvoller Begierde im Rad des Lebens kreise, möge der Buddha Amitabha mich auf dem Lichtpfad der strahlenden Unterscheidenden Weisheit führen! Möge die erhabene Mutter Pandaravasini mich von hinten stützen! Mögen sie mich von den Nöten der Schrecken des Zwischenzustands erlösen! Mögen sie mich zur vollkommenen Buddhaschaft tragen!


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Deutsche Übersetzungen zum traditionellen Shin-Buddhismus (japanischer Amida-Buddhismus der Jôdo Shinshû nach Shinran Shonin) findet man übrigens hier.


    Für den Einstieg empfehle ich das Yuishinshô.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Hier als Ergänzung zu den bereits enthaltenen "Junirai", "Juseige" und Sanbutsuge" das "Shoshinge".


    Ich habe die Übersetzung aus dem "Shinshû Gongyôshû" des Ekôji in Düsseldorf zum besseren Verständnis etwas abgewandelt, was vielleicht zu Lasten der Lesbarkeit geht, aber das wird im Tempel ja ohnehin meist in Japanisch bzw. japanisiertem Chinesisch rezitiert.


    Shoshinge


    Ich nehme Zuflucht zum Tathagata des Unermesslichen Lebens!
    Verehrung dem Unergründlichen Licht!


    Als der Bodhisattva Dharmakara noch auf der Stufe der Ursachen stand, weilte er bei Buddha Lokeshvararaja.
    Er beobachtete die Ursachen aller reinen Buddhaländer, die guten und schlechten Qualitäten dieser Länder, die darin lebenden Menschen und Devas.
    Er entwickelte unübertreffliche, ausgezeichnete Wünsche und brachte das seltene, große, allumfassende Gelübde hervor.
    Jenes Gelübde, das er nach fünf Äonen der Kontemplation aufstellte, bekräftige er: „Der Ruf meines Namens sei gehört in den Zehn Richtungen!
    Überallhin strahlte das Unermessliche und das Unbegrenzte Licht, der Ungehinderte, das Licht ohnegleichen, das Licht „König der Lichtflammen“, das Reinigende, das Freudvolle Licht, das Licht der Weisheit, das Unvergängliche, das Unergründliche, das nicht zu preisende Licht, das Licht, das Sonne und Mond übertrifft: möge es die Länder, zahllos wie Staubkörner, erhellen, und mögen alle Wesen seinen Lichtglanz erhalten.


    Der Namensruf den dieses Hauptgelübde begründete, ist die Tat, welche die Hingeburt wahrhaft sichert.
    Dieses Gelübde vom freudvollen Vertrauen aus wahrem Herzen ist die Ursache der Hingeburt.
    Das Erreichen des Buddha-gleichen Erwachens und die Verwirklichung des Parinirvanas sind die Erfüllung des Gelübdes vom sicheren Erreichen des Erlöschens.


    Der Grund, warum die Tathagatas in der Welt erscheinen, ist einzig, um das Meer von Amidas Grundgelübde zu verkünden.
    Das Meer der Wesen unserer schlechten, von den fünf Übeln betroffenen Zeit sollte den wahren Worten des Tathagata [hier: Buddha Shakyamuni] vertrauen.


    Entsteht für einen Augenblick die Geisteshaltung der Freude und des Festhaltens ans Grundgelübde, so wird man, ohne dass das Leiden überwunden wurde, Nirwana erlangen.
    Gewöhnliche Menschen und Heilige, sogar jene, die die fünf höllischen Sünden begangen und die Buddha-Lehre verleugnet haben, kehren gleichermaßen ins Reine Land ein, so wie verschiedene Gewässer in den einen Geschmack des Meeres eingehen.


    Das Licht seines Herzens, das die Wesen erfasst, strahlt ihnen und bewahrt sie immerzu.
    Doch auch wenn das Dunkel der Verblendung schon vertrieben ist, so bedecken die Wolken und Nebel von Gier und Hass stets den Himmel des wahrhaft vertrauenden Herzens.
    Aber es ist, wie wenn das Licht der Sonne von Wolken und Nebeln verhüllt ist: dann ist es unter den Wolken und Nebeln hell und nicht dunkel.


    Wer das Vertrauen erlangt, achtungsvoll aufblickt und große Freude empfindet, der überschreitet horizontal die fünf schlechten Wanderungen.
    Alle gewöhnlichen Menschen, ob gut oder böse, die das allumfassende Gelübde des Tathagata hören und darauf vertrauen, bezeichnet der Buddha als Personen von weitem und vortrefflichem Verständnis.
    Solche Menschen nennt er Pundari-Blumen.


    Das Nenbutsu, das aus dem Hauptgelübde Buddha Amidas stammt, können schlechte Wesen wie wir, die voll von verkehrten Ansichten und Hochmut sind, nur äußerst schwer mit freudigem Vertrauen annehmen; das ist das Schwierigste von allem, nichts ist schwieriger.


    Die Verfasser der Abhandlungen aus Indien, dem Reich des Westens, die Patriarchen aus dem Reich der Mitte und dem Land des Sonnenaufgangs erkannten die wahre Bedeutung, warum der Große Weise [Buddha Shakyamuni] in der Welt erschien.
    Sie machten klar, dass das Hauptgelübde des Tathagata [hier: Buddha Amida] den Fähigkeiten der Wesen angepasst ist.


    Als der Tathagata Shakyamuni auf dem Berg Lanka weilte, verkündete er der Menge: „Im südlichen Indien wird der Mahasattva Nagarjuna auf der Welt erscheinen. Er wird die falschen Ansichten von Sein und Nichtsein vollkommen zerstören und den unübertrefflichen Dharma des Großen Fahrzeugs verkünden. Er wird die Stufen des Entzückens verwirklichen und im Land des Friedvollen Glücks wiedergeboren werden.


    Der Bodhisattva Nagarjuna verglich die schwere Übung mit den Mühen einer Reise über Land, die leichte Übung des freudvollen Vertrauens aber mit einer angenehmen Schiffreise.
    Wer sich an das Hauptgelübde des Buddha Amidas erinnert, der erreicht von selbst und augenblicklich, die Stufe, auf der ihm die Erlangung der Buddhaschaft sicher ist. Darum sollte man nur – gut und immerzu – den Namen des Tathagata anrufen und so die Güte des großen mitfühlenden und allumfassenden Gelübdes vergelten.


    Der Bodhisattva Vasubandhu verfasste Abhandlungen und lehrte: „Nehmt Zuflucht zum Tathagata des Ungehinderten Lichts!“
    Auf Grundlage der Sutren enthüllte er die Wahrheit und warf Licht auf das Große Gelübde des horizontalen Überschreitens.
    Weil Amida die Kraft des Grundgelübdes allen fühlenden Wesen zuwendet, um sie zu erretten, darum, so erklärte Vasubandhu, empfängt man das Einfache Herz.
    Wer in das Große Schatzmeer seiner Verdienste einkehrt, wird sicherlich Einlass erhalten in die Schar der Großen Versammlung. Er wird die Lotosblumenspeicherwelt erreichen und augenblicklich den Körper der Dharmanatur der Soheit verwirklichen. Lustwandelt er dann wieder im Wald der Leid verursachenden Faktoren, besitzt er die göttlichen Fähigkeiten; tritt er wieder ein in den Garten von Leben und Tod, so zeigt er sich den Wesen in einer an sie angepassten Gestalt.


    Dem Ursprungslehrer Tan-luan war Kaiser Wuti von Liang stets zugewandt und verehrte ihn als Bodhisattva.
    Nachdem er vom Tripitaka-Meister Bodhiruci in der Reinen-Land-Lehre unterrichtet worden war, verbrannte er achtungsvoll die die Sutren der Bergeinsiedler und wandte sich dem Land der Höchsten Freude zu.
    Im Kommentar zu Bodhisattva Vasubandhus Abhandlung erklärt Tan-luan: „Ursache und Wirkung im Zusammenhang mit dem Land der Rückerstattung sind in Amidas Gelübden klar aufgezeigt. Hingehen und Rückkehr werden von der Anderen Kraft zugewendet. Die Ursachen für das wahrhaft sichere Erreichen ist allein das vertrauensvolle Herz. Wenn im gewöhnlichen, von Leidfaktoren befleckten Menschen das Herz des Vertrauens entsteht, so wird er das Wissen verwirklichen, dass Samsara Nirvana ist. Er gelangt sicherlich in das Land des Unermesslichen Lichts und wird die fühlenden Wesen allesamt erretten.


    Tao-cho stellte fest, dass der Weg der Heiligen kaum mehr zu verwirklichen ist.
    Allein durch das Tor des Reinen Landes, so machte er deutlich, ist der Eintritt ins Erwachen noch möglich.
    Er kritisierte es, die Eigenkraft der Zehntausend guten Werke zu üben, und riet dazu, den verdienstvollen Namen, der alles vollständig enthält ausschließlich zu rufen.
    Drei Formen des Vertrauens und drei des Nicht-Vertrauens erklärte er freundlich: „Das Nenbutsu des Hauptgelübdes verhilft mitfühlend in gleicher Weise die Menschen aus dem Zeitalter des Nachgeahmten Dharmas, aus dem Zeitalter des Erlöschenden Dharmas und aus dem Zeitalter des Erloschenen Dharmas. Auch wer sein ganzes Leben lang Schlechtes begeht, wird, wenn er dem allumfassenden Gelübde begegnet, die Welt des Friedens und der Geborgenheit erreichen und das wunderbare Resultat verwirklichen.


    Allein Shan-tao erklärte seinerzeit die wahre Intention des Buddha.
    Aus Mitgefühl mit denen, welche die meditativen und nicht-meditativen Wege üben, aber auch mit denen, welche die höllischen und schlechten Taten begangen haben, legte er die Ursachen und Bedingungen des Lichtglanzes und des Namensrufens dar.
    Sobald er eintritt in das Meer der großen Weisheit des Hauptgelübdes empfängt der Übende sicherlich das diamantene Herz.
    Wenn er mit einem Augenblick der Freude darauf reagiert, erlangt er wie dereinst Königin Vaidehi die Drei Einsichten, und er wird die beständige Freude der Dharma-Natur verwirklichen.


    Genshin studierte intensiv, was Shakyamuni während seines ganzen Lebens gelehrt hatte.
    Er wandt sich ganz dem Land des Friedens und der Geborgenheit zu und ermutigte dazu alle anderen.
    Das Vertrauensvolle Herz der Ausschließlichen Übung beurteilte er als tief, dasjenige der Vielfältigen Übung aber als seicht.
    Dementsprechend unterschied er klar zwischen zwei Ländern: dem Land der Belohnung und dem Land der Verwandlung.
    Der mit äußerst schlimmen Vergehen beladene Mensch sollte allein den Buddha anrufen.
    Ich bin ja auch von Ihm umfasst. Und auch wenn meine Augen, von den Leidfaktoren geblendet, es nicht sehen, ist Sein Großes Mitgefühl unerschöpflich und durchstrahlt mich immerzu.


    Dem Ursprungslehrer Genkû [Hônen Shonin] wurde die Lehre Buddhas klar:
    Er war voll Mitgefühl für alle gewöhnlichen Menschen, ob sie gut oder schlecht waren.
    Die Lehre und Verwirklichung der Wahren Schule des Reinen Landes brachte er in abgelegene Provinzen und verbreitete in einer schlechten Welt das vom Buddha ausgewählte Hauptgelübde.
    Wir kehren ins Brennende Haus, den Kreislauf des Geborenwerdens und Sterbens, zurück, weil wir – wie er feststellte – von Zweifelsucht festgehalten werden.
    Die schnelle Einkehr ins Land der Ruhe und des Unbedingten Glücks ist durch das Vertrauensvolle Herz gewiss zu erlangen“.


    Die zwei Mahasattvas, die die Sutren verbreiteten und die fünf Meister der Schule des Reinen Landes, führten unzählige schlechte Wesen dieser äußerst trüben Welt zur Befreiung.
    Ihr Priester und Laien dieser Zeit solltet miteinander gleichen Herzens sein, und bloß der Lehre dieser Patriarchen vertrauen!


    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Amida-Butsu


    Ich gelobe das die Verdienste dieser Wahrheit gleichmäßig unter allen Wesen verteilt werden. Mögen wir zusammen den Erleuchtungsgeist erwecken und ins Reich der Klarheit und der Freude hingeboren werden.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Während der gestäglichen Klatsche für Spanien durch die Holländer habe ich mir in der Halbzeit "Das Evangelium des Buddha" genommen und darin etwas rumgeblättert.
    Es handelt sich um eine von Paul Carus verfasste Erzählung von Buddhas Lebensgeschichte basierend auf "alten Quellen" [buddhistische Primär- und Sekundärschriften, die ihm Ende des 19. Jahrhunderts vorlagen]. Der Text ist in ähnlichem Stil verfasst wie die christlichen Evangelien und geht dem damaligen Bedürfnis der zumeist christlichen Interessierten nach, ein buddhistisches Gesamtwerk zur Hand zu haben in einer Form, welche ihnen vertraut war.


    Darin fand ich dann auch das Kapitel "60. Amitabha" welches ich hier dann anführe.
    Ich habe hier bewusst nur den ersten Teil eingestellt, da es im zweiten Teil nicht mehr um Amitabha Buddha geht, sondern nur noch um magische und höhere Fähigkeiten und deren Entwicklung.
    Die Klammer-Zusätze sind von mir und sollen dem besseren Verständnis dienen, denn ich meine dass die Schreibweise "Shravaka" sich zwischenzeitlich eingestellt hat, ebenso wie heute jedem das Wort "Dharma" geläufig ist [auch wenn dessen Bedeutung ebenso weitläufig ist wie diejenige von Dingen wie "Gott", "Seele" oder "Liebe"].


    Hier dann also der Text:


    60. Amitabha
    Einer der Jünger kam zu dem Erhabenen mit bebendem Herzen, und sein Gemüt war voller Zweifel. Und er fragte den Erhabenen: „O Buddha, unser Herr und Meister, warum geben wir die Freuden der Welt auf, wenn du uns verbietest, Wunder zu tun und übernatürliche Kräfte zu erlangen? Ist nicht Amitabha das unendliche Licht der Offenbarung und der Quell unzähliger Wunder?“


    Und der Erhabene erkannte die bange Sehnsucht eines wahrheitssuchenden Gemüts und sprach: „O Savaka [Shravaka], du bist ein Neuling unter den Neulingen, und du schwimmst auf der Oberfläche des Samsara. Wie lange brauchst du, um die Wahrheit zu erfassen? Du hast die Worte des Tathagata nicht verstanden. Das Gesetz des Karma ist unverbrüchlich, und Beschwörungen sind nutzlos, denn es sind leere Worte.“


    Der Jünger sprach: „So sagst du also, dass es keine Wunder gibt?“


    Und der Erhabene antwortete:
    „Ist es nicht ein Wunder, geheimnisvoll und unbegreiflich für den Weltmenschen, dass ein selbstsüchtiger Missetäter zu einem Heiligen werden kann, dass derjenige, welcher wahre Erleuchtung erlangt, den Pfad der Wahrheit findet und die Abwege des Übeltuns verlässt?
    Der Bhikkhu, welcher für den ewigen Segen der Heiligkeit den vergänglichen Freuden der Welt entsagt, vollbringt das einzige Wunder, welches wirklich ein Wunder genannt werden kann.
    Ein heiliger Mensch verwandelt den Fluch des Karma in Segen. Das Verlangen, Wunder zu tun, entspringt entweder der Habsucht oder der Eitelkeit.
    Ein Bhikkhu, der da denkt ‚Die Leute sollen mich grüßen‘, ist nicht frei; wenn er aber, obwohl von der Welt verachtet, doch kein Übelwollen gegen die Welt hegt, so ist er in der rechten Verfassung.
    Der Bhikkhu, für welchen Ahnungen, Sterndeuterei, Träume und Vorzeichen abgetane Dinge sind, wandelt auf dem rechten Weg; er ist frei von allen ihren Übeln.
    Amitabha, das unbegrenzte Licht, ist die Quelle der Weisheit, der Tugend, der Buddhaschaft. Das Unterfangen von Beschwörern und Wundertätern ist Betrug, was aber ist erstaunlicher, geheimnisvoller und wunderbarer als Amitabha?“


    „Aber Meister“, unterbrach der Savaka den Erhabenen, „ist die Verheißung des seligen Landes eitles Geschwätz und Fabel?“


    „Was ist diese Verheißung?“ fragte der Buddha, und der Jünger antwortete:


    „Im Westen liegt ein Paradies, genannt ‚das reine Land‘, prächtig geschmückt mit Gold und Silber und Edelsteinen. Dort fließen reine Wasser über goldenen Sand, bedeckt von großen Lotusblumen und umgeben von schattigen Wegen. Anmutige Musik ertönt, und dreimal des Tages regnen Blumen nieder. Singvögel verkünden in harmonischen Weisen die Herrlichkeit der Religion [den Dharma] und erwecken in den Gemütern derer, welche den süßen Gesängen lauschen, Erinnerungen an den Buddha, das Gesetz und die Brüderschaft. Keine leidvolle Geburt ist dort möglich, und die Hölle ist selbst dem Namen nach unbekannt. Wer inbrünstig und mit frommen Sinn den Amitabha Buddha anruft und immer wieder seinen Namen nennt, wird nach diesem Leben in das glückselige, reine Land versetzt und wenn der Tod ihm naht, steht der Buddha mit einer Schar von Heiligen vor ihm, und vollkommene Ruhe wird über ihn kommen.“


    „In Wahrheit“, sprach der Buddha, „es gibt ein solch glückseliges Paradies. Aber das Land ist ein geistiges Land und ist nur für die geistig Gesinnten erreichbar. Du sagst, es liegt im Westen. Das heißt, du musst es da suchen, wo der wohnt, welcher die Welt erleuchtet. Die Sonne versinkt und lässt uns in tiefer Dunkelheit zurück; die Schatten der Nacht überfallen uns und Mara, der Böse, legt unseren Leib in das Grab. Nichtsdestoweniger aber ist der Sonnenuntergang kein Verlöschen der Sonne, und dort, wo wir das Verlöschen der Sonne wahrzunehmen glauben, ist unbegrenztes Licht und unerschöpfliches Leben.“


    „Ich verstehe jetzt“, sagte der Savaka, „das die Erzählung von dem westlichen Paradies nicht in wörtlichem Sinne wahr ist.“


    „Deine Beschreibung“, fuhr der Buddha fort, „ist schön, sie ist jedoch unzulänglich und lässt der Herrlichkeit des reinen Landes wenig Gerechtigkeit widerfahren. Die Weltlichen vermögen von ihm nur in weltlicher Weise zu reden, sie gebrauchen weltliche Bilder und machen weltliche Worte. Aber das reine Land, in dem die Reinen wohnen, ist schöner, als du zu sagen oder zu denken vermagst.
    Die Anrufung des Namens Amitabha Buddha ist nur dann verdienstlich, wenn du denselben mit solch andächtiger Gesinnung aussprichst, dass dein Herz dadurch gereinigt und dein Wille zu Werken der Rechtschaffenheit bestimmt wird. Nur der kann das Land der Glückseligkeit erreichen, dessen Gemüt erfüllt ist von dem unendlichen Licht der Wahrheit. Nur der vermag in der geistigen Atmosphäre des westlichen Paradieses zu atmen, der Erleuchtung erlangt hat.
    Wahrlich, ich sage dir, der Tathagata lebt schon jetzt in diesem reinen Land ewiger Glückseligkeit, während er noch im Leib weilt; und der Tathagata verkündet dir und der ganzen Welt das Gesetz der Religion, so dass du und deine Brüder denselben Frieden und dieselbe Glückseligkeit erlangen mögen.“


    Da sprach der Jünger: „Lehre mich, o Herr, die Betrachtungen, die ich üben muss, damit mein Geist eingehe in dieses Paradies des reinen Landes.“


    Der Buddha sprach: „ Es gibt fünf Betrachtungen.
    Die erste Betrachtung ist die Betrachtung der Liebe, welcher du dein Herz also richten musst , dass du das Glück und Wohlergehen aller Geschöpfe, auch der deiner Feinde, herbeisehnst.
    Die zweite Betrachtung ist die Betrachtung des Mitleids, in welcher du aller Geschöpfe, die in Drangsal sind, gedenkst. Stell dir im Geist alle ihre Leiden und Kümmernisse so lebendig vor, dass sie in deinem Herzen eine tiefempfundene Barmherzigkeit erwecken.
    Die dritte Betrachtung ist die Betrachtung der Freude, in welcher du des Wohlergehens anderer gedenkst und dich ihres Frohsinns erfreust.
    Die vierte Betrachtung ist die Betrachtung der Unreinheit, in welcher du die üblen Wirkungen der Verderbtheit und des Übeltuns erwägst. Wie gering sind oft die Freuden des Augenblicks und wie verderblich ihre Folgen!
    Die fünfte Betrachtung ist die Betrachtung der Gemütsruhe, in welcher du dich über Liebe und Hass, über Tyrannei und Bedrücktheit, über Reichtum und Mangel erhebst und dein eigenes Los mit unparteiischem Gleichmut und vollkommener Ruhe betrachtest.
    Ein wahrer Nachfolger des Tathagata gründet sein Vertrauen nicht auf Kasteiung oder fromme Gebräuche, sondern verlässt sich, unter gänzlichem Aufgeben der Vorstellung des Selbst, mit seinem ganzen Herzen auf Amitabha, welcher das unbegrenzte Licht der Wahrheit ist.“


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Rennyo Shonin, der achte Monshu [Erzabt der Jôdo Shinshû] stellte im Jahre 1473 elf Regeln auf um Verfehlungen und mangelnder Ethik unter den Mitgliedern der Jôdo Shinshû zu begegnen.
    Der Hintergrund war wohl, dass sich die Anhänger der Jôdo Shinshû nach dem Tod Shinran Shonins, aber auch schon teilweise während seines Lebens, von den Gelübden und Vorschriften der Tendai Shû abgewandt hatten. Es war die Meinung aufgekommen, dass man sich als Ausübender den Nenbutsu nicht mehr an ethische oder gesellschaftliche Konventionen halten müsste, da man ja ohnehin nach dem Tod in Amidas Reines Land wiedergeboren werden würde - ganz gleich, welche schlechten Taten oder gar Verbrechen man begangen hätte.

    1. Es darf keine Herabsetzung der verschiedenen Gottheiten und Buddhas und der Bodhisattvas geben.
    2. Es darf keine Verunglimpflichung von anderen Lehren und anderen religiösen Traditionen geben.
    3. Es darf keine Kritik an anderen Traditionen im Hinblick auf die Praktiken unserer Tradition geben.
    4. Obwohl Verbote in Relation zum Buddha-Dharma bedeutungslos sind , müssen sie in der Gegenwart anderer Traditionen und in der Öffentlichkeit strikt eingehalten werden.
    5. Es ist unzulässig, die Lehren Buddhas in der Gegenwart anderer willkürlich anzupreisen, wenn die angepriesenen Lehren nicht innerhalb unserer Tradition übermittelt wurden.
    6. Als Menschen des Nenbutsu müsst ihr absolut gehorsam gegenüber der Militärregierung der Provinz und gegenüber den lokalen Magistraten sein und dürft diese nicht gering schätzen.
    7. Jene, die nicht hinreichend unterrichtet sind und sich deshalb eher auf eigene Interpretationen stützen, dürfen nicht schwätzerisch die Lehren unserer Tradition in Gegenwart anderer Traditionen offenbaren.
    8. Jene, die noch nicht von „gefestigtem Geist“ (jap. „Anjin“) sind, sollen den „Weg des Glaubens“ (jap. „Shinjin“ ) nicht nach Hörensagen preisen.
    9. Während Nenbutsu-Treffen darf es darf keinen Verzehr von Fisch oder Fleisch geben.
    10. Man verliert sich selbst im Trinken. Während der Tage, an deren Nenbutsu-Treffen stattfinden, soll nicht getrunken werden .
    11. In der Gemeinschaft der Nenbutsu-Übenden muss unachtsames Glücksspiel gestoppt werden.

    [frei übersetzt aus "Rennyo - The second founder of Shin Buddhism".]


    Ah, ich sehe oben gerade den Unterschied zwischen "Anjin" und "Shinjin" den ich anderorts suchte ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Brief der Entscheidung


    Gründungsmeister Shinran lehrte als fundamentalen Aspekt, dass der essenzielle Punkt, welcher in unserer Schule [der Jôdo Shinshû] übermittelt wird, einzig der Glaube an die Andere Kraft ist.
    Das Große Amitabha-Sutra erklärt diesen Glauben als „Den Namen Amidas hören und Gauben und Freude realisieren, und sei es auch nur für einen einzigen Gedankenmoment“;
    der Kommentar des Reinen Landes [Jôdo Ron] interpretiert es als „Einsgerichtet Zuflucht nehmen“.
    Demzufolge erklärt der Meister den im Kommentar gebrauchten Begriff ‚Einsgerichtet‘ mit: „‚Einsgerichtet‘ heißt mit ungeteiltem Geist und ohne Zweifel, unter Beachtung der Worte des Meisters der Belehrungen, dem Einen Weltgeehrten, dem Buddha Shakyamuni. Dies, in anderen Worten, ist wahrer und echter Glaube.
    Diese Lehre wurde deshalb seit den Tagen des Gründers weitergegeben; Generation für Generation seiner Nachfolger haben sie erhalten und weiterübermittelt.
    In Einzelheiten hat Shinshô-in [= Rennyo Shonin] achtungsvoll diesen einen Pfad in seiner fünfteiligen Sammlung von Briefen gelehrt.
    Die Bedeutung von ‚Glaube‘ [Shinjin] ist, dass wir einfach den Geist der Selbst-Kraft der diversen Praktiken und Disziplinen ablegen und uns mit einsgerichtetem Herzen und standhaft Amida Tathagata zuwenden uns in der allerwichtigsten Angelegenheit zu errettet, nämlich der Hingeburt im Reinen Land. Wenn aufrechter Glaube in uns erwacht ist, sendet Amida unermüdlich sei alles-erleuchtendes Licht, mit welchem er uns gnädig umarmt.
    Dies, in anderen Worten, ist die Lehre, welche in unserer Tradition errichtet wurde, dass nämlich „mit dem Erwachen des einen Geistesmoments des Vertrauens, die Ursache für die Geburt vervollständigt wurde, innerhalb des gewöhnlichen Lebens“. Man muss verstehen, dass, wenn der Glaube einmal maßgeblich gefestigt ist, der Name, den wir rezitieren am Tag und in der Nacht, morgens und abends, das Nenbutsu der Dankbarkeit für Amida Buddha’s Güte ist. Jene, die in dieser Weise verstehen sind in der Tat Beispiele dafür, was es heißt den Glauben unserer Tradition vollständig realisiert zu haben.


    In letzter Zeit [damals: 1797 bis 1806] allerdings hören wir das einige Leute das Prinzip der Drei Taten hervorheben, welches nicht in unserer Tradition angesprochen wird.
    Sie plädieren dafür, dass es notwendig sei, die Drei Taten zu manifestieren, und debattieren darüber, ob andere wissen oder nicht, zu welchem Zeitpunkt sie den Glauben [Shinjin] gefestigt hätten.
    Einige interpretieren den ‚einen Gedankenmoment der Zufluchtnahme‘ vollständig fehl, oder sie grübeln über die Drei Übungen und verwerfen das Wort ‚Vertrauen‘.
    Einige sind verwirrt über noch andere Punkte. Dies ist in der Tat eine beklagenswerte Situation.


    In Meister Shinran’s Lehre werden wir besonders davor gewarnt, „zu denken jemand könne im Reinen Land geboren werden, indem er seine verwirrten Handlungen in Gedanken, Worten und Werken korrigiert“ und darauf hingewiesen, dass „verdienstvolle Handlungen Eigenkraft darstellen“.
    Im Klartext: Egal, welches Verständnis ihr vorher davon hattet, ihr müsst von jetzt an eure bösen Irrungen verwerfen und euch selbst in den Glauben an die Andere Kraft gründen, welcher auf der Wahrheit und der Wirklichkeit des Grundlegenden Gelübdes baut. Diejenigen, die auf diese Weise handeln, werden mit Sicherheit mit der Intention des Meisters übereinstimmen.
    Haltet darüber hinaus genau die Gesetze eures Staates und eurer Provinz ein, ehrt die Prinzipien von Menschlichkeit und Gerechtigkeit und folgt weiterhin angemessen dem Dharma.
    Haltet euch an die grundlegende Bedeutung dieser alteingeführten Punkte wie sie oben genannt wurden und gebt sie niemals auf.


    am 06.11. des Jahres Bunka 3 (1806)
    Honnyo, Schüler des Shakyamuni
    [der damalige Monshu des Nishi Honganji]


    übersetzt aus dem Englischen aus "Rennyo - The Second Founder of Shin Buddhism"


    Anmerkungen:
    *Die „Drei Taten-Lehre“ beinhaltet in der Shinshû die Idee, dass man die Verwirklichung von Shinjin anhand von körperlichen, verbalen und mentalen Handlungen nachprüfen könnte. Hierbei handelt es sich entsprechend der o. a. (gerichtlichen) Entscheidung des Monshu nach orthodoxer Shinshû-Lehrmeinung um eine Irrlehre.


    Der Monshu ist in der Tradition des Nishi Honganji der Jôdo Shinshû, des größten Zweiges dieser Reinen-Land-Schule, nicht nur Erzabt des Haupttempels sondern das Schuloberhaupt. Es handelt sich traditionell um einen leiblichen Nachfahren Shinrans.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
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    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Rennyo Shonin’s Ki-Hô-Ittai – Die Einheit von Person und Dharma im Nenbutsu


    Glaube [hier: Shinjin] ist eine Sache des eindeutigen Wahrnehmens der Bedeutung von Amida Buddha’s Grundlegendem Gelübde und der mit eins-gerichtetem Herzen vollzogenen Zufluchtnahme in Amida Buddha. Dies nennen wir die maßgebliche Festigung vom Glauben [hier: Anjin] in die Andere Kraft.
    Aus diesem Grund ist das vollständige Wahrnehmen der Bedeutung der sechs Schriftzeichen „Na-mu A-MI-DA Butsu“ die Substanz des maßgeblich gefestigten Glaubens.
    Dies bedeutet, dass die zwei Zeichen „Na-mu“ die Aufnahmefähigkeit der fühlenden Wesen beinhalten, welche ihr Vertrauen in Amida Buddha legen. Dann kennzeichnen die vier Zeichen „A-MI-DA Butsu“ den Dharma durch welchen Amida Tathagata die fühlenden Wesen errettet. Das wird ausgedrückt als „Die Einheit [Ittai] in „Namu-Amida-Butsu“ von der Person [Ki], welche errettet wird, und dem Dharma [Hô], welcher errettet.
    So werden die Drei Handlungen der fühlenden Wesen und die Drei Handlungen Amidas eins .
    Hierauf bezugnehmend schrieb Meister Shan-tao in seinem Kommentar: „Die Drei Handlungen des Buddhas und der fühlenden Wesen sind nicht trennbar.“


    übersetzt aus dem Englischen aus "Rennyo – The Second founder of Shin Buddhism, Seite 93


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Jüngst habe ich mal wieder mein Büchlein "Quellentexte des japanischen Amida-Buddhismus" von Christian Steineck zur Hand genommen - eines der wenigen deutschsprachigen Werke zum Nenbutsu und zum japanischen Amida-Buddhismus, speziell der Jôdo Shû, der Jôdo Shinshû und der Ji Shû.


    Darin fand ich dann auch die folgenden Lehrworte Ippen Shonins, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
    Irgendwie erinnern sie mich dann auch an diese Zeilen von Sawaki Kôdô Rôshi die ich seit Jahren in meiner Morgenandacht vor der Nenbutsu-Übung spreche...

    Lehrworte, geschrieben für jemanden, der nach dem Tor zur Wahrheit im Nembutsu fragte
    Nembutsu-Geburt bedeutet: das Nembutsu als solches ist die Geburt im Reinen Land. Namu ist das vertrauende Herz, Amida-butsu das Handeln, in das es sein Vertrauen setzt. Der Eine Gedanke, in dem sich Herz und Handeln wechselseitig entsprechen, ist die Geburt. Wer nach der Rezitation des Namu Amida Butsu nicht mehr in seinem eigenen Herzen gut und böse, ja und nein abwägt und sich nicht hinterher in seinen Gedanken noch an etwas anderes hängt, der wird als ein Übender bezeichnet, der fest und bestimmt im Glauben steht. Jenseits der Anrufung des Namens jetzt, in diesem Augenblick, kann es kein "im Angesicht des Todes" geben. Man muß nur das Namu Amida Butsu, Namu Amida Butsu erklingen lassen und so das Lebensende erwarten. Namu Amida Butsu.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Zitat

    Lehrworte, geschrieben für jemanden, der nach dem Tor zur Wahrheit im Nembutsu fragte


    Besser nicht zu fragen. Frage ist Zweifel.
    Antwort ist Zerstreuung. Im günstigsten ( "reinen" ) Falle: erfreute Bestätigung ( Siegel ) - beidseitig...,
    sorry: "allseitig.leer".
    namu amidha butsu _()_
    PS:Im Kali Yuga Zeitalter schweigen die Meister - ein Ausdruck des Mitgefühls.
    Was nicht bedeutet, man sollte virtuell schweigen zu diesen ehrwürdigen Zeilen.
    Danke. _()_

  • Namste!


    Hallo blue_aprico,


    Zum "Zeitalter des Verfalls" (bei den Indern allgemein "Kali Yuga", das "Schwarze Zeitalter"; bei den Japanern eher bezogen auf den Buddha-Dharma "Mappo") wurde ja etwas hier geschrieben.


    Die Ausführungen von Ippen Shonin, oder auch diejenigen anderer großer Meister des 13. Jh. belegen doch sogar, dass derartige Konzepte wie "Kali Yuga" oder "Mappo" einfach nur Konstrukte sind.


    Wie schon angemerkt kann man sie auf das eigene Leben projizieren - was durchaus hilfreich sein kann; etwa:
    "Praktizierst du noch ernsthaft oder streitest du schon?" :lol:
    Spaß beiseite!
    Ich sehe das auch immer als Ermahnung, die Praxis nicht in eine mögliche (bessere?) Zukunft zu projizieren/aufzuschieben, sonders sie hier-und-jetzt durchzuführen. Denn wer weiß? Wenn dies bereits der Niedergang ist, dann wird es künftig auch nicht besser.


    In diesem Sinne:
    ~ Namandabu - Namandabu - Namandabu ~


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Gerade gefunden:
    Die Amida-Sutras.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin