Hingeburt

  • Eine Frage.


    Ich habe eine anstrengende Zeit hinter mir. Es ist nun bald ein Jahr vergangen, seit diesem Crash. Vor diesem Chrash dachte ich, ich hätte mein Ziel er-reicht. Aber dann wurde klar, dass ich die Zeit davor nur damit verbracht habe, mein Ego anwachsen zu lassen: "Was bin ich nur für ein grosser Held, dass ich das Dzogchen so klar durchdrungen habe". Dass ich dabei auch noch ein zeterndes Arschloch war, wenn mir widersprochen wurde, daran kann sich Ryonin sicherlich auch noch erinnern. Doch der Crash zeigte mir damals, dass das, was ich bisher zu wissen und praktizieren glaubte, keinerlei Wert besitzt, in seinem Angesicht. Es verschwand einfach alles. Und dann stand ich da. Vollkommen verloren in der tiefsten Hölle meines Lebens. Ich habe dagegen angekämpft, mit aller zur Verfügung stehenden Kraft. Das was zur Verfügung stand, war jedoch nicht viel. Doch egal was ich tat, es ging schief. Mit aller Eindringlichkeit. Egal was mein kleiner Wille an Material einsetzen wollte, es war nur Materialvernichtung. Ich gab-auf. Und dann über-gab ich mich. Das war für den kleinen Willen wahrlich zum kotzen. Doch irgendwie war da eben etwas. Und als ich mich dem hin-gab, kam das Wissen auf, dass alles was geschah, nur darum geschah, damit ich mich diesem Ruf hin-gebe. Dass es nicht darum geht, was ich will, sondern darum, was ist. Und würde ich diesem Ruf folgen, so würde ich einem Lehrer folgen. Dann ist alles, was in meinem Leben geschieht, ein Hinweis für mich, nicht gegen mich. Die Thematik dieser Hinweise, welche mein Leben selbst sind, betraf und betrifft meine Schatten. Und so begann die Reise. Nun meine Frage in diesem Kontext: Wie genau sieht der Alltag im Kontext des Shin-Buddhismus aus, wenn man sich dieser anderen Kraft hin-gibt (und in Folge kein Unterschied besteht, zwischen dieser anderen Kraft, und der Natur des Geistes)? Was genau meinte Shinran, als er davon schrieb (so ähnlich, glaube ich), man müsse sich seinen eigenen Schatten stellen (da war auch irgendwas bezüglich 'Hölle)?

  • Lieber Thigle,


    könntest du etwas mehr darüber erzählen ?
    Ich befinde mich in einer ähnlichen (wenn auch nicht so drastischen) Situation ....

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Lieber Thigle,


    könntest du etwas mehr darüber erzählen ?
    Ich befinde mich in einer ähnlichen (wenn auch nicht so drastischen) Situation ....


    Bedingt durch diese ähnliche Situation, scheint es wirklich einen Sinn zu ergeben, dass wir uns hier mal umsehen ;). Wie auch immer, du hast Post... .

  • Hallo thigle


    Zitat

    Nun meine Frage in diesem Kontext: Wie genau sieht der Alltag im Kontext des Shin-Buddhismus aus, wenn man sich dieser anderen Kraft hin-gibt (und in Folge kein Unterschied besteht, zwischen dieser anderen Kraft, und der Natur des Geistes)? Was genau meinte Shinran, als er davon schrieb (so ähnlich, glaube ich), man müsse sich seinen eigenen Schatten stellen (da war auch irgendwas bezüglich 'Hölle)?


    Ich geh das mal anders an:
    Es gibt meiner Erfahrung nach nur zwei Möglichkeiten sich seinem Schatten zu stellen. Ich werde Dunkelheit und werde mein Schatten. Ich werde Licht und ich brauch mich ihm nicht zu stellen. Der eigene Schatten ist eine Illusion deren Auftreten eng mit der Befreiung zu tun hat. Der Schatten verlangt Aufmerksamkeit, sich mit ihm zu beschäftigen ist das Ziel des Schattens, denn wenn Du ihn als Illusion erkennst ist es aus mit dem letzten Rest des EGO. Was willst Du? Genau darum geht es! Will mal nichts. Sei mal frei. Sieh hin. Die Welt ist ohne eigenen Schatten. Jeder Schatten ist bedingt durch Bedingungen. Dein eigener Schatten ist Bedingt durch DAS Ego.


    Stelle Dich deinem Schatten werde Licht, mach Lichtder klaren Sicht und dann ist da nur der Schatten deines Körpers und der andere ist nicht mehr.
    liebe Grüsse
    Hlemut

  • Shinran meinte, das alles, was er tut, ihn der Hölle näher bringt. Er erkennt also die Verfallenheit des Ichs an. Man könnte das als Akzeptanz des Schattens, der karmischen Bedingtheit bezeichnen.
    Aber gerade dieses Erkenntnis öffnet ihn für die andere Kraft. Daher ist er sich beiden Sicher: der Hölle und der Hingeburt ins Grenzenlose. Der Dunkelheit und des Lichtes.


    Wie sieht der Alltag aus? Einfach, gewöhnlich, dankbar, lauschend, nix besonderes. Manchmal gehts mit gut, manchmal nicht so. Aber das is nich mehr so wichtig.Eine Akzeptanz dessen was ist. Irgendwie geschieht ein Loslassen der eigenen Bemühungen, aber das is nix, was ich tu. Das Leben geht einfach weiter. Unspektakulär.

  • Hallo Helmut,


    Ellviral:

    Hallo thigle
    Es gibt meiner Erfahrung nach nur zwei Möglichkeiten sich seinem Schatten zu stellen. Ich werde Dunkelheit und werde mein Schatten. Ich werde Licht und ich brauch mich ihm nicht zu stellen. Der eigene Schatten ist eine Illusion deren Auftreten eng mit der Befreiung zu tun hat. Der Schatten verlangt Aufmerksamkeit, sich mit ihm zu beschäftigen ist das Ziel des Schattens, denn wenn Du ihn als Illusion erkennst ist es aus mit dem letzten Rest des EGO. Was willst Du? Genau darum geht es! Will mal nichts. Sei mal frei. Sieh hin. Die Welt ist ohne eigenen Schatten. Jeder Schatten ist bedingt durch Bedingungen. Dein eigener Schatten ist Bedingt durch DAS Ego.Stelle Dich deinem Schatten werde Licht, mach Lichtder klaren Sicht und dann ist da nur der Schatten deines Körpers und der andere ist nicht mehr.


    danke für deinen Beitrag. D'accord, man schaut ihn an. Man dreht sich um. Mehr kann man im Grunde auch nicht wirklich tun ;). Da gibt es ein wirklich tolles Büchlein zu diesem Vorgang: Die Reise des Helden. Leider vergriffen und nur noch teuer zu bekommen. Vor allem das Kapitel über das Ja-Sagen steht z.b. diversen Dzogchen-Belehrungen in nichts nach. Nur in Gegensatz dazu, ist dieser Text f r e i.


    Ryonin:

    Shinran meinte, das alles, was er tut, ihn der Hölle näher bringt. Er erkennt also die Verfallenheit des Ichs an.


    Aussergewöhlich. Klar, einfach. Danke auch Dir für diesen Beitrag.