"Zen for Nothing" heute in Arte

  • Notfalls kann man auch ne russische Raubkopie mit engl. Untertiteln bei youtube finden. Gibt ja eh nicht viel Text.
    Film startet gerade in japanischen Kinos.

  • Ein schöner Film, schöne Bilder. Gesprochen wird wenig. Der unbedarfte Zuseher, der von Zen nichts weiß, wird womöglich nicht recht schlau daraus. Es wird nichts erklärt. Offenbar wollte der Regisseur eine Art Gemälde schaffen, auf das sich jeder seinen eigenen Reim machen kann und weniger einen Erklär-Film.


    Dennoch hätte ich mir ein paar Infos mehr gewünscht, z. B. über die verschiedenen Bewohner, aus welchen Gründen sie eine Auszeit im Kloster gesucht haben. Auch über die Hauptdarstellerin wird nichts weiter bekannt. Im Nachhinein habe ich gelesen, dass sie eine Schweizer Schauspielerin ist. Inwieweit ihre "Suche" in Antaiji authentisch war oder ob sie einer Art Drehbuch folgte, ist mir unklar.


    Der Film scheint jedoch die Atmosphäre des Zen-Klosters gut einzufangen, aber das kann natürlich nur jemand beurteilen, der schon mal da war.

  • Elke:

    Ein schöner Film, schöne Bilder. Gesprochen wird wenig. Der unbedarfte Zuseher, der von Zen nichts weiß, wird womöglich nicht recht schlau daraus. Es wird nichts erklärt.

    Da gibt es auch nichts zu erklären. Der Film will einfach zeigen, wie es dort ist. Nicht, warum es dort so ist, wie es ist. Darauf gibt es ohnehin keine Antwort, die von dem 'wie' getrennt ist.

    Elke:

    Offenbar wollte der Regisseur eine Art Gemälde schaffen, auf das sich jeder seinen eigenen Reim machen kann und weniger einen Erklär-Film.

    Was dem Thema durchaus angemessen ist.

    Elke:

    Dennoch hätte ich mir ein paar Infos mehr gewünscht, z. B. über die verschiedenen Bewohner, aus welchen Gründen sie eine Auszeit im Kloster gesucht haben.

    Klar haben die alle ihre Gründe. Ihre eigenen. Die niemanden sonst zu interessieren brauchen und dort auch niemanden interessieren. Das ist sehr befreiend. Das, was man tut, vor niemandem rechtfertigen oder auch nur begründen bzw. erklären zu müssen. Ohne Vorbehalte und Bedingungen in die Übungsgemeinschaft aufgenommen zu werden und diese gleichermaßen anzunehmen, wie sie ist.

    Elke:

    Auch über die Hauptdarstellerin wird nichts weiter bekannt. Im Nachhinein habe ich gelesen, dass sie eine Schweizer Schauspielerin ist. Inwieweit ihre "Suche" in Antaiji authentisch war oder ob sie einer Art Drehbuch folgte, ist mir unklar.

    Ich denke, das wird sich mehr oder weniger gedeckt haben. Zazen jedenfalls kann man in einer wachen Übungsgemeinschaft nicht schauspielern, das ist zwangsläufig "authentisch".

    Elke:

    Der Film scheint jedoch die Atmosphäre des Zen-Klosters gut einzufangen, aber das kann natürlich nur jemand beurteilen, der schon mal da war.

    Generell sind sich solche Übungsorte recht ähnlich, der 'Wiedererkennungsgrad' ist insofern recht hoch. Trotzdem bläst an jedem Ort ein anderer Wind - deswegen kann man nicht sagen 'kennt man einen, kennt man alle'. Ein Beispiel: für die Eichmarke, die sich bei mir so eingependelt hat, ist das Kinhin und sind die Rezitationen sehr langsam. Das hat sicher etwas mit der spezifischen Umgebung des Ortes zu tun, die das Übungstempo entsprechend herunterstimmt. Generell gilt es, eine gute Mischung zwischen Kraft und Dynamik des Übens zu finden - die geeignete Mischung hängt da wiederum von den jeweils gegebenen Bedingungen ab.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Auch wenn ich nie da hin kommen werde habe ich die Aufzeichnung des Leben an einem Ort so benutzt alsob ich da wäre. Es war für mich, wenigstens in meiner Wahrnehmung, so wie dabei sein. Für mich war gut das ich meine Vorstellungen nicht in Betrachtung einbeziehen konnte, Da ist was so wie es eben ist. Anfangs etwas befremdlich doch dann hab ich meine Vorstellungen beseitigen können und war da. Keine Darstellung nur so wie es eben ist. Wird viele Träumer abschrecken, dieser Ort ganz normaler Leute.

  • Sudhana:
    Elke:

    Offenbar wollte der Regisseur eine Art Gemälde schaffen, auf das sich jeder seinen eigenen Reim machen kann und weniger einen Erklär-Film.

    Was dem Thema durchaus angemessen ist.


    Ich habe keinerlei Erfahrung von oder Zugang zu Zen, aber vielleicht ist es am Ende so wie mit anderen Erfahrungen - man macht sie selbst (oder eben nicht) :grinsen:


    Daten, Ergebnisse von Meßreihen, Aussagen zu natur-wissenschaftlichen Ideen müssen erklärbar sein. Wenn nicht, verstoßen sie gegen die Prämissen dieser Lehren.


    Persönliche Erfahrungslehren haben einen anderen Ansatz. Die Ansprüche an Lehren verändern sich. Die Welt verändert sich.


    Mir gefällt immer noch der zentrale Anspruch Buddhas - Komm und sieh (selbst) . Das bleibt offen für Anhänger einer eher säkular neutralen Richtung wie für Anhänger persönlicher Erfahrungen.

  • Gab es nicht am Ende des Films mehrere Monologe, in denen einzelne Besucher des Klosters über ihr Leben und ihre spirituelle Praxis und Erfahrungen im Kloster sprechen?


    Hatte nicht den Eindruck, dass etwas an Erklärung fehlte, aber für ein konventionelles Publikum vielleicht schon. (Doch dieses konventionelle Publikum war wohl nicht die Zielgruppe.)


    Ich fand den Film gut gemacht, war gelegentlich sogar ein wenig fasziniert davon, auch wenn ich diese Praxis nicht übe.


    Nach den Erfahrungen hier im Forum hätte ich nicht gedacht, dass Zen-Praktizierende so friedlich sein können. (Kleiner Scherz, nicht bös gemeint... )

  • Frieden-und-Freude:
    Moosgarten:

    der Eindruck täuscht beidseitig :)


    Du meinst, im Kloster geht es nicht ganz so friedlich zu, wie es den Anschein hat? :grinsen:


    im Kloster leben ganz normale Zeitgenossen wie sie auch hier anzutreffen sind. Mit all ihren kuschligen Seiten und spitzen Kanten. Das merkt man ja gerade bei den beiden Personen, die im Film aus ihren "Winterreports" vorlesen.
    Es liegt - wie hier auch - überwiegend am Medium, wie sich das nach aussen darstellt.

  • Moosgarten:
    Frieden-und-Freude:

    Du meinst, im Kloster geht es nicht ganz so friedlich zu, wie es den Anschein hat? :grinsen:


    im Kloster leben ganz normale Zeitgenossen wie sie auch hier anzutreffen sind. Mit all ihren kuschligen Seiten und spitzen Kanten. Das merkt man ja gerade bei den beiden Personen, die im Film aus ihren "Winterreports" vorlesen.
    Es liegt - wie hier auch - überwiegend am Medium, wie sich das nach aussen darstellt.


    Ja - und insbesondere scheint ein wesentlicher Unterschied darin zu liegen, dass ein Klosteraufenthalt oder ein Retreat oft mit (mehr oder weniger) edlem Schweigen verbunden ist. Die Möglichkeit unheilsamer Rede entfällt daher weitgehend oder zumindest zeitweise ... im Gegensatz zu einem Internet-Forum, das ja gerade auf "viel Gerede" angewiesen ist.

  • Frieden-und-Freude:
    Moosgarten:

    im Kloster leben ganz normale Zeitgenossen wie sie auch hier anzutreffen sind. Mit all ihren kuschligen Seiten und spitzen Kanten. Das merkt man ja gerade bei den beiden Personen, die im Film aus ihren "Winterreports" vorlesen.
    Es liegt - wie hier auch - überwiegend am Medium, wie sich das nach aussen darstellt.


    Ja - und insbesondere scheint ein wesentlicher Unterschied darin zu liegen, dass ein Klosteraufenthalt oder ein Retreat oft mit (mehr oder weniger) edlem Schweigen verbunden ist. Die Möglichkeit unheilsamer Rede entfällt daher weitgehend oder zumindest zeitweise ... im Gegensatz zu einem Internet-Forum, das ja gerade auf "viel Gerede" angewiesen ist.


    mehr oder weniger :)