"Und morgen Mittag bin ich tot"

  • Online nur noch bis zum 4.7. verfügbar:


    http://www.ardmediathek.de/tv/…17610&documentId=43788210


    Zitat

    "Glück ist eine Frage der richtigen Perspektive" - diese Lebensmaxime gefällt Lea. Doch die 22-Jährige leidet an Mukoviszidose und hat nach langen Jahren des Leidens genug. Sie will ihrem Leben in einem Sterbehospiz ein Ende setzen.

  • mukti:

    Heavy Dukkha, nicht wahr. Merkwürdigerweise ist bis zuletzt das innerliche Loslassen der Welt überhaupt kein Thema. Und ja, das Sterben ist nicht so einfach.



    Na ja, wie will man das "innerliche Loslassen" auch künstlerisch darstellen?
    Bei diesem Film habe ich mich gefragt warum "Selbstmord" grundsätzlich im Buddhismus mit negativem Karma verbunden ist.

  • Sherab Yönten:
    mukti:

    Heavy Dukkha, nicht wahr. Merkwürdigerweise ist bis zuletzt das innerliche Loslassen der Welt überhaupt kein Thema. Und ja, das Sterben ist nicht so einfach.



    Na ja, wie will man das "innerliche Loslassen" auch künstlerisch darstellen?
    Bei diesem Film habe ich mich gefragt warum "Selbstmord" grundsätzlich im Buddhismus mit negativem Karma verbunden ist.


    Dargestellt wurde ja das Verlangen nach einem letzten guten Essen, nach einem Partner, nach der Familie, die Wehmut des Abschieds und der letzte Kampf gegen das Ende. Es hätte mit einfließen können die Einsicht in das Vergängliche, das Loslassen und das Sterben in abgeklärtem Frieden.


    Im PK gibt es zwei vom Buddha gebilligte Fälle des Selbstmordes bei unheilbarer Krankheit. Diese zwei waren von der Welt losgelöst und haben damit kein kamma-vipaka erzeugt.

  • mukti:

    Es hätte mit einfließen können die Einsicht in das Vergängliche, das Loslassen und das Sterben in abgeklärtem Frieden.


    Die Hauptdarstellerin hat doch diese Einsicht mehrfach kommuniziert, vor allem gegenüber ihrer Mutter, die von allen Beteiligten am meisten Probleme damit hatte, dass ihre Tochter sterben wird.


    mukti:

    Im PK gibt es zwei vom Buddha gebilligte Fälle des Selbstmordes bei unheilbarer Krankheit


    Tatsächlich? Was waren das für Krankheiten?

  • Sherab Yönten:
    mukti:

    Es hätte mit einfließen können die Einsicht in das Vergängliche, das Loslassen und das Sterben in abgeklärtem Frieden.


    Die Hauptdarstellerin hat doch diese Einsicht mehrfach kommuniziert, vor allem gegenüber ihrer Mutter, die von allen Beteiligten am meisten Probleme damit hatte, dass ihre Tochter sterben wird.


    Mir ist vor Allem die Darstellung ihrer Anhaftungen aufgefallen. Eingesehen hat sie dass sie lieber gleich schmerzlos stirbt als noch länger Qualen zu erleiden. Aber ist nicht so wichtig, ich stelle mir öfter bei Filmen vor was man hätte noch besser machen können. Finde es aber gut wenn man sich überhaupt mit dem Thema Krankheit und Tod auseinandersetzt.


    Sherab Yönten:
    mukti:

    Im PK gibt es zwei vom Buddha gebilligte Fälle des Selbstmordes bei unheilbarer Krankheit


    Tatsächlich? Was waren das für Krankheiten?


    Ist in einem Fall hier beschrieben: M.144. Channovāda Sutta http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m144z.html


    Im zweiten Fall hier: S.22.87. Vakkali http://palikanon.com/samyutta/sam22_090.html#s22_87

  • Axel:

    Wir hatten die Diskussion hier schon mal. Der dritte Fall, der im PK besprochen wird, ist Godhika.


    Ja, wobei Godhika nicht unheibar krank war sondern nicht mehr von der zeitweiligen Erlösung zurückfallen wollte.

  • mukti:

    Ja, wobei Godhika nicht unheibar krank war sondern nicht mehr von der zeitweiligen Erlösung zurückfallen wollte.


    Ich weiß. Die Anmerkung bezieht sich auf

    Sherab Yönten:

    Bei diesem Film habe ich mich gefragt warum "Selbstmord" grundsätzlich im Buddhismus mit negativem Karma verbunden ist.


    wo ja von Selbsttötung allgemein die Rede ist.

  • Axel:

    Wir hatten die Diskussion hier schon mal. Der dritte Fall, der im PK besprochen wird, ist Godhika.


    Wenn ich den Thread richtig verstanden habe, darf erst ein Araht sein Leben beenden, weil dieser dann zu Lebzeiten schon kein Karma angesammelt hat, richtig?


    Hast Du den Film gesehen, Axel? Ich fand die Idee gut, dass die Hauptdarstellerin auf diese Weise (in den Armen ihrer Mutter und im Beisein ihrer Familie) ihr Leben beendet hat. Die unheilbar Kranke hatte so für eine recht friedliche Atmosphäre sorgen können.

  • Sherab Yönten:

    Wenn ich den Thread richtig verstanden habe, darf erst ein Araht sein Leben beenden, weil dieser dann zu Lebzeiten schon kein Karma angesammelt hat, richtig?


    Ich denke, das ist mehr oder weniger die Haltung des traditionellen' Theravada (obwohl ich glaube, mal etwas von Ajahn Chah oder Buddhadasa gelesen zu haben, wo mit dieser Frage etwas 'mitfühlender' umgegangen wurde - finde ich aber gerade nicht mehr).


    Sherab Yönten:

    Hast Du den Film gesehen, Axel? Ich fand die Idee gut, dass die Hauptdarstellerin auf diese Weise (in den Armen ihrer Mutter und im Beisein ihrer Familie) ihr Leben beendet hat. Die unheilbar Kranke hatte so für eine recht friedliche Atmosphäre sorgen können.


    Nein, habe ich nicht. Persönlich halte ich diese Frage zutiefst für eine Gewissensentscheidung des/der Einzelnen und finde weder das christliche Androhen von Höllenstrafen noch das Androhen von 'Karmischem' hilfreich und angebracht.

  • Das ist ganz allein mein Augenblick der des Sterbens und soweit ich das irgend kann werde ich mir diesen von keinem anderen aus der Hand nehmen lassen, nicht mal von Arnold. Unser sicheres Verspreche, das Sterben ist deines, notfalls werde ich Dir helfen. Was geht das die Moral oder Ethik oder sonstigen Rednern an. Ärzte schon mal garnicht.

  • mukti:

    Heavy Dukkha, nicht wahr. Merkwürdigerweise ist bis zuletzt das innerliche Loslassen der Welt überhaupt kein Thema. Und ja, das Sterben ist nicht so einfach.


    genau das hab ich mir auch gedacht-


    aber das ist ja auch keine "normale Denke"
    (das innerliche LOslassen der Welt...)

  • Boaaahhh der Film ist mir doch sehr Nahe gegangen, ich werde mich wohl noch viel intensiver mit dem Loslassen befassen dürfen...

  • Sherab Yönten:
    mukti:

    Heavy Dukkha, nicht wahr. Merkwürdigerweise ist bis zuletzt das innerliche Loslassen der Welt überhaupt kein Thema. Und ja, das Sterben ist nicht so einfach.



    Na ja, wie will man das "innerliche Loslassen" auch künstlerisch darstellen?
    Bei diesem Film habe ich mich gefragt warum "Selbstmord" grundsätzlich im Buddhismus mit negativem Karma verbunden ist.


    Falsch ... nur wenn der Selbstmord dazu dient, dem Leiden zu entkommen und in der Wiedergeburt "Es nochmal zu versuchen".


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • @Alle
    schon interessant, welche Emotionsstürme so ein Machwerk auslöst.
    Sterben ist nicht schwer, jeder, der geboren ist, kann es.


    Sagt ihr Euch jeden Tag : Bald bin ich tot? Oder verdrängt ihr diesen wichtigen Teil des Lebens?


    Noreply:like::like:


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
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    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Weil wir es ganz klar gemacht haben brauchen wir uns das nicht mehr sagen. Was man Weiss kann man Vergessen, ansonsten zieht es in Zeiten.

  • Noreply
    Nach Deinem vorletzten Post glaube ich Dir das, deswegen das like.


    Aber ich bin mir sicher, das die wenigsten sich wirklich mit dem eigenen Tod beschäftigen.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • jianwang:

    Noreply
    Nach Deinem vorletzten Post glaube ich Dir das, deswegen das like.


    Aber ich bin mir sicher, das die wenigsten sich wirklich mit dem eigenen Tod beschäftigen.

    Dessen bin ich mir auch sicher. Das wirkliche erkennen des Endes ohne Wissen was dann ist macht starke Ängste und Zurückschrecken.

  • Die theoretische Kontemplation über Vergänglichkeit und über den eigenen Tod ist das eine.
    Das praktische Sterben bzw. das Erleben des Sterbeprozesses ist das andere.
    Wir können zwar unseren Geist ein wenig darauf vorbereiten. Letztlich bleibt uns aber nichts anderes übrig, als uns überraschen zu lassen wie wir wirklich reagieren wenn es soweit ist,

  • @Sherab
    Sehr richtig.
    Ich lebte vor Jahren mit einem Mönch zusammen, der eine sog. Nahtoterfahrung hatte. Seine Worte haben mich sehr beeindruckt.
    "Lass los wie auf dem Kissen und Buddha wird Dir beistehen."
    Als ich ihn fragte, wie das gehen soll, da ja wohl auch Angst da ist, fragte er zurück:
    "Hast Du Zuflucht genommen oder waren es nur Worte für Dich?"


    Seitdem beschäftigt mich die Frage, was dieses Zuflucht nehmen wirklich Alles beinhaltet.


    _()_

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    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Sherab Yönten:

    Die theoretische Kontemplation über Vergänglichkeit und über den eigenen Tod


    Sehr wahr. Ich war gut im Theoretisieren über Sterben und Tod, und "Angst" war etwas, das ich mir nicht erlaubte. Als ich dann nach einem schweren Herzinfarkt wochenlang zwischen Leben und Tod hing, und mir dessen auch bewusst war, war das etwas GANZ anderes...

  • Waldler:
    Sherab Yönten:

    Die theoretische Kontemplation über Vergänglichkeit und über den eigenen Tod


    Sehr wahr. Ich war gut im Theoretisieren über Sterben und Tod, und "Angst" war etwas, das ich mir nicht erlaubte. Als ich dann nach einem schweren Herzinfarkt wochenlang zwischen Leben und Tod hing, und mir dessen auch bewusst war, war das etwas GANZ anderes...


    @ Waldler,


    geht es Dir jetzt wieder besser?
    Magst Du beschreiben wie Du mit der Situation umgegangen bist?

  • Hallo, Sherab Yönten.


    Ich habe mich davon halbwegs erholt, es ist ja schon mehr als 20 Jahre her. Aber ich war seitdem bis zu meiner Altersrente erwerbsunfähig, da ich eine Herzinsuffizienz zurückbehalten habe, die mich an manchen Tagen mehr, an anderen weniger belastet.


    Eigentlich bin ich gar nicht mit der Situation "umgegangen". Ich wurde von Angst überflutet, hatte Panikattacken, Verzweiflung, tiefe Depressionen. Ich war damals Mitglied einer buddh. Gemeinschaft, was mir überhaupt nicht half, im Gegenteil. Ratschläge wie "Loslassen..." brachten mir nichts, obwohl sie natürlich "stimmten".


    Mehr möchte ich dazu aber öffentlich nicht sagen; falls Interesse oder Fragen bestehen, gerne per PN.


    Lieben Gruss


    W.