23.01. Wiederkehr My Reincarnation

  • http://www.arte.tv/de/programm…y=5,week=4,year=2013.html


    Chögyal Namkhai Norbu ist ein tibetischer Lehrer des Buddhismus, einer der letzten Meister des Dzogchen. Jennifer Fox dokumentierte über 20 Jahre lang den Konflikt zwischen ihm und seinem in Italien geborenen Sohn Yeshi. Chögyal Namkhai Norbu floh mit 19 Jahren nach Italien, von wo aus er sich für den Fortbestand der bedrohten tibetischen Traditionen einsetzte. Yeshi weigerte sich zunächst in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, auch wenn die spirituelle Tradition damit beinahe aufs Spiel gesetzt wurde.


    Über 50 Jahre sind seit dem großen Aufstand Zehntausender Tibeter gegen ihre chinesischen Unterdrücker vergangen. Es war das Jahr 1959, als viele auf abenteuerliche Weise ihr Land verließen. Chögyal Namkhai Norbu Rinpoche floh mit 19 Jahren nach Italien, heiratete und wurde Vater zweier Kinder. Norbus und Rosas Sohn Yeshi wurde bald nach dem Tod eines Großonkels, der ein großer Dzogchen-Lehrer war, zu dessen Reinkarnation erklärt.
    Norbu, selbst die Reinkarnation eines buddhistischen Lehrers (Rinpoche), wurde noch traditionell in einem Kloster in Tibet erzogen. In Italien setzte er sich unermüdlich bei seinen Schülern und Studenten für den Fortbestand dieser Traditionen ein - ein begnadeter, humorvoller und charismatischer Lehrer. Die Familie stand dabei immer an zweiter Stelle. Er zweifelte nicht daran, dass sein Sohn Yeshi die Lehrtradition weiterführen würde. Aber Yeshi wehrte sich, wollte nichts von diesem Vermächtnis wissen. Er träumte von einem ganz gewöhnlichen Leben in Italien.
    Yeshi blieb in Italien und heiratete. Er bekam ebenfalls zwei Kinder und wurde ein erfolgreicher Wirtschaftsberater. Sein Vater gab weiterhin Unterricht und wurde weltweit berühmt. Tausende pilgerten zu seinen Vorträgen. Als er an Krebs erkrankte, nahm der Druck auf Yeshi immer mehr zu. Alles, wofür sein Vater jenseits von Tibet sein Leben lang hart gearbeitet hatte als weltweit letzter großer nichtmönchischer Lehrer, drohte zusammenzubrechen. Daraufhin entwickelte Yeshi ein Webcast - Norbu war mit einem Mal von Zuhause aus mit der ganzen Welt verbunden.
    Irgendwann stellte sich Yeshi seinen jahrelangen Träumen - seinen Träumen von einem früheren Leben, die ihn nicht mehr losließen. Nach dem Studium bei seinem Vater, beschloss er im Alter von 37 Jahren, nach Tibet zu reisen und das Kloster des Großonkels zu besuchen - "sein" Kloster. Als Reinkarnation von Khyentse Rinpoche jahrzehntelang sehnsüchtig erwartet, kam es dort zu einer feierlichen Einkleidung und Inthronisation. Zurück in Italien arbeitet er seitdem mit seinem Vater, das bedrohte tibetische Erbe in die westliche Welt zu überführen.


    Es hört sich an wie ein Märchen, ist aber eine wahre Geschichte. Eine Geschichte, die nicht in Interviews nacherzählt werden muss - sie existiert auf Bild und Ton. Im Alter von 25 Jahren beziehungsweise im Jahr 1985 lernte die Autorin Jennifer Fox Norbu kennen. Drei Jahre später wurde sie seine Sekretärin, reiste mit ihm und nahm am Familienleben teil. Über 20 Jahre dokumentierte sie mit ihrer Kamera die Entwicklung und dramatischen Veränderungen im Leben von Norbu und Yeshi. Mehr als 1.000 Stunden Film fügte sie zu einem abendfüllenden Dokumentarfilm zusammen.
    Jennifer Fox ist eine versierte Dokumentarfilmerin, die international viel Aufsehen erregte. "Beirut: The Last Home Movie" wurde als bester Dokumentarfilm beim Sundance Film Festival ausgezeichnet und erhielt den Grand Prix beim Cinéma du Réel 1988. Ihre Dokumentarserie "An American Love Story" wurde bei der Premiere auf der Berlinale 1999 bejubelt. Ihre sechsstündige Dokumentation "Flying: Confessions of a Free Woman" von 2007 ist unumstritten ein Meisterwerk.
    "Wiederkehr" gewann den Silver Film Award beim Mexico International Film Festival und den Top 20 Audience Award beim International Documentary Festival Amsterdam und lief auf verschiedenen anderen Festivals in der offiziellen Auswahl.

  • Habe mir das angeschaut !
    Interessant wie das Leben und seine
    eigene Bestimmung für verschlungene
    Wege gehen kann.


    LG


    Am witzigsten war die Bemerkung am Schluß vom
    Rinpoche:
    "Ich hätte Musiker werden sollen"

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Mir bleiben die Zweifel in Erinnerung. Der Alte, der zweifelt ob er genug von der Lehre weiter gegeben hat und auch lieber gar nicht mehr unterrichten möchte, weil er zu erschöpft ist, und der Junge, der jahrelang zweifelt, ob sein Weg als Rinpoche der richtige ist.


    So ganz nebenbei gab es eine wunderbare Bilderflut zum normalen Familienleben eines Rinpoches, inklusive geblümter Badehose.


    Mir hat's gefallen. :D