Anfängerprobleme - Bitte um Hilfe ...

Hallo an alle !

Bin neu hier und hoffe, ich darf hier gleich losposten? Ich habe da nämlich ein Problem und hoffe, dass Ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt?

Seit einiger Zeit interessiere ich mich für den Buddhismus und je mehr ich darüber lese, desto verwirrender wird die Sache für mich ... wie findet Ihr Euch bloß unter diesen ganzen Strömungen und Schulen des Buddhismus zurecht? Dazu muss ich sagen, dass ich in einem äußerst katholischen Land aufgewachsen bin, was orientierungsmäßig gewisse Vorteile hatte ;). Da gab es sozusagen "DIE Kirche" (mit Monopol auf alles, was jenseits wissenschaftlicher Erklärungen liegt) und die Lehre konnte man im Katechismus nachlesen. So einfach ist es im Buddhismus natürlich nicht ;).

Was mich am Buddhismus fasziniert, ist die Idee des Verbundenseins aller Wesen miteinander, das Mitgefühl mit allen Wesen und der Pazifismus bzw. die Gewaltfreiheit. Vor allem aber auch, dass Buddha seine Anhänger zum eigenständigen, kritischen Denken angeregt hat. Ich würde mich also gerne in das Thema vertiefen aber ... wo beginnen? Sollte ich erst mal meditieren lernen? Aber auch da gibt es anscheinend ganz verschiedene Methoden ...

Im Grunde suche ich eine eher "schörkellose", nüchterne buddhistische Schule, die sich vor allem dem Mitgefühl widmet und möglichst gut mit einer europäischen, eher wissenschaftlich geprägten Weltsicht vereinbar ist. Damit will ich andere Weltbilder absolut nicht abwerten, aber ich persönlich konnte mit geheimnisvollen Ritualen oder Geistwesen noch nie viel anfangen (trotz katholischer Schule ;)).

Kann mir vielleicht jemand von Euch einen Tipp geben, welche buddhistische Richtung für mich geeignet wäre? Oder hat vielleicht jemand gute Buchtipps für mich?

Vielen Dank im voraus und liebe Grüße
Think

Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass ich seit einigen Jahren strikt vegetarisch lebe (keinerlei Tierprodukte) - vielleicht gibt es ja auch eine buddhistische Richtung, wo ich mit meiner Lebensweise gut hineinpasse?

hmmm ... da liegt wohl ein Missverständnis vor ... beim Registrieren dachte ich, ich MÜSSTE irgendwas in dieses Feld schreiben, und Zen war das einzige, was mir spontan eingefallen ist. Hat aber nichts mit einer Entscheidung zu tun, über Zen weiß ich gar nicht viel und es scheint mir doch ziemlich mysteriös und recht wenig pazifistisch (ich denke da z.B. an die Samurai oder die angeblich recht militärisch geführten Zen-Klöster) zu sein, oder? Werd mal versuchen, das in meinem Profil zu ändern ...

EDIT: so, habs rausgelöscht ... bitte um Entschuldigung für das Missverständnis!

Karuna:

Die katholische Kirche ist doch auch recht mysteriös und wenig pazifistisch

Das sind zwei der vielen Gründe, aus denen ich nicht (mehr) katholisch bin ;).

Nudel:

Das ist normal, das geht allen so am Anfang

Dem entnehme ich, dass es später besser wird? Das klingt ja schon mal äußerst beruhigend :).

Nudel:

Komplex wird es ja nur dadurch, dass alle Traditionen Asiens quasi "gleichzeitig" "ihren" Buddhismus in den Westen exportiert haben. So haben wir hier im Westen nun bei Buddhismus auch die Vielfalt, die uns sonst in Sachen Konsum so wichtig ist im Westen. Das ist unser Karma

So habe ich das noch nie gesehen ;).

Nudel:

Dann sollte man sich auch fragen, was man selbst eigentlich von Buddhismus erwartet/warum man sich dafür interessiert. Sind es vor allem eigenen Probleme oder sind es Probleme die man in der Umwelt beobachtet. Eine wichtige Entscheidung ist auch: Ist man Theravada-Typ oder Mahayana-Typ.

Danke! Das hilft mir schon sehr viel weiter!

Nudel:

Okay, geh dich mal bei den Theravadins umschauen. Da ist's ziemlich nüchtern und Liebe/Mitgefühl-Meditation machen die auch. Nüchtern ist's bei Zen auch, aber von Mitgefühlpraxis habe ich da noch nicht viel gehört (was nicht heißen soll, dass ich den Zennies das absprechen).

Alles klar! Bisher dachte ich irgendwie, Theraveda wäre der Mönchs-Weg und stünde Laien gar nicht richtig offen. Werde mich gleich mal informieren!

Nudel:

Das verstehe ich jetzt als Wink mit dem Zaunpfahl, dass dir der tibetische Buddhismus (den du zwar nicht kennst) aber dennoch nicht zusagt. Falsch verstanden?
Das wäre insofern Schade als gerade im tibetischen Buddhismus die Mitgefühlpraxis ganz zentral ist und überhaupt nichts mit geheimnisvollen Ritualen zu tun hat. Ich weiß nicht wo du das mit den "geheimnisvollen Ritualen" her hast.

Naja, wo ein ungebildeter Westler halt seine Informationen her hat ... aus TV-Dokus und ein paar halbwissenschaftlichen Büchern ;). Ich würde auch gar nicht sagen, dass mir der tibetische Buddhismus nicht zusagt, dazu kenne ich ihn zuwenig - TV-Dokus sind da auch sicher eine äußerst ungeeignete bzw. unzuverlässige Informationsquelle (außer bunten Götterbildern und Mantragesängen wird im TV ja nicht viel zum Thema Buddhismus transportiert). Dass das Mitgefühl eine zentrale Rolle spielt, wusste ich bisher z.B. gar nicht - werde mich auch dahingehend gleich informieren!

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen! Du hast mir wirklich sehr weitergeholfen, jetzt weiß ich so ungefähr, wo ich was nachlesen muss ...

Danke und liebe Grüße
Think