Buddhismus am Arbeitsplatz

  • Liebe Forumsmitglieder!


    Ich bin neu hier im Forum und hatte mich gestern in der Rubrik " neue Mitglieder stellen sich vor " vorgestellt.
    Lange schon habe ich das Bedürfnis mein Handeln und Sein in eine für mich sinnvolle Richtung zu lenken.
    Mein Arbeitsplatz ist derzeit mein größtes Problem . Ich bin seit jeher ( arbeite dort seit 17 Jahren ) bestrebt meinem Umfeld gutes zu tun in dem ich mich für die Belange und Beürfnisse meiner Arbeitskollegen einsetzte.
    Ich erkenne leider immer mehr das nichts aber rein gar nichts von meinen Kollegen zurückkommt.
    Das Gefühl ausgenutzt zu werden ist deswegen stark hochgekommen. Ich werde von meinen Vorgestetzen mit Arbeit überschüttet, für Fehler anderer zur Rechenschaft gezogen und mache quasi die Arbeit meiner Kollegen mit.
    Laufe ich schneller um die Arbeit zu schaffen, dann laufen sie langsamer. Dazu kommt das ich chronisch krank bin und eigentlich selber Hilfe benötige. Es hilft mir nur keiner.


    Ich bin innerlich abgeneigt mich auf die Stufe meiner " Kollegen " zu stellen indem ich mich genauso verhalte. Mir fehlt allerdings auch die Kraft es von einer anderen Seite zu sehen.
    Mein Charakter ist so das ich helfe wenn Hilfe gebraucht wird, aber muß man immer nur geben ?


    Habe ich einen Konflikt im buddhistischen Sinne wenn ich auch mal nehmen möchte ?


    Liebe Leser und Moderatoren.
    Wie ihr wahrscheinlich bemerkt habt fehlt mir jegliche Ahnung was den Buddhismus betrifft aber ich denke deswegen halte ich mich brav im Anfängerbereich auf und ich glaube das es auch zu diesem Zeitpunkt nicht darauf ankommt.
    Wichtig vor allem denke ich ist der Wille etwas zu verändern , im positiven Sinne.
    Was mache ich falsch ?
    Ich möchte gerne meinen Kollegen ihr Verhalten verzeihen, denke auch oft weiter und frage mich warum sie so sind wie sie sind, doch kommt oft innerliche Aggression auf .
    Nachts kann ich nicht schlafen und grübel darüber nach.
    Vielleicht erwarte ich zuviel.

  • Ja Du hast einen Konflikt mit den Worten Buddhas.
    Mit dem rechten erwerb deines Lebensunterhaltes. Nicht nur der Körper deiner Arbeit hat deine Aufmerksamkeit verdient auch deiner.
    Komm mir nicht mit Sprüchen, ich weiss wovon ich rede. Sage Nein.

  • Hi & willkommen Tommy


    Gute Menschen haben oft ein schwaches Selbstbewusstsein.


    Dazu kommt, dass die Welt im Allgemeinen unbefriedigend ist, aber daran kannst du nichts ändern.


    Aber du kannst lernen über dem Alltag zu stehen.


    Vielleicht brauchst du einfach mal eine Auszeit?


    :)

  • Hallo thecap !


    Ich versuche das , täglich aber in mir steckt noch ein anderes Problem. Ich wurde 3 Jahre meines Arbeitslebens in einer anderen Firma extrem gemopt. Danach habe ich mich kündigen lassen und 6 Monate nicht mehr arbeiten können.
    Die Angst mich rechtfertigen zu müssen steckt noch immer in mir und deswegen wahrscheinlich mein überspitzter Gerechtigkeitssinn. Ich mußte auch damals für alles herhalten welches andere verbockt haben.


    Du hast vollkommen Recht das ich " über den Alltag stehen muss " und Du hast auch Recht das ich ein kleines Selbstbewußtsein habe.


    Ich sollte lernen auch die Konsequenzen aus meinem veränderten Verhalten ziehen zu können.


    Eine gleichdenkende Arbeitskollegin hat zu mir gesagt das ich mich meine Kraft nicht auf Menschen legen sollte die mich ausnutzen sondern nur auf diejenigen die es verdient haben.
    Ist das nicht ein Widerspruch im Bezug auf den Buddhismus ?


    Sollte ich die Leute in ihrem Verhalten spiegeln ?

  • Tommy:


    Ich möchte gerne meinen Kollegen ihr Verhalten verzeihen, denke auch oft weiter und frage mich warum sie so sind wie sie sind, doch kommt oft innerliche Aggression auf .
    Nachts kann ich nicht schlafen und grübel darüber nach.
    Vielleicht erwarte ich zuviel.


    Hallo Tommy,


    was erwartest Du von deinen Kollegen? Was können Sie dir geben? Wie sähe der "ideale Arbeitsplatz" für dich aus? Welches Verhalten wünschst du dir von deinen Kollegen?


    LG
    Lena

  • Hi Tommy,


    das klingt nicht gut.
    Das klingt, als ob Du ein Problem mit Dir selbst hast, als ob Du in einer Opferrolle stecken würdest.
    Ich würde nicht versuchen mit dem Buddhadharma an das Problem heran zu gehen. Meiner Beobachtung nach könnte das sogar kontraproduktiv sein, denn man braucht schon ein bisschen Selbstbewusstsein dazu.
    Besser wäre es in meinem Augen, Du würdest Dir erst einmal Deine Verhaltensstrukturen und Selbstbilder anschauen, die dazu geführt haben, dass Du Dich in eine so schlechte Position mit Deinen Kollegen manövriert hast. Dabei ist es hilfreich sich Unterstützung zu suchen. Vielleicht kannst Du dann auch den Sprung in einen neuen Arbeitsplatz wagen, und die Karten quasi neu mischen. Denn das jetzt scheint mir eine unerträgliche Situation zu sein, zumal Du auch krank bist.


    Wenn Du zuviel erwartest, dann vermute ich, von Dir selbst. Das geht in die Hosen und muss zornig sein. Du hilfst zuviel und übergehst wohl Deine eigenen Bedürfnisse. Deshalb ist es prima, wenn Du schreibst Du willst Dein Handeln FÜR DICH in eine sinnvolle Richtung lenken.
    Ich würde an Deiner Stelle auch erst mal den Zorn über diese Situation richtig zulassen, der ist sehr gesund und zeigt Dir, dass was nicht in Ordnung ist. Dann ist es vielleicht auch möglich zu erkennen, wo Du durch Deine Botschaften genau das aussendest, was die anderen zu diesem Verhalten bringt und könntest so lernen Grenzen zu setzen. Denn es geht nicht darum die anderen zu verändern, sondern Dein Verhalten und Dein Selbstbild. Aber wie gesagt, ich würde mir dazu Hilfe holen, jemand, der Dir wohlgesonnen ist und Dich bei diesem Weg begleitet. Mach das, bevor Du zusammenklappst.


    Meiner Meinung nach können Dir Achtsamkeitsübungen gut dabei helfen. Aber nicht um Gefühle weg zu drücken oder ein"besserer Mensch" zu werden, sondern um zu erkennen, was gerade wirklich bei Dir in den jeweiligen Situationen vorgeht. Mir selbst hilft das, nicht immer, weil ich manchmal den Draht zu mir verliere, aber recht häufig, und sei es im Nachhinein bei der Analyse.... :D


    Hier noch Links für Dich:


    http://www.mbsr-deutschland.de
    http://www.arbor-verlag.de/der-achtsame-weg-zur-selbstliebe
    (Das Buch sollte ich sogar unter der Dusche dabei haben.....)



    Alles Gute
    Knochensack

  • Hallo Lena !


    Zu Deinen Fragen


    Was erwarte ich von meinen Kollegen ?
    Ich erwarte das wir uns gegenseitig unterstützen damit wir etwas schaffen können. Wenn alle an einem Strang ziehen ist alle viel leichter.


    Was können sie mir geben ?
    Unterstützung den ich bin körperlich krank. Ich übernehme mich körperlich und seelisch. Es scheint ihnen egal zu sein


    Wie sieht der ideale Arbeitsplatz aus ?


    Motivierte Menschen die zusammenhalten und zusammen etwas erreichen wollen.


    Welches Verhalten wünsche ich mir von meinen Kollegen ?
    Feingefühl und weg vom Egoismus. Ich habe ein Problem wenn Menschen immer nur auf sich schauen und nur den eigenen Vorteil sehen.


    Zu Deinen Fragen muß ich sagen das es natürlich Wunschvorstellungen sind die ich nicht beeinflussen kann. Wie thecap schon sagte muss ich über den Dingen stehen und vieles aus einer anderen Sichtweise sehen.
    Ich denke oft darüber nach warum die Kollegen so reagieren . Ich versuche weiterzudenken und frage mich ob sie selber glücklich mit dem sind was sie tun oder was sie sind.
    Nicht ich bin perfekt in jeder Situation und in allem was ich tue und auch anderen wird manches an mir nicht gefallen aber mein Vorsatz ist immer anderen nicht zu schaden.
    In den Spiegel sehen können, korrekt zu mir und meiner Umwelt zu sein ist immer schon mein Bestreben gewesen.
    Vielleicht suche ich zu sehr nach einem Verhalten welches anderen gefallen könnte. Vielleicht stehe ich zu mir selber zu wenig. Ich sollte mir selber mehr Wert sein.


    Danke das Du Dir Gedanken gemacht hast Lena

  • Hallo Knochensack !


    Erst einmal vielen Dank für Deine Worte.
    Du hast vollkomen Recht, wahrscheinlich habe ich mich unbewusst in die Opferrolle reingedrängt.
    Mein Leben ist von Anfang an so strukturiert gewesen das ich für das was ich wollte hart kämpfen musste.
    Das Gefühl Hilfe zu bekommen , kenne ich nicht.
    Ich war immer für andere da obwohl ich es mir selber sehr gewünscht hätte diese Situation mal zu drehen.
    Ich war deswegen 3 Jahre in pschologischer Behandlung . Meine Krankheit hat mir nach aussen hart gemacht. Ich spüre die Belastungsgrenzen erst wenn ich kurz davor bin umzukippen.
    Wenn ich nicht gelernt hätte so zu kämpfen wäre ich wahrscheinlich im Rollstuhl geblieben oder vielleicht gar nicht mehr da.
    Sprechen kann ich mit niemanden darüber und es macht mich unendlich traurig.
    Es kostet nur so extrem viel Kraft "normal" zu leben.
    Meine Schmerzen drücke ich mit starken Medikamenten weg und oft reicht dies nicht aus.
    Ich möchte trotz allem ein erfülltes Leben haben .


    Das mit den Achtsamkeitsübungen habe ich heute übrigens ausprobiert, unabhängig von Deinem Tipp.
    Ich war zu jedermann freundlich und ruhig. Ich habe mich nicht an hitzigen Diskussionen beteiligt und urteilte nicht über andere. Ich nahm die Dinge so wie sie kamen und versuchte keine Emotion reinzubringen. einfach an mir vorbeifliessen lassen und schauen was passiert. Fehler anderer akzeptierte ich ärgerte mich nicht. Ich konzentrierte mich auf eine durchweg gleichmäßige Bewegung sowie Atemrhytmus. Wenn schwierige Situaionen aufkamen habe ich mich gefragt " Was kannst Du aus dieser Situation positives lernen ? "
    Meine Kollegen waren ziemlich verwirrt mich so zu sehen und haben sich wahrscheinlich gefragt was den mit mir los ist.
    Lass Sie denken, vielleicht bringt es Ihnen auch was :P


    Ich freue mich das ich diesem Forum beigetreten bin denn ich denke das ich hier bestimmt viel lernen kann.
    Was wünschen wir uns mehr als Harmonie und Lebensenergie ? Ich bin kein Materialist ich will glücklich sein


    Das ist mein Weg

  • @helmut9

    Zitat

    Komm mir nicht mit Sprüchen, ich weiss wovon ich rede. Sage Nein.


    Hallo Helmut9 !


    Hilf mir dabei diesen Satz zu verstehen

  • Tommy:


    Vielleicht suche ich zu sehr nach einem Verhalten welches anderen gefallen könnte. Vielleicht stehe ich zu mir selber zu wenig. Ich sollte mir selber mehr Wert sein.


    Hallo Tommy,
    es ist eine wundervolle Praxis, sich in die Nöte und Sorgen von anderen einzufühlen und dann zu versuchen, ihnen beizustehen. Es ist die Praxis des Mitgefühls. Wirklich erfolgreich wird sie - auch im Interesse der anderen - erst sein, wenn du dich selbst mit einbeziehst, also wenn du Mitgefühl auch für dich aufhebst. Das bedeutet: es ist unumgänglich, so etwas wie einen "gesunden Egoismus" zu entwickeln. Was sind meine Bedürfnisse? Was brauche ich? Wie kann ich freundlich und liebevoll zu mir sein? Vielleicht ist dies ein Bereich, auf den sich dein Mitgefühl bislang erst wenig erstreckt hat...


    Diese Form der Selbst-Liebe beinhaltet auch, sich unabhängig(er) zu machen von der Anerkennung und Wertschätzung der anderen.


    Knochensack hat dich auf Achtsamkeitsschulung (MBSR) hingewiesen. Ich halte das für einen guten Tipp!


    Ganz liebe Grüße
    Lena

  • Mitgefühl ohne 'Weisheit' jedoch ist nicht ratsam. [get the balance right, please]


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Zitat

    Mitgefühl ohne 'Weisheit' jedoch ist nicht ratsam. [get the balance right, please]




    Das ist vollkommen richtig Dorje Sema



    deswegen bin ich hier, um Dinge zu erfahren die ich noch nicht kenne.
    Mein Weg ist zur Zeit der falsche, aber ich bin bereit dazu mich zu verändern.
    Wenn die Einstellung zur Sache erst einmal da ist, dann fällt das Lernen leichter.


    So wie es ist kann es nicht weiter gehen

  • Hallo Tommy,


    jetzt muss ich erst mal meinen Hut ziehen vor so viel Tapferkeit und Ausdauer mit Deiner Krankheit!


    Bitte um Hilfe, das wird Dich nicht schwächen, sondern stärken. Und so werden die Menschen um Dich herum anfangen Dich wahrzunehmen, in all Deinem Sein.
    Wir Menschen können dem nur schwer widerstehen, wenn wir gefragt werden. Ich überlege mir gerade, was sie wohl von Dir denken, so krank wie Du bist und dann so fleißig? Wie wirkt das auf sie?
    Ich selbst lerne gerade Hilfe anzunehmen und zu kapitulieren, und weiß wie es einen da würgt.


    Knochensack


  • Dein "Problem" kannst Du nur lösen wenn Du lernst Nein zu sagen zu Dingen die Du nicht MEHR willst. Dein "Problem" ist entstanden weil Du im Glauben bist das hilfreich sein Opferbereitschaft heisst. Ich weiss das ich irgendwann mal einverstanden war und nicht bemerkt habe das dieses Einverstanden sein meine Umwelt als Generalvollmacht gesehen wurde mich mit Lasten zu beschweren die sie nicht tragen wollen. Ich hab nichtmal gesagt das ich es nicht mehr mache ich habe es nicht mehr gemacht, einfach so.
    Ja! Das geht und kostet mir keine Kraft der Rechtfertigung. Das ist angenehm zu sehen wie die Ablaster in Schwierigkeiten kommen weil sie selber tragen müssen, ich mach MEINEN Job und kann mehr leisten als vorher.


  • Diese Technik ist Gut. Ich habe gelernt immer den zu spielen den mein Gegenüber haben möchte. Nur nun kann ich an einem Ort sein der keine Emotionen zulässt, da die Umwelt emotionale Sensationen will statt Gefühle hab ich fest gestellt das Die Herrscher sehr aggressiv werden. Um aber leistungsfähig zu bleiben muß ich so handeln, ich muß eiskalt erscheinen, der an dem sich das Feuer der Wollend-Verlangenden ausbrennt. Harmonie und glücklich sein ist nicht mehr mein Ziel. Leben um jeden Preis ist mein Erkennen.
    Gruß
    von Helmut

  • Hallo Tommy,


    ich weiß nicht, ob meine Ausführungen auf dich zutreffen, da ich letztendlich zuwenig Informationen vorliegen habe. Ich habe aber in ähnlich gelagerten Fällen folgendes beobachten können:


    Ausgangpunkt:
    Sehr hilfbereite und zuvorkommende Menschen werden gemoppt oder ausgenutzt. Sie verstehen das nicht. Wenden sich den Religionen zu in der Hoffnung dort Dank (durch Karma oder Himmel) zu finden.
    Manchmal werden sie auch mürrisch, wenden sich von den Menschen ab und legen sich z. B. einen Hund zu, der dominiert sie zwar auch, aber er zeigt zumindest seine Liebe.
    Das Resultat ist falsche Enttäuschung mit all ihren Folgen.


    Die Ursache:
    Eine falsche Vorstellung vom Menschen. Menschen sind zwar vernunftbegabte Wesen, werden aber hauptsächlich durch alte Programme wahrscheinlich im Stammhirn gesteuert. In sozialen Gruppen geht es um Rangordnung und um Rangkämpfe. Mit echten Alphas wird so ein Mensch nicht unbedingt Probleme haben, da diese sich um diejenigen mit niederen Rang auch kümmern. Aber dort, wo Wechsel in der Rangfolge stattfinden können, gibt es Probleme.


    Die Situation:
    Rangordnungen sind nicht festgelegt und sind in unterschiedlichen sozialen Gruppen auch unterschiedlich. So hält z. B. der Hochschulprofessor problemlos vor hunderten von Studenten einen Vortrag, kommt aber in Gesellschaft von Damen ins stottern. Das Problem ist die eigene Einstellung des Wertes, den man in Abhängigkeit von der Gruppe hat. Dieser lässt einen rangniederes Verhalten an den Tag legen. Die gute Nachricht, man kann sich ändern, indem man dass rangniedere Verhalten bei sich erkennt und abstellt.


    Wie kann ich den Rang einer Person einfach erkennen:
    Ranghohe Personen verhalten sich nicht-reaktiv. Rangniedrige Mernschen verhalten sich reaktiv. Nicht-reaktiv heißt, dass andere den Rapport (den Kontakt) mit dieser Person aufbauen wollen, aber diese Person nur dann reagiert, wenn es ihr passt. Reaktive Personen versuchen möglichst freundlich zu sein und den Rapport aufzubauen um in der Gunst zu steigen. Was passiert, ist das Gegenteil. Diese Personen wirken so, als wenn sie es nötig haben (eventuell buhlen sie nach Anerkennung ) und bestätigen damit ihren niedrigen Rang. Reaktive Personen mögen zwar nett sein, aber sie sind in den Augen der Menschen langweilig.


    Was kann man nun dagegen tun:
    Anstatt unfreundlich zu werden, was falsch wäre, gilt es zu zeigen, dass man den Rapport nicht nötig hat, um sein Selbstwertgefühl zu stabilisieren. Zum Beispiel mit Rapportabruch und hinterherigen Wiederaufbau. Also jemand kommt zu einem und will etwas und man antwortet unfreundlich: "Was willst du denn schon wieder hier?". Wenn der andere seine frustrierte Reaktion gezeigt hat, baut man ihn wieder auf. "War nur Spaß, was wolltest du nochmal? ...". Der andere freut sich nun und ist über diesen Spaß gar nicht böse, sondern wurde dabei durch die emotionale Achterbahn sogar gut unterhalten. Dies ist eine deutliche Dominanzgeste. Sie lässt sich wunderbar in den allgegenwärtigen Castingshow im Fernsehen, die im Bezug auf Rangordnung, hervorragendes Lehrmaterial sind, erkennen. Eine weitere einfache Dominanzgeste ist zum Beispiel "liebevolles Necken". Grundsätzlich also den anderen so behandeln als wäre er Rangniedriger (Vorsicht: Rangniedriger heißt nicht schlechter und nicht jeder kann führen und mit der Ranghöhe steigt auch die Verantwortung für die Gruppe). So ein Verhalten ist einem selbst bekannt und geschieht, wenn einem zum Beispiel Kinder begegnen automatisch. An dem Beispiel von Kindern sieht man die Fürsorge, die der Ranghöhere trägt und auch gerne trägt. Das dies im Büro nicht so ist, liegt am Rangordnungs-/Konkurrenzkampf, der dort stattfindet.


    Selbstverständlich ist dies alles zu verkürzt und zu vereinfacht dargestellt. Vielleicht kann es aber trotzdem dem einen oder anderen helfen die anderen zumindest in ihrem Verhalten zu verstehen. Es ist auch von den anderen nur ein natürliches Verhalten.


    Buddhisten bitte weghören :D


    Gruß
    Sven


  • Ich danke Dir dafür das ich meine Taktiken besser verstehe. All das wende ich an. Wunderbar kurz gefasst. Kann ich mich gut wiederfinden.
    Alles erprobt und je nach Situation angewendet geht es mir viel besser als andere glauben. Auch wichtig das ich den Glauben auch erzeugen kann das es mir schlecht geht, das hebt die Laune des "Bosses".

  • Lieber Swen


    Danke für Deine Erläuterungen.
    Alles was Du geschrieben hast kann ich nur bestätigen nachdem ich es selber mitgemacht habe. Ich betone " habe "
    Selber waren mir diese Möglichkeiten nicht zugänglich bisher weil ich nur in eine Richtung dachte.
    Die Opferrolle möchte ich aufgeben. Ich kann niemanden ändern, nur mich selbst.
    Was ich brauche ist Disziplin diesen Weg weiter zu bestreiten. Mir selber treu bleiben .
    Ich sollte lernen mich selber mehr zu lieben und meine Kraft nicht nur für andere sondern auch für mich aufzubewahren.


    Es ist auf eine Art beängstigend für Dinge auf mich zukommen zu lassen weil ich Angst davor habe das sie mich erdrücken, auf der anderen Art und Weise stärkt es aber mein Selbstbewusstsein diesen Dingen hinterherzuschauen wenn sie an mir vorbeifliessen.
    Ich bin nicht der Mittelpunkt aller Geschehnisse , ich bin nur ein Teil von ihnen.
    Wenn ich begreife das ich Dinge zum positivern mit eigener Kraft ändern kann bin ich bereit dafür einzustehen, aber den Kampf gegen Windmühlen werde ich verlieren.
    Das gilt es zu begreifen.

  • Zitat

    Dein "Problem" kannst Du nur lösen wenn Du lernst Nein zu sagen zu Dingen die Du nicht MEHR willst. Dein "Problem" ist entstanden weil Du im Glauben bist das hilfreich sein Opferbereitschaft heisst. Ich weiss das ich irgendwann mal einverstanden war und nicht bemerkt habe das dieses Einverstanden sein meine Umwelt als Generalvollmacht gesehen wurde mich mit Lasten zu beschweren die sie nicht tragen wollen. Ich hab nichtmal gesagt das ich es nicht mehr mache ich habe es nicht mehr gemacht, einfach so.
    Ja! Das geht und kostet mir keine Kraft der Rechtfertigung. Das ist angenehm zu sehen wie die Ablaster in Schwierigkeiten kommen weil sie selber tragen müssen, ich mach MEINEN Job und kann mehr leisten als vorher.




    Lieber Helmut9


    Das hast Du wirklich schön geschrieben !


    Du bringst meine Worte auf den richtigen Nenner .
    Ich möchte frei sein von Zwängen die ich mir selber auferlegt habe.


    Es ist schon verblüffent wie mein innerstes auf die neuartige Reaktion nach aussen reagiert.
    Ich fühle mich schon viel gelassener. Natürlich kommen in Gewissen Situationen die dementsprechenden Gefühle hoch, aber ich setze mich dann selber mit Ihnen auseinander anstatt diese der Welt zu verkünden.
    Ich frage mich jedesmal wenn ich einen inneren Konflikt komme was ich positives aus der Siuation rausholen kann und es findet sich "immer" eine Lösung die angenehm ist.
    Auch hinterfrage ich mich ob ich mir selber dabei etwas vormache oder ob es meinem innersten enspricht.
    Erst wenn ich damit friedvoll leben kann lasse ich davon ab.
    Es hilft, nicht nur mir sondern auch den anderen. Eine Negative Äusserung ohne Gegenpart fliegt wie Luft vorbei und erreicht niemanden. Wie bei einem Tennis Spiel ohne Gegner. Es kommt nicht zu einem Ballwechsel, weil keiner zurückspielt.
    Es wird haltlos und ohne Sinn.


    Durch meine gleichmäßige Arbeit verliert sich die Hast in mir. Ich arbeite ja, ich brauche mir nichts vorzuwerfen anderen zu schaden indem ich nur dumm in der Ecke stehe. Ich gebe meinen Teil dazu bei.
    Ob es andere machen , oder auch nicht liegt nicht in meinem Ermessen. Ich kann nur das ermessen was ich selber schaffe.

  • Zitat

    Bitte um Hilfe, das wird Dich nicht schwächen, sondern stärken. Und so werden die Menschen um Dich herum anfangen Dich wahrzunehmen, in all Deinem Sein.
    Wir Menschen können dem nur schwer widerstehen, wenn wir gefragt werden. Ich überlege mir gerade, was sie wohl von Dir denken, so krank wie Du bist und dann so fleißig? Wie wirkt das auf sie?
    Ich selbst lerne gerade Hilfe anzunehmen und zu kapitulieren, und weiß wie es einen da würgt.



    Lieber Knochensack !


    Ich frage mich diese Frage auch oft was andere über mich denken, aber da liegt vielleicht auch der Fehler.
    Wahrscheinlich bin ich zu sehr darauf fixiert was andere über mich denken und versuche somit ein "optimales Bild " für andere abzugeben. Ich selber bleibe dabei auf der Strecke.
    Oft vergleiche ich andere gesunde Menschen mit mir und oft werde ich innerlich aggressiv weil ich sehe wie sie ihre Gesundheit mit Füssen treten und nichts aus Ihrem leben machen. Dann frage ich wieder ob ich das Recht habe dies zu beurteilen.
    Wie sagt man doch immer : Jeder ist seines Glückes Schmied


    Jeder lebt seinen ganz persönlichen Stiefel und hat seine Probleme . Meine Sichtweise ist wahrscheinlich genauso falsch andere zu sehen wie diese wiederum meine Lebensweise sehen.


    Meine Vergangenheit kenne ich, kenne ich den die Vergangenheit der anderen? Es wird Gründe haben warum sie so sind wie sie sind.
    Vielleicht ist die Sichtweise meiner Kollegen auf in gewisser Weise ein Spiegelbild unsere Gesellschaft. Wir leben in einer absoluten Leistungsgesellschafft und es zählt mehr was man "hat" als das was man gibt. So empfinde ich es.
    Was meist zählt ist das " ICH " und nicht das " WIR ".
    Mitgefühl ist schön aber auch selten und kostbar.


    Ich habe immer gedacht das geben und nehmen zusammengehört.


    Vielleicht war dieser Gedanke zu egoistisch.


    Davon will ich mich trennen. Wenn ich gebe soll es nicht nur anderen helfen sondern auch mir.


    Vielleicht sollte ich mich denen mehr zuwenden die mein Geben auch verstehen.

  • Zitat

    Wenn ich gebe soll es nicht nur anderen helfen sondern auch mir.



    Damit meine ich das ich denen helfe die meine Hilfe auch schätzen. Das erfüllt mich mehr als wenn Hilfe Bedingung ist.


    Wer meine Hilfe ausnutzt um sich selber das Leben leichter zu machen dem kann ich nur freundlich den Tag wünschen


  • So gefällst Du mir schon viel besser! Sehr viel ich ohne Willen oder Zwang.
    Ich bin auch des öfteren in alten Spuren. Wenn es mir auffällt lächel ich mich an und sag mir: Na und so bin ich jetzt! mal sehn wann ich mich wieder erwische außerhalb des Spurlosen. Ich erlaube mir Fehler zu machen sonst bemerke ich sie nicht mehr.
    Sei lieb zu Dir dann bist Du autromatisch richtig zu anderen.
    Gruß
    von Helmut

  • Bewährungsprobe !


    Liebe Forumsmitglieder


    Nun habe ich die ganze letzte Woche sehr enstspannt verlebt und mich bei der Arbeit wie bereits beschrieben mehr auf mich konzentriert als auf negative äussere Spannungen.
    Am Freitag bekam ich eine Bewährungsprobe als wir in der Firma noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen hatten die nicht bis Montag warten konnte. Diese Arbeit konnte nur in Überstunden erledigt werden und so bat ich meinen Chef das man mir helfe.
    Allerdings waren wir abhängig von einer Lieferung die irgendwann nach Feierabend kommen und verteilt werden sollte.
    Kurz nach Feierabend kam dann die Ware und ich wartete auf die angesprochene Hilfe. Als ich meinen Chef anrufen wollte war er aber nicht mehr da. Er ist einfach nach Hause gefahren und hat mich mit der Arbeit sitzen lassen.
    Auch einige meine Arbeitskollegen waren schon auf dem Heimweg. Zwei Arbeitskollegen halfen mir.


    Als die Arbeit erledigt war rief ich den Vorgesetzten meinen Chefs an und bat diesem in Zukunft solche Arbeiten mit meinem Chef zu planen und nicht mehr mit mir. Ich sagte das es mir eigentlich nichts ausmache länger zu arbeiten , aber sehr entäuscht darüber war das mein Chef ohne etwas zu sagen einfach gefahren ist. Schliesslich ist es seine Verantwortung das die Arbeit geschafft wird und nicht meine.


    Ich blieb sehr ruhig bei meinen Aussagen, konnte aber die ganze Nacht nicht schlafen weil ich es nicht fassen konnte das jemand der die Verantwortung trägt sich um nichts klümmert.


    Heute, einen Tag danach versuche ich mich wieder zu fangen und an dem anzuknüpfen was mir die Woche über so gut gelungen ist.
    Ich lerne aus meinen Erfahrungen und versuche die Dinge in die richtige Richtung zu lenken. Natürlich ist mir dieses am gestrigen Tag nicht gelungen, weil meine Erwartungshaltung wahrscheinlich zu hoch war.


    Die Situation wahr wahrscheinlich noch zu abstrakt als das ich hätte richtig reagieren können. Man sagt mir zu das man mir hilft und dann fahren alle nach Hause. Ich konnte in der Situation niemand mehr erreichen und einfach nach Hause fahren ging auch nicht , da ich versprochen hatte solange zu bleiben bis die arbeit erledigt war.
    Es baute sich Frust auf, konnte aber meinen Unmut nicht auslassen .


    Ich habe noch keine Ahnung wie ich meinen " Kollegen " am Montag entgegen treten soll. Zur Zeit bin ich entäuscht und sauer, möchte aber diese Gefühle loswerden.
    Ich bin noch ganz am Anfang auf meinem Weg und tappe natürlich in Fallen, doch werde ich nicht aufgeben an mir zu arbeiten.

  • Tommy:

    Zwei Arbeitskollegen halfen mir.


    Hallo liebere Tommy,
    also zwei halfen immerhin!


    Zitat

    Als die Arbeit erledigt war rief ich den Vorgesetzten meinen Chefs an und bat diesem in Zukunft solche Arbeiten mit meinem Chef zu planen und nicht mehr mit mir. Ich sagte das es mir eigentlich nichts ausmache länger zu arbeiten , aber sehr entäuscht darüber war das mein Chef ohne etwas zu sagen einfach gefahren ist. Schliesslich ist es seine Verantwortung das die Arbeit geschafft wird und nicht meine.


    Das finde ich sehr mutig und auch richtig.


    Zitat

    Ich blieb sehr ruhig bei meinen Aussagen, konnte aber die ganze Nacht nicht schlafen weil ich es nicht fassen konnte das jemand der die Verantwortung trägt sich um nichts klümmert.


    Dass Dich das Ganze sehr mitnimmt, finde ich natürlich. Du betrittst Neuland, und bei allem Vertrauen auf die Richtigkeit Deiner veränderten Haltung, musst Du diese dennoch üben.


    Zitat

    Heute, einen Tag danach versuche ich mich wieder zu fangen und an dem anzuknüpfen was mir die Woche über so gut gelungen ist.
    Ich lerne aus meinen Erfahrungen und versuche die Dinge in die richtige Richtung zu lenken. Natürlich ist mir dieses am gestrigen Tag nicht gelungen, weil meine Erwartungshaltung wahrscheinlich zu hoch war.


    Es wird Dir vielleicht auch noch mehrmals nicht so ganz gelingen, Du musst ja erstmal Kraft aufbauen wie in einem Fitnessstudio , Kraft und Vertrauen - und nur auf Dich schaun, nicht erwarten, dass andere das für Dich übernehmen.


    Zitat

    Ich habe noch keine Ahnung wie ich meinen " Kollegen " am Montag entgegen treten soll. Zur Zeit bin ich entäuscht und sauer, möchte aber diese Gefühle loswerden.
    Ich bin noch ganz am Anfang auf meinem Weg und tappe natürlich in Fallen, doch werde ich nicht aufgeben an mir zu arbeiten.

    [/quote]


    In einer ähnlichen Situation habe ich ständig ein Mantra (natürllich innerlich) gesprochen, um mich in der Spur zu halten. Von "Gefühle loswerden" halte ich gar nichts mehr. Ich schaue sie an nach einer Methode, die ich vor 25 Jahren kennengelernt habe, und spreche mit dem Gefühl, es gehört zu mir, es ist jetzt Teil von mir, deshalb sage ich "JA" dazu. Dazu lege ich mich auf den Rücken und lege meine Hand auf den Solarplexus. Ich spalte das Gefühl nicht ab, sondern nehme es an. Das ist eine Möglichkeit, schwierigen Situationen und Gefühlen zunächst mal ruhig zu begegnen. Die Achtsamkeitsmethode kann m. E. erst richtig aufgenommen werden, wenn genug Kraft und Vertrauen vorhanden ist.


    Das Nichthabenwollen und Abspalten manifestiert gerade das, was wir nicht haben wollen. Das Annehmen, Zulassen, ruhig Anschauen und dann ansprechen relativiert sie. Nach meiner Erfahrung sogar bis zum Nicht-mehr-stören.


    Ich wünsche Dir ein friedvolles Wochenende
    _()_ Monika

  • Hallo Tommy,


    Zitat

    Ich frage mich diese Frage auch oft was andere über mich denken, aber da liegt vielleicht auch der Fehler.


    Das ist fast immer ein Fehler, man wirkt dann nicht mehr authentisch.



    Tommy:


    Als die Arbeit erledigt war rief ich den Vorgesetzten meinen Chefs an und bat diesem in Zukunft solche Arbeiten mit meinem Chef zu planen und nicht mehr mit mir. Ich sagte das es mir eigentlich nichts ausmache länger zu arbeiten , aber sehr entäuscht darüber war das mein Chef ohne etwas zu sagen einfach gefahren ist. Schliesslich ist es seine Verantwortung das die Arbeit geschafft wird und nicht meine.


    Die ist meines Erachtens falsch gewesen. Der Vorgesetzte deines Chefs wird sich normalerweise mit ihm solidarisieren und nicht mit dessen Mitarbeitern also dir. Wäre ich dein Chef würde ich sogar meinen Chef darauf drängen, dass das Vetrauensverhältnis mit Mitarbeiterin X gestört sei und diese versuchen aus dem Betrieb zu bekommen (Schließlich wollte und hat sie mir damit Schaden zugefügt.)


    Korrekt fände ich, wenn du deinen Chef selbst zur Rede gestellt hättest (zur Not hätte noch ein Hinweis folgen können, wenn sich nichts ändert, dass du dich gezwungen siehst, ein gemeinsames Gespräch mit seinem Vorgesetzten zusammen anzustreben).


    Ich würde mich deshalb, wenn ich die Situation richtig einschätze, am Montag bei deinem Chef entschuldigen, deine Situation schildern und versuchen das wieder ins Lot zu bringen, wenn das überhaupt noch möglich ist.



    Gruß
    Sven