Shinnyo en? - Suche eine Sangha

  • Liebe Menschen!


    Ich bin derzeit auf der Suche nach einer Gemeinschaft, in der ich praktizieren kann. Ich bin 20 und schon seit vielen, vielen jahren (7 sinds eigentlich :lol: ) mit Kunst beschäftigt und werde es auch demnächst studieren, derzeit studiere ich aber Philosophie und Antike Kultur. Seit 6 Jahren gehe ich zu einer sehr erfahrenen Künstlerin und nehme bei ihr Unterricht. Die Frau ist fast schon 80 und nicht besonders reich, eher eine arme Künstlerin (Ich sage es, um Vorurteilen, die gleich kommen könnten, vorzubeugen).
    Seit ich ein kleiner Junge bin interessiere ich mich für die Grundfragen (allgemein). Im Laufe der Zeit (recht unabhängig von der beeinflussung meiner Helferin, obwohl sie viel zum Interesse beigetragen hat) habe ich gemerkt, dass viele der Antworten, die ich für mich fand ich gänzlich in der Mystik wiederfinde und begann mich für Religionen zu interessieren (jede Art). Ich habe schon lange den Wunsch in mir Mystik zu praktizieren, doch wusste ich nicht so recht welche. Ich habe sowohl jüdische, christliche als auch muslimische Wurzeln und hatte so an all diesen Kulturen mehr oder weniger Teil. Mit buddhismus bin ich nie in direkter Verbindung gewesen. Ich fand für mich heraus, dass das was ich über den Buddhismus gelesen hatte mich am meisten ansprach, weil es auf mich nicht so nebulös wirkte und ich jeden erfassten Sinn intensiver erlebte als bei der Lektüre philosophischer oder anderer religiöser Texte (ich glaube nicht, dass es am Buddhismus liegt, ich glaube eher an meiner selektive Wahrnehmung, denn Mystik kann doch nicht verschieden sein?). So viel zum Hintergrund.
    Nun habe ich mich nach einigen meditativen Erlebnissen doch für den Buddhismus entschieden und suche eine Möglichkeit in Gemeinschaft mit anderen zu lernen. Diese Künstlerin, bei der ich lernte und lerne, ist Reinoscha (deshalb erwähnte ich ihre bescheidenen Verhältnisse) bei Shinnyo-en. Ich war schon mal hier in Düsseldorf bei den Karma-Kagyü Buddhisten nach Lama Ole und mir gefiel es nicht, weil ich den Eindruck hatte, dass sie nicht genug Spiritualität aufbrachten und sehr "volksnah" und "verbraucherfreundlich" waren, doch war ich da noch sehr jung (15).
    An Shinnyo-en interessiert mich ganz besonders das Esoterische, denn ich glaube dass auch ausgesprochene Erklärungen nur durch einen bestimmten Bewusstseinszustand wirklich verstanden werden können. Esoteriker können, glaube ich, auf eine andere, eine förderlichere Art dem Suchenden helfen dieses Bewusstsein zu erreichen. Insgesamt habe ich also ein großes Interesse an dieser Sangha, vor allem der Schingontradition darin.
    Hier nun meine Fragen an Fachkundige:


    1) Was habt ihr von Shinnyo-en gehört?
    2) Wie sind eure Erfahrungen mit Shinnyo-en?
    3) Würdet ihr diese Richtung als sektiererisch bezeichnen?
    4) Sekte im negativen Sinn?
    5) Gefahren?
    6) Was hat es mit dieser "verbindung" auf sich, die ich unterschreiben muss? Wo kann ich die Statuten sehen, auf die sich dieses Dokument bezieht?
    7) Haben sie eine Satzung? Wenn ja, wo?
    8) Was hat es mit diesen Famillien auf sich, die einen betreuen sollen?


    Ganz herzliche Grüße aus Düsseldorf


    und ein großes Dankeschön im Voraus!


    Euer Quijano


  • Bestimmt findest Du bei Wiki etwas.
    Ich kann nur psychologisch antworten: Wenn Eltern den Tod ihrer Kinder nicht verkraften können, enstehen manchmal Religionen.

    "Nichts ist schlimmer, als eine juckende Stelle zu haben, die man nicht kratzen kann!"

  • Hallo Bodo Sass!


    ich danke dir für deine Antwort. Bei Wiki habe ich selbstverständlich mich schon informiert, aber konnte keine große Klarheit gewinnen, zudem nicht viel Kritisches dabei ist.


    Wenn ich dich richtig verstanden, dann spielst du auf den Tod der Kinder von Shinjo und Tomojij Ito an? Das ist auch soetwas, was ich gehört habe, dieses rituelle "beschwören" oder "kontaktieren" dieser Kinder. Ist das eigentlich richtig? Ist das gängige Praxis? Und wenn ja: Welchen (begründbaren) Sinn hat es?

  • Don Quijote:

    Hallo Bodo Sass!


    ich danke dir für deine Antwort. Bei Wiki habe ich selbstverständlich mich schon informiert, aber konnte keine große Klarheit gewinnen, zudem nicht viel Kritisches dabei ist.


    Wenn ich dich richtig verstanden, dann spielst du auf den Tod der Kinder von Shinjo und Tomojij Ito an? Das ist auch soetwas, was ich gehört habe, dieses rituelle "beschwören" oder "kontaktieren" dieser Kinder. Ist das eigentlich richtig? Ist das gängige Praxis? Und wenn ja: Welchen (begründbaren) Sinn hat es?


    Ja. Sie gelten als Boddhisattvas, die durch ihren Tod(Opfertod) in dieser Welt etwas "bewältigt" haben zum Wohle aller Menschen. Durch die Angliederung an offizielle Klöster bekamen die Itos shiho und kazu(auch für ihre Kinder)...als Lehrerlaubnis und Ernennung.Wir haben hier nun eine Familiendynastie vor uns, ähnlich wie im Tulkusystem des tibetischen Buddhismus, die die Übertragung von einer Generation zur nächsten im Familienclan sttfinden lassen wird.

    "Nichts ist schlimmer, als eine juckende Stelle zu haben, die man nicht kratzen kann!"

  • Danke für deine Antwort.


    Glaubst du, dass die Klöster es aus Überzeugung gaben? Ich meine, ganz sinnlos erscheint mir das ja nicht. Sicher, es ist verdächtig und man hat den Eindruck, wie du schon sagtest, als sei Shinnyo-en für die Itos als Therapie gedacht gewesen. Doch selbst wenn, schließt es dann aus, dass die Kindern Bodhisattvas waren? Vielleicht habe ich auch einen ganz verkehrten Begriff von Bodhisattvas...


    Ich wusste nicht, dass der Dalai Lama familiendynastisch bestimmt worden ist. Ist es in Tibet bei allen wichtigen Reinkarnationen dann so?

  • Don Quijote:

    Danke für deine Antwort.


    Glaubst du, dass die Klöster es aus Überzeugung gaben? Ich meine, ganz sinnlos erscheint mir das ja nicht. Sicher, es ist verdächtig und man hat den Eindruck, wie du schon sagtest, als sei Shinnyo-en für die Itos als Therapie gedacht gewesen. Doch selbst wenn, schließt es dann aus, dass die Kindern Bodhisattvas waren? Vielleicht habe ich auch einen ganz verkehrten Begriff von Bodhisattvas...


    Ich wusste nicht, dass der Dalai Lama familiendynastisch bestimmt worden ist. Ist es in Tibet bei allen wichtigen Reinkarnationen dann so?


    Da gibt es eine Verpflichtungsgeschichte der Klöster gegenüber den Itos........


    bis ins 17.jahrh. hinein war das in den einzelnen Schulen üblich....mit dem 5. Dalai Lama wurde damit Schluß gemacht...aber nicht in allen Schulen; bei Ningmas und Sakkas ist es immer noch üblich....

    "Nichts ist schlimmer, als eine juckende Stelle zu haben, die man nicht kratzen kann!"

  • Es gab im DBU-Forum schon mal einen längeren Thread zum Thema:


    http://www.dharma.de/dbu/frame…ew%A7thread_id=3904#44780
    Es gibt da auch links zu anderen Artikeln da, wo auch einer davon erzählte, der dort ausstieg, aber dann in eine genauso seltsame Bewegung wechselte. Aber vielleicht findest du auch da Infos, Kritikpunkte etc.
    Meiner Meinung ist das eine recht synkretistische Bewegung, in der das Nirvana-Sutra (auf englisch unter http://www.nirvanasutra.net/ einsehbar, Einführung auf deutsch http://der-asso-blog.blogspot.…l/Mahaparinirvana%20Sutra) im Mittelpunkt steht. Aber es gibt auch Elemente, die mich mehr an Schamanismus und Shinto erinnern. Aber ich kenn es auch nur über Beschreibungen und Diskussionen darüber.

  • Namaste!

    sangha:

    Hallo Don Quijote,
    suchst Du noch immer ?
    Gruss, Sangha


    Hallo Sangha,
    hast Du Erfahrungen mit der Shinnyo-en?


    Wahrscheinlich gibt es noch mehr Interessierte, die etwas über diese, zugegeben doch recht unbekannte, buddhistische Richtung erfahren möchten.


    Vielleicht kannst Du dann "etwas Licht ins Dunkel bringen"?


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Zuerst einmal hat es nichts mit dem Tod der Söhne zu tun. Denn der erste Sohn starb nach Gründung der Lehre.
    Eine Familiendynastie wie sie hier so schön genannt wird ist es auch nicht wirklich.
    Bisher war der Gründer Oberhaupt und danach eine seiner Töchter. Die Töchter selber haben keinen Nachwuchs. Somit kann man nicht von einer Familiendynastie sprechen.


    Das man so wenig über diesen Glaubenszweig findet, liegt einfach daran, dass man niemanden belästigen möchte.
    Es gibt in Shinnyo-En keine Werbung oder öffentliche Vorträge. Es wird auch nicht versucht sich an anderen zu bereichern.
    Die Lehre wurde dafür gegründet den Weg Buddhas auch weltlichen und nicht nur geistlichen Menschen zugänglich zu machen.
    Es geht ehr darum nicht selbst Erleuchtung zu erlangen, sondern andere zu helfen ein glücklicheres Leben zu leben.

  • Zitat

    Es geht ehr darum nicht selbst Erleuchtung zu erlangen, sondern andere zu helfen ein glücklicheres Leben zu leben.


    Ja klar. Darum sind auch Todkranke und Krebspatienten die besten Ärzte und Krankenschwestern! Da es ihnen nicht darum geht, selbst Genesung zu erlangen, sondern nur darum, anderen zu helfen ein gesundes Leben zu leben...

  • Maigloeckchen:
    Zitat

    Es geht ehr darum nicht selbst Erleuchtung zu erlangen, sondern andere zu helfen ein glücklicheres Leben zu leben.


    Ja klar. Darum sind auch Todkranke und Krebspatienten die besten Ärzte und Krankenschwestern! Da es ihnen nicht darum geht, selbst Genesung zu erlangen, sondern nur darum, anderen zu helfen ein gesundes Leben zu leben...




    Was soll diese Provokation? Deine Aussage habe ich nie behauptet. Und der Vergleich hinkt.
    Cravin wollte etwas genaueres wissen und ich habe ihm meine Sichtweise mitgeteilt.
    Im Buddhismus geht es (nur für DICH Maigloeckchen) nicht darum, durch das Praktizieren ein schöneres und besseres Leben in Wohlstand und Reichtum zu bekommen.
    Vielmehr geht es darum, mit Hilfe des Praktizieren, Mit Schwierigkeiten, Rückschlägen und Hindernissen auf seinem Lebensweg besser umgehen und glücklicher leben zu können.
    Und das alles mit Hilfe, in dem man anderen hilft selber ein glücklicheres Leben zu führen.


    Wenn Sie Streit suchen, dann gehen Sie bitte woanders hin.
    Wenn Sie aber mit Ihrer Aussage bezweckt haben, andere zum Nachdenken anzuregen, dann versuchen Sie es doch bitte auf eine Andere Art und Weise.
    Denn Provokation hat nichts mit Buddhismus zu tun. Buddhismus ist eine Lebenseinstellung des Verständnisses und Mitgefühl.

  • Namaste!


    Hallo Goma,


    auf das Timing kommt es an :)
    Das "Maigloeckchen" hatte seinen provokanten Beitrag bereits am 28.10.2012 gepostet und ist hier bereits nicht mehr aktiv, sondern abgemeldet.
    Cravin hat nun aktuell am 02.08.2015 seine Frage gestellt.
    [Das ursprüngliche Thema wurde von Don Quijote aufgeworfen.]


    Gehörst Du der Shinnyo-en an, bzw. praktizierst Du entsprechend deren Lehren/Philosophie?


    Mich würde weiterhin interessieren, wie sich diese japanische Richtung von den hier wohl bekannteren, z. B. Zen, Jôdomon (Reines Land-Buddhismus) oder Nichiren-Buddhismus unterscheidet.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Shakamuni-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Zitat

    Mich würde weiterhin interessieren, wie sich diese japanische Richtung von den hier wohl bekannteren, z. B. Zen, Jôdomon (Reines Land-Buddhismus) oder Nichiren-Buddhismus unterscheidet.


    Eine wichtige Grundlage bildet wohl das "große Nirvana Sutra" http://www.shinnyoen.de/de/Buddhas_letzte_Lehre.htm
    Ursprünglich kommt der Gründer Shijo Ito aus dem Daigo-Orden des Shingon-Buddhismus, aber er hat später ja die Lehre etwas ausgebaut bzw. erweitert.
    http://www.shinnyoen.de/de/Der…itionellen_Buddhismus.htm

    Zitat

    Als Nachfolger und Dai-Ajari (höchster Lehrmeister) der Übermittlungslinie des traditionellen Shingon-Geistesstromes war es Shinjo Itos Wunsch, die Weisheit Buddhas nicht nur mit Geistlichen, also Mönchen und Nonnen, zu teilen. Vielmehr wollte er die Grenzen überwinden und auch Menschen des weltlichen Standes einbeziehen. So begründete er Shinnyo-En als eigenständigen buddhistischen Lehrzweig, der auf dem Fundament des traditionellen priesterlichen Buddhismus sowie der letzten Lehre Buddhas basiert. Das Nirvana-Sutra bildet seitdem die zentrale Lehre von Shinnyo-En. Shinjo Ito widmete sein langes Leben ganz dem Wohlergehen der Menschen und dem Bemühen für Harmonie und Frieden zwischen den Völkern und Religionen.


    http://www.shinnyoen.de/de/Das…dament_von_Shinnyo-En.htm


    Weiter Infos finden sich hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Shinnyo-En


    http://www.saisho-goma-berlin.com/en/


    Kritik:
    http://home.arcor.de/timorecktenwald/Buddhismus.htm
    https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Shinnyo-En
    http://www.ezw-berlin.de/html/15_1493.php
    http://ezw-berlin.de/html/15_1488.php
    http://www.gutefrage.net/frage/shinnyo-en-buddhismus
    https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Religionen_in_Japan
    http://kuestenwache.net/forum/index.php?topic=1587.5;wap2
    http://de.inforapid.org/index.php?search=Shinnyo-En
    https://www.abdn.ac.uk/staffpa…erblick_Lukas_Pokorny.pdf
    http://sektenberatung.info/text/218.pdf