Karma-Aufrechnung

  • Hi!


    Nur mal aus Interesse (ich weiß, es hat jetzt keine praktische Bedeutung für die Übung, und der Buddha hat Karma nicht vollständig erklärt, aber einfach dennoch ;) ). Gibt es in der Lehre Aussagen darüber, WIE Karma abgebaut wird? also wenn ich tiere quäle, werde ich ebenfalls gequält? oder geht's auch dass ich jemand verprügle und dafür fällt mir ein stein auf den kopf?


    Gibt's darüber irgendwelche Aussagen?

  • Cfant:

    Hi!


    Nur mal aus Interesse (ich weiß, es hat jetzt keine praktische Bedeutung für die Übung, und der Buddha hat Karma nicht vollständig erklärt, aber einfach dennoch ;) ). Gibt es in der Lehre Aussagen darüber, WIE Karma abgebaut wird? also wenn ich tiere quäle, werde ich ebenfalls gequält? oder geht's auch dass ich jemand verprügle und dafür fällt mir ein stein auf den kopf?


    Gibt's darüber irgendwelche Aussagen?

    Die Daseinsmerkmale, Die vier Wahrheiten, die Kette des bedingten Entstehens, der Achtfache Weg. Du siehst, fast nichts. Die gesamte Lehre dreht sich um die Nabe: Wie kann Karma, Leiden überwunden werden.

  • Cfant:

    Gibt's darüber irgendwelche Aussagen?


    5 - 2 = 3


    oder 2 x 2 = 4


    Karma- Aufrechnung. Was soll das bedeuten?


    Die meisten diskursiven Themen hier in Buddhaland fangen mit der unklaren Vorstellung zu Begriffen an.


    Was meinst Du, wenn Du Karma schreibst oder so etwas wie Aufrechung? Soll das letztere so etwas wie ein buchhalterischer Begriff der Buddha Lehre sein?


  • http://www.palikanon.com/angutt/a08_031-040.html#a_viii40


    Zitat

    5. "Student, da tötet irgendein Mann oder eine Frau lebende Wesen und ist mordlustig, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint [1], an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, in der Hölle, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er kurzlebig, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zu einem kurzen Leben führt, nämlich wenn man lebende Wesen tötet und mordlustig ist, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen."
    6. "Aber, Student, da enthält sich irgendein Mann oder eine Frau davon, Lebewesen zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wieder, ja sogar in der himmlischen Welt. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheint, in der himmlischen Welt [2], sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er langlebig, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zu einem langen Leben führt, nämlich wenn man sich davon enthält, Lebewesen zu töten, indem man es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt man voll Mitgefühl für alle Lebewesen."
    7. "Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau dazu geneigt, Lebewesen mit der Hand zu verletzen, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, in der Hölle, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er kränklich, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zur Kränklichkeit führt, nämlich wenn man dazu geneigt ist, Lebewesen mit der Hand zu verletzen, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer."
    8. "Aber, Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau nicht dazu geneigt, Lebewesen mit der Hand zu verletzen, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wieder, ja sogar in der himmlischen Welt. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheint, in der himmlischen Welt, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er von guter Gesundheit, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zu guter Gesundheit führt, nämlich wenn man nicht dazu geneigt ist, Lebewesen mit der Hand zu verletzen, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer."


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m135z.html



    http://www.palikanon.com/wtb/anantarika.html

  • Cfant:

    Gibt es in der Lehre Aussagen darüber, WIE Karma abgebaut wird? also wenn ich tiere quäle, werde ich ebenfalls gequält? oder geht's auch dass ich jemand verprügle und dafür fällt mir ein stein auf den kopf?


    Gibt's darüber irgendwelche Aussagen?

    Nein. Weil karma nach buddhistischem Verständnis (das ein wenig anders ist als bei Esoterikern oder Hindus) weder ab- noch aufgebaut wird. karma ist willentliches Handeln mit Körper, Geist und Sprache, und dieses Handeln wiederum erzeugt Folgen ('Frucht', phala oder vipaka). Welche Wirkung nun durch welches Handeln ausgelöst wird, hängt nicht nur von der Wirkung ab, sondern ganz entscheidend auch von den Begleitumständen des Wirkens. Diese sind nie dieselben - deswegen kann man da auch keine exakten Voraussagen machen.


    Was man jedoch sagen kann, weil es die Erfahrung lehrt: ein Handeln, das durch einen Willen gesteuert wird, der Gier, Hass und Unwissenheit entspringt, erzeugt keine heilsamen, sondern leidvolle Wirkungen. Ein Handeln hingegen, das durch einen Willen gesteuert wird, der liebender Güte, Mitgefühl, Mitfreude und gelassenem Gleichmut entspringt, erzeugt heilsame Wirkungen. Deswegen sollte man sich in den Geisteshaltungen liebender Güte, Mitgefühl, Mitfreude und gelassenem Gleichmut üben. Mehr braucht man über karma nicht zu wissen und mehr gibt es da auch nicht zu wissen.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG


  • Gut verrückter-narr, gut.
    Ich teile Deinen Eifer. Nur im Sinne dieses Treads, wo sind die Beweise? Etwa - R. Mugabe ist mit 93 Jahren in Simbabwe endlich von der Macht vertrieben. Er bekommt mit seinem kranken Clan wahrscheinlich einige zig- Millionen € nachgeschmissen, nur damit er verschwindet. Viele seiner viel jüngeren Opfer werden ihr Leben lang leiden.


    Vertraust Du darauf, daß er in einer buddhistischen Hölle wiedergeboren wird?


    Worauf vertraust Du? Worauf beruht Dein Vertrauen?

  • Ich stell mir grad nen Abakus vor - nach rechts schieben = schlecht, nach links schieben = gut.


    :?:lol::lol::rofl:


    _()
    bitte bitte nicht hauen ....

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Es ist natürlich unscharf, wenn auch in üblicher Weise, formuliert, wenn man "Karma abbauen" will.


    Moderation

    Ich denke wir sollten uns darauf fokussieren, Antworten zu geben die weniger die Formulierung auf die Schippe nehmen, und vielmehr auf die durchaus verständliche Bedeutung der Frage eingehen.


    Immerhin sind wir hier im Anfängerbereich, und da gibt es keine dummen Fragen. Dumm ist nur, nicht zu fragen. (Nicht missverstehen, es gibt ja einige sachliche und fundierte Antworten bereits hier im Thread...)


    Worum es ja sicherlich geht, ist das Abbauen "karmischer Eindrücke", eine vom tibetischen Buddhismus geprägte Möglichkeit das auszudrücken. Das darf man sich, wie schon erwähnt, nicht so 1:1 vereinfacht vorstellen, wie das teilweise im Hinduismus gesehen wird. Besonders simplifiziert wird es z.B. auch bei der Krishna-Sekte: da wird man als Schwein wiedergeboren, wenn man wie ein Schwein "frisst" usw.


    Es gibt eben - ebenfalls wie schon erwähnt - sehr viele Faktoren, die eine Handlung begleiten und daher zu einem veränderten karmischen Eindruck führen. Der karmische Eindruck ist noch keine "Frucht" - es ist der Same, der irgendwann zur Frucht heranreiftl. Wie das mit einem Samen so ist, müssen bestimmte Bedingungen zusammen kommen, damit er keimen und sich entfalten kann. Wenn es ein ganzes Leben nicht mehr regnet, und der Same in trockener kalter Erde liegt, dann liegt der Same da herum, bis er entweder entfernt wird oder sich die Bedingungen vielleicht in einem weiteren Leben bieten. Hier ist vorausgesetzt, dass man davon ausgeht, dass es Wiedergeburt gibt und karmische Samen Tod und Wiedergeburt "überdauern". Wichtig: im Buddhismus überdauert nicht die Person, die diese Eindrücke erzeugt hat, sondern ein Konglomerat an Eindrücken an sich. Diese Zusammenballung ist einer der Hauptfaktoren, die die Rahmenbedingungen für eine Wiedergeburt ausmachen.


    Dabei ist es auch extrem wichtig, nicht davon auszugehen, dass da irgendwo einer sitzt und "das Karma aufrechnet".


    Jetzt gehe ich stark in meine eigenen Begrifflichkeiten über: Es ist ein natürlicher Prozess, den man sich ein wenig mit "Resonanzen und Gleichklängen" vorstellen kann. Der Same enthält bestimmte Informationen und Energien. Diese Informationen und Energien im Innen können sich mit Informationen und Energien im Aussen verbinden. D.h. man muss das Bild mit dem Samen erweitern: es kann sein, dass man wegen eines karmischen Eindrucks im falschen Moment über die Strasse geht, nach rechts abbiegt statt nach links, weil da die Bedingungen "ganz in der erreichbaren Nähe" vorzufinden sind, damit der Eindruck sich entfalten kann.


    Ich finde es auch wichtig, sich diese Entfaltung nicht als "Strafe" vorzustellen. Eigentlich ist es eine Eigenschaft des Geistes, sich ständig von diesen Eindrücken befreien zu wollen. Eine Art "Selbstreinigungmechanismus". Nur das uns aus unserem menschlichen Blickwinkel viele dieser Reinigungsprozesse alles andere als gelegen kommen. Und wenn man eine intensive buddhistische Praxis macht, ist es vielleicht besser, man vermeidet es, todkrank zu werden, einen Unfall zu haben, vorzeitig zu sterben. Daher kommen im tibetischen Buddhismus Reinigungsmeditationen wie die auf den Buddha Diamantgeist (Vajrasattva, Dorje Sempa) ins Spiel. Die sollen dazu dienen, karmische Eindrücke - und schwierige Bände zu anderen Wesen - in einer Weise abzubauen, die sich der erfolgreichen Dharmapraxis nicht in den Weg schmeisst. Dann hat man den Unfall z.B. in einem Traum, bevor man zum falschen Zeitpunkt über die Strasse rennt. Oder es werden Bedingungen so abgewandelt oder gezielt hergestellt, dass man eine Erfahrung macht, die den Eindruck entfernt, aber in einer abgeschwächten Form, die nicht so zerstörerisch ist.


    Das alles ist deswegen wichtig, weil wir zwar sagen können: wenn man von Karma weiss, versucht man nur noch heilsam zu handeln, und alles Unheilsame zu vermeiden. Aber das wirkt sich eben nur auf zukünftige Eindrücke aus. Alles, was da noch so herumfliegt, kommt dennoch irgendwann zum Tragen. Und bei bestimmten Arten von Eindrücken kann es sein, dass sie einen in einen Teufelkreis ziehen, wo man wieder aus Gewohnheit die gleichen Fehler macht und so darin hängen bleibt - wenn man nicht schon so weit in der Praxis ist, alles, auch starke Erfahrungen, einfach nur zu beobachten und ziehen zu lassen, statt sich von starken emotionalen Impulsen zu Kurzschlussreaktionen hinreissen zu lassen.


    Noch ein Faktor: die dauerhafte Zurückziehung ist eine Möglichkeit, zu praktizieren, ohne allzu sehr Gefahr zu laufen, von alten karmischen Eindrücken eingeholt zu werden. In einer stabilen Umgebung, die wenig Bedingungen bietet für die Ausbildung massiver "karmischer Früchte" kann man ungestört praktizieren, bis man über diese Gesetzmäßigkeiten hinaus ist. Wenn man aber im Alltag bleibt und als Laie praktiziert, dafür sind die tantrischen Methoden die ich hier angerissen habe, ein Angebot um damit umzugehen.

  • Es gibt doch, in allen buddhistischen Traditionen, heilsame Handlungen und unheilsame Handlungen. In dem Wort Handlung ist der Karmabegriff enthalten.
    Heilsam wäre es z.B. sich in der buddhistischen Ethik zu üben.
    Allerdings gibt es ein Problem, solange der Praktizierende denkt: "Ich habe eine heilsame Handlung begangen! Ich bin ein ganz toller Hecht!". Zur buddhistischen Ethik gehört also unbedingt auch Weisheit dazu, um solche Ego Denkmuster zu durchbrechen. Das kann man wiederum nur mit Hilfe der Meditation erreichen. Ethik, Meditation und Weisheit sind für einen Anfänger nach meinem Verständnis zunächst wichtiger wie über die "Wirkungen von Karma" nachzudenken.

  • Sherab Yönten:

    Heilsam wäre es z.B. sich in der buddhistischen Ethik zu üben. Allerdings gibt es ein Problem, solange der Praktizierende denkt: "Ich habe eine heilsame Handlung begangen! Ich bin ein ganz toller Hecht!".


    Aber immer noch besser als umgekehrt. Jemand
    hätte unheilsame Handlungen begangen und denke
    dann er wäre ein ganz toller Hecht.

  • Absichtsloses Handeln -
    weder ein Ziel verfolgen ausserhalb noch innerhalb -
    weder helfen wollen noch sich gut fühlen -
    Tun


    - mehr nicht -

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • fotost:


    Gut verrückter-narr, gut.
    Ich teile Deinen Eifer. Nur im Sinne dieses Treads, wo sind die Beweise? Etwa - R. Mugabe ist mit 93 Jahren in Simbabwe endlich von der Macht vertrieben. Er bekommt mit seinem kranken Clan wahrscheinlich einige zig- Millionen € nachgeschmissen, nur damit er verschwindet. Viele seiner viel jüngeren Opfer werden ihr Leben lang leiden.


    Vertraust Du darauf, daß er in einer buddhistischen Hölle wiedergeboren wird?


    Worauf vertraust Du? Worauf beruht Dein Vertrauen?



    Wie man aus dem Acinteyya Sutta entnehmen kann, sollte man nicht über die Wirkung der Taten (kamma-vipāka) nachgrübeln, da nur ein wirklich Erwachter und Befreiter dies durchschauen kann und wir normale Menschen, wozu ich mich zähle, eigentlich nur dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen würden, falls wir dies versuchen sollten, da wir vieles nicht ergründen können und für uns nicht nachvollziehbar ist. Ob nun ein Wesen, dass als Mensch andere Menschen vorsätzlich tötet oder töten lässt, in seiner nächsten Existenzform wirklich in der Hölle oder im Bereich der hungrigen Geister verweilen muss, kann auch ich nicht ergründen, aber wenn ein Mensch häufig lügt, stiehlt, sich berauscht, sexuellen Missbrauch begeht usw., so wird dieser Mensch sicherlich auch in diesem Leben schon selber viele unheilsame und unerfreuliche Erlebnisse haben, dies kann ich schon ergründen und habe es persönlich auch erlebt.
    http://www.palikanon.com/angutt/a04_071-080.html#a_iv77