Umgang mit sorgen um Andere

  • Hallo,


    ich beschäftige mich mit einer Weile mit dem Buddhismus weil er meiner (Wunsch)Lebensweise am nächsten kommt.
    Leider konnte ich bisher nirgendswo eine Antwort auf die Frage finden wie ich damit Umgehen soll wenn mein Leben von Sorgen um einen mir nahestehenden Menschen geplagt ist der sich kaputt macht, ich aber nicht in der Lage bin ihm zu helfen.
    Ich bin hin und hergerissen zwischen Mitleid und Wut. Beides keine zielführenden Emotionen mit denen ich Leben kann da sie mir permanente Bauchschmerzen bereiten.


    Es würde mich freuen wenn hier jemand Rat wüsste wie man damit umgehen soll. Sicherlich gibt es viele Menschen die diese Problematik irgendwann einmal betrifft.

  • Ausser ihm aufzuzeigen, was er sich antut kannst Du leider nicht tun. Einsicht erwächst aus dem eigenen Inneren. Du musst es annehmen, wie es ist. Du kannst niemanden ändern. Vielleicht führt der Lebensstil in eine Krise, die wiederum der Keim für was neues sein kann. Durch Dein Versuch ihn zu ändern Leidest Du. Du musdt lernen loszulassen. Die andere Person wird ihr Leiden erkennen, wenn es soweit ist.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Hallo,


    leider ist es nicht so einfach. Wir reden hier von starken Psychischen Problemen und einem Alkoholproblem wobei weder bei dem einen noch dem anderen Einsicht da ist. Und das ganze wird in naher Zukunft vieleicht mit einem weiteren Selbstmordversuch enden der dann klappt oder der Körper streikt vorher mit dem selben Resultat.


    Ich habe Angst das ich nachher von Schuldgefühlen geplagt werde weil ich es vieleicht irgendwie doch hätte verhindern können, dabei bin ich schon sehr weit gegangen.


    Das ist mein Problem. Ich bin einerseits tierisch wütend auf diese Person weil sie alles kaputt macht und andersseits habe ich starkes Mitgefühl mir tut sie unendlich leid.


    Aber beides belastet mich extrem. "Loslassen" führt aber ggf. zu oben genannten Problem.


    Ich habe nirgends etwas gefunden wie im Buddhismus damit umgegangen wird und suche nun hier nach vieleicht ein paar guten Ratschlägen..

  • Zitat

    Ich bin hin und hergerissen zwischen Mitleid und Wut. Beides keine zielführenden Emotionen mit denen ich Leben kann da sie mir permanente Bauchschmerzen bereiten.


    Dann lass sie doch. Oder hilft diesem Menschen Mitleid oder Wut ? Dann behalte sie eben.

    • Offizieller Beitrag

    Also in so einer Situation versucht man ja, alles richtig zu machen. Von daher finde ich da die buddhistische Einsicht ganz tröstlich, dass die Welt grundsätzlich leidhaft ist und es deswegen ziemlich beschissene Situationen gibt, wo alles was man tut falsch erscheint.


    Das man da in einem Dilemma steckt und keinen Ausweg findet, liegt da nicht an einem selbst und der eigenen Unfähigkeit sondern daran, dass es manchmal wirklich so ist, daß man nur zwischen lauter grottigen und hoffnungslosen Optionen wählen kann.

  • Die andere Person wirst Du nicht ändern, gerade Alkoholismus ist sehr schwierig, weil den Betroffenen zwar klar ist was sie da tun, aber der Teufelskreis sehr stark ist, dass Frustration und Resignation betäubt werden mit Alkohol... die Person muss einen Entzug selber wollen und selbst das ist nicht selten am scheitern.
    Sei Du Dir Deiner Gefühle und Gedanken bewusst und belaste Dich nicht mit Vprwürfen, Du könntest was ändern. Mehr als reden geht nicht. Du hast alles getan. Es liegt nicht an Dir.

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  • Hast du schon einmal über Selbsthilfegruppen nachgedacht oder ähnliches als Betroffener? Es ist ja eine Co-Abhängigkeit im Bezug auf Alkohol. Könnte Dir helfen im Umgang mit diesen Sorgen.
    Es ist ein Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten, die auch Ahnung haben. Und vielleicht könnten Dir dort die Erfahrungen konkreter helfen.

  • Hallo und herzlich Willkommen, Nachtmensch,
    die Lehre Buddhas beschäftigt sich nicht mit den einzelnen Problemen, um diese nach und nach und irgendwie zu lösen.
    Buddha zeigte "lediglich" auf, das Leiden ist, dass es eine Ursache gibt, dass es ein Ende gibt und einen Weg daraus. Aber immer nur für Dich selbst, nicht um andere zu "retten". Was natürlich nicht ausschließt, dass Deine Befreiung, Dein Fortschritt auf dem Weg sich auf andere auswirkt.


    Das Entscheidende jedoch ist, dass Du Dich so intensiv mit der Lehre beschäftigst, dass Du in der Lage bist, Dich von dieser leidvollen Situation zu lösen. Ich will nicht herzlos klingen, aber letztendlich musst Du sogar den Tod der Person in Kauf nehmen. Wenn ich mir vorstelle, es wäre meine Tochter, hätte ich sicher auch ein sehr großes Problem damit. Aber dennoch habe ich im Laufe der letzten 40 Jahre allein durch das Festhalten an meiner buddhistischen Überzeugung, durch das intensive Meditieren, so oft wie möglich Lesen spiritueller Texte alle Hürden von Leid "genommen" und überwunden und bin heute sehr gefestigt.


    Wir können das auf uns zukommende "Schick"-sal nur durch unser "Schaff-sal" - allerdings nur begrenzt - beeinflussen/verhindern.
    Wer weiß schon, was morgen kommt?
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)