Umgang mit dem Schatten der Vergangenheit

  • Hallo ihr Lieben,


    wow ich hätte nicht gedacht das ich mal einen Thread schreibe da ich eher der Typ bin das ich es mit mir selbst aus mache aber nun bin ich am Punkt angekommen wo ich die Welt mit anderen Augen sehen möchte.


    Also es geht um meine Vergangenheit oder eher meine Schwester. Ich hoffe das ihr mit ein Paar Gedenkanstöße geben könnt.


    Also das Problem ist dies, ich hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu meiner Schwester. Wir sind sehr unterschiedlich und wenn ich nun zurück schaue war ich wirklich nicht Fair zu ihr :c ( ich war echt ein böses Kind..)


    Vor ein paar Tagen war sie zu besuch bei meiner Mutter. Das Problem ist das: meine Mutter verzeiht meiner Schwester alles und das wo meine Schwester wirklich unaussprechliche dinge zu ihr Gesagt hat. Ich war der Typ Mensch das ich sofort auf 180 gehe wenn mir etwas nicht passt, aber diesmal habe ich gedacht und dann gehandelt, ich war auch wenn sie mir gegenüber aggressiv war ruhig und höflich ( ich habe sie nicht angeschrien oder beleidigt) deswegen weiß ich das ich mich ändern kann. Ich muss sie doch nicht hassen bis wir alt und grau sind :/ es bringt auch nichts denn nur unsere Mutter leidet.


    Doch wie bekomme ich es hin meinem Inneren Schweinehund in den Arsch zu treten :/
    ( ich hoffe das es nur mein Ego ist sonst habe ich n Problem)


    Ich möchte mich wirklich ändern, immerhin habe ich gemerkt in diesem Monat, dass es mir gut tut. Mir ist diesem Monat so viel gutes wieder fahren deswegen möchte ich wirklich niemanden mehr böses :c es macht mich selbst Traurig wenn ich merke das ich wieder n Fehltritt hatte.


    Wenn ihr Tipps für mich hättet währe es echt Hilfreich. ich Versuche es zwar alleine hinzubekommen aber es ist nicht wirklich leicht seine Alten Abläufe neu zu schreiben.


    Eure Byakuren

  • Es ist dein Ego. Habe nicht verstanden: Wie soll da Buddhismus jetzt konkret helfen??? Sorry habs nicht verstanden ganz


    Im Grunde vom Ego lassen Rest ergibt sich von selbst.


    Also habe da auch so meine Family Crux. Meinte letztens zu denen, erheben sich die Gedanken erheben sich alle Dinge. War aber echt so. Kam mir vor wie bei Loriot. :sry

  • Das Buch finde ich auch hervorragend. Ist eine vereinfachte und für jeden anwendbare Technik auf Basis der tibetischen Chöd-Methode.

  • ich danke euch alle für die Tipps :) dann weiß ich was ich mache wenn ich mein Geld bekomme :D mir Bücher kaufen :)


    habt ihr noch andere Bücher die ihr empfehlen könnt?


  • Das ist mir auch schonmal über den Weg gelaufen. Jetzt hab ich mal probegelesen und siehe da - kommt's auf meine Leseliste. :D Der Dämon ist übrigens bei meinem ersten Versuch weggeflogen - er hat sich die Freiheit gewünscht und darf jederzeit wiederkommen. :grinsen: war ein spezieller Dämon. :rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Der Buddhismus ist kein "Weg det Psychologie". Sry, doch Du gehst fehl ...


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • jianwang:

    Der Buddhismus ist kein "Weg det Psychologie". Sry, doch Du gehst fehl ...

    Sehe ich nicht so. Ein Kollege von mir in meinem Dhammakreis, der schon als Mönch auf Zeit in Indien war, meinte Buddha sei sowas wie der erste Psychologe gewesen. Auch Bhikkhu Bodhi sieht im Buddhismus eine pragmatisch/therapeutische Komponente, siehe Facing the Great Divide. Ich würde mich mit dem Achtfachen Pfad beschäftigen. Das hilft einem den rechten Weg zu finden, der sowas in Zukunft zurückbaut und irgendwann verhindert. Verunreinigtes Wasser kann man manchmal nur sehr schwer wieder sauber kriegen, aber man kann sauberes Wasser nachschütten.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hallo,


    das ist prima, dass es Dir schon gelingt Dich emotional zurückzunehmen, und den alten Schwesternkonflikt nicht weiterzuführen!


    Geschwisterliche Konflikte werden gerne mal bis in aller Ewigkeit fortgeführt, dabei sind erwachsene Geschwister gar nicht mehr in der Situation wie damals, als sie noch Kinder waren. So ist es mit allen Verletzungen, die wir mit uns tragen: Wir halten sie wach und lebendig, indem wir sie immer wiederholen. Dabei sind wir schon längst andere Menschen geworden, wir leben in anderen Lebenssituationen, sind jetzt Erwachsene, die selbst entscheiden können, was sie tun und wie sie sich fühlen. Sich diese Tatsache vor Augen zu führen, hilft ungemein. Aber das ist dennoch ein schwieriger und langwieriger Prozess, der mit vielen Rückfällen einhergeht.


    Du scheinst auf einem guten Weg zu sein.
    Wenn ich ungeduldig werde und meine Fortschritte zu klein finde, dann hilft mir das Wissen, dass so eine Umprogrammierung lange dauert und viel Geduld erfordert. Auch mit mir selbst muss ich lernen geduldig umzugehen. Du schreibst, es ging Dir so gut im letzten Monat. Das ist sicher ein Grund, warum Du bei der letzten Begegnung mit Deiner Schwester so gut mit der Situation umgehen konntest. Es ist immer so: Wenn es uns gut geht, dann verhalten wir uns auch gut. Ungeduld macht unzufrieden, was wiederum dazu führt, dass man nicht so gut handeln kann. Daher ist Geduld mit Dir selbst, etwas, dass Dir gut tut, weshalb Du dann besser handeln kannst. Ergo: Sei gut und gütig zu Dir selbst.
    Das bedeutet nicht, sich nicht anzustrengen. Das richtige Maß muss gefunden werden.


    Was mir noch hilft ist, den Blickwinkel zu ändern. Damit meine ich, die Person, mit der Konflikte bestehen, mal nicht aus meiner üblichen Rolle zu betrachten, sondern als wohlwollender Fremder. Immer wieder entdecke ich da Facetten dieser Person, die ich bisher nicht sehen konnte. Es kommt sogar vor, dass die Dinge, die mich vorher störten, plötzlich verständlich wurden, mir sogar liebenswert erscheinen. Die Menschen handeln aus ihrer Situation, aus ihren Möglichkeiten heraus. Das versuche ich zu berücksichtigen, was mir oft genug misslingt :grinsen:


    Ein Trick, den ich anwende, wenn ich in eine komische Situation gerade: Ich gehe erst mal auf die Toilette. Das schafft ein wenig Distanz und ich komme wieder zu mir.
    Manchmal hilft es, diejenige Person in einem ganz anderen Umfeld zu treffen, unter anderen Umständen, sich anders zu erleben.
    Dann kann man Situationen auch verkürzen, indem man nicht lange bleibt. So vermeidet man Eskalationen, die den Konflikt nur wieder anfeuern würden.
    Man kann Atemübungen machen, z.B. dreimal bewusst atmen, und erst dann sprechen.
    Und und und …
    Auf dieser praktischen Ebene gibt es unzählige Rezepte.


    Eine ganz auf Dich selbst bezogene Methode bietet der Vajrayana an:
    Man visualisiert vor einer Meditation alle Wesen vor sich, und stellt diejenigen in die erste Reihe, mit denen man die größten Schwierigkeiten hat. Dann widmet man ihnen Gedanken voller Wohlwollen und Mitgefühl.
    Ich denke, das kann man auch so für sich machen, ohne Vajrayani zu werden. Es klingt sehr künstlich und banal. Ist es auch. Erst mal künstlich. Ich erinnere mich an meine inneren Widerstände bei der Vorstellung meine "Erzfeinde" in die erste Reihe zu stellen und sie mit Wohlwollen zu überschütten. Aber es hilft tatsächlich.


    Übrigens, Mütter dürfen alles verzeihen. Das ist eine ihrer großartigsten Eigenschaften. Meine Mutter war auch so. Früher hat mich das genervt, weil ich wollte, dass sie für mich Position bezieht und mich in meinem Zorn über jemanden bestätigt, und es hat mich verletzt, weil sie das nicht tat. Erst spät erkannte ich, dass sie diese wunderbare Fähigkeit hatte, niemandem zu grollen und jedem zu verzeihen.
    Irgendwas muss Deine Mama sehr richtig gemacht haben, denn sie hat eine Tochter wie Dich erzogen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Übrigens, Mütter dürfen alles verzeihen. Das ist eine ihrer großartigsten Eigenschaften. Meine Mutter war auch so. Früher hat mich das genervt, weil ich wollte, dass sie für mich Position bezieht und mich in meinem Zorn über jemanden bestätigt, und es hat mich verletzt, weil sie das nicht tat. Erst spät erkannte ich, dass sie diese wunderbare Fähigkeit hatte, niemandem zu grollen und jedem zu verzeihen.
    Irgendwas muss Deine Mama sehr richtig gemacht haben, denn sie hat eine Tochter wie Dich erzogen.


    Liebe Grüße
    Doris


    Das stimmt, vieles was ich bin und an mir schätze habe ich von ihr gelernt, aber nicht nur von ihr sondern auch von meinem Bruder und ja. Diesen Monat geht es mir besser, weil ich gelernt habe erst umzudenken und dann erst zu handeln. Ich überlege mir was ich sage ohne die Person zu verletzen, aus Frust kommt immer nur Frust und aus Schmerz nur Schmerz, wenn ich einer Person offen und freundlich gegenüber stehe so werde ich wärmstens empfangen. Nicht so wie damals. Damals war ich Kalt und unnahbar. Ich gebe es zu das ich glücklich bin wie ich nun bin. Ich weiß das dieser Weg der richtige für mich ist denn ich fühle nun endlich etwas Tief in mir und dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben. Es ist wie ein Fluss der erst versiegt wurde und langsam wieder zu seiner alten Form zurückfindet in dem man ihn restauriert.

  • mkha':
    Zitat

    von jianwang » 28.05.2017, 22:25
    Der Buddhismus ist kein "Weg det Psychologie". Sry, doch Du gehst fehl ...


    Ich will, ich will nicht, ... Bauen nicht viele Menschen dem "großen Götzen Ego" einen Altar der Banalitäten, auf dem sie ihm (und seiner Armee ;)) täglich opfern?


    :like:


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend