Buddhismus und Videospiele (und mein Start für den Buddhismus)

  • Hallo zusammen,


    habe erst neulich angefangen mich für Buddhismus zu interessieren und möchte mich nun Schritt für Schritt damit befassen. Habe schon angefangen mich von diversen materiellen zu trennen, die ich entweder nicht mehr gebraucht habe oder wo ich gemerkt habe "Hm, so wirklich glücklich hat mich dieses Ding ja nicht gemacht". Wurden entweder entsorgt oder verschenkt. Habe mich auf das nötigse beschränkt. Auch das Rauchen und Trinken (Alkohol) vermisse ich nicht. Alles andere möchte ich nun die Tage Schritt für Schritt genauer kennen lernen.


    Nun habe ich eine kleine Frage (hoffe die ist nicht allzu bescheuert):
    Wie schaut es aus mit Buddhismus und Videospiele? Darf man, wenn man sich mit Buddhismus befasst, sich weiterhin mit Videospiele beschäftigen oder sollte man sich lieber davon trennen?


    Würde mich über eine Antwort sehr freuen und wünsche Euch allen noch einen schönen Tag,


    *Björn*

  • DerBjoern:

    Darf man, wenn man sich mit Buddhismus befasst, sich weiterhin mit Videospiele beschäftigen oder sollte man sich lieber davon trennen?


    Guten morgen Bjoern, die Frage kannst Du sicherlich selbst beantworten :) , oder nicht?


    P.S. Ich hatte mal überlegt, ein "buddhistisches Videospiel" zu entwickeln. Es gibt Figuren, die heilsame und unheilsame Taten durchführen. Je nach Karma (Würfel) landen sie im Götter- oder Höllenbereich oder auf einer anderen Ebene. Der Gewinner ist der, der als erstes den Daseinskreislauf durchbrochen hat :)

  • Willkommen Bjoern,


    setzt Dich zu uns und mach einfach mit 8)


    Videospiele? Willst Du Mönch werden oder als Anagarika leben? Dann eher nicht.
    Ansonsten - Buddhismus soll zu weniger Leiden und einem positiven Leben führen.


    Ich finde, Du hast selbst einen guten Tip gegeben, wie der einzelne herausfinden kann, ob etwas dazu gehört. Eine gewisse Zeit drauf verzichten und dann hinterher die Wirkung ansehen.

  • Erst einmal Danke schön für die schnelle und erhliche Antworten ;)


    Also ich sollte noch vielleicht erwähnen: Mönch möchte ich (noch) nicht werden, zuerst möchte ich den Buddhismus in Ruhe kennen lernen.


    Auf das Angebot hinzusetzten und mitzumachen komme ich gerne zurück :)

  • Der "normale" buddhistische Werdegang im Westen ist ja der als Laie, nicht als Ordinierter. Und gerade im Tantra kann man den Alltag stets als Teil der Praxis begreifen und nutzen.


    Was die Videospiele angeht, so ist das ähnlich wie mit Fernsehen usw. - es kommt darauf an, was man spielt, wie viel man spielt, warum man spielt und was dass alles mit einem macht. Erst mit all diesen Infos kann man evtl. auf eine Idee kommen, ob es schädlich ist oder nicht.


    Ich spreche jetzt mal aus dem Blickwinkel eines Kommunikationswissenschaftlers: man kann Ballerspiele z.B. zur Katharsis nutzen ("Abreagieren", bewusst) - es gibt aber auch Leute, die sich an die Gegebenheiten aus den Spielen gewöhnen und sie auf das reale Leben übertragen (eher selten).


    Oder zum Eskapismus (Weltflucht). Ab und zu ganz gut, kann aber auch dazu führen, dass man sich den echten Problemen nicht stellt und gar süchtig wird. Das erschwert sicherlich eine bewusste spirituelle Praxis.


    Du siehst schon an den kleinen Beispielen wie komplex das ist. Beobachte mit soviel Achtsamkeit wie möglich Deinen Geist, erstmal während Du die Dinge tust, wie Du sie immer tust, dann wirst Du schnell merken, ob Dir etwas gut tut oder nicht.

  • Sherab Yönten:

    P.S. Ich hatte mal überlegt, ein "buddhistisches Videospiel" zu entwickeln. Es gibt Figuren, die heilsame und unheilsame Taten durchführen. Je nach Karma (Würfel) landen sie im Götter- oder Höllenbereich oder auf einer anderen Ebene. Der Gewinner ist der, der als erstes den Daseinskreislauf durchbrochen hat :)


    So etwas gibt es als Brettspiel. Ich fand das nicht so prickelnd. Auch ist es schwierig, Erkenntnisgewinn über Karma durch unechte Handlungen (Würfelergebnisse) wirklich anschaulich zu machen. Mir würde so ein Spiel aber gefallen, einfach weil ich mir die Grafik und Weltkonstruktion spassig vorstelle. Da man aber weder wirklich spirituell davon profitieren kann, noch wirklich viele Menschen dafür interessieren dürfte, ist das vermutlich vergebliche Liebesmüh, sowas tatsächlich umzusetzen. Vllt. ist da manchmal weniger mehr.

  • Diablo ist von 1-3 mein Begleiter. Ich spiele es ausschließlich solo. Es ist immer ein Spiel gewesen das ich ohne Ich spiele, wie jedes andere Spiel, WOW, auch. Es hilft mir sehr weil ich damit erkennen kann wann ich ein Ego habe und wann ich nur ich bin. Ehrgeiz-ego nimmt mir die Freiheit einfach nur wie ein Kind zu spielen. Das bringt mich zum spielen gehört zum Mensch-sein. Nicht spielen sollen zu Religionen und Führungsrichtlinien. Darum gehör ich nich zu den Religionen, is mir zu ernst.

  • Das ist eine interessante Beobachtung - man kann im Flow spielen, ohne bewusst steuerndes "Ich" spielen. Das kann auf eine spirituelle Erfahrung hindeuten, aber ohne einen spirituellen Erfahrungshintergrung bleibt es meist eher eine "Selbstflucht". Aber man könnte sagen, der Erleuchtungszustand ist so ein Flowzustand, nur auf einer gehobenen Ebene: man ist derart im Flow und eins mit dem Hier und Jetzt, dass einfach alles passt - in buddhistischen Fall auch in Hinsicht von Weisheit und Mitgefühl, dem Nutzen aller Wesen usw.


    Dass der "Inhalt" einer Flowerfahrung eine Rolle spielt, sieht man auch in den asiatischen Kampfkünsten. Man kann im Wu-Wei sein und kämpfen - und dabei ohne Not jemanden verletzen. Das kann's aber nicht sein - weswegen ja auch echtes Kampfkunst-Kung Fu mit einer spirituellen Schulung verbunden ist.

  • kilaya:

    Das ist eine interessante Beobachtung - man kann im Flow spielen, ohne bewusst steuerndes "Ich" spielen. Das kann auf eine spirituelle Erfahrung hindeuten, aber ohne einen spirituellen Erfahrungshintergrung bleibt es meist eher eine "Selbstflucht". Aber man könnte sagen, der Erleuchtungszustand ist so ein Flowzustand, nur auf einer gehobenen Ebene: man ist derart im Flow und eins mit dem Hier und Jetzt, dass einfach alles passt - in buddhistischen Fall auch in Hinsicht von Weisheit und Mitgefühl, dem Nutzen aller Wesen usw.


    Dass der "Inhalt" einer Flowerfahrung eine Rolle spielt, sieht man auch in den asiatischen Kampfkünsten. Man kann im Wu-Wei sein und kämpfen - und dabei ohne Not jemanden verletzen. Das kann's aber nicht sein - weswegen ja auch echtes Kampfkunst-Kung Fu mit einer spirituellen Schulung verbunden ist.

    Selbstflucht seh ich bei Zockern. Die wolln die Welt "hinter" sich lassen. Der spirituellen Erfahrung stimme ich auch zu doch der "Erleuchtungszustand" ist da nur zu erreichen wenn er auf den Kissen mit viel rechter Anstrengung erreicht worden ist. Das hab ich manchmal dann spiel ich ohne zu spielen, ohne einschalten von Gedanken. Die längste Zeit war mal fünf Minuten in denen ich nicht wusste das ich spiele, ich war nicht "Zuhause". DIESES erreichen Wollen funktioniert beim Spiel genauso wenig wie beim Sitzen. :):grinsen:

  • Ich zocke ab und zu GTA V. Da lässt sich eine Menge lernen über Ehrgeiz, Frust (vor allem im Online-Modus) usw.
    Wichtig ist für mich dabei, dass es die richtige Priorität bekommt. Also wenn ich tagelang lieber zocke, statt aufs Kissen zu gehen, würde ich mich fragen, ob ich beim Zocken wirklich leichter in Rigpa bin als auf dem Kissen. Falls ja, warum nicht weiterspielen. Falls nein...


    https://www.dailymotion.com/vi…di-spiel-des-lebens_music


    Yeshe

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Hallo Björn,

    DerBjoern:

    Nun habe ich eine kleine Frage (hoffe die ist nicht allzu bescheuert):
    Wie schaut es aus mit Buddhismus und Videospiele? Darf man, wenn man sich mit Buddhismus befasst, sich weiterhin mit Videospiele beschäftigen oder sollte man sich lieber davon trennen?


    dazu gab es mal eine längere Diskussion in der Online-Gruppe meines buddhistischen Lehrers. Das Ergebnis war: es ist Zeitverschwendung :nospeak:

  • Mirco:

    Hallo Björn,

    DerBjoern:

    Nun habe ich eine kleine Frage (hoffe die ist nicht allzu bescheuert):
    Wie schaut es aus mit Buddhismus und Videospiele? Darf man, wenn man sich mit Buddhismus befasst, sich weiterhin mit Videospiele beschäftigen oder sollte man sich lieber davon trennen?


    dazu gab es mal eine längere Diskussion in der Online-Gruppe meines buddhistischen Lehrers. Das Ergebnis war: es ist Zeitverschwendung :nospeak:

    Natürlich ist es Zeitverschwendung. Na und? Wer vergib eigentlich wieviel Zeit?

  • Wer? Keine Ahnung.
    Wie viel? Bis du den Löffel abgibst. Das kann morgen sein oder in 35 Jahren. Oder jetzt gleich.
    Na, und?

  • Zocken hat eine Wirkung und erfüllt damit einen Zweck. Vielleicht ist es hilfreich, sich bewusst zu werden, welche Wirkung es hat und welchen Zweck es erfüllt, anstelle es sich theoretisch zu untersagen.

  • Meine Sichtweise: wir leben in einer Welt, die uns ständig mit Sinnesreizen "bombadiert". Einen ruhigen Geist zu realisieren, ist da schon recht schwierig. Warum also dem Ganzen noch eine zusätzliche (künstliche, virtuelle) Dimension hinzufügen?
    Für mich geht es um Loslassen. Oft ist es Langeweile, die uns solche Dinge tun lässt. Auch von mir der Rat: schau dir an, was das Spielen mit dir und deinem Geist macht. Es ist auch durchaus hilfreich, das eigene Begehren zu frustrieren: so erkenne ich meine Reaktionsmuster und kann loslassen (oder halt auch nicht).