Karma und Vipaka- ein Naturgesetz, dem niemand entgeht

  • Ich hatte dieser Tage den Eindruck, dass einige Leute Schwierigkeiten mit dem Verständnis von Karma und Vipaka haben. Dieses Thema ist sicher schon 1000mal im Forum diskutiert worden. Dennoch, hier nochmal die einfache Definition von Karma und Vipaka:


    KARMA bedeutet Tun, Handeln, Tatwille, Tatimpuls.


    VIPAKA bedeutet die Frucht einer Handlung.


    Falls irgendetwas daran unklar sein sollte oder jemand Fragen dazu hat, dieser Thread hier soll Gelegenheit dazu bieten.

    " Die Vertreter der Substanz sind wie Kühe, die Vertreter der Leere noch schlimmer."


    - Saraha
    -
    " Beides vergaß ich, das Ich und das Nicht-Ich."


    - Huang-po


  • Schönes Thema, Freeman reloaded.
    Ich hätte da gleich mal zwei Fragen an wer mag:


    Bedeutet Karma nicht bereits Absicht?
    Denn habe ich etwas scheinbar gutes getan, zum Beispiel als Bäcker billig Brötchen verkauft, kann ja auch die Absicht dahinterstecken, damit Konkurrenten kurzfristig auszustechen, um eine Monopolstelllung zu erreichen. Wirkt das trotzdem karmisch günstig auf mich?


    Wird die Frucht einer Handlung, VIPAKA in einem "Karmaspeicher" abgelegt?
    Wenn ja, wo befindet der sich?


  • Tatwillen kann man sicher auch als (Tat-)absicht bezeichnen. Wenn jemand zum Beispiel die Absicht, den Tatwillen hat, Brötchen zu verkaufen, dann ist das eben sein Tatwille, seine Absicht, Brötchen zu ver kaufen.


    Du fragst, ob die Tat, billig Brötchen zu verkaufen, um Konkurrenten auszustechen, günstig wirkt? Grundsätzlich kann man wohl sagen, dass Konkurrenzkampf wohl eher ungünstige Früchte mit sich bringen wird. Wenn jeder so handelt, dann werden die Brötchen immer billiger, bis am Ende niemand mehr daran verdient. Falls das Betreiben eines Gechäfts im Wesentlichen von Gier getrieben sein sollte, so ist auch diese Gier ungünstiges Karma, was wiederum ungünstiges Vipaka mit sich bringt. Gier ist halt ungesund.


    Die Frucht einer Handlung wird insofern im Speicherbewusstsein abgelegt, als sie eine Rückwirkung auf das Karma des Handelnden hat.

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  • Woher weiß das Karma was gut ist?
    Vom Tao ist ja bekannt, dass es herrscht ohne zu handeln, so könnte es doch über seinen "rechten Arm", das Karma bescheid wissen?
    Könnte man hier im Sinne des Zen das Tao nicht in die buddhistische Sichtweise vom Karma integrieren?


    Was heist hier herrschen ohne zu handeln?
    Ist das korrekt wiedergegeben?

  • Kleine Anmerkung zwischendurch:


    Das Unangenehme an der Wechselwirkung von Karma und Vipaka ist die Tatsache, dass Handlungsprozesse (Karma) und deren Früchte (Vipaka) oftmals unauflöslich ineinander verschränkt sind und das Feedback zwischen Karma und Vipaka oftmals rasend schnell, in Sekundenbruchteilen geschieht. Daher baucht es einiges an Achtsamkeit und Übung, um diese Prozesse zu erkennen und gegebenenfalls in heilsame Bahnen zu lenken. Fakt ist:


    JEDE Tat hat Folgen. Das verstehen in der Regel schon Kleinkinder.

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  • gbg:

    Woher weiß das Karma was gut ist?
    Vom Tao ist ja bekannt, dass es herrscht ohne zu handeln, so könnte es doch über seinen "rechten Arm", das Karma bescheid wissen?
    Könnte man hier im Sinne des Zen das Tao nicht in die buddhistische Sichtweise vom Karma integrieren?


    Was heist hier herrschen ohne zu handeln?
    Ist das korrekt wiedergegeben?


    Woher weiss ein Mensch, was gut ist? Durch Lernen. Wenn ein Kleinkind noch nie einen Herd gesehen hat und arglos auf die heisse Herdplatte fasst, dann lernt es in der Regel sehr schnell, welche Folge (Vipaka) eine solche Tat hat. Beim nächsten Mal wird es dann vorsichtiger sein.


    Natürlich handeln auch Taoisten. Ich denke, "Herrschen ohne Handeln" (auch "Nich-Tun tun" genannt) bezieht sich hier auf ein selbst-"beherrschtes" Handeln, das frei ist von unheilsamen, die Freiheit und Authentizität unheilsam einschränkenden Konzepten, Konditionierungen ect. Es geht also in gewissem Sinne um ein Handeln aus der Körpermitte, dem sog. "Hara" heraus. Musiker, Künstler, Kampfkünstler, Tänzer ect wissen, was hier gemeint ist. Es geht da um die Balance zwischen Intuition und Ratio/Intellekt, eine Balance von Yang und Yin, Nagual und Tonal.

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  • Kleine Anmerkung zwischendurch:


    Es ist bezeichnend, dass der moderne, westliche Mensch mit dem Kopf denkt :) Taoisten, Zennisten, Künstler, Tänzer, Meditierende usw denken aber nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Bauch oder bestenfalls sogar mit dem ganzen Körper, mit dem gesamten Universum :)

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  • Freeman reloaded:

    Kleine Anmerkung zwischendurch:


    Das Unangenehme an der Wechselwirkung von Karma und Vipaka ist die Tatsache, dass Handlungsprozesse (Karma) und deren Früchte (Vipaka) oftmals unauflöslich ineinander verschränkt sind und das Feedback zwischen Karma und Vipaka oftmals rasend schnell, in Sekundenbruchteilen geschieht. Daher baucht es einiges an Achtsamkeit und Übung, um diese Prozesse zu erkennen und gegebenenfalls in heilsame Bahnen zu lenken. Fakt ist:


    JEDE Tat hat Folgen. Das verstehen in der Regel schon Kleinkinder.


    Was geht einer Handlung vorraus, wenn man sich in der (Form-)/Gestaltlosigkeit befindet? Eine Absicht?
    Was geht einer Frucht vorraus, wenn man sich in der (Begriffs-)/Gedankenlosigkeit befindet? Eine Zustimmung?


    Vielleicht, hat ja die Leerheit bei einem Buddha, in der er sich befindet als Nirwana, zu einer Handlung ihre Absicht und stimmt gleichzeitig (*) zu ihrer Frucht zu, was nur möglich wäre, weil die Leerheit als Summe ohne Symmetriebruch, aus Begriffs- und Formlosigkeit schon bescheid weiß, was sie bewirkt, noch bevor sie es durch den Buddha tut?


    Das wäre die Wahrheit, die einen frei macht von der Jesus sprach.


    Für die Vernunft ist es vermutlich ein "try and error"-Prozess? Ohne jede Absicht und ohne jede Zustimmung!


    Zitat

    (*) "Ohne Anfang und Ende" ist ein Kriterium der Vorsokratiker für die Arche (Leerheit!).


    Daneben Unbewegtheit (Gestaltlosigkeit!) und Ungeschaffenheit (Gedankenlosigkeit!).

  • gbg:


    Für die Vernunft ist es vermutlich ein "try and error"-Prozess? Ohne jede Absicht und ohne jede Zustimmung!


    Die Vernunft ist für Heraklit die Wahrheit, die stets flackert.
    Sie enthält nach ihm als logos Aussage und Gegenaussage immer schon gemeinsam, lässt aber selbst flackernd, affengeistgleich nur eine verlauten. Wie ein Bogen, saitenschwingend immer nur einen Pfeil (Blitz) gleichzeitig abschießen kann. Denn nach ihm ist ja der Krieg der Vater aller Dinge (Gedanken).

  • Ich weiss nicht, ob die zwei Fragen so gemeint waren, wenn nicht, stelle ich sie in der Form neu:


    "Wo befindet sich der Speicher, aus dem die Frucht hervorgeht?"


    Diese Frage bleibt eigentlich unbeantwortet. Es ist zwar buddhistisch gesehen klar, dass es ein Speicherbewusstsein mit karmischen Eindrücken gibt, aus dem Vipaka-Früchte hervorgehen. Aber aus wissenschaftlicher Sicht ist kein solcher Ort nachgewiesen. Das gilt natürlich für viele Dinge, die es offensichtlich zu geben scheint. Das muss also nicht heissen, dass das nicht existiert.


    Es gibt wilde Ideen, eine z.B. von Rupert Sheldrake, dem "Erfinder" der Theorie morph(ogenet)ischen Felder. Neuerdings überlegt er, ob diese Felder vielleicht nicht "an einem bestimmten Ort" gepeichert sind, sondern vielmehr die Verbindung zwischen Tat und Wirkung über das zeit- und ortlose eine direkte "Begegnung" ist: Tat und Frucht sind auf der Ebene des "ewigen Jetzt" eine (auch zeitlich) untrennbare Einheit. Es ist schwer, das treffend zu formulieren, obwohl ich die Idee halbwegs glaube verstanden zu haben. Ich bin auch nicht unbedingt Anhänger der Theorie, finde den Ansatz aber spannend.


    "Woher weiss Karma, was gut ist"


    Karma / Vipaka weiss gar nichts, und es gibt auch keine Unterscheidung in Gut oder Böse. Die Qualität der Tat und der Bewusstseinszustand des Erlebers bedingen die Qualität des Erlebens, während der Inhalt der Frucht aus der Art des Samens hervorgeht. Eine Unterscheidung in "Gut" oder "Schlecht" kann nur das erlebende dualistische Bewusstsein treffen.

  • gbg


    " Was geht einer Handlung vorraus, wenn man sich in der (Form-)/Gestaltlosigkeit befindet? Eine Absicht?"


    Diese Frage trägt einen Widerspruch in sich, denn wie willst Du das benennen, was sich in (Form-)/Gestaltlosigkeit befindet? :)


    " Was geht einer Frucht vorraus, wenn man sich in der (Begriffs-)/Gedankenlosigkeit befindet? Eine Zustimmung?"


    Solange irgendeine Handlung, und sei sie noch so winzig, begangen wird, bewirkt diese Handlung Früchte (Vipaka). Sogar in der (Begriffs-)/Gedankenlosigkeit können immer noch bildhafte Imaginationen, Gefühle, Empfindungen usw aufkommen, aus denen dann wiederum Vipaka entsteht. Selbst Nicht-Tun bringt Früchte, Vipaka. Greifen, Ergreifen geht einer Handlung voraus. Sogar im totalen Tiefschlaf ist Potential, zu erwachen, bewusst aus dem Dunkel aufzusteigen. Was ist dieses Potential? Wo kommt es her? So, wie Karma keinen Anfang und kein Ende kennt, so gibt es darauf keine endgültige Antwort. Philosophen schlagen sich seit Jahrtausenden um die Frage, was die erste Ursache war, ohne endgültiges Ergebnis. Aber man kann dieser Frage nachspüren und sie intuitiv, nicht rational beantworten, im eigenen Innern, aus dem eigenen Innern heraus.


    " Vielleicht, hat ja die Leerheit bei einem Buddha zu einer Handlung ihre Absicht und stimmt gleichzeitig zu ihrer Frucht zu, was nur möglich wäre, weil die Leerheit als Summe ohne Symmetriebruch, aus Begriffs- und Formlosigkeit schon bescheid weiß, was sie bewirkt, noch bevor sie es tut?"


    Es hat keinen Sinn, über Leerheit zu diskutieren oder zu philosophieren. "Leerheit" ist ein Konstrukt, ein Schwamm, der helfen soll, Konstrukte abzuwaschen, loszuwerden, nichts weiter. Leere = Form (Shunyata). Man kann den innersten Kern des Buddha nur verstehen, wenn man selbst zum Buddha wird, dieser letzte Kern ist mit Worten nicht mitteilbar.


    " Für die Vernunft ist es vermutlich ein "try and error"-Prozess? Ohne jede Absicht und ohne jede Zustimmung!"


    Dieser Satz von Dir beinhaltet bereits beides, sowohl Absicht, als auch Zustimmung. Lass Dir die Frucht schmecken :)


    Wir sollten vielleicht darauf achten, nicht zu sehr ins Philosophische abzudriften. Buddha zählte den Versuch Karma/Vipaka von Anfang bis Ende durchzudenken zu jenen Versuchen, die in den Wahnsinn führen. Karma/Vipaka ist eine Leitschnur für die PRAXIS, nicht für philosophisches Türmchenbauen :P

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    - Saraha
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    - Huang-po


  • Ich fang mal selbst rückwärts an, kilaya.


    Ist was Karma nicht weiß, die Qualität des Erlebens, als Schatten in der Höhle (Verstandesillusionen), und die Qualität der Tat, als Dunkelheit der Höhle (Willenseinsicht) das was Vernunft, als als Bewusstseinszustand des Erlebenden, als flackerndes Feuer des Heraklit in der Höhle des Plato nicht weiß immer schon sich im Charakter befindend, in der Höhle selbst als Speicher der Wärme, der Emotionen und des Lichtes der Angstüberblendung in dem es nicht verlöschen mag ins Nirwana hinein?


    Was sind die Gefesselten, was sind die Dinge die vorübergetragen werden und und und ...


    Danke, ihr habt mir überaus freundlich geholfen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6hlengleichnis

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  • @kylia


    " Eine Unterscheidung in "Gut" oder "Schlecht" kann nur das erlebende dualistische Bewusstsein treffen."


    Was allerdings im Alltag äusserst wichtig sein kann. Wenn jemand zB meint (Karma), es gäbe kein Gut und kein Schlecht und springt aus dem 3. Stock (noch mehr Karma) und bricht sich beide Beine und die Wirbelsäule und sitzt anschliessend im Rollstuhl (fettes Vipaka), dann wird es ihn einige Mühe kosten, das dann nicht als "Schlecht" zu bezeichnen^^ Aber natürlich möge jeder, dem die Begriffe "Gut" und "Schlecht" nicht behagen, weil er sie evt SCHLECHT findet, dann kann er zB auch die Begriffe "Heilsam" und "Unheilsam" verwenden

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    - Huang-po

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  • Die eigentlich schwierige Dualität ist ja mehr Gut/Böse weil das eine Vordefinition impliziert.


    Grundlegender ist die Unterscheidung gut/schlecht. "Grundlegender" sage ich deswegen, weil ich im Moment der Beurteilung aus meinem eigenen individuellen Empfinden urteilen kann, oder weil ich eine vordefinierte Dualität verinnerlicht habe.


    Ich wollte übrigens nicht gesagt haben, dass es schlecht ist, solche Unterscheidungen zu treffen. Nur, dass wir es tun.


    Die nicht-duale Ebene wo es tatsächlich keinen Unterschied gibt spielt ja im Alltag kaum eine Rolle.


    Anderen helfe ich ja auch nicht unbedingt damit, wenn ich ihnen nach dem Beinbruch erzähle, dass es eigentlich nur eine illusionäre und wert-neutrale Erfahrung ist, statt einen Krankenwagen zu rufen. (Es sei denn, man befindet sich in einer speziellen Lehrer-Schüler Situation wie bei Tilopa und Naropa.) Solche Gedanken kann man allenfalls für den nächsten Besuch im Krankenhaus aufsparen.

  • @kilaya


    kilaya:

    " Die eigentlich schwierige Dualität ist ja mehr Gut/Böse weil das eine Vordefinition impliziert.


    Grundlegender ist die Unterscheidung gut/schlecht. "Grundlegender" sage ich deswegen, weil ich im Moment der Beurteilung aus meinem eigenen individuellen Empfinden urteilen kann, oder weil ich eine vordefinierte Dualität verinnerlicht habe.


    Ich wollte übrigens nicht gesagt haben, dass es schlecht ist, solche Unterscheidungen zu treffen. Nur, dass wir es tun."


    "Gut" und "Böse" sind halt Begriffe, die einen moralinsauren, christlichen Geschmack haben (Saaataaan 3:-) ). Manche sagen "gut/schlecht", manche sagen "heilsam/unheilsam" usw. Entscheidend ist, dass wir im Alltag diese Unterscheidungen dringend benötigen, sonst ecken wir auf unserer Reise durch Zeit und Raum permanent überall an und fangen uns arge Schmerzen/Leiden ein.

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    - Huang-po

    Einmal editiert, zuletzt von Freeman reloaded ()

  • Kurzer Hinweis: ich weiss, ich habe eben damit angefangen, eigentlich weil ich die Fragen nicht wörtlich zitiert sondern in eigenen Worten formuliert habe... Aber es ist doch insgesamt besser, die Zitierfunktion des Forums zu verwenden. Ich erwähne das, bevor es allgemein einreisst - wenn jeder anders zitiert, wird es sehr anstrengend Zitate von eigenem Text zu unterscheiden, auch wenn es im Einzelfall logisch erscheint, wie man es gemacht hat. Danke :) (Im vorigen Beitrag habe ich es schnell mal korrigiert...)

  • kilaya:

    Kurzer Hinweis: ich weiss, ich habe eben damit angefangen, eigentlich weil ich die Fragen nicht wörtlich zitiert sondern in eigenen Worten formuliert habe... Aber es ist doch insgesamt besser, die Zitierfunktion des Forums zu verwenden. Ich erwähne das, bevor es allgemein einreisst - wenn jeder anders zitiert, wird es sehr anstrengend Zitate von eigenem Text zu unterscheiden, auch wenn es im Einzelfall logisch erscheint, wie man es gemacht hat. Danke :) (Im vorigen Beitrag habe ich es schnell mal korrigiert...)


    Stimmt, ist mir auch schon aufgefallen, dass einfache Anführungzeichen schwer zu sehen sind. Spart halt Zeit, wenn man nur auf ein, zwei Sätze näher eingehen will. Aber ich verwende künftig dann die Zitierfunktion, aye, aye, Sir.

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    - Saraha
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  • Freeman reloaded:

    @kylia


    " Eine Unterscheidung in "Gut" oder "Schlecht" kann nur das erlebende dualistische Bewusstsein treffen."


    Was allerdings im Alltag äusserst wichtig sein kann. Wenn jemand zB meint (Karma), es gäbe kein Gut und kein Schlecht und springt aus dem 3. Stock (noch mehr Karma) und bricht sich beide Beine und die Wirbelsäule und sitzt anschliessend im Rollstuhl (fettes Vipaka), dann wird es ihn einige Mühe kosten, das dann nicht als "Schlecht" zu bezeichnen^^ Aber natürlich möge jeder, dem die Begriffe "Gut" und "Schlecht" nicht behagen, weil er sie evt SCHLECHT findet, dann kann er zB auch die Begriffe "Heilsam" und "Unheilsam" verwenden


    Erst mal: Kennst Du das Höhlengleichnis von Plato, Freeman reloaded?


    Ist es schlecht, wenn Dinge, die hinter einer Mauer vorübergetragen werden im Lichte der Vernunft dem Schein des Feuers, vor der Mauer, trotz oder gerade wegen des Willens, der Dunkelheit in der Höhle, Schatten werfen an der Wand des eigenen Charakters, vor der man gefesselt mit anderen sitzt als Schatten auftauchen?


    Was bedeutet das alles?


    Dass die Vernunft flackert analog eines sprunghaften Affengeistes und dass dem schattenwerfenden Verstand nicht zu trauen ist und dass der Wille blind ist, davon gehe ich aus wollte Plato uns berichten.


    Die Schatten der anderen sind wohl ihre Körper im Lichte der Vernunft, vom Verstand her betrachtet ohne nachgewiesenes Leben und durch den Willen doch sichtbar.
    Wie die Dinge die hinter der Mauer ihre Schatten werfen!


    Weil wir glauben wollen, dass andere Leben könnte man ausrufen, glauben wir an das Leben!


    Doch was ist Leben anderes als Möglichkeit?
    Was bedeutet es aus der Höhle herauszutreten ans Licht?
    Akzeptanz des Erlöschens der Vernunft!


    In die Wahrheit treten!


    Was ist Wahrheit?
    Die Welt wie sie ist unter dem Blickwinkel der Sonne, unter dem Blickwinkel der Erkenntnis, im Blick aus der Sonne in reiner Transparenz die uns blendet, wenn wir sie in Augenschein nehmen und uns leuchtet, wenn wir aus dieser Leerheit, aus diesem Nirwana heraus wirken.


    Nirwana, Leerheit bedeutet Erkenntnis und Wahrheit bedeutet gemäß dem Zen, die Welt zu erkennen wie sie ist.


    Ohne Vernunft!


    Das ist der Ganze Sinn, die Vernunft, das Gedankenkarussell gestoppt zu bekommen!


    Dann sieht man die Welt als Wahrheit, als eine einzige Blume.

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  • gbg


    Das Höhlengleichnis ist mir bekannt, es erinnert ja auch stark an die Lehre des Buddha, überhaupt ist dieses Gleichnis der indischen Philosophie sehr ähnlich, die ja von "Maya" als dem "Schleier der Wahrnehmung" spricht. "Maya" entstammt übrigens derselben Wortwurzel wie auch "Mater", "Mutter", "Materie", "Matrix". Es gelingt nicht, diesen Schleier mit dem Intellekt zu durchschauen, da stimme ich Dir zu.


    Man kann das Nirvana erfahren, aber darüber reden bringt kaum etwas. Falls Du angekommen bist, freue ich mich für Dich.

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    - Saraha
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    - Huang-po

  • Freeman reloaded:

    gbg


    Das Höhlengleichnis ist mir bekannt, es erinnert ja auch stark an die Lehre des Buddha, überhaupt ist dieses Gleichnis der indischen Philosophie sehr ähnlich, die ja von "Maya" als dem "Schleier der Wahrnehmung" spricht. "Maya" entstammt übrigens derselben Wortwurzel wie auch "Mater", "Mutter", "Materie", "Matrix". Es gelingt nicht, diesen Schleier mit dem Intellekt zu durchschauen, da stimme ich Dir zu.


    Man kann das Nirvana erfahren, aber darüber reden bringt kaum etwas. Falls Du angekommen bist, freue ich mich für Dich.


    Versuche es selbst! Schaffe es, durch Passivität Deine Gedanken abzutöten ohne sie zu verletzen und Du siehst die Welt als eine einzige Blume.


    Deshalb sagt man Zen sei die größte Lüge aller Zeiten:


    Denn die Erkenntnis verändert die Welt nicht, sondern lässt sie nur erstrahlen.


    Damit gewinnt die Welt an Bedeutung.


    Böcke/Schafe
    Vernunft/Wahrheit.


  • Und doch sind da viele Blumen:


    " 47. "Er erkennt Einheit unmittelbar als Einheit. Nachdem er Einheit unmittelbar als Einheit erkannt hat, sollte er sich nicht Einheit vorstellen, er sollte sich nicht Vorstellungen in Einheit machen, er sollte sich nicht Vorstellungen von Einheit ausgehend machen, er sollte sich nicht vorstellen 'Einheit ist mein', er sollte sich nicht an Einheit ergötzen. Warum ist das so? Damit er es vollständig durchschauen möge, sage ich."


    48. "Er erkennt Vielfalt unmittelbar als Vielfalt. Nachdem er Vielfalt unmittelbar als Vielfalt erkannt hat, sollte er sich nicht Vielfalt vorstellen, er sollte sich nicht Vorstellungen in Vielfalt machen, er sollte sich nicht Vorstellungen von Vielfalt ausgehend machen, er sollte sich nicht vorstellen 'Vielfalt ist mein', er sollte sich nicht an Vielfalt ergötzen. Warum ist das so? Damit er es vollständig durchschauen möge, sage ich."


    49. "Er erkennt Alles unmittelbar als Alles. Nachdem er Alles unmittelbar als Alles erkannt hat, sollte er sich nicht Alles vorstellen, er sollte sich nicht Vorstellungen in Allem machen, er sollte sich nicht Vorstellungen von Allem ausgehend machen, er sollte sich nicht vorstellen 'Alles ist mein', er sollte sich nicht an Allem ergötzen. Warum ist das so? Damit er es vollständig durchschauen möge, sage ich."


    50. "Er erkennt Nibbāna unmittelbar als Nibbāna. Nachdem er Nibbāna unmittelbar als Nibbāna erkannt hat, sollte er sich nicht Nibbāna vorstellen, er sollte sich nicht Vorstellungen in Nibbāna machen, er sollte sich nicht Vorstellungen von Nibbāna ausgehend machen, er sollte sich nicht vorstellen 'Nibbāna ist mein', er sollte sich nicht an Nibbāna ergötzen. Warum ist das so? Damit er es vollständig durchschauen möge, sage ich." "


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html


    Wenn Du die Welt als eine einzige Blume siehst, gibt es dann einen Widerspruch zwischen uns?

    " Die Vertreter der Substanz sind wie Kühe, die Vertreter der Leere noch schlimmer."


    - Saraha
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    - Huang-po

  • Freeman reloaded:


    Wenn Du die Welt als eine einzige Blume siehst, gibt es dann einen Widerspruch zwischen uns?


    :)


    Nicht, weil ich auch in der Ästhetik die Differenz und in der Schönheit die Einheit erkenne.
    Eigentlich ist die Welt nur für die Vernunft. Uneigentlich für die Erkenntnis.


    Die Blume ist als Symbol der Wahrheit ein Symbol für uns Buddhanaturen, realisierte und nicht realisierte, als mehr als unsere Summe.


    Ist die Welt schön, so spiegelt sie nur die Schönheit der Einheit aller Buddhanaturen wider.

  • gbg:


    Wird die Frucht einer Handlung, VIPAKA in einem "Karmaspeicher" abgelegt?
    Wenn ja, wo befindet der sich?


    Die Frucht wird nicht abgespeichert denke ich mal, die wird genossen oder erlitten.
    Was aufgespeichert wird hat in den Yogalehren die Bezeichnung "Sanchita Karma". Ist zwar nicht buddhistisch, aber irgendwie auch ganz interessant finde ich.
    Hier steht was drüber: http://wiki.yoga-vidya.de/Sanchita_Karma