Stress am Arbeitsplatz nimmt im Übermaß zu, welche Meditation?

  • Wer von Euch kann mir handfeste, praktische Tipps für eine effektive Meditation geben.
    Ich bin ja noch neu in dieser Orientierung, will aber keine Psychopharmaka mehr nehmen sondern mit Meditation den Stress meistern.


    Danke im Voraus.

    Lebe Dein Leben, es ist zu kurz :)

  • mach einfach nur Deine Arbeit (=Meditation) und mach Dir keine Gedanken - mehr ist nicht.

  • hotteshadow:

    Wer von Euch kann mir handfeste, praktische Tipps für eine effektive Meditation geben.
    Ich bin ja noch neu in dieser Orientierung, will aber keine Psychopharmaka mehr nehmen sondern mit Meditation den Stress meistern.


    Wenn es Dir um Stressbewältigung geht, ist mE autogenes Training sinnvoller als buddhistische Methoden der Geistesschulung. Möglicherweise übernimmt Deine Krankenkasse die Kosten, das kannst Du hier überprüfen. Eine Alternative wäre MBSR (eine Methode, die z.T. auf der buddhistischen Sati-Praxis aufbaut). Auch da empfiehlt es sich, mit der Krankenkasse über eine mögliche Kostenübernahme sprechen.


    Generell: auf die Qualifikation des Therapeuten achten - gerade, wenn schon eine medizinische Indikation für Psychopharmaka vorliegt. Selbsternannte Kurpfuscher meiden. Leider gibt es Menschen, die versuchen, eine fehlende Qualifikation als Therapeut damit zu kompensieren, dass sie sich als buddhistische Meditations- oder Achtsamkeitslehrer ausgeben. Zwar gibt es auch dafür Qualifikationen - nur sind die nicht vorgeschrieben.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Hallo,


    mir fällt jetzt auch nur mbsr ein. Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen Kurs. Aber auch nicht alle Anbieter können mit einer Kasse abrechnen, auch wenn diese die Kosten übernehmen würden. Liegt an der Zulassungsvoraussetzung der Anbieter um Abrechnungsfähig zu sein. Die Anbieter bieten ein kostenfreies Informationsgespräch an, um sich beidseitig kennenzulernen. Such dir jemanden aus, wo du das Gefühl hast, es passt für dich.


    Ich halte den finanziellen Aspekt eigentlich für nachgeordnet und bin der Meinung so ein Kurs darf durchaus Geld kosten. Damit steigt die Motivation, was nichts kostet ist auch nichts wert. Der tägliche Übungsaufwand in dem 8 Wochen Kurs ist nicht unerheblich!


    Du wirst für die tägliche, formale Praxis einen Zeitrahmen aufwenden, mit dem du im Vergleich zu buddh. Praktizierenden schon sehr weit vorne liegst. Am Ende des Kurses bist du in der Lage eine tägliche Praxis aus leichten Yoga Übungen und Meditation für dich zu praktizieren. Du wirst in der Lage sein Achtsamkeit im Alltag zu üben. Das Ganze funktioniert nur durch Mitmachen und praktizieren. Wenn du nur zum wöchentlichen Treffen gehst, die für den Kurs empfohlene Literatur nur anließt, wird nicht viel passieren. Es ist somit ein Kurs bestehend aus Theorie, Praxis und Austausch.


    Berichte mal was aus deinem Vorhaben geworden ist.


    Viel Erfolg

  • hotteshadow:

    Wer von Euch kann mir handfeste, praktische Tipps für eine effektive Meditation geben.
    Ich bin ja noch neu in dieser Orientierung, will aber keine Psychopharmaka mehr nehmen sondern mit Meditation den Stress meistern.


    Danke im Voraus.


    Ich hatte ähnliche “Probleme“.
    Zwischen längeren Retreats, habe ich immer 250 bis 300 Stunden im Monat gearbeitet.
    Nichts hat wirklich geholfen.
    Ich hab dann meinen Lebensstil geändert.
    Fixkosten auf ein Minimum reduziert.
    Zum Schluss hab ich nur noch Teilzeit gearbeitet.
    Rechne durch was Du zum Leben brauchst.
    Kannst du irgendwo einsparen ?
    Statt 2000 Euro fixkosten hatte ich zum Schluss nur noch 850.
    Das reduziert den Stress ungemein.


    Bist Du glücklich mit deiner Arbeit ?
    Dinge die man gerne tut, sieht man nicht als Arbeit an.


    Geh viel spazieren, stell dich vor den Spiegel und lache.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg !

  • hallo Hotteshadow
    Ich empfehle Dir Achtsamkeitsmeditation.
    Empfehlen wir auch unseren Patienten (arbeite psychiatrisch) und bringen es ihnen bei.
    Wirkt sehr gut, da das Prinzip ja nicht zusätzlich zur Arbeit angewandt wird, sondern
    die Arbeit selber wird möglichst achtsam durchgeführt.
    Als sowohl formale Meditation als auch informelle Übungen.
    Sehr entstressend und strukturierend.. ;)


    Gruß Rolf

  • Hallo hotteshadow,


    ich hatte in meiner letzten Stelle ein wirkliche schwere Zeit. Deswegen habe ich mir fest vorgenommen hier etwas von meiner Lösungserfahrung weiterzugeben.


    Zunächst habe ich auch meditiert. Hatte eh damit angefangen und dann dachte ich mir eben, dass das Meditieren gerade recht kommt und ich das jetzt versuche gut zu machen. Das war auch eine gute Sache, weil es mir allgemein dadurch besser ging. Es hat jedoch nicht meinen Ärger am Arbeitsplatz wegkriegen können. Dafür war Meditation höchstens die halbe Miete.


    Du hast nur wenig erzählt was du mit Stress an deinem Arbeitsplatz genau meinst. Ist es einfach Zeitdruck und sehr viel Arbeit und sonst größtenteils okay oder hast du Stress wegen Kollegen, die sich nicht gut verhalten? Bei mir war letzteres der Fall. Ich musste also schauen wo mein Ärger genau herkommt und wieso die anderen mit diesen anstrengenden Leuten viel besser klarkommen. War viel Analysearbeit.


    MBSR habe ich auch gemacht. Ich würde sagen, dass es ganz nett ist. So eine Art Buddhismus light für Leute im Westen. Es war sicher hilfreich und ich kann das empfehlen. Der letzte Kurstag war nicht mehr nach Feierabend, sondern an einem ganzen Samstag. Der ganze Tag bestand aus Sitz- und Geh-Meditation. Ich muss sagen, dass mir das sehr gut getan hat. Meine Erkenntnis war, das man eigentlich an einem Wochenendtag für etwa 8 Stunden nur Sitz- und Gehmeditation machen müsste um am Ende der Woche wieder im Kopf wiederhergestellt zu sein.


    Wenn du genauer schreibst woraus dein Stress besteht, kann ich dir eine bessere Antwort geben für den Fall, dass die Sache bei dir ähnlich gelagert ist wie bei mir damals.


    Grüße, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Ich danke Euch, Anandasa, Rolf und Martin,
    Anandasa:
    Ja bei mir ist derzeit echt der Stress-Wurm drin. Als ich vor ca. 1 Jahr meine neue Arbeitsstelle antrat war dort ein gutes Betriebsklima, welches sich sehr verschlechtert hat. Zwischendurch habe ich dann wieder Stress mit meiner Frau.
    Nun habe ich durch Zufall ein Buch gefunden mit dem Titel "Der Buddha auf vier Pfoten". Man soll es nicht glauben, auch dieses Buch hilft mir.
    Jetzt bin ich abgekommen. Nun, ich war in Psychologischer Behandlung (weil auch der Job vorher Slaventreiberei war), nun wollte ich aber nach Rücksprache mit meinem Hausarzt von den Psychopillen weg und habe von einem Tag auf den anderen das Zeug weggelassen. (Das sollte man NICHT tun, nur nebenbei.)
    Ich habe mich dann ab Anfang November erstmal für den Buddhismus interessiert und bin in ein Buddhistisches Zentrum, hier in Nürnberg. Dies sagte mir nicht zu,
    Ich bin dann auf die Aufmerksamkeitslehre aufmerksam geworden und meditiere jetzt fast jeden Abend oder wenn ich explodieren könnte. Ich mache mittlerweile auch Atemübungen auf dem Weg nach Hause in der S-Bahn.
    Zudem habe ich nach der buddhistischen Lehre angefangen in Demut zu leben und materielle Dinge auf ein Minimum zu reduzieren, auch mein materialistisches Verlangen habe ich hinterfragt und seither fühle ich mich wesentlich ausgeglichener.
    Nur das ich jetzt trotz allem wieder die Psychopillen nehme und noch zudem zu einer Psychotherapeutin gehe. Erste Sitzung am 24.11.16.
    So nun habt Ihr erstmal viiiiel zu lesen.


    Liebe Grüße
    Horst

    Lebe Dein Leben, es ist zu kurz :)

  • Mir hat auch geholfen immer zu berechnen wieviel ich in Stunden dafür arbeiten muss wenn ich mich wiedermal auf Unabdingbares versteift habe. Das schafft auch schnell eine Übersicht und Wunschbefreiung ist Stressbefreiung.

  • Wo liegen die Ursachen für Deinen Stress?
    Hohe Stundenzahl, hohe Taktung, ungute Kollegen, Unterforderung, Überforderung, unsicherer Job, zu hohe Erwartungen, zu viel Ehrgeiz, ungeliebte Arbeit, Krankheit …

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hallo Doris,
    die Ursachen sind ungute Kollegen (nicht im gleichen Zimmer) als Vorgesetzte und eine (aus gutem Grund) misstrauische Ehefrau, sowie unterschiedliche Weltanschauung zwischen meiner Frau und mir.

    Lebe Dein Leben, es ist zu kurz :)

  • hotteshadow:

    Hallo Doris,
    die Ursachen sind ungute Kollegen (nicht im gleichen Zimmer) als Vorgesetzte und eine (aus gutem Grund) misstrauische Ehefrau, sowie unterschiedliche Weltanschauung zwischen meiner Frau und mir.


    Glaubst Du, dass Du das wegmeditieren könntest?


    Aus meiner Erfahrung geht da schon einiges, durch eine veränderte Haltung. Auch weil ich immer wieder merke, dass ich durch meine Haltung Dinge verstärken kann. Wenn ich jedoch an meine Grenzen komme, dann wird es Zeit was zu verändern.
    "Meditation und Erleuchtung" bedeutet ja nicht, nie mehr was an einer Situation zu ändern. Es hilft, sie zu überstehen und Kräfte zu sammeln, also auch in schwierigen Lagen zu überleben und vielleicht sogar Einfluss auf sie nehmen zu können. Das hat jedoch auch Grenzen. Da wäre dann ein Jobwechsel angebracht.


    Mit Deiner Frau ehrlich zu reden und alles zu tun, damit sie ihr Misstrauen, von dem Du schreibst, es sei berechtigt, zu beseitigen, scheint angebracht zu sein. Unterschiedliche Weltanschauungen können, müssen aber kein Problem sein. Wenn es nur die Religion ist, dann guckt doch mal, wie viele Leute interkonfessionell und interreligiös prima zusammenleben und wie sie das schaffen. Da ist sicher noch eine Menge drin bei Euch.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hallo Horst!


    Dein Problem drückt sich so aus, dass du Stress mit anderen Menschen hast. Dieser Stress beruht also nicht auf Überforderung, sondern hat mit diesen Beziehungen zu tun.


    Kann Meditation helfen? Vielleicht wirkt eine Meditationsform, die rein auf Entspannung abzielt, wie Rolf vorschlägt.


    Den Weg, den ich gehe und daher vorschlagen möchte, nimmt Meditation jedoch als ein Setting, um an sich zu arbeiten. Dabei geht es um die eigenen Gefühle. Natürlich spielen unsere Gefühle in unseren Beziehungen eine Rolle. Sie drücken sich auch in der Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten aus. Manchmal spiegeln sie sich sogar in unseren Ansichten oder in der Art, wie wir diese vertreten. Regelmäßig kommt es etwa zwischen mir und einem Freund zu Schreiduellen, wie Afrika zu retten sei, obwohl praktisch gesehen rein gar nichts von unseren Ansichten abhängt. Wozu ereifern wir uns also derart?


    Die Meditationsform, die der Dalai Lama zumeist nennt und selbst praktiziert, ist das Bemühen um Liebevolle Güte und Mitgefühl. Dies meint ganz wesentlich, Liebevolle Güte als ein grundsätzlich positives Gefühl zu schätzen. Davon ausgehend können wir ein wenig lernen, solchen Gefühlen zu begegnen, die einer Situation unangemessen und destruktiv sind. Literatur: Dalai Lama: Gefühl und Mitgefühl. Rückkehr zur Menschlichkeit.


    Sicher ist diese Form von Geistesschulung keine Lösung für alle Probleme. Vorgesetzte können unfair, Kollegen mobbend, Partner tyrannisch, Weltanschauungen indiskutabel sein... Wenn wir aber besser lernen, mit unseren eigenen Emotionen klar zu kommen, kann dies tendenziell mithelfen, solche Situationen vielleicht sogar zu verbessern.


    Alles Gute!

  • hotteshadow:


    Anandasa:
    Ja bei mir ist derzeit echt der Stress-Wurm drin. Als ich vor ca. 1 Jahr meine neue Arbeitsstelle antrat war dort ein gutes Betriebsklima, welches sich sehr verschlechtert hat. Zwischendurch habe ich dann wieder Stress mit meiner Frau.


    Hallo Horst,


    dann ist es bei dir auch ein Problem mit den Leuten, die einen nerven, wie bei mir damals. Problem ist, dass die schlechten Umstände an der Arbeitsleistung nagt. Die Arbeitsleistung ist das was die Chefs interessiert. Das Arbeitsklima interessiert sie oft nicht. Meditation hilft trotz allem ausgeglichen zu sein, sie hilft aber nicht als Energiespender um trotz schlechter Umstände gute Leistung zu bringen. Wenn die Leistung langsam sinkt, wird es dann noch von einer anderen Seite her eng. Jedenfalls war das bei mir damals so. Deswegen würde ich Meditation nur als halbe Miete sehen, um Ärger und Wut vorzubeugen. Vielleicht hilft es auch um von den Pillen wegzukommen.


    Im Nachhinein war meine Lehre nach mehreren Jahren in dieser Firma, dass ich einfach meine Arbeit hätte möglichst gut machen sollen und dann nach Hause gehe und mich sonst der ganze Laden nicht irgendwie hätte interessieren sollen. Sind einfach kranke Leute dort. Ja, nach 20 Jahren in dem Beruf habe ich jetzt eine schlechtere Stelle als meine erste damals. Sch... drauf. Meine Arbeit möglichst gut machen und ab nach Hause und dort können sie mir in die Schuhe blasen. Ich bin nett zu den netten Leuten dort. Die anderen fallen nicht nur aus meiner Wahrnehmung raus, ich würde nicht mal auf die Idee kommen mich gedanklich mit ihnen zu beschäftigen. Mit diesem Ansatz wäre ich damals schadlos geblieben. Das ist in vollem Ernst meine Lehre aus der Zeit von damals und ich meine das wirklich so: Die Arbeit möglichst gut machen. Dann kann man nach 3 Jahren gehen ohne als Job-Hopper zu gelten, kriegt ein gutes Zeugnis and that's it. Einige meiner Arbeitskollegen haben das auch genauso gemacht. Nur ich habe mich an dem Geschäftsführer, Entwicklungsleiter, herumschreienden Projektleiter, etc. gerieben. Und warum? Gute Frage, die man mit dem Therapeuten herausarbeitet: Leute erinnern an autoritären Vater oder sowas oder was immer.


    Ich empfehle dir unbedingt zu der Psychotherapeutin zu gehen. Ich war damals auch 1 Jahr bei einem Therapeuten. Das hat mit Klappsmühle überhaupt nichts zu tun. Ist eher eine Art Lebenshilfe und wenn der Therapeut gut ist, kann er das Problem herausarbeiten, warum dich das Ganze mitnimmt anstatt es dir einfach am A... vorbeigeht. Meine Lehre ist jedenfalls sowas mit einem Therapeuten versuchen anzugehen und nicht mit Buddhismus. Versteh mich nicht falsch, ich meditiere jeden Tag und ich halte die Lehren Buddhas für hilfreich und in vielen Dingen schlüssig. Aber man darf nicht denken, dass man es alleine lösen kann. Das kann sehr gefährlich werden. Man meint man wäre auf dem Weg, dabei zieht sich die Schlinge aber weiter zu. Jemand, der in solchen Dingen geschult ist, kann einem Dinge aufzeigen, auf die man von alleine nicht kommt. Letztlich war Buddha auch eine Art Therapeut, der genau das gemacht hat. Bücher habe ich auch gelesen. Alles lieb, aber ich würde hart mit dem Therapeuten arbeiten. Die Sitzungen gut vorbereiten und nachher gut nachbereiten und versuchen die Dinge gut umzusetzen.


    Die Beschränkung auf die wesentlichen Dinge finde ich sehr gut. So hat man den Kopf frei sich um die Problemlösung zu kümmern statt in Traumwelten oder Ablenkwelten abzugleiten.


    Dir alles Gute,
    Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn