Wiedergeburt ohne Ich-> wie soll das funktionieren

  • Zitat

    von tschuppi am 13.01.2009, 22:25
    Wenn es kein ich gibt, was wird dann wiedergeboren?


    Du wirst nicht wiedergeboren.....es ist aber auch kein anderer....................


    Da wo sich Dein Geist am Ende hinneigt, da wird wieder etwas neues in Gang gesetzt.


    Stell Dir eine brennende Kerze vor. An dieser zündest Du eine andere Kerze an und pustest die erste aus.
    Ist die Flamme die jetzt brennt die gleiche, die eben gebrannt hat?


    Eins entsteht aus dem anderen.................Ursache bedingtes Entstehen.


    Aus diesem Grund ist es eben wichtig, seinen Geist in eine vorteilhafte, heil-same Richtung zu konditionieren, damit möglichst etwas positives wieder "angestoßen" wird, bzw. der Ausstieg aus dem samsara geschafft wird.


    Stelle Dir eine Billardkugel vor die angestoßen wird und dann in eine bestimmte Richtung rollt.


    Wiedergeburt sollte am Anfang einfach nur als Option gesehen werden................eine Arbeitshypothese.
    Gibt es Wiedergeburt ist es gut, wenn man sich in die "richtige Richtung" konditioniert hat. Gibt es keine Wiedergeburt, hat man durch die heilsame (den Geist gesund machende) Konditionierung seine Lebensqualität für sich und andere in diesem Leben gesteigert. Ist doch auch schon was, oder?


    Sich Gedanken über Wiedergeburt zu machen, führt zu nichts, außer zu geistiger Unruhe. Nur durch "darüber nachdenken", wirst Du die Antwort nicht finden.
    Und alles was man Dir erzählt, kannst Du nur glauben. Glauben ist aber nicht Wissen.




    palikanon.com

  • crazy-dragon:

    Hi,
    denke, éin anderer Mensch mit Deinem Karma...


    Lieber Gruß, crazy ragon



    Diese Option wäre ja schon einmal eine gar nicht so schlechte. Aber da gibt es ja wohl noch andere Optionen.......z.Bsp. nach "oben" oder "unten"...................
    Auch kann man in den Slums von Kalkutta wiedergeboren werden.Noch ne Option.
    Alles wenig erstrebenswert. (Meine Meinung)

  • tschuppi:

    Wenn es kein ich gibt, was wird dann wiedergeboren?


    lg


    Ein Begehren, entstanden aus der Imagination der Wahrnehmung und der Sinne.
    Die Imagination nennt sich "Ich" und wirkt abgrenzend.
    ´
    Dieser Ich-Impuls, ist also etwas Entstandenes, das Du selber bewußt kennenlernen und abstillen kannst:


    Jedesmal wenn Du "bewertend denkst", dann schürrst Du diese Imagination.


    Jedesmal wenn Du schreibst z.b.! Darum ist dieses Forum auch eine lustige Widersprüchlichkeit.


    Das was Du bist, ist zusammengesetzt. Jedes Zusammensetzendes, so hat Buddha bewiesen, ist vergänglich...darum bist auch Du als Zusammengesetztes vergänglich (unbeständig, nicht einheitlich,. nicht ewig)...aber da es in einem riesigen universalen Stoffwechsel besteht, setzt es sich immer wieder neu zusammen. Anlaß dieser neuen Zusammensetzung ist die unbeherschte sich aufbauende Imagination. Nicht Du bist, es ist, nicht Du handelst, es handelt.....Das nennen wir Wiedergeburt. Wenn Dich das interessiert: Skandha-Lehre lesen!


    Zitat

    Die ganze Welt ist ein Geist. (Fa Yen)


    Erst wenn wir diese abgrenzende Imagination namens "Ich" abschalten, erfahren wir die "wahre Natur der Welt".


    Buddhismus ohne Wiedergeburtsglaube ist nicht nur widersinnig, sondern auch unsinnig. Buddhas Motiv war die Überwindung der sich immer wiederholenden Leiderfahrung (Rad des Lebens). Wer also das Rad des Lebens (Wiedergeburt, sich immer wiederholende Leiderfahrung) nur als Option oder als nettes "Gedankenspiel" abtut, lehnt ein Teil der Lehre Buddhas ab und er lehnt damit auch das Rade der Lehre und seine Gegenbewegung zum Rad des Lebens als heilsam ab. Wir Buddhisten haben keine Angst vor dem Tod, uns entsetzt die ständige, scheinbar unaufhaltsame, wiederkehrende Leiderfahrung/Wiedergeburt. Der Tod (Zustand des Zerfalls), als Ort der absoluten Empfindungslosigkeit, als bewußtloses schwarzes Loch, aus dem es keine Wiederkehr mehr gäbe, aber in dem auch keine Erfahrungen irgendwelcher Art gemacht werden könnten, wäre fast schon ein "Paradies". Aber dem ist leider nicht so......

    penitentiam agite!

    5 Mal editiert, zuletzt von Dopamin ()

  • tschuppi:

    Wenn es kein ich gibt, was wird dann wiedergeboren?


    lg


    Moin Tschuppi,
    setz dich mal in aller Ruhe hin und nimm dir zwei Kerzen; vielleicht ein rote und eine blaue. Nun zündest du die rote Kerze an. Wenn sie brennt, nimmst du die blaue Kerze, entzündest sie an der roten und bläst die rote wieder aus.
    Welche Flamme brennt nun an der blauen Kerze; die der roten oder die der blauen? ;)


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken


    Ich habe gerade gelesen, dass Free das Beispiel auch schon angeführt hat. :D

  • free:
    Zitat

    von tschuppi am 13.01.2009, 22:25
    Wenn es kein ich gibt, was wird dann wiedergeboren?


    Du wirst nicht wiedergeboren.....es ist aber auch kein anderer....................


    "Du wirst nicht wiedergeboren" ist eigentlich keine der Lehre Buddhas gemäße Aussage.
    Sie geht davon aus, das da jetzt einer geboren wäre der hinterher nicht mehr geboren wird.
    Das ist aber nicht der Fall. Aber es gibt Dinge, welche geboren sind und auch wieder geboren
    werden bzw. weiter bestehen, soweit man den Tod am Körper festmacht. Zur gleichen Zeit,
    mag es aber auch Dinge geben haben, welche überwunden wurden, einem Palmstumpf gleich
    gemacht wurden und nie wieder geboren werden.

  • tschuppi:

    Wenn es kein ich gibt, was wird dann wiedergeboren?


    lg


    was anderes...


    was sonst?


    s. 'lehre vom bedingten entstehen'


    ps
    ihre weithin weiterhin übliche deutung
    als lehre der persönlichen wiedergeburt
    im alt-hinduistischen sinn ist - leider -
    faktum.
    niemand ist aber gezwungen, sie nur
    deswegen und insbesondere heute noch
    für richtig zu halten und 'sich danach zu
    richten', sich daran zu 'halten' und 'an'
    sie auch noch zu 'glauben'...

  • free:

    Auch kann man in den Slums von Kalkutta wiedergeboren werden.Noch ne Option.


    "man"? Wer denn?


    free:

    Alles wenig erstrebenswert. (Meine Meinung)


    Tja, so ist das mit dem Streben - bezüglich "Wiedergeburt" ;)


    Aber mal davon abgesehen, was hat der Wohnort "Slums von Kalkutta" hier zu suchen? Glaubst Du tatsächlich, Du wärest in einer irgendwie vorteilhafteren Situation bezüglich der Verwirklichung, als jemand in Kalkutta?


    _()_

  • Ingo-Wolf Kittel:
    tschuppi:

    Wenn es kein ich gibt, was wird dann wiedergeboren?

    was anderes...
    was sonst? s. 'lehre vom bedingten entstehen'


    Na, was ganz anderes eben nicht: es wird der Ich-Wahn wiedergeboren, also der Glaube, daß es ein "Ich" gibt. Mithin Bevorzugung, Abneigung, das Leiden.


    _()_

  • bel:
    Ingo-Wolf Kittel:

    was anderes...
    was sonst? s. 'lehre vom bedingten entstehen'


    Na, was ganz anderes eben nicht: es wird der Ich-Wahn wiedergeboren, also der Glaube, daß es ein "Ich" gibt. Mithin Bevorzugung, Abneigung, das Leiden.


    _()_


    oh oh, das 'ganz' (andere...) hast du hineingeschmuggelt! davon war nicht die rede! nur von 'etwas anderes' - was sonst?!


    der rest deiner antwort passt doch dazu!


    du antwortest dabei übrigens... psychologisch, sogar psycho-pathologisch, wenn du sogar vom 'wahn' sprichst... ,- )


    'leiden' ist ja eine psychische reaktion!


    bevorzugen (bis hin zu haben wollen, 'gieren' nach etwas...) dagegen eine aktion - und etwas ablehren, vermeiden, 'abgeneigt sein' ebenfalls!


    keine theorie, keine metaphysik, kein glauben, keine ansicht:
    schlichte 'fakten' - tatsachen (fakt von lat. facere für machen, tun)


    lasst uns über fakten sprechen!

  • Zitat

    Ingo schreibt : 'leiden' ist ja eine psychische reaktion!


    aber doch auch eine physiologische als physiopsychologisch , oder ?


    Mit Ganz lieben und freundlichen Grüssen
    Dorje Sema


    OMMANIPADMEHUNG

  • Ingo-Wolf Kittel:


    oh oh, das 'ganz' (andere...) hast du hineingeschmuggelt! davon war nicht die rede! nur von 'etwas anderes' - was sonst?!


    Ich wollte Dir nichts unterstellen. "etwas anderes" ist es selbstverständlich auf konventioneller Ebene, nämlich etwas spezifisch mit anderem "Namen, Stand und Lebensbereich"


    Zitat

    'Dort war ich, jenen Namen hatte ich, jener Familie gehörte ich an, das war mein Stand, das mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende; dort verschieden trat ich anderswo wieder ins Dasein


    Nicht etwas anderes, ist das hier ausgeführte "ich und mein" - hier wird der Satz regelmäßig falsch interpretiert, als meinte der Buddha hier jeweils tatsächlich wieder sich als persönlich Wiedergeborenes - was bei der Vielzahl des Vorkommens dieser Phrase "Ich und Mein" im PK einigermaßen verwundert.
    "Ich und Mein" verweist natürlich auf "Person" (puggala) - aber das ist gerade "Wesen", was sich als isoliert, also mit atta begreift - im Ich-Wahn begreift.


    Ingo-Wolf Kittel:

    du antwortest dabei übrigens... psychologisch, sogar psycho-pathologisch, wenn du sogar vom 'wahn' sprichst... ,- )


    Es ist ja auch pathologisch, gemeint ist "moha", allgemein mit "Verblendung" übersetzt.


    Ingo-Wolf Kittel:

    'leiden' ist ja eine psychische reaktion!
    bevorzugen (bis hin zu haben wollen, 'gieren' nach etwas...) dagegen eine aktion - und etwas ablehren, vermeiden, 'abgeneigt sein' ebenfalls!


    Was sich gegenseitig bedingt potenziert.


    _()_


  • Eine große Rolle spielen allerdings die äußeren und inneren Bedingungen, in denen man lebt.
    Das passende Umfeld, die passenden Lebenskonditionen müssen vorhanden sein, um überhaupt die Saat der Lehre des Buddha legen, keimen und wachsen lassen zu können, um Erkenntnisse überhaupt erst möglich zu machen.
    Es ist wesentlich schwieriger, wenn man in einem unguten sozialen Umfeld aufwächst und lebt, wenn man von Menschen umgeben ist, die ihren Sinn nur darin sehen, ihr eigenes Leben mit Gier, Hass und Verblendung zu füllen, und man nur dieses vorgelebt bekommen hat. Wie heißt es so schön: „Die Umwelt formt den Menschen.“
    Auch tiefste Armut, der tägliche Kampf zur Befriedigung der Grundbedürfnisse – wie Nahrung, Kleidung, Wohnung – geben selten Raum für die Zeit und Ruhe, derer es bedarf, um sich mit der Lehre zu beschäftigen.
    Dagegen ist ein offenes und tolerantes Umfeld, in dem keine materielle, sowie emotionale Not besteht, wo Zeit und Raum geboten werden, um sich zu entwickeln, mit Sicherheit förderlicher.


    "Slums von Kalkutta" sind für mich ein Synonym für schlechte Grundvoraussetzungen.


    Wenn es denn karmisch passt, kann natürlich jeder alles erreichen.

  • free:

    Eine große Rolle spielen allerdings die äußeren und inneren Bedingungen, in denen man lebt..


    Ich konnte dieser Argumentation noch nie folgen: wo bitteschön ist "außen" und was ist das?


    _()_

  • Dorje Sema:
    Zitat

    Ingo schreibt : 'leiden' ist ja eine psychische reaktion!


    aber doch auch eine physiologische als physiopsychologisch , oder ?


    im prinzip natürlich, weil vom körperlichen aus betrachtet alles 'physiologisch' ist oder aussieht - die falle, in die hirnforscher regelmäßig tappen, weil wir ja 'mit' unserem hirn denken, wahrnehmen, entscheiden und hirnvorgänge als solche mit 'physiologischen' mitteln registriert werden. aber so, wie die muskelkontraktionen in unseren beinen mitsamt der sich daraus ergebenden bewegungen nicht der walzer 'sind', den wir auf ihnen tanzen (was gehört alles dazu wie zb. die körper- und armhaltung, die stimmung, die musik usw. usf.!), so 'sind' auch die neuronenaktivitäten beim denken nicht die gedanken, die wir dabei denken...


    aber um das genauer zu besprechen, müsste in die einzelheiten gegangen werden.


    'leiden' - so sollte ich vielleicht und kann ich etwas präzisieren - ist eine durch bestimmte psychische bedingungen automatisch (reflexhaft-physiologisch...) sich ergebende menschliche reaktion. leiden 'tut' ja der mensch und je nach der art seines leidens auch ganz unterschiedlich. 'leiden' ist wirklich eine tat! ein reagieren, eine aktivität! und ggf. eine ziemlich heftige... - beispiele wird jeder selber genug kennen.


  • Lieber Ingo ,


    im Moment meines ganz persönlich empfindenden Glücksgefühls
    ( " für uns alle zusammen ? " ) einer Zeit nervenaufreibender und voller leiden für mich und meine Familie möchte ich mal fragen wie sehr man von seinen persönlichen Gefühlen als fühlender abhängig sein kann oder wie man sich von seinen Gefühlen selbst abhängig machen kann ? Einerseits als Konditionierung von Glück und Leid andererseits als missverstandenen Kausalnexus desselbigen .
    Wie würde man authentischen also wirklichen und echten lebendigen Gleichmut
    in der Psychologie ?"festmachen"?

    ( bewusste Selbstwahrnehmung ?) Vielleicht wäre es gut wenn Du lieber Ingo mal einen solchen > Kurs > anbieten würdest ? sO fReI nAcH DEM M- otto niemand kann verlieren was Sie/Er nicht hat ? ( Is nur ne Idee ) ?


    ? "Was bedeutet zum Beispiel sich selbst wahrnehmen in Körper und Geist , interessant wäre hierbei vielleicht was meint Geist vielleicht wäre es für uns alle leichter Begriffskonventionen zu schöpfen /kreieren wo Erleuchtungsgeist sehr klar unterschieden werden kann von befreitem oder tendenziell erwachendem Geist , empfindender Geist , meinender u. denkender Geist.
    Mir geht es nicht darum mit Willkür Ausschlussverfahren zu schaffen als vielmehr von mir beobachtete unnötige Mißverständnisse zu beseitigen .?"


    Wie seht ihr das ?


    Für seine Ehrlichkeit ist letztendlich jeder selbstverantwortlich ?


    dorje sema


    !!!MORE BODHICITTA!!!

  • bel:
    free:

    Eine große Rolle spielen allerdings die äußeren und inneren Bedingungen, in denen man lebt..


    Ich konnte dieser Argumentation noch nie folgen: wo bitteschön ist "außen" und was ist das?


    _()_



    Außen..die äußeren Bedingungen....die Umwelt, die einen mit konditioniert.................Umfeld................Erziehung..............sozialer Hintergrund...........


    Ich denke schon,dass das Umfeld prägt. Ob ich nun im Hinterzimmer eines Bordells in Kambodscha, eventuell noch verkauft von meiner Familie; groß werde oder in einer liebevollen Familie, die unterstützt und trägt.


    Geld ist zweitrangig. Außer der Kampf um Nahrung bedeutet 20 Stunden Einsatz am Tag. Und das gibt es ja leider..........................


    Innen: das was ich karmisch mitbringe.......................Charakter.............Erfahrungen..................Intelligenz


    Nicht jeder hat das "Glück" mit der Buddhistischen Lehre in Berührung zu kommen und nicht jeder hat das "Glück" es dann auch zu verstehen.