Darf man beim meditieren hüllenlos sein?

  • Elke:

    Was sollte dagegen stehen? Höchstens das Klima. ;)


    Oder wenn man nicht alleine, sondern in der Gruppe meditiert :lol:

  • lustige Idee - so weit ich weiß gibt es keine Bekleidungsvorschriften :)

  • Man darf wohl in einem buddhistischen Tempel nicht mit nackten Füßen Richtung Altar sitzen. Das würde als unrein gelten.


    Wer einen Altar zu Hause stehen hat, der sollte schon darauf achten, dass die Regeln, die man im Tempel einhalten würde, auch zu Hause einhält.


    Ob es besonders respektvoll ist, vor einem Altar "hüllenlos" zu meditieren, muss jeder selbst wissen. Eine entsprechende Regel für Laien kenne ich nicht. Bei Mönchen ist das sicherlich anders!

  • Meditaion bedeutet ja auch ÜBEN.


    Hüllenlos, ich würde sagen, kommt darauf an was wann wo wie und mit wem geübt wird.


    Es gibt sicher Meditationsformen bei denen Kleidervorschriften existieren, hüllenlos würde bedeuten gegen diese Vorschriften zu verstoßen. Welche Gründe hat man, wenn man gegen diese Vorschriften verstößt?
    Dann gibt es sicher andere Formen der Meditation bei denen es unwesentlich ist mit welcher Bekleidung oder gar nackt(ups jetzt hab ich das böse Wort verwendet, das bisher in dem Thread extra vermieden wurde) meditiert wird. Da kommt es dann höchstens darauf an welche Gedanken man selbst auf das Nacktsein verwendet, während man sitzt. Wenn während der Praxis Gedanken aufkommen wie zB:
    " Hoffentlich sieht mich keiner "
    " boa ist das toll hier nackt zu sitzen und meinen Astralkörper zur Schau zu stellen"
    " ich schähme mich ja so "
    " man ist das angenehm wenn mir die Sonne wärmend auf die Haut scheint, und der Wind streicht mir so schön kühlend über die Stirn"
    etc


    dann scheint es als ob man sich durch das Nacktsein eher ein Hindernis für die Meditation erschafft.


    So und jetzt oute ich mich. Ich schlafe überwiegend wie Gott mich schuf, einfach unter einer Bettdecke. Und manchmal wenn ich länger zum Einschlafen brauche, oder wenn ich mal in der Nacht aufwache, dann praktiziere/meditiere ich. Und ich stehe dann nicht extra auf und ziehe mich dafür an :)

  • in Indien sind die Digambara, die "Luftgekleideten", eine Untergruppe der Jaina-Religion, noch heute bekannt. Sie lehnen das Tragen jeglicher Körperbekleidung ab, praktizieren aber auch strenge asketische Riten, so dass man sie nicht mit Anhängern des FKK- oder Exhibitionismus-Kultes verwechseln sollte. ;)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Digambara
    http://wiki.yoga-vidya.de/Digambara
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jainismus


    Obwohl es schon zu Zeiten des historischen Siddhartha Gautama verschiedene Asketenorden gab, die teilweise auch als Luftgekleidete durch die Gegend wanderten, hat er seinen Anhängern doch einige Bekleidungsvorschriften vorgegeben. So sollten stets die primären und sekundären Geschlechtsteile und die Schultern bedeckt sein, um nicht bei anderen Menschen sittlichen Anstoß und/oder sexuelle Begierde zu wecken.

  • Zitat

    Es gibt bei manchen Formen des Zen Kleidervorschriften.


    hast Du nähere Infos?

  • Nein, ich bin im tibetischen Buddhismus angekommen. Aber hier in der BRD gibt es Zen-Dojos bei denen man schwarz gekleidet zum gemeinsamen praktizieren kommt. Da ist dann der Gedanke, dass man nicht versucht, mit seiner Kleidung oder großem Schmuck Aufmerksamkeit zu bekommen. Das Herausstellen des eingenen guten Stils/Geschmaks/Persönlichkeit also der eigenen Eitelkeiten soll vermieden werden.

  • Zitat

    Man darf wohl in einem buddhistischen Tempel nicht mit nackten Füßen Richtung Altar sitzen. Das würde als unrein gelten.


    Die Füße gelten in vielen Kulturen als unrein, da die Menschen dort früher meist barfuß ohne irgendwelchen Schutz umhergingen und die Füße mit allen Unrat und auch den menschlichen und tierischen Ausscheidungen sehr leicht in Kontakt kamen und nicht sehr ansehnlich aussahen. ;-). Deshalb gilt es in diesen Kulturen als Beleidigung, wenn man dem Gegenüber die schmutzigsten Körperteile (die Fußsohle) entgegenrichtet. In manchen Kulturen wird diese Unreinheit auch auf Schuhe übertragen, so dass es auch als schwere Beleidigung gilt, einen anderen den erhobenen Schuh zu zeigen oder ihn hiermit zu bewerfen. ;)
    Ähnlich verhält es sich auch mit der linken Hand, da diese nur zum reinigen des Anus und der Geschlechtsteile verwendet wird. Deshalb sollten auch Linkshänder in diesen Kulturen NIE die linke Hand einem Anderen entgegenreichen oder hiermit wertvolle und sakrale Dinge berühren.

  • nyalaana:

    Es gibt bei manchen Formen des Zen Kleidervorschriften.


    Es gibt im Soto-Zen eine Art 'Mystik der Robe', bei der Buddhas Robe (Jap. O'Kesa) im Zentrum steht. Dazu gehört das eigenhändige Nähen des "Flickengewandes" in einer genau festgelegten Form (das Nähen - Fukudenkai - ist selbst eine Zen-Übung) und natürlich auch das Tragen des O'Kesa beim Zazen. Manche praktizieren statt Nähen und Zazen Nähen und Dana (oder beides) - d.h. sie verschenken die genähte(n) Roben an Zazen-Praktizierende. Diese Form der Praxis ist relativ jung (sie geht vor allem auf Kodo Sawaki zurück) und wird von der offiziellen Sotoshu Shumucho in Japan eher zurückhaltend aufgenommen - meines Wissens dürfen (müssen) in den Haupttempeln Eiheiji und Sojiji immer noch nur durch zertifizierte Schneider angefertigte O'Kesa getragen werden (die ganz schön kostspielig sind). In meiner Linie ist Fukudenkai-Praxis ein wichtiger Teil der Vorbereitung auf die Ordination.


    Diese Form ist trotzdem eine persönliche, d.h. selbstgewählte Praxis, keine "Kleidervorschrift". Dass Ordinierte bei formaler (d.h. gemeinschaftlicher) Praxis das O'Kesa tragen, ist jedenfalls üblich. Ob sie das, wenn sie alleine üben, auch tun, ist allein ihre Sache.


    Ansonsten ist in den meisten Zendos "Vorschrift", dass Kleidung getragen wird, die die Mitübenden möglichst wenig ablenkt. Bzw. zumindest so viel Kleidung, wie dazu erforderlich :) . Außerdem soll die Einheit der gemeinsamen Übung auch in einer möglichst einheitlichen Bekleidung zum Ausdruck kommen. In diese Richtung geht auch der Verzicht auf Schmuck, Duftwässerchen o.ä., womit man sich von seinen Mitmenschen abhebt. Wenn man alleine 'meditiert', 'darf' man ruhig grellbunte oder auch gar keine Kleidung tragen - wer sollte es einem verbieten? An sehr heißen Tagen kann es schon einmal vorkommen, dass ich beim Zazen zuhause auf Kleidung verzichte und nur ein Handtuch über das Sitzkissen lege. Warum nicht? Aber gewöhnlich übernimmt man die Manieren der Zendo mit der Zeit ganz automatisch auch im Alltag.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Elke:
    Sherab Yönten:

    Oder wenn man nicht alleine, sondern in der Gruppe meditiert :lol:


    Warum nicht? Würde eventuell die Teilnehmerzahl erhöhen. (:


    Dann wäre aber sehr wahrscheinlich keine "einspitzige" Meditation mehr möglich ... :grinsen:

  • mkha':

    ... nun, das offenbarte zumindest auf anschaulichste Weise den Grad geistiger Disziplin. 8)


    Genau. :lol: Da sind wohl Einige noch nie am FKK-Strand gewesen oder in der Sauna...

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)