Änderungen im Arbeitsalltag begegnen

  • Hallo,


    ich bin neu hier und freue mich, mich mit euch auszutauschen. Ich habe ein Problem und mich interessiert, wie ihr damit buddhistisch umgehen würdet und worin ihr die Ursache seht.


    Ich habe über lange Jahre die gleichen Tätigkeiten ausgeführt. Ein Aufgabengebiet wurde immer umfangreicher, so dass ich die Arbeit kaum noch bewältigen konnte. Wir sind ein größeres Team. Ich bekam eine neue Kollegin, was mich sehr freute. Wir zogen in ein neues Büro. Nun ist es so, dass ein Teil meiner Arbeiten im alten Büro bei meinen anderen Kollegen geblieben ist und meine neue Kollegin neben der Hälfte meines Aufgsbengebietes, was ich nicht mehr bewältigen konnte auch noch Aufgaben von mir bekommt, die ich eigentlich nicht abgeben wollte. Ich habe immer noch genug zu tun.


    Mein Problem ist, dass ich mich jetzt abgeschoben fühle und glaube, die Aufgaben nicht gut genug gemacht zu haben. Ich denke auch, es ist wegen meiner Ausbildung, weil ich nicht studiert habe. Weiterhin geht es mir emotional so schlecht, dass ich innerlich mit meinem Chef ein Problem habe. Ich hebe das Gefühl, ich bin nicht gewollt. Sind die Gedanken berechtigt?


    Wo liegt das Problem? Ich kenn es einfach nicht fassen. Was ist euer Lösungsvorschlag?

  • Hallo Celestine1979!


    Verstehe ich dich richtig, dass du das Gefühl hast eine schlechtere Fachfrau zu sein, als du solltest?

    Wir haben in unserem Körper einen Geist, der die Dinge als gut oder schlecht unterscheidet. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist weiter.


    Das ist ganz sicher nicht das Buddha-Dharma. - Dogen Zenji

  • Ja, das ist ein Punkt. Aber wie kann das sein, wenn ich über 15 Jahre die Tätigkeiten für ausgeführt habe? Ich frage mich aber, welche buddhistischen Hindernisse stehen mir da gegenüber, dass ich es nicht schaffe, neutral dem gegenüber zu stehen. Ich leide deshalb sehr.

  • Celestine1979:

    Wo liegt das Problem?


    Am Anfang steht: Du identifizierst dich mit deiner Arbeit. Daraus folgen dann alle weiteren Verwicklungen.
    Würdest du aber aufhören, dich damit zu identifizieren, dann würde wahrscheinlich deine Arbeits-Performance darunter leiden. Allerdings leidet deine Arbeits-Performance sicher auch unter deinen negativen emotionalen Verwicklungen. Folge ist, dass du ganz im Sinne einer "selbsterfüllenden Prophezeiung" tatsächlich "schlechter" in deiner Arbeit wirst. Ein Teufelkreis also? Nein, du musst "nur" zu einem angemessenen Verhältnis zu deiner Arbeit kommen. Selbstvertrauen.
    In Erwägung zu ziehen wäre auch, dass du dir nach so langer Zeit ein neues Aufgabengebiet suchst. Du kannst ja auch anderes und musst dich nicht selbst beschränken.

  • Celestine1979:

    Ja, das ist ein Punkt. Aber wie kann das sein, wenn ich über 15 Jahre die Tätigkeiten für ausgeführt habe?


    Alles ändert sich und entwickelt sich weiter. Wenn du z.B. vor 5 Jahren noch richtig gut in deinem Bereich warst, heisst es nicht, dass du heute mit denselben Erfahrungen und demselben Wissen immer noch vorne mit dabei bist. Hast du schon mal über eine Fortbildung nachgedacht? Ein Fernstudium?


    Ein Arbeitskollege von mir hat z.B. innerhalb von ein Paar Monaten so etwas wie ein kleines Fernstudium neben der Arbeit abgeschlossen.


    Celestine1979:

    Ich frage mich aber, welche buddhistischen Hindernisse stehen mir da gegenüber, dass ich es nicht schaffe, neutral dem gegenüber zu stehen. Ich leide deshalb sehr.


    Ob buddhistisch oder nicht, Hindernisse sind ja offensichtlich da. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung nur folgendes sagen. Wenn man eine ganz genaue Erwartung an das Leben stellt, wie es sein soll, welchen Platz man darin einnehmen soll, dann ist es eine sehr gute Basis für eine Katastrophe. Früher oder später, größer oder kleiner, sie wird aber garantiert irgendwann kommen.


    Die Lösung dafür heisst - Distanz zu sich selbst. Lernen sich selbst sozusagen von der Seite zu sehen, als würde das eigene Leben einen selbst nicht wirklich betreffen. D.h. man stellt seine Erwartungen wie das Leben verlaufen soll und welchen Platz man darin einnehmen soll erstmal hinten an.


    Wenn du eine Distanz zu deiner eigenen Situation entwickeln lernst, dich also nicht mehr so stark mit deiner Arbeit und deiner Arbeitsleistung identifizierst, wirst du einen klareren Blick für die tatsächlichen Gegebenheiten bekommen.


    Das ist nicht zu unterschätzen. Dann wirst du entweder sehen, dass es in Wirklichkeit kein Problem gibt und das einzige Problem nur "eine Kopfsache" von dir selbst war, oder du wirst sehen worin genau das Problem besteht - dann bietet sich die Lösung auch wie von selbst an.

    Wir haben in unserem Körper einen Geist, der die Dinge als gut oder schlecht unterscheidet. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist weiter.


    Das ist ganz sicher nicht das Buddha-Dharma. - Dogen Zenji

  • Das hat mir sehr geholfen. Habe ich richtig verstanden?: Ich stehe mit meinem "ich" da und bin regelrecht verwurzelt und verstrickt mit "meiner" Arbeit. Würde ich sie neutral sehen und Abstand dazu haben, wäre die Arbeitsleistung schlechter, die im Moment sowieso durch meine negativen Stimmungen leidet. Das Ergebnis habe ich bereits für mich festgestellt.


    Die Lösung...Distanz zu meiner Arbeit und neutrale Betrachtung von außen. Auf der Basis: Es ist eine Arbeit, nicht "meine" Arbeit?


    Ein Fernstudium? Da wäre eine Möglichkeit, aber löst es mein Problem, was dahinter steht?


    Wie gehe ich buddhistisch damit um, dass meine neue Kollegin sich jetzt so benimmt, als ist sie etwas ganz Besonderes (die übernommenen Aufgaben sind mit Anerkennung behaftet), mich das spüren lässt, aber ständig nachfragt (obwohl die Einarbeitung längst angeschlossen ist) und nicht eigenständig arbeitet? Gebefreudigkeit und Hilfe?


    Lieben Dank für eure Hilfe

  • Zenman:

    ....
    Die Lösung dafür heisst - Distanz zu sich selbst. Lernen sich selbst sozusagen von der Seite zu sehen, als würde das eigene Leben einen selbst nicht wirklich betreffen. D.h. man stellt seine Erwartungen wie das Leben verlaufen soll und welchen Platz man darin einnehmen soll erstmal hinten an.


    Wenn du eine Distanz zu deiner eigenen Situation entwickeln lernst, dich also nicht mehr so stark mit deiner Arbeit und deiner Arbeitsleistung identifizierst, wirst du einen klareren Blick für die tatsächlichen Gegebenheiten bekommen.


    Das werde ich auf jeden Fall versuchen...

  • Bei mir war es das nicht Vertrauen in andere. Die machen es nicht richtig(so wie ich das mache). Da ist Arbeit die ich machen muss weil ich glaubte das es meine Arbeit war.
    Was hat geholfen? Wo Bin Ich, an welchem Ort? Hier, da wo ich bin kann ich das tun was ich hier jetzt zu tun habe. Hier, da wo ich bin, ist meine Arbeit. Arbeiten die nicht hier, wo ich bin, sind kann ich nicht tun. Arbeiten die ich im Kopf habe aber deren Dinge nicht hier sind, wo ich bin, sind nicht meine Arbeiten sondern nur mein Glaube das auch das meine Arbeiten sind die nicht da sind wo ich jetzt bin. Ich tut das was zu tun ist genau da wo ich bin mit allem was ich bin, also mit Gedanken und Handlung die die Arbeiten betreffen die jetzt mit mir an diesem Ort sind. Alle anderen Arbeiten kann ich tun wenn ich mich an deren Ort befinde, das betrifft auch meine Gedanken, auch die sind immer da und damit beschäftigt was jetzt hier zu tun ist. Wenn das getan ist kann ich mich auch in Gedanken mit anderen Arbeiten beschäftigen.
    liebe Grüße
    Helmut

  • Celestine1979:


    Ein Fernstudium? Da wäre eine Möglichkeit, aber löst es mein Problem, was dahinter steht?


    Das löst nur das Problem der Unterqualifikation, falls es ein solches Problem gibt. Das herauszufinden gilt es aber noch.


    Celestine1979:


    Wie gehe ich buddhistisch damit um, dass meine neue Kollegin sich jetzt so benimmt, als ist sie etwas ganz Besonderes (die übernommenen Aufgaben sind mit Anerkennung behaftet), mich das spüren lässt, aber ständig nachfragt (obwohl die Einarbeitung längst angeschlossen ist) und nicht eigenständig arbeitet? Gebefreudigkeit und Hilfe?


    m.M.n.: zunächst ignorieren und sich in Distanz zu seiner eigenen Situation üben. Es kann sein, dass die neue Kollegin sich wirklich so benimmt wie von dir wahrgenommen, doch es kann sein, dass du es einfach nur so siehst durch den Filter deiner starken Emotionen.


    Wenn die Kollegin dich etwas fragt, dann ist es nicht ein Hinweis darauf, dass du als Mitarbeiter in der Firma immer noch einen wichtigen Platz einnimmst und deine Qualifikation gefragt ist?


    Celestine1979:


    Lieben Dank für eure Hilfe


    Gern geschehen!

    Wir haben in unserem Körper einen Geist, der die Dinge als gut oder schlecht unterscheidet. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist weiter.


    Das ist ganz sicher nicht das Buddha-Dharma. - Dogen Zenji

  • Zenman:
    Celestine1979:

    Ja, das ist ein Punkt. Aber wie kann das sein, wenn ich über 15 Jahre die Tätigkeiten für ausgeführt habe?


    Alles ändert sich und entwickelt sich weiter. Wenn du z.B. vor 5 Jahren noch richtig gut in deinem Bereich warst, heisst es nicht, dass du heute mit denselben Erfahrungen und demselben Wissen immer noch vorne mit dabei bist. Hast du schon mal über eine Fortbildung nachgedacht? Ein Fernstudium?


    Ich finde, das ist eine tolle Idee.


    Aber zuerst - willkommen im Forum Celestine1979 :)


    Es ist etwas schwierig aus der buddhistischen Ratgeberecke heraus Tante Emma Vorschläge zu machen. Meist möchte ich viel mehr Einzelinformationen haben um mir ein Bild machen zu können.


    Erlaube mir eine Zusammenfassung. Du hast lange eine Aufgabe erledigt auf die immer mehr draufgepackt wurde. Manchmal hast Du dich gefragt, ob diese Aufgabe nicht eher von jemandem mit akademischer Ausbildung erledigt worden wäre? Nachdem Du durch diese Anforderung an die absoluten Grenzen Deiner Leistungsfähigkeit geführt worden bist, hat man Dir endlich Hilfe gegeben.
    Ich bin einige Jahre in einem Betriebsrat gewesen - glaub mir: kein Arbeitgeber schafft Unterstützung, wenn er nicht weiß, daß er schon viel zu weit gegangen ist..


    Mach einfach das Beste aus der neuen Situation. Wenn Du jetzt mehr Zeit frei hast oder wenigstens einen freien Kopf, warum nicht über eine Weiterbildung nachdenken? Es sieht nach Deinen Beiträgen so aus, als ob Dir die Arbeit grundsätzlich Spaß macht.


    Dumme Frage - hast Du schon einmal mit Deinem direkten Vorgesetzten über die Situation gesprochen? So an der Kaffeemaschine?

  • Ellviral:

    Bei mir war es das nicht Vertrauen in andere. Die machen es nicht richtig(so wie ich das mache). Da ist Arbeit die ich machen muss weil ich glaubte das es meine Arbeit war.
    Was hat geholfen? Wo Bin Ich, an welchem Ort? Hier, da wo ich bin kann ich das tun was ich hier jetzt zu tun habe. Hier, da wo ich bin, ist meine Arbeit. Arbeiten die nicht hier, wo ich bin, sind kann ich nicht tun. Arbeiten die ich im Kopf habe aber deren Dinge nicht hier sind, wo ich bin, sind nicht meine Arbeiten sondern nur mein Glaube das auch das meine Arbeiten sind die nicht da sind wo ich jetzt bin. Ich tut das was zu tun ist genau da wo ich bin mit allem was ich bin, also mit Gedanken und Handlung die die Arbeiten betreffen die jetzt mit mir an diesem Ort sind. Alle anderen Arbeiten kann ich tun wenn ich mich an deren Ort befinde, das betrifft auch meine Gedanken, auch die sind immer da und damit beschäftigt was jetzt hier zu tun ist. Wenn das getan ist kann ich mich auch in Gedanken mit anderen Arbeiten beschäftigen.
    liebe Grüße
    Helmut


    Da ist eine sehr gute Möglichkeit. Sich mit den Arbeiten an dem Ort zu beschäftigen, wo sie ausgeführt werden und nur dort. In Verbindung mit der Distanz scheint es die Lösung zu sein.


    Ich glaube auch, dass ich durch den negativen Filter meiner Emotionen die Situation mit meiner Kollegin verkennen könnte. Es nicht der Wahrheit gemäß erkenne, sich der Blick verstellt hat. Ich werde die Situation neutral ohne Emotionen prüfen. Ich habe ihr schon jetzt durch meine negativen Gedankeninhalte Leid zugefügt.


    fotost: Ich freue mich über die Willkommensgrüße...ich werde jetzt öfters hier sein :)


    Ich habe bereits so viel Hilfe bekommen, dass sich mein Problem so ziemlich relativiert hat und einer Freude und Optimismus gewichen ist. Es ging mir sehr nahe. Ganz lieben Dank für eure Hilfe.


    Ja...du hast es genau erkannt. Ich habe lange Jahre diese Tätigkeiten ausgeführt...und jetzt sind von meinen Tätigkeiten diejenigen verteilt worden, die wohl ein Studium voraussetzen? Ich bin die Einzigste im Team, die nicht studiert hat...war ja auch 15 Jahre nicht notwendig. Ich habe über meine Grenzen gearbeitet. Jetzt hatte ich wirklich ein Problem, konnte es aber nicht fassen. Ich habe ja noch genug Arbeit ;)


    Jetzt sieht alles ganz anders aus....Vielen Lieben Dank


    Viele Grüße
    Celestine

  • Celestine1979:


    Ich habe über lange Jahre die gleichen Tätigkeiten ausgeführt. Ein Aufgabengebiet wurde immer umfangreicher, so dass ich die Arbeit kaum noch bewältigen konnte. Wir sind ein größeres Team. Ich bekam eine neue Kollegin, was mich sehr freute. Wir zogen in ein neues Büro. Nun ist es so, dass ein Teil meiner Arbeiten im alten Büro bei meinen anderen Kollegen geblieben ist und meine neue Kollegin neben der Hälfte meines Aufgsbengebietes, was ich nicht mehr bewältigen konnte auch noch Aufgaben von mir bekommt, die ich eigentlich nicht abgeben wollte. Ich habe immer noch genug zu tun.


    Hallo und herzlich Willkommen Celestine,
    sei einfach froh, dass Abhilfe geschaffen wurde, denn Du hast ja immer noch genug zu tun.


    Zitat

    Mein Problem ist, dass ich mich jetzt abgeschoben fühle und glaube, die Aufgaben nicht gut genug gemacht zu haben. Ich denke auch, es ist wegen meiner Ausbildung, weil ich nicht studiert habe. Weiterhin geht es mir emotional so schlecht, dass ich innerlich mit meinem Chef ein Problem habe. Ich hebe das Gefühl, ich bin nicht gewollt. Sind die Gedanken berechtigt?


    Ob Deine Gedanken berechtigt sind, wer will das beurteilen? Auf jeden Fall sind sie überflüssig. Du fühlst Dich abgeschoben, obwohl doch eigentlich für Dich gesorgt wurde. Wer hat das schon?


    Zitat

    Wo liegt das Problem?


    Ich behaupte mal: bei Dir. Du beziehst Deinen Wert über den Umfang und den Bereich Deiner Arbeit. Du identifizierst Dich zu sehr mit der Arbeit. Als ich mal in dieser Situation war, hatte ich plötzlich die Eingebung aufgrund eines Zen-Textes, den ich vor mir hatte: Ich hole Wasser, ich trage Brennholz!
    Und ich dachte dann: Ich arbeite am Schreibtisch, sitze warum und trocken. Das hat bei mir damals den Auftakt zu einer tiefen spirituellen Erfahrung gegeben. Natürlich ist das weder übertragbar noch wiederholbar. Ich will damit auch nur sagen, dass die Hingabe an das, was ist, Kräfte freisetzen kann, die jetzt blockiert sein mögen.


    Ich wünsche Dir alles Gute.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Celestine 1979 :) ,


    Celestine1979:

    Wie gehe ich buddhistisch damit um, dass meine neue Kollegin sich jetzt so benimmt, als ist sie etwas ganz Besonderes (die übernommenen Aufgaben sind mit Anerkennung behaftet), mich das spüren lässt, aber ständig nachfragt (obwohl die Einarbeitung längst angeschlossen ist) und nicht eigenständig arbeitet? Gebefreudigkeit und Hilfe?


    Genau so! Stell Dir vor, wenn Du an ihrer Stelle wärest. Das ist ja was besonderes, solche neue Aufgaben zu übernehmen. Meiner Meinung nach ist es ein gutes Zeichen, dass sie Dich noch nachfragt und Dich nicht aus Konkurrenz schon längst ignoriert.


    fotost:

    hast Du schon einmal mit Deinem direkten Vorgesetzten über die Situation gesprochen? So an der Kaffeemaschine?

    Mit dem Vorgesetzten zu sprechen empfiehlt sich in einer solchen Situation immer. Ich denke, ihr habt das schon getan. Wenn Dir Deine neuen Aufgaben nicht genug sind, würde ich ein Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen. Dann aber nur mit konkreten Vorschlägen zur Verbesserung. Vorgesetzte sind meisten mit offenen Fragen überfordert. ;)


    Sonst finde ich den hier von einigen gelesenen Zen Ansatz immer den besten, vorausgesetzt, man ist in sich selbst gegangen und hat wirklich geprüft, dass es nicht nur das Ego ist, was an der Situation leidet.


    Alles Gute!

  • Celestine1979:
    Ellviral:

    Bei mir war es das nicht Vertrauen in andere. Die machen es nicht richtig(so wie ich das mache). Da ist Arbeit die ich machen muss weil ich glaubte das es meine Arbeit war.
    Was hat geholfen? Wo Bin Ich, an welchem Ort? Hier, da wo ich bin kann ich das tun was ich hier jetzt zu tun habe. Hier, da wo ich bin, ist meine Arbeit. Arbeiten die nicht hier, wo ich bin, sind kann ich nicht tun. Arbeiten die ich im Kopf habe aber deren Dinge nicht hier sind, wo ich bin, sind nicht meine Arbeiten sondern nur mein Glaube das auch das meine Arbeiten sind die nicht da sind wo ich jetzt bin. Ich tut das was zu tun ist genau da wo ich bin mit allem was ich bin, also mit Gedanken und Handlung die die Arbeiten betreffen die jetzt mit mir an diesem Ort sind. Alle anderen Arbeiten kann ich tun wenn ich mich an deren Ort befinde, das betrifft auch meine Gedanken, auch die sind immer da und damit beschäftigt was jetzt hier zu tun ist. Wenn das getan ist kann ich mich auch in Gedanken mit anderen Arbeiten beschäftigen.
    liebe Grüße
    Helmut


    Da ist eine sehr gute Möglichkeit. Sich mit den Arbeiten an dem Ort zu beschäftigen, wo sie ausgeführt werden und nur dort. In Verbindung mit der Distanz scheint es die Lösung zu sein.


    Ich glaube auch, dass ich durch den negativen Filter meiner Emotionen die Situation mit meiner Kollegin verkennen könnte. Es nicht der Wahrheit gemäß erkenne, sich der Blick verstellt hat. Ich werde die Situation neutral ohne Emotionen prüfen. Ich habe ihr schon jetzt durch meine negativen Gedankeninhalte Leid zugefügt.

    Der erste Fehler ist das die Emotionen (gelenkte, unter Willen und Gedenken gebrachte Gefühle) nicht von Gefühl im Sinn von Empfinden getrennt wird. Der Filter der Emotionen ist also das was Dir wirklich und wahrhaftig Leid zufügt und Du hast ihn gemacht weil Du Gefühle in Emotionen gewandelt hast. Wenn Du wirklich genau und nur noch das machst was jetzt wirklich von Not-wendigkeit ist werden Emotionen von ihren Bindungen befreit und können wieder Gefühle werden ohne die Störungen deines Willen was sie zu sein haben. Sich wirklich mit dem Beschäftigen was jetzt zu tun ist wird dich gelassen machen, freudig und leistungsfähiger als je. Der Witz ist das NEIN sagen aber immer bereit sein das zu tun was jetzt zu tun ist. Werde der Herr über deine Wünsche und dein Wollen und Du wirst merken das der Herr bald nichts mehr hat zu beherrschen, Wunsch und Wollen sind beruhigt. Wenn Du diesen Weg gehst wird es sehr sehr Langweilig doch auch voller Frieden und Mitgefühl. Vergebe Dir das Du Gefühle zu Emotionen hast werden lassen, nur Du leidest und nur Du kannst Dir vergeben.

  • Celestine1979:

    Wie gehe ich buddhistisch damit um, dass meine neue Kollegin sich jetzt so benimmt, als ist sie etwas ganz Besonderes (die übernommenen Aufgaben sind mit Anerkennung behaftet), mich das spüren lässt, aber ständig nachfragt (obwohl die Einarbeitung längst angeschlossen ist) und nicht eigenständig arbeitet? Gebefreudigkeit und Hilfe?


    Das ist interessant. Macht dies vielleicht sogar einen wesentlichen Teil an deiner Situation aus?
    Die Wahrnehmung, dass eine Andere die Früchte deiner Expertise erntet und ggf. die Anerkennung durch dritte Andere erfährt, die doch eigentlich dir zustehen würde, weil sich die Andere ja bloß deines Wissens bedient?
    Dagegen hilft ganz einfach die Einsicht, dass du selbst ja dein Wissen von anderen erworben hast. Dein Wissen ist ja nicht in deinen Genen codiert. Mit deiner Kollegin setzt sich also nur das Kontinuum der Weitergabe, Modifikation und Erweiterung von Wissen fort.

    • Offizieller Beitrag
    Celestine1979:

    Ich habe über lange Jahre die gleichen Tätigkeiten ausgeführt. Ein Aufgabengebiet wurde immer umfangreicher, so dass ich die Arbeit kaum noch bewältigen konnte.


    Mein Problem ist, dass ich mich jetzt abgeschoben fühle und glaube, die Aufgaben nicht gut genug gemacht zu haben.


    Mir sind mehrere Fälle von Workaholics begegnet. Das waren so Leute die dauernd ihr Aufgabengebiet erweiterten, oder ihr Augebengebiet erweitert bekamen, weil sie den Eindruck erweckten besonders viel schultern zu können. Oder sich für alles mögliche verantwortlich fühlten. Ihnen selber war das öfter mal nicht klar und sie sahen es es als irgendwie normal oder unvermeidbar an, so viel Aufgaben zu haben. Prüfe mal nach, ob es sich um eine Arbeitssucht gehandelt haben könnte. Wenn ja, dann ist es ja klar, dass man wenn man dann normal arbeitet, Entzugserscheiunngen bekommt, und denkt man müsse sich wieder viel mehr aufschultern.

  • Spacy:

    Das Dumme an individueller Erkenntnis ist, dass sie individuell ist.


    Bedeutet das, dass es nur dumme Erkenntnise gibt?

    Wir haben in unserem Körper einen Geist, der die Dinge als gut oder schlecht unterscheidet. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist weiter.


    Das ist ganz sicher nicht das Buddha-Dharma. - Dogen Zenji

  • Hallo Celestine,


    Ja schwierig zu sagen von hier aus...Es hört sich so an, als hättest du Arbeit für 2 gehabt..
    Und das wurde von deinem Chef grundsätzlich erkannt. Er hat noch jemanden eingestellt. Du wurdest entlastet, hast aber nun das Gefühl, dass man dir die Aufgaben genommen hat, die du als "höherwertiger" einstufst?
    Und nun fühlst du dich quasi zurückgestuft ?
    Du sagtest, dass Du trotzdem noch genug zu tun hast.. Sind das eher Aufgaben von denen du das Gefühl hast, dass sie dich unterfordern ?


  • Problem und Lösung können sehr verschiedenartig gelagert sein.


    Das Problem
    ... ist erstmal nur empfunden, gedeutet, wahrgenommen. Möglichkeiten sind:
    a) Die Wahrnehmung beruht auf echten Signalen der Unzufriedenheit der anderen.
    b) Sie beruht auf Fehldeutung. Mögliche Ursache: Minderwertigkeitsgefühle, Befürchtungen, Konkurrenzsituation, etc.


    Die Lösung
    ... kann auch vielfältig aussehen, in Abhängigkeit von verschiedenen Variablen.
    Im Falle a)
    - eventl. ein klärendes Gespräch mit dem Chef suchen. Hier wäre es wichtig, ohne negative Erwartungen in so ein Gespräch zu gehen.
    - Oder wenn mit dem Chef zu sprehen erfahrungsgemäß zu schwierig ist, dann mit anderen sprechen, denen man vertraut. Wie nehmen sie die Situation wahr?
    - Wenn man da ganz allein ist, bleibt einem nur eines übrig, was ohnehin in jedem Fall immer nützlich ist:


    BEI SICH SELBER BLEIBEN
    Dabei hilft es:
    - sich auf die eigenen Qualitäten zu besinnen,
    - abzuwarten,
    - und davon auszugehen, solange niemand mit mir über das Problem spricht, ist es auch noch nicht mein Problem.
    Es ist immer wieder wichtig zu unterscheiden: Ist es mein Problem oder deren Problem. Wenn man das entwirren kann, ist oft schon viel Ruhe gewonnen.



    Oder das Problem liegt an Ursache b)
    - Das kann vielleicht durch ein klärendes ruhiges Gespräch herausgefunden werden.
    - Wohlmöglich ist es gut zu beleuchten, ob man sich öfter so fühlt wie jetzt. Und wenn ja, wann man sich zum ersten Mal so gefühlt hat.
    - In jedem Fall ist es dann ebenfalls eine super Entscheidung, erstmal abzuwarten und die Sache weiter zu beobachten, möglichst distanziert ohne Erwartungen und Eitelkeit. Die Wahrnehmung und die tatsächlichen Gegebenheiten verändern sich ständig. Dies lässt sich erkennen, wenn man offen beobachtet.
    - Oft lässt sich dann auch feststellen, dass die anderen für ihr Verhalten meist ganz andere persönliche Motive haben, welche mit mir selber nur sehr oberflächlich oder sogar gar nichts zu tun haben...



    Jedenfalls ist mein Tipp: aussitzen oder sprechen. Wenig Sorgen machen, stattdessen mehr sachlich beobachten. BEI SICH BLEIBEN. :)


    (Ich kenne solche Situationen gut vom Gruppengezicke unter Sängern und Sängerinnen. Da ist meine Erfahrung: durch Abwarten und Beobachten tun sich manchmal unerwartete Wendungen, Lösungsansätze und Horizonte auf.)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Einen wundeschönen Guten Abend,


    ich danke euch allen sehr, dass ihr euch über meine Probleme Gedanken gemacht und mir so vielseitig Denkanstöße, Ratschläge und Lösungen gegeben habt. Ihr habt mir viele Wege aufgezeigt, wie ich buddhistisch, konstruktiv und auch positiv damit umgehen kann.


    Es ist von allem wohl etwas dabei. Zwischen dem ICH, etwas nicht aufgeben wollen, Workaholic, fehlende Wertschätzung für meine Arbeit, aber auch wohl nicht der Wahrheit gemäß erkennen. Das habt ihr mir mit euren Antworten aufgezeigt. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Ich sehe, ich habe noch einen weiten Weg vor mir :) .


    Ich bin dabei, die Dinge mit Distanz zu beobachten und froh darüber zu sein, Unterstützung zu haben und nicht mehr über Limit zu arbeiten.


    Ganz liebe Grüße
    Celestine