Verständnisproblem

  • Hallo zusammen,
    ich bin vollkommen neu in der Thematik und habe ein paar Verständnisprobleme bzw. Benötige einen Rat. Aber vorerst ein mal mein kleine Geschichte.


    Ich komme aus Hamburg (Wandsbek) und beschäftige mich seid einigen Tagen sehr intensiv mit dem Buddhismus. Interesse daran hatte ich schon immer, gerade weil mich die asiatische Kultur fasziniert. Ich habe mich jedoch nie um den Buddhismus als Religion gekümmert.


    Erst nach einem heftigem Wortgefecht mit einer Theologie Studentin und dazu noch streng gläubigem Katholischen Christin, wurde mir "mein Glaube" oder besser gesagt, "meine glaubens Werte" irgendwie bewusster.

    In dem Wortgefecht ging es darum das ich an keinen Gott, oder allmächtiges Wesen glauben kann. In meinen Augen ist es einfach nicht logisch, das es so etwas gibt. Allmächtig würde bedeuten, Fingerschnippen und Wunsch erfüllt. Ich glaube auch nicht an das Paradies oder an ein leben nach dem Tod. Die Frage die von Ihr dann kam hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.
    Was ist denn mein bestreben im Leben bzw. mein Ziel.
    Darauf zu Antworten viel mir gar nicht mal so schwer: Dieses Leben mit Anstand und Würde hinter mich zu bringen und zwar so, das ich jeden Tag mein eigenes Bild im Spiegel anblicken kann, ohne das mir dabei schlecht wird. Mit anderen Worten: "ein guter Mensch sein".
    Doch auch hier liegt ja schon der Fehler was mir irgendwie keine Ruhe lässt.
    Was ist gut und was ist Böse? In meinen Augen war und ist es noch immer Ansichtssache. Hier mal ein Bsp: Einer klaut etwas von reichen weil die es ja zu genüge haben. Ein Anderer sagt wiederum das ist falsch und böse. Beide haben recht. Jeder urteilt über den anderen und beide sind von ihrer Sache überzeugt.
    Anderes radikaleres Bsp: Jemand sitzt im Gefängnis weil er einen Mord begannen hat. Für ihn war der Mord absolut korrekt, für die anderen (Gericht, Angehörige) jedoch nicht. So wohl der Dieb, als auch der Mörder kann sein Spiegelbild mit erhobenen Hauptes betrachten. Ergo, es kann niemand (die wenigstens) vollkommen Objektiv über sich selbst richten. Wer entscheidet also letztlich, ob ich ein guter Mensch bin oder wer nicht.


    Nun die Frage was das alles mit Buddhismus auf sich hat.
    Ich weiß gar nicht so genau wie ich meine Gedankengänge in Worte fassen soll.
    In meinen Augen ist der Buddhismus keine Religion (entschuldigt falls ich jemandem mit dieser Aussage auf die Füße trete) sondern eine Lebenseinstellung. Auch ein Buddhist strebt danach sein Leben als "guter Mensch" bis zum ende zu führen. Ohne dabei zu leiden, Schmerz zu empfinden etc. Aber wer richtet ob er damit Erfolg hatte?


    Noch ein wenig zu mir. Ich bin ein sehr logischer Mensch und versuche allem auf intellektuellem Wege auf den Grund zu gehen. Ich habe einen sehr kritischen Geist was mir öfters im Wege steht (Gedanken drehen sich im Kreis). Ich habe ab und an eine Konzentrationsschwäche. Ich kann mich als bsp nicht sehr lange auf ein Bild konzentrieren. Es fängt schnell an zu flackern und zu wabbeln und verändert sich. Zwischendurch bin ungestüm und impulsiv. :) Ich bin sehr unruhig und ungeduldig.
    Ich frage mich einfach, passt der Buddhismus zu mir und meinen Werten oder bin ich da falsch? Kann er mir helfen mich selbst zu verstehen, warum ich bin wie ich bin oder reagiere wie ich manchmal reagiere? Eventuell mit helfen ein paar negative Eigenschaften abzustellen? Kennt jemand eine gute Gruppe in Wandsbek wo ich mich mal vorstellen könnte?
    Sry für den langen Text :)

  • Hallo Dings und willkommen im Forum.


    Die Frage, ob Buddhismus eine Religion ist oder nicht taucht hier immer mal wieder auf.
    Ich stehe dabei auf einem Standpunkt der sehr nahe bei Deinem liegt. Für mich ist Buddhismus im Kern eine Verhaltenslehre.
    Andererseits habe ich inzwischen aber auch keine echten Probleme mehr damit, wenn jemand den Begriff Religion verwendet.


    Religion wird ja nicht allein durch Engelchen, Götter oder Leben nach dem Tod definiert, es gibt andere wichtige Bestimmungselemente wie Riten, Zeremonien etc.


    Also - sage mir, was für Dich Religion bedeutet und dann sage ich Dir ob für Dich Buddhismus eine Religion ist :lol:


    Lies Dich ein wenig in einige Texte zur Lehre ein. Du wirst merken, daß das Denken in buddhistischen Zusammenhängen viel stärker durch Begriffspaare wie hilfreich/nicht hilfreich, zielführend/nicht zielführend bestimmt ist wie durch die Vorstellung gut/böse.

  • fotost:

    Du wirst merken, daß das Denken in buddhistischen Zusammenhängen viel stärker durch Begriffspaare wie hilfreich/nicht hilfreich, zielführend/nicht zielführend bestimmt ist wie durch die Vorstellung gut/böse.


    Da hast Du in einem Satz kurz und knackig gesagt, was ich auch schon angesetzt hatte wesentlich umständlicher zu formulieren ;)


    kilaya

  • Dings:


    Ich komme aus Hamburg (Wandsbek) und beschäftige mich seid einigen Tagen sehr intensiv mit dem Buddhismus. Interesse daran hatte ich schon immer, gerade weil mich die asiatische Kultur fasziniert. Ich habe mich jedoch nie um den Buddhismus als Religion gekümmert.


    Herzlich Willkommen Dings. Ich komme auch aus Hamburg und kenne Wandsbek, wohne jetzt allerdings in Schleswig-Holstein.


    Zitat

    Darauf zu Antworten viel mir gar nicht mal so schwer: Dieses Leben mit Anstand und Würde hinter mich zu bringen und zwar so, das ich jeden Tag mein eigenes Bild im Spiegel anblicken kann, ohne das mir dabei schlecht wird. Mit anderen Worten: "ein guter Mensch sein".
    Doch auch hier liegt ja schon der Fehler was mir irgendwie keine Ruhe lässt.


    Aus meiner Sicht die beste Einstellung, um sich auf die Lehre Buddhas einzulassen. Ja, und was ist ein guter Mensch?
    Der Buddha sprach nicht über gute Menschen, er bewertete lediglich die Gedanken und Taten und packte sie in ein Schema: den achtfachen Pfad.


    Rechtes Verständnis
    Rechtes Denken
    Rechte Rede
    Rechte Handlung
    Rechter Lebenserwerb
    Rechte Anstrengung
    Rechte Achtsamkeit
    Rechte Konzentration


    Zitat

    In meinen Augen ist der Buddhismus keine Religion ... sondern eine Lebenseinstellung.


    Da hast Du Recht. Buddhas Lehre ist eine Philosophie.


    Zitat

    Auch ein Buddhist strebt danach sein Leben als "guter Mensch" bis zum ende zu führen. Ohne dabei zu leiden, Schmerz zu empfinden etc. Aber wer richtet ob er damit Erfolg hatte?


    Die Vier Edlen Wahrheiten sind der Schlüssel dafür


    Es gibt Leiden.
    Es gibt eine Ursache des Leidens.
    Es gibt ein Ende des Leidens.
    Und es gibt einen Weg daraus.


    Danach strebt ein Buddhist, zunächst vermutlich aus Intuition, dass da was dran ist. Sobald jedoch erkannt wird, welche Ursachen hinter dem Leiden stehen, entsprechende Erfahrungen aufgrund wachsender Einsicht auftauchen, wird - jedenfalls aus meiner Sicht - klar, wo es lang geht. Da wird es dann auch unwichtig, ob ich mich als gut oder schlecht bezeichne. Dann geht es nur noch darum, Unheilsames zu unterlassen und Heilsames zu fördern. Das ist ein langer Weg, aber bereits bei der Hinwendung kann es zu befreienden (erfolgreichen) Momenten kommen. Vor allem, wenn Du Dich nicht zwingst, ein guter Mensch zu sein, sondern einfach nur zu sein und zu beobachten.


    Zitat

    Ich frage mich einfach, passt der Buddhismus zu mir und meinen Werten oder bin ich da falsch?


    Wer soll Dir das beantworten? Sieh selbst.


    Zitat

    Kann er mir helfen mich selbst zu verstehen, warum ich bin wie ich bin oder reagiere wie ich manchmal reagiere? Eventuell mit helfen ein paar negative Eigenschaften abzustellen?


    Ja, er kann. :D


    Zitat

    Kennt jemand eine gute Gruppe in Wandsbek wo ich mich mal vorstellen könnte?


    Ich kenne ein tibetisches Zentrum in Berne, das mir vor 25 Jahren sehr hilfreich war.
    Außerdem gibt es ein Buddhistisches Zentrum in der Beisserstraße (Barmbek), dort gibt es eine Zengruppe und Theravada.


    Ich kann nur empfehlen, dass Du Dir verschiedene Gruppen anschaust und Dich dann Deinem Empfinden gemäß entscheidest.
    Alles Gute für Dich
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • bzgl. Gut und Böse - meiner Meinung mußt Du beides für Dich selbst anerkennen - nur wenn Du auch siehst das Du böse sein kannst wirst Du Gut.

  • Vielen Dank an alle für die vielen Antworten :)
    Nun, was ist eine Religion. In meinen Augen eben genau das, was bereits gesagt wurde. Man glaubt an ein höheres Wesen. Man betet dieses Wesen an, bringt eventuell sogar Opfer da, und versucht seine Gunst zu erwerben.
    Wobei ich eher behaupte das vieles durch die vershiedenen Institutionen einfach verschwommen thematisiert wird. Eigentlich könnte man Reliogion auch als Waffe bzw als Machtinstrument der verschiedenen Institutionen sehen. Denn alle Religion die ich näher kennenlernen durfte, spielen mit der Angst der Menschen vor dem Tod (eben Himmel oder Hölle / Es gibt in fast jeder Religion diesen Gegensatz). Aif diese weise stärken sie ihre macht.


    Wenn es nicht nur um gut und Böse geht, sondern um hilfreich/nicht hilfreich, zielführend/nicht zielführend, dann ist dennoch alles erlaubt, was mich an mein perönliches Ziel bringt. Ein Dieb der mit eben Diebstal seinen Lebensunterhalt verdient, findet Diebstal hilfreich und zielführend.


    Zitat:
    Die Vier Edlen Wahrheiten sind der Schlüssel dafür
    Es gibt Leiden.
    Es gibt eine Ursache des Leidens.
    Es gibt ein Ende des Leidens.
    Und es gibt einen Weg daraus.


    Aber ist das nicht tatsächlich logisch?
    Jeder Mensch Leidet (Depressionen; gebrochener Arm; Gewissensbisse)
    Es gibt eine Ursache des Leidens. (Vergangenheit; Sturz; schlechte Tat begannen)
    Es gibt ein Ende des Leidens. (Selbstmord, Tod, Heilung ; Heilung des Arms, Zeit; damit abschließen)
    Und es gibt einen Weg daraus. (Selbstmord, Tod, Heilung ; Heilung des Arms, Zeit; damit abschließen)
    Drei und vier unterscheiden sich kaum von einander. Entschuldige Monika, aber für mich ist da garnichts klar wo der weg lang geht :(


    Ich werde aufjedenfall ein paar Gruppen testen. :)

  • Dings:


    Wenn es nicht nur um gut und Böse geht, sondern um hilfreich/nicht hilfreich, zielführend/nicht zielführend, dann ist dennoch alles erlaubt, was mich an mein persönliches Ziel bringt. Ein Dieb der mit eben Diebstahl seinen Lebensunterhalt verdient, findet Diebstahl hilfreich und zielführend.


    Wenn der Dieb dann hinterher sich immer Gedanken machen muß, daß ihm jemand anderes seine Beute stiehlt, weil sich andere der Denkart anschließen ist das nicht unbedingt hilfreich :lol:



    Eine Einführung in die Idee der Vier Edlen Wahrheiten gibt es etwa hier.

  • Hallo Dings,


    deine Fragen lassen erkennen, dass du als rationaler Denker nach einem konsistenten Weltbild strebst: 'Wie lässt sich dieses und jenes miteinander vereinbaren?' Jedoch, konsistent nach welcher Theorie? Woher nimmst du ein Entscheidungsverfahren für logische Verträglichkeit? Was unterscheidet deine Theorie von einer Nichttheorie? Und überhaupt, die Widerspruchslosigkeit auch nur eines Begriffes kann allein durch den Nachweis dargelegt werden, dass etwas unter ihn fällt. Den aber erbringst du gerade nicht! Denn was ist vor einem anderen ausgewiesen? Was gilt ohne dein Zutun? Was immer du siehst, du hast es geformt. Also gib dir selbst eine Antwort! Jede Antwort ist gut genug, um an ihr zugrunde zu gehen. Was ist 'und'? Was ist 'oder'? Was hat es auf sich mit den logischen Partikeln? Du machst von ihnen Gebrauch, als könntest du sie begründen. Worauf aber begründest du sie? Wer begründet was und weshalb? Gibt es denn Zweierlei? Getrenntes wird von dir getrennt. Zusammengesetztes wird von dir zusammengesetzt. Daher: Wenn du nach einer Ethik verlangst, nimm diese: Alles, was ohne dein Zutun geschieht, ist gut. Denn wer auffordert, bindet sich. Wer gewährt, löst sich.


    Bevor du dich also auf konventionelle buddhistische Literatur stürzt, sei dir dieses Büchlein empfohlen.


    Liebe Grüße

  • Hallo Dings,


    willkommen im Forum. Ich versuche mal zu deinen Fragen meine 5 Cents beizutragen ;-).


    Zitat

    Anderes radikaleres Bsp: Jemand sitzt im Gefängnis weil er einen Mord begannen hat. Für ihn war der Mord absolut korrekt, für die anderen (Gericht, Angehörige) jedoch nicht. So wohl der Dieb, als auch der Mörder kann sein Spiegelbild mit erhobenen Hauptes betrachten.


    In der Lehre Buddhas haben die eigenen Gedanken eine Rückwirkung auf einen selbst (Karma). Man kann das für sich überprüfen, indem man seine Gedanken beobachtet und schaut, ob eine Rückwirkung da ist. Handlungen sind Auswüchse der eigenen Gedanken. Man muss schon sehr entschlossen sein, wenn man zu einer Prüfung geht, wenn man weiß, dass die Chancen schlecht sind. Man muss schon lange Zeit sehr finsteren Gedanken nachgegangen sein bis daraus nach längerer Zeit eine Handlung stehlen oder töten wird. Negative Gedanken erzeugen eine negative Rückwirkung. Der Dieb und der Mörder habe lange Zeit an ihren finsteren Gedanken gelitten. Nachdem sie die Tat begangen haben ist die Macht der schlimmen Tat eine große Kraft, die weitere schlimme und finstere Gedanken erzeugt. Nach der unheilsamen Tat wird es noch schwerer zu den heilsamen rüberzuwechseln.


    Die Lehre Buddha ist die Lehre vom Beenden des Leidens und sie lehrt unheilsame Dinge zu beenden und stattdessen heilsame zu tun. Siehe z.B. die Sabbavasa-Sutta auf S.172 in dem Buch "Was der Buddha lehrt". Kannst du kostenlos als PDF hier herunterladen. Dieses Buch ist überhaupt eine Empfehlung um eine Kurzeinführung in den Buddhismus zu bekommen und ein besseres Verständnis zu bekommen. Ebenso zu empfehlen ist das "Handbuch für die Menschheit" von Ajahn Buddhadasa.


    Zitat

    In meinen Augen ist der Buddhismus keine Religion (entschuldigt falls ich jemandem mit dieser Aussage auf die Füße trete) sondern eine Lebenseinstellung.


    Ich würde es als eine Geistes- und Herzensschulung ansehen. Man kann dann noch eine Religion obendrauf packen wie das in einigen buddhist. Richtungen gemacht wird, z.B. dem Amitabha-Buddhismus.


    Zitat

    Es fängt schnell an zu flackern und zu wabbeln und verändert sich. Zwischendurch bin ungestüm und impulsiv. :) Ich bin sehr unruhig und ungeduldig.
    Ich frage mich einfach, passt der Buddhismus zu mir und meinen Werten oder bin ich da falsch? Kann er mir helfen mich selbst zu verstehen, warum ich bin wie ich bin oder reagiere wie ich manchmal reagiere? Eventuell mit helfen ein paar negative Eigenschaften abzustellen?


    Ich hatte ein Problem mit einer überschäumenden Gedankenwelt. Auf der Suche nach Hilfe bin ich auf die Lehre Buddhas gestoßen. Das alles hat mir sehr geholfen. Viele Dinge werden in verschiedenen buddhist.Richtungen leicht anders oder sehr anders gesehen. Wenn man sich dann im Internet einliest, kann es ziemlich verwirrend werden. Einen guten Einblick in die verschiedenen buddhistischen Richtungen wird in dem Buch "Buddhismus für Dummies" gegeben. Habe dieses Buch selbst und kann es empfehlen. Ich denke, dass dir die Lehren Buddhas sicher helfen können. Aber neben täglich Meditieren muss man sich auch ein bisschen mit den Lehren beschäftigen. Dafür sind die beiden erwähnten PDFs ein sehr guter Einstieg.


    Zitat

    Ich werde aufjedenfall ein paar Gruppen testen.


    Ich würde dir empfehlen erst zu schauen welche buddhist.Richtung dir am meisten zusagt. Dann weißt du besser wohin die Reise gehen soll. Bei der Suche nach einer Gruppe würde ich vorher sehr intensiv mich im Internet über die jeweilige Gruppe informieren. Das habe ich so gemacht und ich denke mir ist dadurch vieles erspart geblieben (siehe Lama Ole Nydahl, NKT, Pagode Phat Hue u.a.). Ich persönlich bin für mich geblieben. Es gibt in meiner Gegend nicht viel und ich kann jederzeit frühere Entscheidungen umwerfen, weil ich inzwischen mehr weiß. Wiedergeburt ist für mich sehr lange ein schwieriges Thema gewesen und ich habe erst jetzt in etwa einen klaren Blick zu diesem Thema.


    Mögen alle fühlenden Wesen glücklich sein und im Besitz der Ursachen des Glücks.
    Mögen alle fühlenden Wesen frei sein von Leiden und den Ursachen des Leidens.


    Namaste :)

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hallo DeepSea,
    das Büchlein habe ich mir bestellt - klingt gut.
    Eins habe ich für mich nach langen Jahren aber auch gelernt, ich darf meinen Bogen nicht überspannen.

  • Dings:

    Jeder Mensch Leidet (Depressionen; gebrochener Arm; Gewissensbisse)


    Von Geburt an kämpft ein Lebewesen ums Über-Leben. Ein Baby schreit, wenn es Hunger und Durst hat, wenn die Mutter nicht zu sehen ist usw.
    Dann leidet es, weil das Spielzeug, der Schnuller weg ist.
    Dann leidet es, weil es noch zu klein ist für bestimmte Dinge.
    Dann leidet es, weil andere Kinder es ärgern oder die Freunde nicht da sind.
    Dann leidet es, weil die Mutter oder der Vater sich trennen oder weil diese Regeln aufstellen, die dem Kind nicht gefallen.
    Dann leidet es, weil es in der Schule doof ist oder es ist ehrgeizig und leidet, weil es "nur" eine 2 in Mathe hat.
    Zwischendrin hat es vielleicht viel Spaß, ist glücklich, erfolgreich usw.
    Aber wie lange hält Glück an? Nehmen wir nur die Profi-Sportler. Eine Medaille und dann? Warten und kämpfen für die nächste?
    So geht die Kette zwischen Freud und Leid endlos weiter.


    Zitat

    Es gibt eine Ursache des Leidens. (Vergangenheit; Sturz; schlechte Tat begannen)


    Buddha: Gier, Hass und Verblendung s.o.


    Zitat

    Es gibt ein Ende des Leidens. (Selbstmord, Tod, Heilung ; Heilung des Arms, Zeit; damit abschließen)


    Befreiung von Gier, Hass und Verblendung


    Zitat

    Und es gibt einen Weg daraus. (Selbstmord, Tod, Heilung ; Heilung des Arms, Zeit; damit abschließen)


    Buddha: Der achtfache Pfad (das ist der Weg)


    Zitat

    Drei und vier unterscheiden sich kaum von einander. Entschuldige Monika, aber für mich ist da garnichts klar wo der weg lang geht :(


    Für mich bedeutet Glück die Abwesenheit von Leid und nicht mehr. Sobald ich keine Kopfweh mehr habe, fühle ich mich frei. Aber das ist nicht mit der Befreiung á la Buddha gemeint.
    Um Selbstmord zu begehen, braucht es eine Menge Mut, davor liegt unendliches Leid.
    Alle anderen Argumente Deinerseits sind keine wirklichen Befreiungen, denn ein gebrochener Arm kann auch nach der Heilung noch Schwierigkeiten bereiten.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    • Offizieller Beitrag
    Dings:

    Was ist gut und was ist Böse? In meinen Augen war und ist es noch immer Ansichtssache. Hier mal ein Bsp: Einer klaut etwas von reichen weil die es ja zu genüge haben. Ein Anderer sagt wiederum das ist falsch und böse. Beide haben recht. Jeder urteilt über den anderen und beide sind von ihrer Sache überzeugt. .


    Als das Christentum in die römische Welt kam, kam es in eine Umgebung in der die Elite der Gesellschaft sehr juritisch dachte und so bekam auch das ethische Denken im Christentum so einen juritischen Drall: Wann ist jemand zu veruteilen, wann ist er freizusprechen, wann ist er mündig und wann unmündig?


    Im Buddhismus denkt man nicht so juritisch, gesellschaftich sondern man schaut eher auf die Motivation die jemand hat. Ist die Motivation wohlwollend und selbstlos oder doch egoistisch. Und das kann ja wie in deinen Beispielen sehr durchmischt sein. Der eine liegt zwar richtig darain, dass Ungerechtigkeit vorliegt, aber dann denkt er doch eher an sich, statt an diejenigen zu verteilen die gar nichts haben. Und der andere tut recht daran das steheln zu veurteilen, liegt aber falsch darin, seine Ungerechtigkeit nicht auch als eine legitime Form des Stehlens ebenso scharf zu kritisieren.


    Die Frag, wer recht hat, ist eher sowas juritisches. Und man kann sich ja daran einig werden, dass gelebte Grosszzügigkeit auf beiden Seiten richtig wäre und der Versuch alles für sich zu behalten, egal ob jetzt druch Diebstahl oder soziale Ungerechtigkeit, schlecht ist.


    Dings:

    Anderes radikaleres Bsp: Jemand sitzt im Gefängnis weil er einen Mord begannen hat. Für ihn war der Mord absolut korrekt, für die anderen (Gericht, Angehörige) jedoch nicht. So wohl der Dieb, als auch der Mörder kann sein Spiegelbild mit erhobenen Hauptes betrachten. Ergo, es kann niemand (die wenigstens) vollkommen Objektiv über sich selbst richten. Wer entscheidet also letztlich, ob ich ein guter Mensch bin oder wer nicht.


    Es hilft wirklich, auf die Motivation zu schauen. Das man etwas "als korrekt ansieht", sagt ja nichts über die Motivation aus. Die häufigsten Motive für Mord sind Habgier, Besitzstandwahrung, Existenzangst, Eifersucht, blinder Hass und verletztes Ehrgefühl. Und wenn man da sein Spiegelbild mit erhobenem Haupt betrachten kann, was bestätigt einen da? Der Stolz, ein richtiger Mann gewesen zu sein, die Ehre der Familie verteidigt zu haben, für die Revolution getötet zu haben usw. In Spiegel lauern manchmal scheussliche Dinge.

  • Zitat

    Im Buddhismus denkt man nicht so juritisch, gesellschaftich sondern man schaut eher auf die Motivation die jemand hat. Ist die Motivation wohlwollend und selbstlos oder doch egoistisch.


    Ja, es zählt die Intention. Aus schlechter Intention folgen schlechte Gedanken und irgendwann schlechte Taten. Genauso mit guter Intention. Wobei im Buddhismus zwischen heilsam und unheilsam bzw. selbstlos oder egositisch unterschieden wird statt zwischen gut oder schlecht.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hi,
    ich wollte mit einer Antwort nicht hintenanstehen.
    Ich versuche die Lage mit einem Zitat von G. Buddho zu beantworten: " Es gibt ein Diesseits und ein Jenseits und einen Lohn für gute und böse Taten."
    Das zweite Zitat beschäftigt sich mit dem Wahrheitsgehalt seiner Lehre:
    Falls es nur ein Diesseits gibt und du hast meine Lehre befolgt, so hast du anderen Menschen weniger Leid dadurch zugefügt.
    Gibt es aber das Jenseits und Diesseit und du hast meine Lehre befolgt, so hast du Menschen weniger Leid zugefügt und du hast deinen Lohn im Jenseits.
    Ich habe mich autodidaktisch mit der Lehre, seit über 40 Jahren , beschäftigt und ich habe alles, was dargestellt wurde erreicht und es lohnt sich immer den Achtfachen Weg zu gehen um zum höchsten Ziel als
    Mensch zu gelangen. Schau dir doch mal den Pali-Kanon an, in der Übersetzung von Neumann, Karll-Eugen: Die Reden Gotamo Buddhos, drei Bände. Das ist eine Anschaffung fürs Leben.


    sakko

  • Liebe Leute, vielen lieben Dank für die vielen hilfestellungen, Seiten, Links und anmerkungen.
    Eine wirklich sehr interessante Sache ist der Buddhismus in verbindung mit dem Chi (im Sinne von Tai Chi). Soweit ich weiß wurde das noch nicht erwähnt. :) Kennt jemand eventuell auch hier spontan etwas schönes in Hamburg? Alles was ich bei google finde, sind irgendwelche Grüppchen die sich nur mit den Bewegungen auseinander setzen aber nicht mit Meditation und Buddhismus.

  • Hallo Dings,
    zwei Neues auf einmal?
    Langsam ernährt sich das Eichhörnchen - die Natur ist mein Lehrmeister.

  • hier findest du eine übersicht der meisten buddhistischen Gruppen in Hamburg
    http://www.bghh.de/BuddhistGruppen_HH_Juli_2015.pdf


    eine verbindung von chinesischen künsten und buddhismus findet du hier
    Nan Shaolin Shan, Shaolin Tempel-Schule Hamburg
    http://www.nan-shaolin.de/


    Compassionate Service Society Hamburg (CSS Hamburg)
    http://compasshamburg.de/


    es gibt auch noch eine vielzahl von untershiedlichen tai chi und qi gong gruppen, die meisten legen allerdings den schwerpunkt auf dem sportlichen-, wettkampf- oder gesundheitsaspekt.
    infos gibt es u.a. hier beim verband
    http://ddqt.de/
    http://www.qigong-dachverband.de/
    https://taiji-forum.de/taichi-…onen-verbaende-netzwerke/