Viele offene Fragen

  • Hallo :)


    Ich bin noch relativ neu in diesem Gebiet, weshalb ich auch noch einige Fragen habe:
    Wie oft "sollte" man meditieren? Ist es besser, dabei sozusagen Gedankenlosigkeit anzustreben oder ist normales Nachdenken über alles mögliche auch okay?


    Wann seid ihr (falls überhaupt schon) einer Buddhistischen Religionsgemeinschaft (in Österreich "ÖBR") beigetreten? Habt ihr euch da schon seit mehreren Jahren damit beschäftigt oder kann man auch schon am Anfang beitreten?


    Könnt ihr Bücher zu diesem Thema, speziell für Neulinge, empfehlen?


    Vielen Dank bereits vorab!


  • Hallo und herzlich Willkommen Sunshine,
    man darf so oft meditieren, wie es einem gefällt. Ich habe angefangen zu meditieren, weil ich die Erfahrung machte, dass es mir dann hinterher erstaunlich gut geht. Die Entspannung, die ich dadurch erfuhr war so ungewöhnlich, dass mir klar wurde, dass ich zuvor immer nur angespannt war. Durch das Loslassen der sich immer wieder im Kreis drehenden Gedanken - den sogenannten Affengeist (denn ein Gedanke springt von einem Ast zum nächsten :lol: ) - habe ich großen Frieden erfahren. Deshalb wurde es für mich zur Gewohnheit, nach dem Nachhausekommen aus dem Büro sofort eine halbe Stunde zu meditieren. Danach war ich frisch und frei für den Feierabend und die Zuwendung zu meiner Tochter.


    Das ist jetzt mehr als 30 Jahre her. Im Laufe der letzten 20 Jahre habe ich zunehmend angefangen, immer dann aus dem Gedankenkarussell auszusteigen, wenn sich die Gelegenheit ergab, z.B. im Wartezimmer beim Arzt, während der Bahnfahrt, beim Warten generell ... Durch diese Praxis ist es mir heute möglich, sehr schnell - im Bruchteil von Sekunden - die Situation und Zusammenziehung in mir und um mich herum zu erkennen und aus sich anbahnenden Verstrickungen auszusteigen, Abstand zu halten und "bei mir zu bleiben".


    Das alles ist aber "nur" der äußere Effekt. Innerlich wird durch die Meditation der Weg zur Einsicht bereitet, es stellt sich Klarheit ein, Gewissheit ...


    Einer buddhistischen Gruppe musst Du nicht "beitreten". Es ist aber ein großes Glück, eine gute Gruppe zu finden, die auch einen guten Lehrer hat. Zuerst habe ich alle möglichen Gruppen "ausprobiert", letztlich geblieben bin ich beim Theravada - aber nicht in einer Gruppe.


    Buchempfehlungen findest Du hier http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=3&t=6421


    Ich persönlich kann "Ein Buddha auf dem Bücherschrank" von Ludwig Schafft und "Die Meisterung der Existenz durch die Lehre Buddhas" von Paul Debes empfehlen.


    Alles Gute für Dich
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)



  • Hallo,
    Vielen lieben Dank für deine Offenheit. Es hilft mir sehr, Beweggründe und Schilderungen anderer dazu zu lesen.
    Diese Entspannung und ein gewisses "freies Gefühl" nach der Meditation durfte ich auch schon spüren, weshalb ich nun immer öfter meditiere. Es ist jedoch noch nicht allzu regelmäßig bei mir.


    Also ist es auch okay, vorerst keiner Gruppe anzugehören? Ehrlich gesagt würde mich das vermutlich (zumindest momentan) noch etwas überfordern... Ich schnupperte schon in einer Gruppe, aber ich fühlte mich noch nicht gut, vielleicht bin ich noch nicht bereit dazu.


    Danke für deine Buchempfehlungen, ich werde es mir auf jeden Fall ansehen!


    Liebe Grüße,
    Sunshine

  • sunshine5:

    Hallo :)


    Ich bin noch relativ neu in diesem Gebiet, weshalb ich auch noch einige Fragen habe:
    Wie oft "sollte" man meditieren? Ist es besser, dabei sozusagen Gedankenlosigkeit anzustreben oder ist normales Nachdenken über alles mögliche auch okay?


    Wann seid ihr (falls überhaupt schon) einer Buddhistischen Religionsgemeinschaft (in Österreich "ÖBR") beigetreten? Habt ihr euch da schon seit mehreren Jahren damit beschäftigt oder kann man auch schon am Anfang beitreten? (...)


    Hallo sunshine,


    willkommen im Forum! Ich meditiere seit ca. 2,5 Jahren. Was deine Fragen angeht, würde ich mich bezgl. Meditation aber deswegen noch nicht als kompetent ansehen. Was deine Frage angeht ("ist normales Nachdenken über alles mögliche auch okay"), würde ich so wie ich das verstanden habe sagen, dass dies dann keine Meditation mehr ist. Das wäre so etwas wie sich Ruhe gönnen um über Dinge nachzudenken. So wie ich das verstanden habe würde man bei der Meditation u.a. die Gedanken vorbeifliegen sehen, und würde erkennen womit man sich tatsächlich beschäftigt, wenn der Geist sich mit der Zeit beruhigt hat. Aber aktiv während der Meditation nachdenken geht nicht, denn der Geist soll leerlaufen und das tut er nicht, wenn man am Nachdenken ist. Das bedeutet jetzt nicht, dass sowas nicht sinnvoll ist. Es ist nur etwas anderes als Meditation selbst. Ich habe sowas auch gemacht, aber es hat nur meine Gedanken aufgeschaukelt statt sie zu beruhigen. Einige Dinge, die man während der Meditation erkennt, kann man dann später nach der Meditation durchdenken und weiterentwickeln. Das würde ich so jedenfalls machen. Was noch weit verbreitet ist und was auch die großen Meister machen, ist über bestimmte Themen zu meditieren wie über die Vergänglichkeit aller Dinge, über Leerheit. Die Gedanken die beim Meditieren aufsteigen nach Gier, Anhaftung, Wut/Ärger und Verblendung zu untersuchen (die 4 Geistesgifte) um sie abstellen zu können (das kann man auch mittels Achtsamkeit außerhalb der Meditation).


    Hier sind noch gute Video auf Youtube über Meditation:


    https://www.youtube.com/watch?v=piI0ySVSCGA
    https://www.youtube.com/watch?v=vlJ81EpDuaA
    https://www.youtube.com/watch?v=WGlLsOS0N4s


    Was buddhistische Vereine angeht würde ich dir empfehlen zunächst im Internet sehr gut über den jeweiligen Verein zu suchen. Das habe ich damals gemacht als ich auch daran dachte mir einen buddhistischen Verein zu suchen und da kam z.T. erschreckendes zutage. Ich habe jetzt einen guten Verein in meiner Nähe gefunden, nur läuft dort nicht viel. Sonst bleibe ich für mich und hole mir noch von außen Gedankenanstöße. So bleibe ich ein freier Mensch und muss mich nicht irgendwelche Grundsätzen einer bestimmten buddhistischen Richtung unterordnen. Einen guten buddhistischen Verein erkennst du u.a. daran, dass man tolerant ist, wenn nicht jeder alles genauso sieht.


    Viele Grüße, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Es lohnt sich auch über Folgendes nachzudenken:


    Was liegt am Meditieren? Nur Aufmerksamkeit für den Meditierenden. Warum bleibst du nicht, wie du bist, ohne zu meditieren? Es gibt nichts zu erreichen, du bist immer derselbe.


    Gruß,
    DeepSea