Vermehrtes Träumen

  • Hallo,


    seit ich wieder intensiv meditiere und auch versuche im Alltag so achtsam wie möglich zu sein, habe ich festgestellt, dass ich nachts wieder vermehrt Träume. Die Träume sind sehr klar und ich weiß sogar manchmal was ich geträumt habe.


    Kennt das jemand?

  • Hallo medi,


    das ist ja lustig. Mir geht es nämlich genau wie dir. Seitdem ich meditiere, schlafe ich nicht nur besser, sondern träume - genau wie du - viel klarer und kann den Großteil davon nach dem Aufwachen abrufen. Sind zwar nicht immer sehr positive Träume, aber immerhin. Träumen zeugt doch davon, dass Gedanken "verarbeitet werden", oder?

  • Cool, das ist ja interessant. Also muss es was mit der meditation zu tun haben!


    Ja ich denke mal dass träume das ist was man erlebt hat und dann irgendwie nochmal verarbeitet... Aber genau weiß ich es auch nicht.

  • Als ich angefangen habe zu meditieren, verarbeitete ich zunächst ganz alten Kram in meinen Träumen, dann so Zeugs, das wohl 2 Jahre alt war. Ich dachte: Warum träume ich denn nun davon, das ist doch so lange her?!
    Dann fiel mir auf, dass die Trauminhalte ihren Bezug hatten zu Begebenheiten, die immer näher dran waren an der Gegenwart. Also, von vor einem Jahr, dann von vor einem halben Jahr, dann vor ein paar Monaten, dann vor ein paar Wochen und schließlich träumte ich immer ganz zeitnah von Sachen, die gerade vorgestern, gestern oder heute passiert waren.
    Schließlich hörten die bunten Träume in dieser appellierenden Form auf. Ich hatte den Eindruck, wirklich profund Altlasten abgebaut zu haben. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • medi1210:

    Hallo,


    seit ich wieder intensiv meditiere und auch versuche im Alltag so achtsam wie möglich zu sein, habe ich festgestellt, dass ich nachts wieder vermehrt Träume. Die Träume sind sehr klar und ich weiß sogar manchmal was ich geträumt habe.


    Kennt das jemand?


    Ja ist bei mir auch so. Soviel ich von der Schlafforschung mitgekriegt habe gibt es bei jedem Menschen Phasen des Tiefschlafes und des Träumens nach einem fixen Muster. Demnach träumen alle etwa gleichviel, die Frage ist nur ob man sich beim Aufwachen an die Träume erinnern kann. Ich führe das also darauf zurück, dass ich durch das Üben bewusster bin, was sich ja auch im Alltag bemerkbar macht. Deshalb kann ich mich auch an mehr Träume erinnern.

  • mukti:
    medi1210:

    Hallo, seit ich wieder intensiv meditiere und auch versuche im Alltag so achtsam wie möglich zu sein, habe ich festgestellt, dass ich nachts wieder vermehrt Träume. Die Träume sind sehr klar und ich weiß sogar manchmal was ich geträumt habe. Kennt das jemand?


    Ja ist bei mir auch so.


    In der Lehre des Buddha hat das wohl keine große Rolle gespielt.
    Es ist aber anzunehmen das auch solche Art "geistiger Rotationen"
    auf dem Pfade sich immer mehr beruhigen und verflüchtigen werden.
    Wer sich in der Übung des Satipatthāna befindet, schläft sowieso nur
    kurz und soll den Geist beim einschlafen auf die Zeit der Aufstehens richten.
    Unkontrollierte geistige Beschäftigung des Geistes um die Zeiten der Langeweile
    zu überbrücken werden immer weniger werden.

  • Gedankenaktivität hat sich nur verlagert.
    Genau deshalb ist es im Koreanischern Zen eine regelrechte Übung, "satipatthana" auf die Einschlafphase auszudehnen. Dann gibt sich das.

  • bel:

    Zitat

    Genau deshalb ist es im Koreanischern Zen eine regelrechte Übung, "satipatthana" auf die Einschlafphase auszudehnen. Dann gibt sich das

    Im Chan Buddhismus, genauer gesagt. Und, es gibt sich auch ein möglicher "Hype" um Traumwelten.
    acincca:

    Zitat

    Wer sich in der Übung des Satipatthāna befindet, schläft sowieso nur kurz und soll den Geist beim einschlafen auf die Zeit der Aufstehens richten.


    Der schläft so lange wie es der eigenen Gesundheit dienlich ist und bevorzugt da einen mittleren Weg.
    "Eine unerschöpfliche Energie wurde in ihm hervorgebracht"- passiert nur, wenn gesunde Harmonie ( Balance ) von Körper und Geist besteht. Aber da ist das Bewusstsein auch 'erweckt'.

  • Morpho:

    bel:

    Zitat

    Genau deshalb ist es im Koreanischern Zen eine regelrechte Übung, "satipatthana" auf die Einschlafphase auszudehnen. Dann gibt sich das

    Im Chan Buddhismus, genauer gesagt.


    Du meinst Seon, oder?
    Es ist tatsächlich - als besondere Übung - etwas einzigartig Koreanisches. Übrigens auch erst seit ca. 60 Jahren.

  • Ne ich meinte 'Chan' als den Herzgeist aller Zen Schulen.
    Wie kommst du drauf, dass das im Seon eine "besondere Übung" ( erst seit 60 Jahren ) sei ?
    Natürlich kann man sich jetzt wieder über Satipathana streiten.
    Aber ich denke, das muss man zuerst erfahren wie "geeinigte/einspitzige Samadhi". Aber auch dann gibt s nix mehr zu diskutieren.
    Vesakh war erwartungsgemäß extrem mau. Hab mich zu Anhängern der Supreme Matriarchin verlaufen. Auweia :) Manch ein Mönch bräuchte auch mal ne neue Robe. Oder ne Waschmaschine.

  • Morpho:

    Ne ich meinte 'Chan'.
    Wie kommst du drauf, dass das im Seon eine "besondere Übung" ( erst seit 60 Jahren ) sei ?


    Das geht auf die verbürgte Praxis von Seong Cheol (性徹, 성철) Sunim (1912-1993) zurück.


    Wie kommst du darauf, daß das überall im "Chan" so sei? Hast du dazu irgendwelche Belege?

  • bel:

    Zitat

    Das geht auf die verbürgte Praxis von Seong Cheol (性徹, 성철) Sunim (1912-1993) zurück.


    Und diese wiederum ? Vielleicht hat der einfach nur mal von gesprochen, halt betont. Das Halten der Sammlung während des Einschlafen, auch, aber nicht nur in Hinblick auf rechtzeitiges Aufwachen sollte nichts "neues" sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Morpho:

    bel:

    Zitat

    Das geht auf die verbürgte Praxis von Seong Cheol (性徹, 성철) Sunim (1912-1993) zurück.


    Und diese wiederum ? Vielleicht hat der einfach nur mal von gesprochen, halt betont. Das Halten der Sammlung während des Einschlafen, auch, aber nicht nur in Hinblick auf rechtzeitiges Aufwachen sollte nichts "neues" sein.


    Ich hab leider keine deutschsprachige Quellen zu Hand, aber guckst du mal hier, das geht was sowohl die Tiefe als auch die Formalisation betrifft, weit über das hinaus, was man sonst nur als allgemeines Statement hört, von allgemeiner Realisation ganz zu schweigen :


    http://www.huffingtonpost.com/…-lying-dow_b_6354652.html
    http://terebess.hu/zen/mestere…porary-Hwadu-Practice.pdf

  • bel:

    Zitat

    weit über das hinaus, was man sonst nur als allgemeines Statement hört, von allgemeiner Realisation ganz zu schweigen :


    weiß nicht. mich verwundert nicht was ich da lese. hab aber erstmal nur teilweise übersetzt. weder gleich noch verschieden, zen und auch persönlichkeit, der zugang, aber klar ein prozess der transformation, wie im kongan text erläutert. mir auch klar, warum zen mit unterweisungen esoterischer und konzeptioneller aspekte sehr sehr zurückhaltend ist, was nicht heißt, es gibt sie nicht. und vieles wird gar nicht in den westen überliefert oder nicht übertragen. wenn aber mal einer konkret nachfragt, sind sie schon hilfsbereit. du stößt aber doch auf eine/diverse quelle(n), wenn die inspiration soweit ist. die inspiration ( und intuition, der geschmack ) muss stärker sein als die konzeptverhaftung. dann beginnt ein dir offenkundiger prozess. und in dem gibt es ein vorher und ein nachher, und das ( schranke, tor ) nachher ist ein selbstläufer, da bin ich mir ziemlich sicher. satipatthana hat eine dualistische seite und eine...'weiß nicht'-seite. die dualistische seite interessiert uns nicht, weil wir nicht den weg der selbstkontrolle gehen (ob der überhaupt ekayana ist ?)


    Traditionally, in a Son Buddhist monastery, we are taught to meditate lying down when we’re about to go to sleep. - sagt er


    also siehst du. nix neues. hätte mich auch sehr gewundert. warst du es nicht der ziemlich oft von ununterbochener praxis gesprochen hat ?


    ps: dein sunim hat wieder gesungen. aber ich war nicht dabei. ich glaub, er ist halt nur so n mönch.

  • Morpho:

    Traditionally, in a Son Buddhist monastery, we are taught to meditate lying down when we’re about to go to sleep. - sagt er also siehst du. nix neues. hätte mich auch sehr gewundert. warst du es nicht der ziemlich oft von ununterbochener praxis gesprochen hat ?


    Ja, aber ich kann mich nicht daran erinnern, daß Dogen oder ein anderer irgendwo detaillierte und formalisierte Anweisungen darüber hinterlassen hätte, wie das im Schlafen (bis in den traumlosen Tiefschlaf) zu bewerkstelligen sei.


    Morpho:

    ps: dein sunim hat wieder gesungen. aber ich war nicht dabei. ich glaub, er ist halt nur so n mönch.


    Genau :) Gottlob.

  • Zitat

    hinterlassen hätte, wie das... zu bewerkstelligen sei.


    na sowas aber auch. stell dir mal vor, einer zu viel wäre besonders scharf drauf ( gemacht ) worden - auf die "zweckdienlichen Mittel".
    danke für die info s ! ich schau mal, was davon un anwendbar praktikabel ist. ;)
    dein sunim: würde mich nicht wundern, wenn der sich seiner "schüler" endlich entledigt hat. oder taugt da einer was ?

  • bel:

    Ja, aber ich kann mich nicht daran erinnern, daß Dogen oder ein anderer irgendwo detaillierte und formalisierte Anweisungen darüber hinterlassen hätte, wie das im Schlafen (bis in den traumlosen Tiefschlaf) zu bewerkstelligen sei.


    Wozu auch? Das wäre dann eine ab-gesonderte Praxis.

    Dōgen:

    „Ins Wasser gehen ohne Tiefsee-Drachen zu meiden, ist der Mut eines Fischers. Die Erde durchstreifen ohne Tiger zu meiden ist der Mut des Jägers. Sich dem gezogenen Schwert vor dir zu stellen und Tod und Leben als gleich erachten ist der Mut eines Kriegers. Was ist der Mut eines Flickenkutten-Mönchs?“
    Nach einer Pause sprach Dōgen: „Rollt euer Bettzeug aus und schlaft, stellt eure Schalen auf und esst Reis, atmet durch eure Nasenlöcher aus , lasst Licht von euren Augen leuchten. Wisst ihr, dass es etwas gibt, das dies übersteigt? Mit Lebenskraft viel Reis essen und die Toilette benutzen."
    (Eihei Koroku)


    Etwas knapper dieser Kommentar Banshōs zu Jōshus ‚Wasche deine Schale‘:

    Banshō:

    Wenn Reis kommt, den Mund öffnen
    Wenn Schlaf kommt, die Augen schließen
    (Shōyōroku 39)


    Kontinuierliche Praxis, ungeteilte Praxis:
    shikantaza - ikkōzazen
    shikantasui - ikkōsuizen

    nichts als treffend sitzen - vollständig-ungeteiltes Zen im Sitzen
    nichts als treffend schlafen - vollständig-ungeteiltes Zen im Schlafen


    Mit nen (smṛti / sati) hat das mE allenfalls in Bezug auf "wenn Reis kommt" oder "wenn Schlaf kommt" etwas zu tun.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Sudhana:
    bel:

    Ja, aber ich kann mich nicht daran erinnern, daß Dogen oder ein anderer irgendwo detaillierte und formalisierte Anweisungen darüber hinterlassen hätte, wie das im Schlafen (bis in den traumlosen Tiefschlaf) zu bewerkstelligen sei.


    Wozu auch? Das wäre dann eine ab-gesonderte Praxis.


    Wir bloß alle zu Urteilen von ner Sache kommt, die ihr nicht kennt (ich kenn sie übrigens auch nicht).



    Geht alles völlig am Thema vorbei. Kack Zen.

  • bel:

    Geht alles völlig am Thema vorbei. Kack Zen.


    Nun - das Thema meines Einwurfs hast Du geliefert:

    bel:

    Es ist tatsächlich - als besondere Übung - etwas einzigartig Koreanisches.


    An diesem Thema geht Dōgens Verständnis - soweit ich es nachvollziehe - von Praxis in der Tat "völlig vorbei". Ich halte das für eine legitime und nützliche Feststellung.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Bei Dogen war "Hwadu" auch keine formalisierte Praxis, das war im wesentlichen nur Zazen. Bei den Koreanern aber schon eine (neben einer Vielzahl anderer).

  • bel:

    Bei Dogen war "Hwadu" auch keine formalisierte Praxis, das war im wesentlichen nur Zazen. Bei den Koreanern aber schon eine (neben einer Vielzahl anderer).


    Eben.

    bel:

    ich kann mich nicht daran erinnern, daß Dogen oder ein anderer irgendwo detaillierte und formalisierte Anweisungen darüber hinterlassen hätte, wie das im Schlafen (bis in den traumlosen Tiefschlaf) zu bewerkstelligen sei.


    Ich auch nicht. Bei Dōgen genügt die Anweisung: "Rollt euer Bettzeug aus und schlaft." Mehr "Formalisierung" braucht die Praxis des Schlafens nicht. Verallgemeinert: tue das, was du tust, voll und ganz - d.h. ausschließlich.


    ()

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  • Nach dieser Logik hätte er sich dann auch alle Ausführungen zum Zazen sparen können. Hat er aber nicht.

  • bel:

    Nach dieser Logik hätte er sich dann auch alle Ausführungen zum Zazen sparen können. Hat er aber nicht.


    Nun - so sehr "formalisiert" ist das, was er im Fukan Zazengi schreibt, ja nun auch wieder nicht. Wobei Zazen als Ruhepol und gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt der vereinheitlichten Praxis (gyōji), als aktualisiertes jijuyū zanmai, eben zentral (im Mittelpunkt des Weg-Kreises, dōkan) ist und daher auch formal ein höheres Augenmerk verdient als beispielsweise Schlafen. Ein Bogenschütze lernt, ins Schwarze zu treffen. Die konzentrischen Kreise um die Mitte zeigen nur, wie weit man daneben liegt - wenn einen das interessiert. Dogen zieht da keine 'formalen' Kreise um die Mitte, er deutet sie höchstens an. Das heisst nicht, dass es keine 'multizentrische' Praxis gibt, geben kann oder geben sollte. Es ist dann nur nicht die zentrierte Praxis, die Dōgen empfiehlt.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Sudhana:

    Es ist dann nur nicht die zentrierte Praxis, die Dōgen empfiehlt.


    Das kannst du nicht wissen, weil du "Hwadu"-Praxis bestenfalls nur von außen kennst.
    Und was Dogen empfiehlt, muß auch nur diejenigen kümmern, die "Dogen-Praxis" machen.

  • bel:

    Zitat

    Wir bloß alle zu Urteilen von ner Sache kommt, die ihr nicht kennt (ich kenn sie übrigens auch nicht).


    Wie kommst du denn darauf ? Hier wird auch während des Einschlafens mit dem Koan gearbeitet, und es ist eben nicht beliebig, unter welchen Umständen. Ich mag nur nicht wieder mit Begriffen wie Haltung, Klärung, Gesinnung, Hara und dergleichen anfangen. Das sind einfach Sachen, auch wenn du da ein Rezept vorliegen hast, es geht dennoch nicht anders, als sich (an)zu vertrauen, und so, der Spur von " der wahren Natur aller Dinge entsprechen" zu folgen-, das ist nichts, was du von jemanden auf die Hand bekommst, und es ist was recht sinnliches.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()