Was ist ein Gedanke?

  • cinnamon:

    Was sind Eure Erfahrungen mit Gedanken? (sorry, hört sich lustig an)


    Ein Gedanke, das ist die Funktion des Denkens, etwas Geistiges. So wie sagen wir mal ein Knochen etwas Körperliches ist. Das kann man jetzt analysieren was da alles dazu gehört - Vorstellung, Ansicht, Begriff usw.


    Meine Erfahrung damit? Man macht da jeden Tag unzählige Erfahrungen. Interessant finde ich von Verwirrung oder Trübung zu Klarheit zu kommen. Und besonders dass Gedanken nicht mit einem Selbst in Beziehung stehen, weil man sie beobachten kann. So wie ein Sehobjekt, z.B. ein Tisch nicht ich bin, so lässt sich mit dem Geistsinn das Denken beobachten, das ich demnach auch nicht bin. Aber es ist da eine starke Identifikation damit.

  • mukti:
    cinnamon:

    Was sind Eure Erfahrungen mit Gedanken? (sorry, hört sich lustig an)


    Ein Gedanke, das ist die Funktion des Denkens, etwas Geistiges. So wie sagen wir mal ein Knochen etwas Körperliches ist. Das kann man jetzt analysieren was da alles dazu gehört - Vorstellung, Ansicht, Begriff usw.


    Meine Erfahrung damit? Man macht da jeden Tag unzählige Erfahrungen. Interessant finde ich von Verwirrung oder Trübung zu Klarheit zu kommen. Und besonders dass Gedanken nicht mit einem Selbst in Beziehung stehen, weil man sie beobachten kann. So wie ein Sehobjekt, z.B. ein Tisch nicht ich bin, so lässt sich mit dem Geistsinn das Denken beobachten, das ich demnach auch nicht bin. Aber es ist da eine starke Identifikation damit.


    Und wie geht ihr mit den Gadanken der Anderen um , Gedankenaustausch ? In Gedanken ??

  • Hi Cinnamon,
    gestern haben mein Mann und ich ein Kleinkind beobachtet. Mein Mann fragte sich, was das Kleine wohl denkt.
    Ich denke, es denkt überhaupt nicht, denn Denken benötigt Begriffe, und die sind noch nicht in Massen da. Wenn also für das Denken Begriffe nötig sind, dann ist das Denken für mich eine riesige Ansammlung von Begriffen, die durch Reize ausgelöst zu Bewusstsein (oder auch nicht) kommen und automatisch ablaufen. Es sei denn, ich denke ganz bewusst über etwas nach.
    Da das Denken aber durch die Begriffe geprägt wurde, die wir von klein auf an übernommen haben, ist es auch unterschiedlich verknüpft, z.B. der Begriff "Liebe" wird auf die unterschiedlichste Weise interpretiert. Und das hängt dann wieder damit zusammen, welche Gefühle Begriffe in uns auslösen.


    Am liebsten werden Gedanken doch wohl hervorgeholt, die uns ein Gefühl von Lebendigkeit, Ich-Dasein, Lust, Vorfreude etc. auslösen. Und auch da ist das sehr unterschiedlich, welche Verknüpfungen bestehen. Wenn wir Ängsten und Befürchtungen ausgesetzt sind, werden wir von entsprechend bedrohlichen Gedankensalven bombardiert, vor allem nachts :shock: . Da hilft dann Disziplin und in die Stille gehen. Und diese Praxis ist rechtzeitig zu üben, damit das Denken nicht dominiert. Wird das Denken diszipliniert, kommt es selten bis überhaupt nicht mehr zur "Herrschaftsübernahme". Aber um das zu erkennen, ist auch Denken in Form von Reflektion notwendig. Damit beginnt m.E. die Praxis.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Moin,

    cinnamon:

    Was sind Eure Erfahrungen mit Gedanken?


    ich musste echt überlegen, wie die Frage gemeint ist.


    'Wie' sind eure Erfahrungen mit Gedanken verstehe ich.
    Aber 'was'?
    Ich denke, dafür kann ich 'welches' oder 'welche' einsetzen.


    Also erstmal, sind es viel zu viele Erfahrungen, als dass ich sie hier aufschreiben könnte. Schließlich habe ich seit ca. 35 Jahren täglich mindestens 10.000+ Gedanken (oder so), und jeden Gedanken, den ich denke, erfahre ich, habe also Erfahrungen damit gemacht.


    Hmmm... Dann läuft es wohl auf eine Einteilung in Kategorien hinaus. Aber in was kann ich einteilen?


    Wie Gedanken entstehen?
    Den Entstehungsvorgang konnte ich bisher noch nicht beobachten.


    Gedankeninhalte?
    Nach kurzen Überfliegen scheinen mir auch dies zu viele Kategorien zu werden,
    oder ich kann oder will gerade nicht klar genug denken.


    Von Gedanken ausgelösten Gefühle und neuen Gedanken?
    Kann ich inhaltlich aufgrund der o.g. Fülle nicht einteilen, aber qualitativ: angenehm, unangenehm und iwie neutral.


    Wie ich auf die Gedanken reagiere?
    Das klingt nach etwas, womit ich durch Beobachten in den letzten Jahren Erfahrung gesammelt habe, die ich hier evtl. Wahrheitsgemäß wiedergeben kann: Es gibt anscheinend drei grundsätzliche Reaktionsweisen, die stattfinden, wenn ich den Vorgang der Signalverarbeitung einfach geschehen lasse, ohne mich weiter darum zu kümmern, wobei zwei davon ganz ähnlich sind. a) ich mag den Gedankeninhalt b)ich mag den Gedankeninhalt nicht und c) mir fällt der Gedankeninhalt nicht sonderlich auf, läuft so vorbei. Auf 'ich mag den Inhalt des Gedankens' und auf 'ich mag den Gedankeninhalt nicht' reagiere ich meist mit sich wiederholenden Mustern. Bei beiden Arten kann ich initiale Gedanken weiterdenken noch und nöcher. Da Denken direktes Erleben ist, lösen die Bilder und Vorstellungen (=Gedanken) körperliche Reaktionen aus. Ich kann mich also glücklich denken oder davon Angst, Wut, Freude, Frustration oder Hoffnung bekommen.


    So, das wars für jetzt gerade. Das Ich-Tier hat für den Moment genug davon.


    Herzliche Grüße

  • citröen:

    Und wie geht ihr mit den Gadanken der Anderen um , Gedankenaustausch ? In Gedanken ??


    Das kommt auf die Situation an, also den Umständen entsprechend.

  • Ich habe beim Meditieren den Eindruck bekommen, dass die ca. 10.000 bewussten Gedanken, die einem tagsüber durch den Kopf gehen nur die Spitze des Eisberges sind. Der Rest ist unterbewusst, wird verdrängt oder weggeschoben und kommt im Schlaf oder während der Meditation zum Vorschein. Ganz viele meiner Gedanken sind "Gedanken der Anderen", die ich gelesen, gehört oder bereits durch jahrzehntelangen Gedankenaustausch verinnerlicht habe. Welcher Gedanken von mir stammt und welcher aus meinem Umfeld lässt sich sehr schwer feststellen.

  • Kann man nicht sagen: Gedanken = Aktivität des Gehirns ?

  • Hallo Mai,

    Mai:

    Ich habe beim Meditieren den Eindruck bekommen, dass die ca. 10.000 bewussten Gedanken, die einem tagsüber durch den Kopf gehen nur die Spitze des Eisberges sind. Der Rest ist unterbewusst, wird verdrängt oder weggeschoben und kommt im Schlaf oder während der Meditation zum Vorschein. Ganz viele meiner Gedanken sind "Gedanken der Anderen", die ich gelesen, gehört oder bereits durch jahrzehntelangen Gedankenaustausch verinnerlicht habe. Welcher Gedanken von mir stammt und welcher aus meinem Umfeld lässt sich sehr schwer feststellen.


    Ein Gedanke oder eine Vorstellung zu einer bestimmten Begebenheit kann aus meiner Erfahrung nur mit direkter Aufmerksamkeit bei dem Gedanken stattfinden. Demnach also nicht unbewusst.
    Vielleicht meinst Du die Bewusstseinsmomente, oder 'Bewusstseine'. Davon gibt es vielleciht 'ne Millionen pro Sekunde oder so.


    Gruß

  • Hi Mirco,


    ich dachte dabei an die kurzen Gedanken im Alltag, die aufgrund gleichzeitiger neuer Eindrücke nur halbbewusst werden oder gleich wieder verdrängt. Das, was ins Bewusstsein rückt ist ja nur ein kleiner Teil der vielen Prozesse, die in dem Hirn gleichzeitig ablaufen. Aber Du hast Recht, vielleicht sollte man es gar nicht Gedanken nennen. Kenne leider keinen Psychologen den ich fragen könnte.


    https://www.dasgehirn.info/den…ich-ein-zombie-waere-5424

  • Also ist ein Gedanke eine Anreihung von Wörten im Gehirn? Den Sinn macht sich das Gehirn, oder das Ich selbst daraus? Damit das Ich konsistent bleibt in seiner Ich-Welt?
    Gedanken lösen Gefühle aus? Seien es die eigenen Gedannken, oder die von anderen? Vielleicht ist der eigene Gedanke auch zusammengesetzt durch alles um das Ich herum. Ein Geräusch löst Gefühle aus? Weil das Gehirn oder ich dieses Gefühl dabei grad empfinde?


    So gesehen verstehe ich, das man Gedanken malen kann.
    Ich habs mit dem Fühlen. Ich fühle zu sehr meine Gedanken, aber letztens habe ich auch eins von jemand anderem gehört. Bzw er hat unbewusst laut so ganz nebenbei gesprochen einen Satz.


    Genug gedanken für mich jetzt hier lol. Ich summe oder singe übrigens sehr gerne. Im Kopf oder lauter. :D

  • Hi SY,

    Sherab Yönten:

    Kann man nicht sagen: Gedanken = Aktivität des Gehirns ?


    würde ich nicht sagen. Beispiel: Teile des Gehirns steuern hauptsächlich das vegetative Nervensystem, also lassen den Körper funktionieren. Andere Bereiche sorgen für den Gleichwichtsinn und die Koordination der Bewegung. Würdest Du diese Aktivität auch als Gedanken bezeichnen?
    Am ehesten könnte man vllt. das Großhirn heranziehen. Aber die gesamte kognitive Signalverarbeitung mit als Gedanken zu bezeichnen, fände ich irreführend, zumal es ja für das Zusammenspiel der Bereiche auch wieder nicht steuerbare Funktionen gibt.


    Im vom Buddha (angeblich) dargelegten Bedingten Entstehen findet die prä-gedankliche kognitive Signalverarbeitung beim Menschen in den Verbindungen (5.) 6 Sinnestore und (6.) Kontakt ihre Beschreibung, dann kommt es zum (7.) Gefühl(+-o). Dies führt zum (8.) Verlangen(jatoll/ihhbäh), welches dann die Grundlage für die (9.) Gedanken und Vorstellungen bildet


    Gruß

  • Mirco:

    würde ich nicht sagen. Beispiel: Teile des Gehirns steuern hauptsächlich das vegetative Nervensystem, also lassen den Körper funktionieren. Andere Bereiche sorgen für den Gleichwichtsinn und die Koordination der Bewegung. Würdest Du diese Aktivität auch als Gedanken bezeichnen?


    Gut, dass war von mir missverständlich ausgedrückt, Mirco. Gedanken sind immer mit Gehirnaktivitäten verbunden, aber nicht jede Gehirnaktivität ist ein Gedanke. So besser ? ;)

  • Ich glaube nicht dass Gedanken unbedingt an ein physisches Gehirn gebunden sein müssen, es ist ein Geistelement. Gegenwärtig ist da allerdings eine enge Verbindung. Aber das wird einigen hier zu esoterisch sein.

  • cinnamon:

    Was ist noch ein Gedanke?
    Was tun Kinder gerne? - sich was wünschen
    beten
    etc
    etc


    und nicht zwangsläufig nur für sich selbst

  • 'Ein Gedanke ist dies und ist jenes und ist so und auch so, aber nicht so. Und ist er auch so?' Wie seltsam, dass wir über bestimmte Dinge reden. Ein was?? Ist 'ein Gedanke' denn ausgemacht? Gilt er? Wieso kann ich da sein, ohne von ihm zu wissen? Er ist nicht mehr als bloß Begriff. Warum aber sollte ich mich um Begriffe kümmern? Begriffe kommen, Begriffe gehen. Jedoch, ich bin immer derselbe.

  • Ein Gedanke ist ein Impuls, dem je nach Kultur und Sprache ein Wert beigemessen wird oder aber gemäß Praxis als "Gedanke, Gedanke" abgefälscht wird.
    Je nach dem, wozu er gebraucht wird, ist er ein hilfreicher oder ein verdummender.
    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • hedin02:

    Gedanken sind Erinnerung an Erfahrungen.


    Da sehe ich eine Annäherung.
    Eric Kandel hat erforscht, was im Gehirn geschieht, wenn es eine Erfahrung gibt. Also ein Reiz, eine Berührung. Da bilden sich dann im Gehirn Proteine, die dann sowas wie Streckenabschnitte bauen und auf diesen Bahnen wird dann diese Erfahrung eingefahren. Es entstehen dann wohl Vorstellungen, Bilder, als Rückkoppelung und dann, beim sprechenden Menschen auch Worte, Namen, Begriffe und ganze Weltbilder, also das Gedächtnis.
    Das Kleinkind muss daher erst einmal Erfahrungen machen - im Raum (und Zeit) - und dann bilden sich ja die Synapsen und Verbindungen zwischen den Synapsen im Gehirn und irgendwann, also mit 3 bzw.4 Jahren, möglicherweise schon früher, entsteht eine Vorstellungswelt und das Denken und die Gedanken. Während das Kind aufwächst, snychronsiert sich ständig seine Weltsicht mit der seiner Mitwelt und Kultur. Die Gedanken der Anderen sind zunächst mal auch seine Gedanken und erst mit der Ich-Erfahrung unterscheidet man da.
    Wird diese Erfahrung wieder aufgelöst gibt es keine Gedanken, die mein oder die anderer sind - es gibt Gedanken als Kulturleistung und da kann sich jeder selbst bedienen, falls er diese Freiheit hat. Oder die Gedanken fallen lassen. Oder was neues drauf satteln Und ein neues Gedankengebäude bauen.

  • mukti:

    Ich glaube nicht dass Gedanken unbedingt an ein physisches Gehirn gebunden sein müssen, es ist ein Geistelement. Gegenwärtig ist da allerdings eine enge Verbindung. Aber das wird einigen hier zu esoterisch sein.


    Ich schließe mich beim ersten Teil an. Wenn mein physisches Gehirn Gedanken entwickelt (zum Beispiel diese hier - [oder den Gedanken, diese Gedanken in einem Forum zu verbreiten]) sind sie in dieser Phase an ein Gehirn gebunden. Danach existieren sie in irgendeiner Form weiter, solange es dieses Forum gibt. Egal, ob ich sie schon lange vergessen habe und ob jemand sie liest.


    Also: Nicht jeder Gedanke steht hier, aber was hier steht ist/war ein Gedanke (irgendwann mal, guter oder weniger guter Gedanke :roll: )


    Beim zweiten Teil, Geistelement etc. Na ja. Wenn das so gedanket war wie ich es skizziert habe, war es undeutlich formuliert. Falls es anders gemeint war hätte ich nüchterner Skeptiker gern ein gutes Beispiel für einen Gedanken, der nicht zuerst von einem physischen Gehirn (finde ich nebenbei gut, daß Du physisches Gehirn schreibst; auch Tiere und inzwischen Computer können Gedanken haben) formuliert wurde.


    Ich schreibe ausdrücklich formuliert. Daß die Entstehung und Formulierung bestimmter Gedanken an äußere Bedingungen geknüpft ist, ist eine Binsenweisheit. Europa war irgendwann 'reif' für Renaissance und Aufklärung, mit der Entwicklung des Gebäudes der Kernphysik war irgendwann die Atombombe 'fällig'.

  • Ein Gedanke ist ein mathematischer Punkt, weil er identitätslos ist. Was ist sein Wesen?
    Ein Gedanke ist ein schwarzes Loch, weil er Bewusstsein ist. Woran ist er orientiert?
    Ein Gedanke ist ein mathematischer Kreis, weil er ohne Anfang und Ende ist. Woher kommt er wohin geht er?

  • Hab Dein Bild jetzt erst gesehen liebe Losang. Es waren zwei Gedanken aus der Weisheit der einen absolutren Liebe, der Kraft des Stromes der Zeit und der Einheit im Nirwana.


    Dreimal Metaphysik:


    Ein mathematischer Punkt. Räumlich metaphysisch. Identitätslos. Absolute Liebe.


    Ein physikalisches schwarzes Loch. Raumzeitlich metaphysisch. Mehr als Summe aus den Teilen. Reich der Himmel, Brahman, Nirwana.


    Ein mathematischer Kreis. Zeitlich metaphysisch. Kausalitätslos. Strom der Zeit. Yin durch unseren Vater, Yang durch uns.