Meditationen aus Büchern

  • Hallo in die Runde


    In Büchern finde ich oftmals abgedruckte Meditationen, aber ich kann die ja nicht beim Meditieren lesen oder vorher auswendig lernen. Auf Cassette sprechen?


    Wie verwendet man diese Textmeditationen??

  • Oranje:

    In Büchern finde ich oftmals abgedruckte Meditationen, aber ich kann die ja nicht beim Meditieren lesen oder vorher auswendig lernen. Auf Cassette sprechen?


    Wie verwendet man diese Textmeditationen??


    Hallo Oranje,
    ich vermute mal, Du schreibst von sog. "geführten Meditationen". Früher hieß das mal zutreffender "Fantasiereisen". Kann man sicher auf Kassette oder CD abdudeln und das ist meist auch ziemlich entspannend. Aber auch nicht mehr. 'Buddhistisch' ist das mE eher nicht.


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  • Was ich meine bezieht sich schon auf buddhistische "Anwendung". Habe soeben das Buch "Stille, die aus dem Herzen kommt" von
    Thich Nhat Hanh gelesen. Da sind einige solcher Meditationen abgedruckt.

  • Sudhana:

    'Buddhistisch' ist das mE eher nicht.()


    Meditation ist ja auch eher kein "buddhistisches" Wort sondern kommt
    vom lateinisch meditatio, zu meditari: "nachdenken, nachsinnen, überlegen".
    Den Atem zu beobachten ist daher eher keine Meditation im sinne des Wortes.


    Aber auch in der Lehre des Buddha kann und sollte man über manche Dinge nachdenken.
    Darüber hinaus gibt es noch verschiedene Übungen in Beobachtung ,Konzentration und Versenkung.
    Hierzu gehört auch die Übungen in Atembeobachtung.

  • Sudhana:

    'Buddhistisch' ist das mE eher nicht.


    Hallo Sudhana, warum sollen für Anfänger "geführte Meditationen" kein "geschicktes Mittel" im buddhistischen Sinne sein ?
    Ich habe damals auch so angefangen und fand sie sehr nützlich. Heutzutage gibt es andere technische Möglichkeiten als zu Buddhas Zeiten und wer weiß das schon genau ob der Buddha damals selbst nicht auch Meditationen angeleitet hat !

  • Danke für die schnellen Antworten! Mir geht es aber nicht um das "Warum" und ob es "buddhistisch" oder "Meditation" im eigentlichen Sinne ist.


    Meine Frage bezieht sich auf das "Wie" der Umsetzung der gedruckten Meditation.

    • Offizieller Beitrag
    Sudhana:
    Oranje:

    In Büchern finde ich oftmals abgedruckte Meditationen, aber ich kann die ja nicht beim Meditieren lesen oder vorher auswendig lernen. Auf Cassette sprechen?


    Wie verwendet man diese Textmeditationen??


    Hallo Oranje,
    ich vermute mal, Du schreibst von sog. "geführten Meditationen". Früher hieß das mal zutreffender "Fantasiereisen". Kann man sicher auf Kassette oder CD abdudeln und das ist meist auch ziemlich entspannend. Aber auch nicht mehr. 'Buddhistisch' ist das mE eher nicht.


    Soweit ich es verstanden habe, gibt es bei Thich Nhat Hanh zwei Sachen:


    Das erste sind sogenannte "Gathas". Die gibt es ja auch im japanischen Zen. Mir sind bisher der Spruch vor dem Essen und einer beim Anschlagen der Tempellocke begegnet. Im vietnamesischen Thien scheint das aber kein Randphänomen zu sein sondern etwas viel zentraleres. Thich Nhat Hanh hat in seiner Autobiographie betont, dass er sich das nicht einfach ausgedacht hat, sondern dass er das als Novize so kennenglernt hat, dass es für alle Gelegenheiten Sprüche gab, die da die Achtsamkeit auf die Situation zu lenken. Also nicht nur Essens-Gatha und Glocken-Gatha, sondern "Aufsteh-Gatha, Hinsetz-Gatha und Toletten-Gatha.


    Das zweite sind analytische Meditationen/ Betrachtungen. Dies scheint den Zehn Betrachtungen im Theravada zu entsprechen. Ich war einmal bei den Thich Nhat Hanh Leuten und da wurde eine Betrachtung vorgetrageb, die darauf hinauslief, sich zu vergegenwärtigen, dass man selbst aus den Elementen (Erde, Wasser usw. )zusammengesetzt ist. So etwas gibt es glaube ich auch im tibetischen Buddhimus, oder?

  • void:

    Ich war einmal bei den Thich Nhat Hanh Leuten und da wurde eine Betrachtung vorgetrageb, die darauf hinauslief, sich zu vergegenwärtigen, dass man selbst aus den Elementen (Erde, Wasser usw. )zusammengesetzt ist. So etwas gibt es glaube ich auch im tibetischen Buddhimus, oder?


    Ja, die gibt es da auch. Siehe hier:


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=14&t=15459


    Ich glaube aber nicht, dass es typisch "tibetisch" ist.
    Soweit ich weiß kommen diese Körper - Betrachtungen auch im Satipatthāna-Sutta vor
    (Achtsamkeit gegenüber dem Körper), also im Theravada.

  • Oranje:

    Hallo in die Runde


    In Büchern finde ich oftmals abgedruckte Meditationen, aber ich kann die ja nicht beim Meditieren lesen oder vorher auswendig lernen. Auf Cassette sprechen?


    Wie verwendet man diese Textmeditationen??


    Kannst Du vielleicht mal eine kurze Passage von so einer "Textmeditation" hier einstellen ?

  • Klar, gerne. Seite 136 z.B.:


    "Beim Einatmen gehe ich zurück
    zur Insel in mir selbst.


    Herrliche Bäume gibt es auf der Insel
    und Bäche mit klarem Wasser, Vögel, Sonnenschein
    und frischer Luft.


    Beim Ausatmen fühle ich mich geborgen.
    Froh gehe ich den Weg zu meiner Insel."


    oder Seite 57:


    "Beim Einatmen nehme ich meine Gedanken bewusst wahr.
    Beim Ausatmen ist mir meine Unbeständigkeit bewusst.


    Beim Einatmen nehme ich meinen Wunsch nach Reichtum wahr.
    Beim Ausatmen weiß ich um die Unbeständigkeit des Reichtums.


    Beim Einatmen weiß ich, dass das Verlangen nach Reichtum Leid mit sich bringen kann.
    Beim Ausatmen lasse ich los vom Verlangen...."


    Es folgt noch mehr auf der folgenden Seite.


  • Oje. oje..... naja, wer Vorstellungen über sinnliches
    Begehren braucht und sich daran erfreuen will kann sich
    solche Bilder machen, heilsam ist das nicht, macht aber
    die Illusionen perfekt.


    Höchstes Ziel der Lehre des Buddha ist die völlige Befreiung vom Leiden.
    Wer die erste Wahrheit vom Leiden vollständig verstanden und durchdrungen hat,
    der hat dieses Ziel erreicht und ist ein Heiliger, hat alle Illusionen über das Dasein
    überwunden. Der rechte Weg aber ist der rechte Weg dahin.

  • Als ich mit Meditieren angefangen habe, habe ich reine Atembetrachtung geübt (und praktiziere diese Praxis immer noch !), also, den Atem als Meditationsobjekt verwendet und dabei Achtsamkeit praktiziert (Shine/ Shhamatha Meditation). Wie atme ich ein, wie atme ich aus ? Gedanken kommen und gehen lassen, ohne sie zu bewerten. Wie Wolken am Horizont. Und dann wieder zurückkehren zum Atem u.s.w. Die richtige Mischung finden zwischen Anspannung und Entspannung :)

  • Hallo,


    um einfach nur auf die tatsächliche Frage einzugehen: Du hast ja anscheinend ein Gerät, mit dem Du das Internet bedienst (PC, Laptop, Tablet oder Smartphone). Damit läßt sich doch gewiß eine Audio-Aufzeichnung machen. Selber einsprechen und dann abspielen müßte möglich sein, oder?


    Gruß

  • Namaste Oranje


    du kannst das ja so machen, du liest eine Zeile, dann meditierst du das was du gerade gelesen hast. Wenn es dir als ausreichend kontempliert anmutet, liest du die nächste Zeile und meditierst diese. Aber wenn du dir das was du liest vorstellen kannst, kannst du gaaaanz langsam lesen und dabei meditieren als wäre das was du liest, das was du tust.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

    • Offizieller Beitrag


    Einte technische Anmerkung: Was schon öfter vorkam ist dass die Zeilen zu lang sind umd sie sich beim Meditieren vorzusagen. Das kann man so lösen, indem man sich das, wenn man es einmal vergängenwärtigt hat, auf ein oder zwei Worte reduziert. Also "Einatmen : Insel", Ausatmen "frische Luft". Die Wort dienen einfach als Merkhilfen für das innere Bild.


    Ein anderes Problem ist dieses: Thich Nah Tanh stammt zwar aus einer buddhitischen Tradition, aber irgendwann ist er zu der Überzugung gelangt, dass viele Leute im Westen so voller Ängste und Unsicherheit stecken, dass sie zu verwirrt und emotional zu labil für den traditionellen buddhitischen Pfad sind. Und dessen harte Forderungen die Leute eher noch mehr verwirren. Weswegen es als Laienpraxis ersteinmal Techniken braucht, die eine Grundlage an innerer Freundlichkeit, Geborgenheit und Achsamkeit legen. Und die tradiontionellen Inhalte, die einen radikal in Frage stellen erst später und dann auch nur für wenige Anwendung finden können.


    Viele Anhänger traditioneller Schulen können sich dieser Diagnose nicht anschliessen und sehen es mit Skepsis und Sorge, dass damit eher "Wohlfühl-Meditation" und "Wellness-Buddhismus" gelehrt wird ( etwas von einer Traumreise Kurs für inneres Wohlbefinden an der VHS unnunterscheidbar ist ) Und dieses von den klassischen buddhitischen Inhalten nicht klar abgregrenzt werden - was als eine Verwässerung buddhitischer Inhalte empfunden wird.


    Ich glaube, da ist an beidem etwas dran. Es ist ja wirklich so, dass wir das Ausmass unserer eigenen Verwirrtheit oftmals gehörig unterschätzten. Und es ist wirklich so, dass wir dazu tendieren unsere Verwirrtheiten mit buddhitischen Inhalten vermengen. Aber ist ein Ansatz der das Streben nach Befreiung und das nach harmonischer Geborgenheit parallel setzt, wirklich das geeignete Mittel, um dem zu begegnen?

  • Oranje:

    Wie verwendet man diese Textmeditationen??


    Das hab ich mich auch schon öfter gefragt.
    Selber auf ein Audiodevice sprechen finde ich eine gute Idee.

  • Oranje:

    Was ich meine bezieht sich schon auf buddhistische "Anwendung". Habe soeben das Buch "Stille, die aus dem Herzen kommt" von
    Thich Nhat Hanh gelesen. Da sind einige solcher Meditationen abgedruckt.


    Ja.


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  • Sherab Yönten:
    Sudhana:

    'Buddhistisch' ist das mE eher nicht.


    Hallo Sudhana, warum sollen für Anfänger "geführte Meditationen" kein "geschicktes Mittel" im buddhistischen Sinne sein ?
    Ich habe damals auch so angefangen und fand sie sehr nützlich. Heutzutage gibt es andere technische Möglichkeiten als zu Buddhas Zeiten und wer weiß das schon genau ob der Buddha damals selbst nicht auch Meditationen angeleitet hat !


    Hallo Sherab,
    im Zen kennt man auch geführte "Meditationen", wobei das mit der Führung so eine Sache ist. Man rezitiert den entsprechenden Text entweder alleine (z.B. vor dem Zähneputzen) oder gemeinsam (z.B. vor dem gemeinsamen Essen). Im ersten Fall führt man sich selbst, im zweiten führt Sangha Sangha. Allerdings ist Essen oder Zähneputzen halt auch nicht gerade das, was ein Betrachter von außen für Meditation halten würde. Womit er recht hätte: Zenpraxis ist nun einmal keine "Meditation", es ist Essen und danach Zähne putzen.


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  • Jojo:
    Oranje:

    Wie verwendet man diese Textmeditationen??


    Das hab ich mich auch schon öfter gefragt.
    Selber auf ein Audiodevice sprechen finde ich eine gute Idee.


    Ich fühle mich eher gestört, wenn ich mich gerade mal hinsetzen und ein wenig zur Ruhe kommen will und dann textet mich irgendjemand zu. Oder irgendwas - dafür auch noch eigens eine Maschine besorgen und mit Anweisungen zu füttern, die sie mir dann wieder zurück geben soll, empfinde ich als ein wenig ... [also - da fällt mir jetzt nix dazu ein]
    In meiner Traditionsline gibt's während des gemeinsamen Sitzens gelegentlich kusen - knappe Hinweise oder Ermahnungen des Häuptlings. Vielleicht zwei, drei Sätze. Während eines mehrtägigen Sesshin ('Retreats'). Das ist in Ordnung so und auch hilfreich. Mehr muss aber auch nicht sein.


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  • Ich persönlich fühle mich auch von so etwas gestört. Aber das gilt vielleicht nicht für jeden. Meine Schwester hat einen MBSR-Kurs gemacht und bekam dort eine CD mit einer halbstündigen geführten Meditation. Sie empfand das als sehr hilfreich.

  • Jojo:

    Meine Schwester hat einen MBSR-Kurs gemacht und bekam dort eine CD mit einer halbstündigen geführten Meditation. Sie empfand das als sehr hilfreich.


    Ja, klar. MBSR ist eine von Vipassana inspirierte Therapieform - warum sollte das nicht hilfreich sein. Man muss ja nicht gleich zum Buddhisten werden, um ein punktuelles Problem zu lösen. Man kann sich dazu natürlich auch der Methoden und Techniken bedienen, die von Buddhisten entwickelt wurden, um ein generelles Problem zu lösen. Das ist dann IMHO eben auch "nicht buddhistisch" - und das soll es bei MBSR erklärtermaßen ja auch nicht sein.


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