Etikette bei Buddhisten?

  • Guten Morgen,
    ich habe folgende Frage. Ich stoße bei einer Buddhistin immer wieder auf das gleiche Problem. Sanfte Worte und Erklärungen helfen nicht. Sie bezeichnet sie als hart.
    Vielleicht weiß jemand von den erfahrenen Buddhisten Anekdoten oder Weissagungen von Buddha oder großen buddhistsichen Lehrern, die etwas zum Thema zu sagen haben.
    Folgendes passiert sehr oft.
    Wir unterhalten uns über Facebook. Sie stellt mir Fragen zu meinem Leben, reisen etc. Ich beantworte sie. Stelle ich diese Fragen, erhalte ich keine Antwort.
    Das letzte Beispiel war jetzt folgendes.
    Wir leben in verschiedenen Ländern, sie reist heute wieder nach Nepal. Letzte Woche wollte sie mit mir skypen, bevor sie sich auf die Reise macht und hat mich gebeten schnell zu antworten, ob das ok
    für mich ist. Ich antwortete direkt und nannte ihr die Tage und die Zeiten, wann ich kann. Zwei Tage kam keine Antwort von ihr, obwohl sie online war. Dann schreib ich sie nochmals an, dass sie wohl nicht
    mich gemeint hatte. Dann antwortete sie, dass sie mich meinte und nannte mir den Montag. Ich antwortete darauf, dass das ok ist, aber ich brauche eine Zeit, wann ich online sein soll. Sie las am gleichen Abend
    die Nachricht, antwortete aber nicht. Es verging der Donnerstag, der Freitag, Samstag und Sonntag. Am Montag morgen schrieb ich sie an und bedankte mich dafür, dass sie mir keine Antwort gabe. Sie sah es, schrieb
    dazu aber nichts. Ich gebe zu, ich würde wütend. :( Und entfernte sie von meiner Freundesliste und schrieb dazu, dass unsere Freundschaft jetzt beendet ist. Ich war dann draußen gewesen und als ich den PC eingeschaltet habe,
    sah ich dass sie mich über Skype versucht hat (sie hat jetzt auch die Kontaktanfrage an mich los geschickt) zweimal anschließend anzurufen.


    Ich kann mir an dieser Stelle nicht vorstellen, dass es die buddhistische Etikette (entschuldigung, ich finde gerade kein anderes Wort dafür) entspricht, jemanden der eine Frage stellt, keine Antwort zu geben. Zumal der Vorschlag von ihr ausging.

  • Hallo,


    Wenn ich Deine Geschichte richtig verstanden habe, habe ich den Eindruck, Dir sei diese Beziehung einfach wichtiger als Ihr. Das bedeutet nicht, dass sie ein 'schlechter Mensch' ist, sondern dass sie andere Bedürfnisse hast, als Du. Ein Weg, damit umzugehen, wäre, Deine Erwartungen runterzuschrauben.


    Ich musste, ehrlich gesagt, etwas grinsen, als ich das mit 'von der Freundschaftsliste entfernen' las: Unsere virtuelle Kommunikation macht sowas einfacher, als es in der Zeit vor dem Internet war. Ist ja bloß ein Knopfdruck...


    Wenn Du betonst, dass sie jeweils online war, könntest Du auch bedenken, dass 'online sein' nicht das Gleiche wie 'anwesend sein' ist. Wie oft bin ich irgendwo online, aber nicht mal zu Hause... :D


    Ich glaube, dass es wirklich was mit 'Etikette' zu tun hat, nicht damit, dass sie 'Buddhistin' ist. Manche von uns (ich gehöre z.B. dazu) tun sich einfach schwer mit dem Druck, ständig verfügbar zu sein/sein zu müssen. Wenn ich mich mit jemanden 'physisch' verabrede, bin ich in aller Regel auch da. Im Internet sieht das leider öfter ganz anders aus, weil das ganze Internet immer ein bisschen 'irreal' wirkt, ein bisschen wie Fernseher ein- und ausschalten und nicht wie Kommunikation mit realen Menschen.


    Nenn' ihr halt Termine, und wenn sie die nicht einhält, hat sie halt Pech gehabt. Wenn's für Dich nicht passt, musst Du dann keine 'Ersatztermine' vergeben und ihr hinterherlaufen.


    LG


    Axel

  • Hallo,


    Deva:


    ich habe folgende Frage. Ich stoße bei einer Buddhistin immer wieder auf das gleiche Problem. Sanfte Worte und Erklärungen helfen nicht. Sie bezeichnet sie als hart.
    Vielleicht weiß jemand von den erfahrenen Buddhisten Anekdoten oder Weissagungen von Buddha oder großen buddhistsichen Lehrern, die etwas zum Thema zu sagen haben.
    .......


    Ich kann mir an dieser Stelle nicht vorstellen, dass es die buddhistische Etikette (entschuldigung, ich finde gerade kein anderes Wort dafür) entspricht, jemanden der eine Frage stellt, keine Antwort zu geben. Zumal der Vorschlag von ihr ausging.


    Entspricht wohl nicht der buddhistischen Etikette, z.B. heißt es dort:



  • Lieber Axel,
    naja, ich hoffe nicht dass ich diesen "Druck" ausgeübt habe. Schließlich sind bis zu einer möglichen Antwort 4 Tage vergangen.
    Und als ich dann von der Person erfahren habe, dass der Anruf am Montag kam, mir aber gesagt worden ist, ich habe den Anruf nicht entgegen genommen, mich das
    dann unter Druck stellt, den ganzen Tag von 8.00 Uhr morgens bis 23.00 Uhr Abends ständig online sein zu müssen, vor dem PC zu sitzen, anstatt einfach auf meine Frage zu
    reagieren und mir eine Antwort auf eine doch sehr simple Frage zu geben.
    Da weiß ich nicht, wo das Problem ist?


    Ja, und anscheinend ist die Freundschaft für sie nicht so wichtig. Dann frage ich mich aber, warum der Kontakt gesucht wird. Es dann aber, wenn es zu einem Kontakt kommt, dieser
    wieder abgebrochen wird. Ich denke aber, diese Frage läßt sich nicht gänzlich beantworten.

  • keks:

    Täusche ich mich oder war fast genau die selbe Fragestellung schonmal vor ein paar Wochen oder Monaten ?


    Ist das an dieser Stelle wichtig? Ich bin neu im Forum.


  • Oh, das ist ja eine interessante Information. Vielen Dank.

  • Das Zitierte bezieht sich auf den DharmaDialog, ist interessant. Aber ist es nicht unanständig, wenn länger und wiederholt keine Antwort kommt, in einem "Dialog" der selber erwünscht und angeregt war, und umgekehrt auf Fragen geantwortet wird ?; denn dann wäre es doch anständiger die Gründe höflich darzulegen, den Kontakt einzustellen oder erstmal "beiseite zu legen". Aber über die Ursachen liese sich unsererseits nur spekulieren. Überarbeitung, Zerstreutheit, Gleichgültigkeit, Aufmerksamkeit binden...-Liste liese sich lange fortführen, bringt also nix.


    Dieses: "empfindet meine Sprache immer zu hart", deutet mir selbst auf "besondere Em(Be)pfindlichkeiten" hin. Das stimmt, da helfen auch keine Erklärungen, wie "man was meint, wie man wirklich ist" ( schon jemand in zweifelnden Zustand zu halten, find ich unanständig ) Menschen fühlen sich leer, mitunter erhaben und sie suchen Erfüllung, es darf dann nur "eine besondere Reise" sein oder "ein besonderer Mensch", Gut und Schlecht Schwarz Weiß gemalt. Aber da kann man lange suchen. (Dauerhafte ) Befriedigung ist so nicht zu erlangen.
    Nach meiner Erfahrung bedeutet das aber auch, dass es keinen Sinn macht "mit der Lehre" zu kommen, das verändert die momentane Veranlagung nicht.

  • blue_aprico:

    Das Zitierte bezieht sich auf den DharmaDialog, ist interessant.


    Dachte schon dass das auch die allgemeine Gesprächseignung betrifft, auch weil da steht: "Wenn ein Mensch...." Allerdings wird das gewöhnlich nicht so radikal gehandhabt, dass man jemand als ungeeignet zum Gespräch erklärt, sonst würden die Leute ja überhaupt nicht mehr miteinander reden.

  • blue_aprico:

    Das Zitierte bezieht sich auf den DharmaDialog, ist interessant. Aber ist es nicht unanständig, wenn länger und wiederholt keine Antwort kommt, in einem "Dialog" der selber erwünscht und angeregt war, und umgekehrt auf Fragen geantwortet wird ?; denn dann wäre es doch anständiger die Gründe höflich darzulegen, den Kontakt einzustellen oder erstmal "beiseite zu legen". Aber über die Ursachen liese sich unsererseits nur spekulieren. Überarbeitung, Zerstreutheit, Gleichgültigkeit, Aufmerksamkeit binden...-Liste liese sich lange fortführen, bringt also nix.


    Dieses: "empfindet meine Sprache immer zu hart", deutet mir selbst auf "besondere Em(Be)pfindlichkeiten" hin. Das stimmt, da helfen auch keine Erklärungen, wie "man was meint, wie man wirklich ist" ( schon jemand in zweifelnden Zustand zu halten, find ich unanständig ) Menschen fühlen sich leer, mitunter erhaben und sie suchen Erfüllung, es darf dann nur "eine besondere Reise" sein oder "ein besonderer Mensch", Gut und Schlecht Schwarz Weiß gemalt. Aber da kann man lange suchen. (Dauerhafte ) Befriedigung ist so nicht zu erlangen.
    Nach meiner Erfahrung bedeutet das aber auch, dass es keinen Sinn macht "mit der Lehre" zu kommen, das verändert die momentane Veranlagung nicht.



    Momentane Veranlagung....das stimmt wohl.


  • Hallo Deva,


    öhm, das Ganze täte ich in 100 Jahren nicht mit mit "Buddhismus" in Verbindung bringen. Wie auch?


    Da gibt es aus meiner Sicht entweder Kommunikationsprobleme oder persönliche Schwierigkeiten.



    Der Rat, den ich mir an dieser Stelle gebe würde, wäre, all das, was Du uns hier erklärt hast 1 zu 1 an sie zu schicken.



    Grüße

  • Hallo Deva,
    ich hatte vor ein paar Tagen dasselbe Problem mit einer (relativ neuen) Freundin, die sich sonst immer meldet bzw. antwortet. Plötzlich um die Weihnachtszeit bis letzte Woche war "tote Hose". Ich habe sie mehrmals gefragt, ob alles in Ordnung ist, dann, ob ich was Falsches gesagt habe. "Nö", hat sie geantwortet, "wie kommst Du darauf"? Dann wieder Stille, eigentlich wollten wir zwischen Weihnachten und Neujahr zusammen ins Kino gehen, sie hatte mich eingeladen, aber nichts war geschehen. Irgendwann wurde ich wütend, wollte die Verbindung mit ihr endgültig abbrechen, denn sowas brauche ich nicht. Aber ich habe mich dazu durchgerungen, noch einmal mit positiven Gefühlen und Worten nachzufragen. Sie hat dann sofort geantwortet und wir haben uns zum Kaffee getroffen. Es stellte sich dann heraus, dass sie ein großes familiäres Problem hatte, dadurch tagelang Migräne und völlig die Zeit vergessen hatte und mit niemandem sprechen wollte.


    Über facebook "Freundschaften" zu schließen, halte ich für viel problematischer, denn das ist genau so wie hier. Mit manchen fühle ich mich vertraut, und trotzdem erwarte ich nicht, dass sie meine Bedingungen, die ich an Freundschaften knüpfe, erfüllen. Dennoch halte ich facebook für noch riskanter. Aber das ist nur mein Gefühl.
    Ich würde es noch einmal versuchen, wenn Dir daran liegt, ansonsten würde ich mich kurz und schmerzlos verabschieden.


    Im übrigen hat das nichts mit Buddhist oder Nicht-Buddhist zu tun, auch Buddhisten oder Interessierte daran sind nicht alle aus einem Holz, sondern haben ihre besonderen Eigenheiten, die es ja gerade gilt, durch die Praxis abzuschleifen bzw. umzuformen, so jedenfalls gemäß den Aussagen des Buddha. Aber das ist ein langer, wenn nicht gar lebenslanger Prozess.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Deva,
    du hast bestimmte Erwartungen - und diese Erwartungen werden nicht erfüllt. Ist das jetzt das Problem desjenigen, der nicht deine Erwartungen erfüllt, oder deines, der die Erwartungen hegt?

  • bel:

    Deva,
    du hast bestimmte Erwartungen - und diese Erwartungen werden nicht erfüllt. Ist das jetzt das Problem desjenigen, der nicht deine Erwartungen erfüllt, oder deines, der die Erwartungen hegt?


    In diesem Fall von beiden.
    Ich stelle eine Frage, wann ich online sein soll, es gibt keine Antwort. Sie ruft irgendwann dann an diesem Tag an und ich bin nicht online, sagt aber, ich habe dann keine Antwort gegeben.
    Also wäre es einfacher gewesen, meine Frage zu beantworten, sich zu verabreden und sie hätte mich auch erreicht. So hat keiner von uns beiden etwas davon gehabt.
    Wie so oft. So verpasst man sich. Ich kann Fragen beantworten, sie nicht.

  • Deva:
    bel:

    Deva,
    du hast bestimmte Erwartungen - und diese Erwartungen werden nicht erfüllt. Ist das jetzt das Problem desjenigen, der nicht deine Erwartungen erfüllt, oder deines, der die Erwartungen hegt?


    In diesem Fall von beiden.
    Ich stelle eine Frage, wann ich online sein soll, es gibt keine Antwort. Sie ruft irgendwann dann an diesem Tag an und ich bin nicht online, sagt aber, ich habe dann keine Antwort gegeben.
    Also wäre es einfacher gewesen, meine Frage zu beantworten, sich zu verabreden und sie hätte mich auch erreicht. So hat keiner von uns beiden etwas davon gehabt.
    Wie so oft. So verpasst man sich. Ich kann Fragen beantworten, sie nicht.


    Ob sie damit n Problem hat, kannst du nicht wissen - und deshalb würde ich an deiner Stelle davon ausgehen: nein.
    Bleibst also du.

  • Also würde jeder Buddhist auf Fragen grundsätzlich nicht antworten. Weil der andere eine Erwartungshaltung pflegt und man selber nicht?
    Ist dass das Faszit?

  • Nein, man selber hegt ne Erwartung, und die wird nicht erfüllt. Das nennt man Dukkha. Wer kann das ändern?

  • Deva:

    Ich bin kein Buddhist. Dann muss ich daran auch nichts ändern. Sie bezeichnet sich als Buddhistin. Was kann sie ändern?


    Das hat nix damit zu tun, ob du oder sie Buddhist bist. Du hegst ne Erwartung, die nicht erfüllt wird. Du leidest daran, das ist offensichtlich. Ob sie leidet und wenn, woran, wäre pure Spekulation - also tuts nix zur Sache.

  • bel:
    Deva:

    Ich bin kein Buddhist. Dann muss ich daran auch nichts ändern. Sie bezeichnet sich als Buddhistin. Was kann sie ändern?


    Das hat nix damit zu tun, ob du oder sie Buddhist bist. Du hegst ne Erwartung, die nicht erfüllt wird. Du leidest daran, das ist offensichtlich. Ob sie leidet und wenn, woran, wäre pure Spekulation - also tuts nix zur Sache.


    Ich bleibe dabei. Was hätte sie tun können? Vorwurf, ich habe Dich angerufen, aber Du hast nicht geantwortet? Wo liegt das Problem, nicht zu antworten?


    Und ich frage bewusst aus buddhistischer Sicht. Denn es tut etwas zur Sache. Sie bezeichnet sich als Buddhistin. Will ein Buddhist nicht ledigliches Leid bei anderen Lebensformen vermeiden?

  • Deva:

    Will ein Buddhist nicht ledigliches Leid bei anderen Lebensformen vermeiden?


    Schon. Aber letztlich hängt dieses Leiden immer vom aktiven Ergreifen - also von deinen Erwartungen ab - und dafür kann sie nun beim besten Willen nix.
    Es ist ganz offensichtlich ne asymmetrische "Beziehung", in der Du was anderes erwartest als sie.

  • bel:
    Deva:

    Will ein Buddhist nicht ledigliches Leid bei anderen Lebensformen vermeiden?


    Schon. Aber letztlich hängt dieses Leiden immer vom aktiven Ergreifen - also von deinen Erwartungen ab - und dafür kann sie nun beim besten Willen nix.


    Und weil Du sie so gut kennst, hatte sie, als sie mir geschrieben hat, dass sie angerufen hat, ich aber keine Antwort gegeben habe, keine Erwartung gehabt?


    Bedeutet das also letztendlich ein Buddhist kann aggieren wie er will, denn alles ist abhängig von der anderen Seite und deren Erwartungen?

  • Vielleicht kann sich das mal jeder Buddhist hier fragen.


    Ist ignorieren eines anderen, ob es eine Frage ist oder etwas anderes- ein buddhistisch einwandfreies Verhalten?

  • Deva:
    bel:


    Schon. Aber letztlich hängt dieses Leiden immer vom aktiven Ergreifen - also von deinen Erwartungen ab - und dafür kann sie nun beim besten Willen nix.


    Und weil Du sie so gut kennst, hatte sie, als sie mir geschrieben hat, dass sie angerufen hat, ich aber keine Antwort gegeben habe, keine Erwartung gehabt?


    Offensichtlich war es ihr dann doch nicht so wichtig.


    Deva:

    Bedeutet das also letztendlich ein Buddhist kann aggieren wie er will, denn alles ist abhängig von der anderen Seite und deren Erwartungen?


    Nein, weil nicht alles von der "anderen" Seite" abhängig ist, man selbst gibt jeweils Anlässe. Aber das Entscheidende, das "Ergreifen", ist nur von dem abhängig, der ergreift. Und nur dieser kann das letztlich ändern (in diesem Fall du).
    Wie gesagt, was sie sich dabei denkt, kann niemand sagen, es sei denn, sie würde sich dazu offenbaren, aber auch das wäre ne Erwartung, die man kaum fordern kann.