Alkohol

  • :doubt: Hallo,
    ich bin ganz neu hier-schön, dass es ein solches Forum gibt.
    Ich habe schon viele Dinge in meinem Leben umgestellt, das Rauchen aufgegeben, das Fleischessen.
    Derzeit bin ich beim Thema Alkohol.
    Ich trinke diesen in Massen-nicht regelmässig und habe nach dem Genuss das Gefühl von mir entfernt zu sein-auch bei nur einem Glas Rotwein.


    Kann mir jemand sagen, was Alkohol aus spiritueller Sicht bewirkt?
    Trennt er die spirituelle Verbindung?
    Schaltet er Intuition aus?


    Gibt es dazu Literatur? :?:
    Namaste

  • Liebe Grüße und ein freundliches Willkommen,


    es hat wahrscheinlich nichts mit Deiner Frage zu tun, aber irgendwie ist mir bei Deiner Erzählung spontan eine Geschichte eingefallen


    Zitat

    Form und Stoff
    Herr K. betrachtete ein Gemälde, das einigen Gegenständen eine sehr eigenwillige Form verlieh. Er sagte: „Einigen Künstlern geht es, wenn sie die Welt betrachten, wie vielen Philosophen. Bei der Bemühung um die Form geht der Stoff verloren. Ich arbeitete einmal bei einem Gärtner. Er händigte mir eine Gartenschere aus und hieß mich einen Lorbeerbaum beschneiden. Der Baum stand in einem Topf und wurde zu Festlichkeiten ausgeliehen. Dazu mußte er die Form einer Kugel haben. Ich begann sogleich mit dem Abschneiden der wilden Triebe, aber wie sehr ich mich auch mühte, die Kugelform zu erreichen, es wollte mir lange nicht gelingen. Einmal hatte ich auf der einen, einmal auf der anderen Seite zuviel weggestutzt. Als es endlich eine Kugel geworden war, war die Kugel sehr klein. Der Gärtner sagte enttäuscht: Gut, das ist die Kugel, aber wo ist der Lorbeer?“


    bertolt brecht, ‘geschichten von herrn keuner’


    Aber Du hattest ja nach Alkohol gefragt. Buddha hat den Mönchen, die ihm folgten Berauschendes absolut verboten und für Laien gibt es die Sila


    Zitat

    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an.


    Wenn Du für Dich negative Wirkungen bereits nach einem Glas Rotwein erlebst ist es bestimmt sinnvoll, komplett darauf zu verzichten. Ich verstehe die Sila eher als Aufforderung zu bewußtem Verhalten bei dem möglichst nichts unsere Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln einschränken sollte.


    Das Zeil der Sila ist ja nicht per se der Verzicht auf Alkohol (Drogen, Spielsucht, Sexsucht, der Kick beim Sport....) sondern die dadurch vermiedene Gewissenlosigkeit. Kein vernünftiger Verkehrsplaner stellt ein 30km Begrenzungsschild auf, nur um ein Schild aufzustellen. Das Ziel ist Verkehrsberuhigung in Wohnstraßen, Ruhezonen vor Krankenhäusern etc.

  • Hallo,
    vielen Dank für die mir sehr hilfreiche Antwort.
    Ich habe mich inzwischen dazu entschieden ganz ohne Alkohol zu leben-das passt besser zu meinen Zielen.


    Die Geschichte drucke ich mir aus und überlege, was sie mir sagen soll:-)


    Viele Grüße und namaste

  • Alkohol scheint einerseits eine individuelle Sache zu sein.
    Ich kenne einen deutschen Zen-Mönch, der gern mal selten einen guten Wiskey zelebriert und meint, damit keinerlei Probleme zu haben. Ich glaub's ihm auch.
    Ich hingegen hab karmisch bedingt (genetisch und erfahrungsmäßig) echte Probleme mit Alkohol. Auch in nur geringen Mengen stört er meine Meditation und meine psychische Ausgeglichenheit erheblich.
    Andererseits gibt es im Buddhismus ja das Gelübde der 5 Silas. Ich habe es abgelegt und seither ist einfach Ruhe und Frieden diesbezüglich. Nie nix, basta und gut.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Alkohol ist ein Teil dessen, was ist. In der Erweiterung: Marihuana ist ein Teil dessen, was ist.
    Che Guevara wurde auch nicht das, was er war, nur aus sich heraus. Churchill, Hitler, Adenauer, Merkel, ... - Eliten brauchen keinen externen Input - die Selbstverleugnung, wenn genetisch determiniert, scheint ungeahnte Potentiale freisetzen zu können.
    Ideologie und Chemie, Psychiatrie und Gewalt, Neuronen und Transmitter, sind immer eine Einheit, weil zwei Seiten der selben Medaille.


    Frage bei Reglementierungen immer nach, wem es ausserhalb deiner selbst nützt.
    Alles ist dual (im Minimum).


    Gruss

  • HI & willkommen Namaste


    namaste17:

    Derzeit bin ich beim Thema Alkohol.


    Alkohol ist bloß eine verdorbene Frucht


    namaste17:

    Kann mir jemand sagen, was Alkohol aus spiritueller Sicht bewirkt?


    aus spiritueller Sicht bewirkt Alkohol verstärkte Anhaftung an den Geist (Spiritus)


    Liebe Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hallo,


    ich musste mich neu registrieren, da ich meine Zugangsdaten verlor.
    Hier bin ich wieder!


    Danke für Eure hilfreichen und tiefgründigen Antworten.


    Wie kann jemand das GELÜBTE DER 5 SILAS ablegen? Wie und wo?


    Grüße

  • Sprite:

    ...
    Das größte Problem ist hier im Westen der Normalitätsfaktor und der soziale Aspekt. Was normal und sozial akzeptiert ist, wird uns oft zum Hinderniss.
    Hierzu zählen Alkohol, Drogen, Medikamente, Spielothekenbesuche, Kneipenbesuche, Disconächte, Bordellbesuche usw.


    Wieso ist das spezifisch "westlich"? Haben Menschen im Osten oder Süden solche Problematik nicht?


    Mir gefällt Deine Aufzählung nicht. Dinge, die ganz simpel illegal sind, ohne Sinn auf die gleiche Stufe wie etwas lebensnotwendige Medikamente zu setzen ist einfach falsch.

  • Meine Güte, geht das schnell. Eine Geschichte von Brecht (selbst meines Wissens ein Säufer) und dann noch eine von jemandem, der aus der Not (Probleme mit Alkohol) eine Tugend macht (Gelübde abgelegt, und Ruhe ist), und schon fragt jemand, wie er auch diese Gelübde ablegen kann.


    Zitat

    aus spiritueller Sicht bewirkt Alkohol verstärkte Anhaftung an den Geist


    Aus spiritueller Sicht bewirkt Meditation verstärkte Anhaftung an den Geist. Jedenfalls für eine geraume Zeit. Niemand setzt sich den geistigen Aktivitäten stärker aus als der, der sich darauf meditativ einlässt und konzentriert.


    Hier wieder ein aktuelles Beispiel von mir. Am Strand fahren diverse Leute auf dem Rad entlang, hinten drauf Styroporkartons, in denen sie eisgekühlte Getränke haben. Bekannte von mir trinken an ihrem Treffpunkt praktisch täglich ihre Biere, und sie kaufen sie von der hübschesten der Verkäuferinnen. Sie hat auch einen Ehemann, der dort arbeitet. An seinem Lenker sitzt oft noch das gemeinsame Baby. Die beiden haben sich nun zerstritten. Die Verkäuferin fing an, sechs bis acht Dosen Bier pro Tag, meist spendiert von meinen Bekannten, mitzutrinken und auf Nachfrage von ihrem Problem zu erzählen. Nun der Knackpunkt, der für sie zur Trennung führen könnte: Im Gegensatz zu ihr, die nach sechs bis acht Bier sichtbar auftaut und fröhlich ist, würde ihr Mann seine Persönlichkeit ändern bzw. aggressiv, beleidigend und unausstehlich.


    Diese Geschichte zeigt hervorragend, dass ein allgemeines Verbot von Dingen, die dem einen helfen, dem anderen nicht, keinen Sinn macht. Man sollte sich dessen bewusst sein, dass meist diejenigen solche Gebote verteidigen, die ein Problem mit etwas haben (Sexualität, Alkohol, Wohlverhalten), während diejenigen das lockerer sehen, die unproblematisch damit umgehen können (trinken nach Bedarf, Sex nach Lust und Laune etc.).


    Hier zeigt sich auch, dass die Trennung in Mönch- und Laienregeln eine Farce und bewusste Täuschung ist. Die Regel gegen den im Volk stets verbreiteten und gewünschten Alkohlgenuss stammt aus der rigiden ethischen Vorstellungswelt von Mönchen, die in einer Gemeinschaft eng beeinander leben und keinen Lärm, kein Gezeter, keine Aggressionen ertragen können. in manchen Laienregeln findet sich dieser beschränkte, rigide Geist, der dem Individuum nicht gerecht wird, sondern einen gleichschaltenden "kommunistischen" Zug trägt, wieder.


    Schließlich ist aber Alkohol aus medizinischen Gründen erlaubt, und im Palikanon steht auch die Geschichte, wie Mönche Hanfbäder nahmen. Mit anderen Worten, der Rausch ist gestattet, wenn er heilen kann. Nichts anderes ist für viele, die Alkohol trinken, der Grund für dessen Genuss: Es geht ihnen danach besser (und für ein Glas Rotwein am Tag soll das ja auch medizinisch belegt sein).

  • Wenn man echte Probleme mit Alkohol hat, also immer wieder trinkt, obwohl man es wirklich nicht will, dann sind buddhistische Praktiken tatsächlich nicht die erste Anlaufstelle.


    Aus meiner Erfahrung kann ich das Blaue Kreuz wärmstens empfehlen. Die Selbsthilfegruppen sind offen zum Reinschnuppern für jeden: Betroffene mit Begleitung, Angehörige, oder auch Leute, die "eigentlich gar kein Problem haben", sich aber nur mal damit befassen wollen.
    Auch Einzelgespräche werden angeboten, wenn man unsicher ist.
    Nur hab ich Gespräche mit Leuten, die es selbst in irgendeiner Weise durchgemacht haben, als viel hilfreicher empfunden, denn mit Leuten, die nur "Therapeut" studiert haben, aber eigentlich keinen wirklichen persönlichen Bezug zum Thema haben.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Elke hat vollkommen recht.
    Sprite enthält extrem viel Zucker und macht deshalb nicht nur dick und krank, sondern kann süchtig machen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Der Unterschied zwischen zuckerhaltigen und alkoholhaltigen Getränken ist einfach der, dass Erstere nicht besoffen machen.
    Und zum OP: Ja, ich finde, dieses Benebeltsein stört die Meditationssitzungen und das Leben zwischen den Sitzungen. Nix gut.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:




  • das einzige welches hier verdorben ist, ist deine abfällige Bemerkung die einem ensprechend geprägten Geist entspringt....
    deinem eigenen verdorbenen "Obst"

  • Für mich ist jodhaltiges Salz des Teufels, was den Zeitgeist aber noch nie davon abgehalten hat, der Menschenheit Gutes zu bringen. Ist halt alles selektive Wahrnehmung...

  • Wenn Du nicht zitiert worden wärst wäre mir das tatsächlich entgangen. :) Das ist so wunderbar kurz und genau, das ich dir Dank sage!
    liebe Grüße
    Helmut

  • Brot ist verdorbenes Getreide.
    Käse ist verdorbene Milch. Ebenso Joghurt, Quark, Saure Sahne …
    Vanille ist verdorbene Vanilleschote.
    Tee ist verdorbenes Teeblatt.
    Sauerkraut ist verdorbenes Weißkraut.
    ...


    Zitat

    aus spiritueller Sicht bewirkt Alkohol verstärkte Anhaftung an den Geist (Spiritus)


    Ach!

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Samten:


    das einzige welches hier verdorben ist, ist deine abfällige Bemerkung die einem ensprechend geprägten Geist entspringt....
    deinem eigenen verdorbenen "Obst"


    Doris Rasevic-Benz:

    Brot ist verdorbenes Getreide.
    Käse ist verdorbene Milch. Ebenso Joghurt, Quark, Saure Sahne …
    Vanille ist verdorbene Vanilleschote.
    Tee ist verdorbenes Teeblatt.
    Sauerkraut ist verdorbenes Weißkraut.
    ...


    :lol:


    es nimmt euch keiner hier etwas weg


    Ellviral:

    das ich dir Dank sage!


    bitte

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Zitat

    es nimmt euch keiner hier etwas weg


    Wieso denkst Du, es ginge mir darum?
    Ich trinke überhaupt nicht, schon mehr als 25 Jahre nicht, und früher ab und zu nur sehr wenig.
    Du nimmst mir also nichts weg.
    Allerdings wundere ich mich über Deine Ausführungen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich trinke überhaupt nicht, schon mehr als 25 Jahre nicht,



    Echt ? Du trinkst überhaupt nicht mehr ? Und das schon seit 25 Jahren ? Wie überlebst Du das ? :shock: