Meditation - und dann ?

  • Hallo !
    Ich muss sagen, dass ich sehr sehr froh über diesen Anfängerbereich im Forum bin, da ich sonst hilflos aufgeschmissen wäre :)


    Meine Frage handelt von der Meditation an sich.
    Als ich die ersten Male meditiert habe, hatte ich das Gefühl irgendetwas falsch zu machen. Die Sitzposition war für mich sehr ungewohnt und eine wirklich ruhige Atmosphäre konnte ich aufgrund einer Baustelle vor meinem Fenster nicht finden. Aber nach einiger Zeit schaffte ich es, mich vollkommen auf meinen Atem zu konzentrieren und spürte die ersten Gefühle einer Art Versenkung. Das ist jedes Mal sehr angenehm und auf eine gewisse Art und Weise einzigartig, aber davon muss ich niemanden hier erzählen denke ich - das wisst ihr bereits. :P
    Aber dann frage ich mich, wo ich mich doch erst am Anfang von allem befinde, ob die Meditation, also das einfache Sitzen und auf den Atem konzentrieren, das Zazen, wenn ich mich nicht irre, denn alles ist, was man zur Erleuchtung benötigt. Selbstverständlich ist der Dharma ein weiterer Zentralpunkt. Aber die Meditation an sich, das gedankenlose Sitzen und die Konzentration um seiner selbst willen - ist es das, was man machen soll?
    Wenn ich mich nicht irre, gibt es ganz viele Arten der Meditation. Vielleicht könnte mir da jemand von euch weiterhelfen und zu einer Übersicht oder so weiterleiten?


    Ich bin euch allen für eure Hilfe und Verständnis für die Anfängerfragen sehr, sehr dankbar ! :D


    Diapsalmata

  • Hallo,


    Diapsalmata:


    Aber dann frage ich mich, wo ich mich doch erst am Anfang von allem befinde, ob die Meditation, also das einfache Sitzen und auf den Atem konzentrieren, das Zazen, wenn ich mich nicht irre, denn alles ist, was man zur Erleuchtung benötigt. Selbstverständlich ist der Dharma ein weiterer Zentralpunkt. Aber die Meditation an sich, das gedankenlose Sitzen und die Konzentration um seiner selbst willen - ist es das, was man machen soll?


    Theoretisch würde es wohl genügen wenn die Meditation ununterbrochen wäre. Aber man kommt ja wieder raus und macht was anderes. Da bleibt dann nur das Entwickeln auch der anderen Glieder des achtfachen Pfades. Die sind ja auch nötig um überhaupt eine rechte Meditation praktizieren zu können. Sonst ist der Geist durch unheilsames Handeln und Nichtwissen getrübt und nicht richtig zur Sammlung fähig.

  • Laut Buddha führt der achtfache Pfad zur Erleuchtung. Dieser Pfad besteht im Wesentlichen aus Meditation und Gedankenarbeit. Du solltest achtsam auf deine Gedanken und dein Verhalten sein. Du solltest dich bemühen so zu denken wie ein Buddha, dich so zu verhalten wie ein Buddha und dadurch ein Buddha zu werden. Als spezielle Hilfe zur Gedankenarbeit gibt es hier von mir das Tagesorakel.


    Es gibt viele Techniken der Meditation. Finde heraus, was dir gut tut. Buddhistische Meditation besteht grundsätzlich aus Sitzen und Gehen. Als dynamische Übung stelle ich heute beim Tagesorakel die Schüttelmeditation vor. Sie hat vielen Menschen geholfen, insbesondere wenn sie keine Möglichkeit zum Gehen haben. Ich persönlich gehe jeden Tag dreimal in der Natur spazieren und meditiere mehrere Stunden am Tag.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Meditation

    • Offizieller Beitrag
    Nils:

    Buddhistische Meditation besteht grundsätzlich aus Sitzen und Gehen. Als dynamische Übung stelle ich heute beim Tagesorakel die Schüttelmeditation vor. Sie hat vielen Menschen geholfen, insbesondere wenn sie keine Möglichkeit zum Gehen haben. Ich persönlich gehe jeden Tag dreimal in der Natur spazieren und meditiere mehrere Stunden am Tag.


    Wobei man hier erwähnen sollte, dass die Schüttelmeeditation nicht Buddhistisches ist sondern aus dem Kundalini-Yoga stammt.
    Während es einige gibt die meinen, dass man die unterschiedlchen Praxiswege trennen sollte, ist Nils jemand, der die Einheit aller Wege betont.

  • Als mein Weg begann war es Yoga und andere Körperübungen die mich zum sitzen brachten. Es war wie diese Übungen und diese Übungen machten das ich immer besser und länger sitzen konnte. Ich habe einige Meditationen erprobt und alle verlassen. Sie waren aber nötig um "Nachdenkfrei" zu sitzen. Ich brauchte Sitzen um die Denkkreisläufe zu unterbrechen. Auf den Atem konzentrieren, nur sitzen und atmen. Ich wollte einfach mal meine Ruhe haben, weg sein. Immer wieder haben mich Autoren vom Weg des Zazen abgebracht, "in Versenkung sitzen".


    Wenn der Sitz beendet ist ist Zeit für andere Dinge, Dharma und Nachdenken, arbeiten und erleben. Sitzen ist nur sitzen nicht mehr und nicht weniger, das nicht mehr UND nicht weniger ist sehr wichtig, nur sitzen. Es ist die angenehme, befreiende Zeit die ich nutze wenn es Zeit dafür ist und nur dafür. Zazen ist das zerschneiden des Nachdenkens, nicht Schlaf, Ausruhen, sonder das bewusste nicht Nachdenken wollen, nicht den Gedanken folgen und damit Nachdenken. Zazen hat keinen Wert, es ist wirkliche Stille. Nur man sollte es machen auch wenn es keine Belohnung gibt, einfach nur Stille. Meditationen die Belohnung Versprechen sind nicht Zazen. Sind nicht "sitzen in Versenkung". Bringen keine Stille des Nachdenkens.
    Ich rede hier nicht von Zen sondern nur von einer Übung des Zen, dem Zazen. Im Zen gibt es noch die Meditation im Gehen, eben nur gehen. Hört sich wunderbar einfach an doch die Tücken liegen im tun. Also fordere ich Dich auf etwas vollkommen WERTloses zu tun, solange wie Du Zeit hast, solange wie Du es aushältst, ganz ohne Vorgaben, denn das wäre ja nicht mehr NUR sitzen.

  • Nils:

    Du solltest dich bemühen so zu denken wie ein Buddha, dich so zu verhalten wie ein Buddha und dadurch ein Buddha zu werden.


    WÄhrenddessen schleicht Buddha hinter dir her und murmelt leise "wenn er doch mal stehen bleiben würde würde er mich sehen, aber der Kasper latscht rum und sucht überall, nur nicht hinter sich, aber ok, laufen wir eben weiter rum, mal schauen wann er mich bemerkt" :lol:

  • Diapsalmata:


    Aber dann frage ich mich, wo ich mich doch erst am Anfang von allem befinde, ob die Meditation, also das einfache Sitzen und auf den Atem konzentrieren, das Zazen, wenn ich mich nicht irre, denn alles ist, ...


    Ja. Das ist alles.
    Bei Dogen ist Übung und Erleuchtung eins. Darüberhinaus gibt es nichts zu erreichen. Diese Übung ist nicht getrennt von deinem Alltag und der Alltag ist eben dieselbe Übung, wie das Sitzen, das Zazen. Alles ist Zazen.

  • Aiko:


    Ja. Das ist alles. Alles ist Zazen.


    Für Dich, Du Zenerprobtes Kampfhuhn. Der Junge interessiert sich für Theravada ... 8) Also, Diapsalmata, schau mal in der Forenübersicht bei Theravada rein.
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:
    Aiko:


    Ja. Das ist alles. Alles ist Zazen.


    Für Dich, Du Zenerprobtes Kampfhuhn.


    8)


    er hat doch geschrieben:

    Diapsalmata:

    Aber dann frage ich mich, wo ich mich doch erst am Anfang von allem befinde, ob die Meditation, also das einfache Sitzen und auf den Atem konzentrieren, das Zazen, wenn ich mich nicht irre, denn alles ist, was man zur Erleuchtung benötigt. Selbstverständlich ist der Dharma ein weiterer Zentralpunkt. Aber die Meditation an sich, das gedankenlose Sitzen und die Konzentration um seiner selbst willen - ist es das, was man machen soll?
    Wenn ich mich nicht irre, gibt es ganz viele Arten der Meditation. Vielleicht könnte mir da jemand von euch weiterhelfen und zu einer Übersicht oder so weiterleiten?


    Ich guck nicht auf die Profile, sondern auf den Text.

  • Diapsalmata:

    Aber dann frage ich mich, wo ich mich doch erst am Anfang von allem befinde, ob die Meditation, also das einfache Sitzen und auf den Atem konzentrieren, das Zazen, wenn ich mich nicht irre, denn alles ist, ...


    Hi Diapsalmata


    hier irren einige an Meditation interessierte die nur sitzen oder Achtsamkeit („reines Bewusstsein“) nachgehen


    Meditation (samma samadhi) ist sicher zentral aber bloß 1 von 8 Faktoren auf dem Edlen Achtfachen Pfad


    um eine Meditation zu entwickeln statt „rein & raus zu meditieren“ dienen die übrigen 7 Faktoren als Verstärker & Stabilisator


    Liebe Grüße


    nibbuti

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Lieber Nibbuti


    Erläutern tust du diese Wortgeschöpfe ja nich, leg vielleicht mal ein Synonymwörterbuch an.


    "Achtsamkeit („reines Bewusstsein“) nachgehen"
    „rein & raus zu meditieren“
    "weiße Dunkelheit" ( "wie bei erfahrenen Meditierenden bekannt.." )




    Grüße
    Blue_

  • Aiko:
    Diapsalmata:


    Wenn ich mich nicht irre, gibt es ganz viele Arten der Meditation. Vielleicht könnte mir da jemand von euch weiterhelfen und zu einer Übersicht oder so weiterleiten?


    Ich guck nicht auf die Profile, sondern auf den Text.


    Und ich guck auf Profile und lese den Text ... :P
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Aiko:


    Ja. Das ist alles.
    Bei Dogen ist Übung und Erleuchtung eins. Darüberhinaus gibt es nichts zu erreichen. Diese Übung ist nicht getrennt von deinem Alltag und der Alltag ist eben dieselbe Übung, wie das Sitzen, das Zazen. Alles ist Zazen.


    Da musst du ihm oder ihr aber auch erklären warum das für Dogen eins war und wie er auf die Idee kam es als eins zu bezeichnen. Und warum es darüberhinaus, also über dem eins nichts zu erreichen gibt :)

  • Ich sehe und empfinde es wie Aiko.
    In der Versenkung bzw. beim meditieren ist es die Achtsamkeit den Atem betreffend. Somit hast du einen guten Ausgangspunkt um wahr zu nehmen.
    Im Alltag ändern sich die Reize und Eindrücke, da man sich bewegt und aktiv handelt. Doch auch hier kann man die Achtsamkeit auf den Atem führen, um einen guten Ausgangspunkt zu haben, den Alltag betreffend wahr zu nehmen.

  • Diapsalmata:

    Aber die Meditation an sich, das gedankenlose Sitzen und die Konzentration um seiner selbst willen - ist es das, was man machen soll? ...
    Vielleicht könnte mir da jemand von euch weiterhelfen und zu einer Übersicht oder so weiterleiten?


    Immer gerne : What is Buddhism?


    Schöne Grüße

  • blue_aprico:

    Erläutern tust du diese Wortgeschöpfe ja nich, leg vielleicht mal ein Synonymwörterbuch an.


    blue_aprico


    das sind gängige Ausdrücke die schon unzählige Mal hier erläutert wurden


    „reines Bewusstsein“ -> Zen & Yogacara


    „rein & raus meditieren” -> Suttas für oberflächlich angewandte Meditation


    „weiße Dunkelheit“ -> verbreitete einseitige Ansicht z.B. Nibbana, Samsara seien eins usw.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Aiko:


    Und warum hast du dir da jetzt was rausgeschnitten, aus meinem Zitat?


    Also, weil es Du bist, drösel ich das auf: Du erklärst dem Frager kurz und zackig auf seine Frage zu Zen, was Sache ist. Und das ist nicht gerade das Leichteste für einen Anfänger. Auf weiteres gehst Du nicht ein. Deshalb habe ich zitiert, daß der Frager eine Übersicht wollte und somit auch an anderen Richtungen interessiert ist, außer Zen. Ich denke aber, Du hast das Potential, das selbst erkannt zu haben, weshalb fragst Du mich also noch? 8)
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • nibbuti

    Zitat

    das sind gängige Ausdrücke


    wo finde ich die sonst außer bei dir ?


    Zitat

    die schon unzählige Mal hier erläutert wurden


    noch nie gesehen.


    Zitat

    „reines Bewusstsein“ -> Zen & Yogacara


    wenn schon dann "klares bewusstsein".
    yogacara kenn ick nich.


    grüße
    blue_


    rein-raus...also wirklich :lol:
    bei weiße dunkelheit denk ich an berliner weiße, kommt gut wenns dunkel is :D

  • crazy-dragon:
    Aiko:


    Und warum hast du dir da jetzt was rausgeschnitten, aus meinem Zitat?


    Also, weil es Du bist, drösel ich das auf: Du erklärst dem Frager kurz und zackig auf seine Frage zu Zen, was Sache ist. Und das ist nicht gerade das Leichteste für einen Anfänger. Auf weiteres gehst Du nicht ein. Deshalb habe ich zitiert, daß der Frager eine Übersicht wollte und somit auch an anderen Richtungen interessiert ist, außer Zen. Ich denke aber, Du hast das Potential, das selbst erkannt zu haben, weshalb fragst Du mich also noch? 8)
    _()_c.d.


    Och, Kater - andere Richtungen interessieren mich doch nicht. Für mich gibt es nur Zen.

  • Zitat

    hier irren einige an Meditation interessierte die nur sitzen oder Achtsamkeit („reines Bewusstsein“) nachgehen


    Richtig, und nibbuti irrt gleich mit. Weil er "pars pro toto", den Teil für das Ganze setzt, also sein Theravada-Verständnis für den ganzen Buddhismus. Im Zen ist das Üben der anderen Glieder des achtfachen Pfades nicht unabdingbar fürs Erwachen. Hierzu irrt auch mukti:

    Zitat

    Die sind ja auch nötig um überhaupt eine rechte Meditation praktizieren zu können.

    Nein, sind sie nicht. Auch ein Stummer kann erwachen, selbst wenn er keine Gebärdensprache spricht. Es ist also z.B. nicht nötig, sich in rechter Rede zu üben, man könnte auch gar nichts sagen (was nicht das Gleiche ist). Etc. pp.


    Bei Dôgen ist, wie Aiko schon sagte, mit dem Zazen das Wesentliche getan. Aber Dôgen ist nur einer von vielen im Zen.


    Womit dann auch Dôgen und gewissermaßen Aiko irrt. Weil sie dem Frager recht gibt, der Meditation und auf den Atem achten ja eindeutig nicht als deckungsleich mit "alles ist Zazen" versteht. Es ist überhaupt nicht nötig zu verstehen, dass alles "Zazen" ist, sondern zu erkennen - um hier Ellviral aufzugreifen - dass "alles" "wertlos" ist - und zwar in dem Sinne, dass wir es nicht zu einem wert-haften Zwecke tun müssen (tatsächlich wird Zazen aber gemacht, wie hier zu lesen, z.B. "um Ruhe zu haben"). Es ist also idealerweise der Alltag, im dem die Versenkung, d.h. das im Augenblick aufgehen, geübt wird. Auf den Atem konzentrieren mag helfen, ist aber auch nicht unbedingt nötig, denn gerade die Atmung funktioniert ja in der Regel auch ohne jede Konzentration.


    Zitat

    Als ich die ersten Male meditiert habe, hatte ich das Gefühl irgendetwas falsch zu machen. Die Sitzposition war für mich sehr ungewohnt und eine wirklich ruhige Atmosphäre konnte ich aufgrund einer Baustelle vor meinem Fenster nicht finden. Aber nach einiger Zeit schaffte ich es, mich vollkommen auf meinen Atem zu konzentrieren und spürte die ersten Gefühle einer Art Versenkung.


    Ja, du hast etwas falsch gemacht. Denn du hast den Widerspruch "Baustelle" (Lärm) - Versenkung geschaffen. Aber die Baustelle ist das, was IST. Sich die Baustelle und den Lärm bewusst zu machen und das, was sie mit einem macht, ist wichtiger, als sich ihr zu entziehen.