Verständnis

  • Hallo,


    eines Vorweg ich möchte hier niemanden angreifen, oder falsch verstanden werden
    ich habe großen Respekt vor dem Budhismus.


    Aber eine Sache ist mir nicht ganz klar, wenn ich mich irren sollte bitte ich um Berichtigung.


    Ist es nicht nach Budhistischer Sicht so das man durch sein Karma ständig wiedergeburten
    verursacht, aber nicht direkt wiedergeboren wird. Das Bewustsein an sich wird
    doch nicht wiedergeboren, sprich ein altes Leben an das man sich nicht erinnern
    kann existiert nicht. Wenn man tod ist ist man tod.


    Was für einen Sinn hat aus dieser Sicht noch das Bestreben nach Erleuchtung,
    wenn es doch keine Wiedergeburt des Bewusstseins gibt?


    Ich hoffe hier nicht mit Halbwissen geglänz zu haben, aber nachher ist man immer
    schlauer


    Gruß

  • Ich habe leider jetzt erst gesehen, dass dieses Thema hier ja schon häufig behandelt wurde,damit erübrigt sich dieser Thread.

  • Leyla:

    Ist es nicht nach Budhistischer Sicht so das man durch sein Karma ständig wiedergeburten
    verursacht, aber nicht direkt wiedergeboren wird. Das Bewustsein an sich wird
    doch nicht wiedergeboren, sprich ein altes Leben an das man sich nicht erinnern
    kann existiert nicht. Wenn man tod ist ist man tod.
    Was für einen Sinn hat aus dieser Sicht noch das Bestreben nach Erleuchtung,
    wenn es doch keine Wiedergeburt des Bewusstseins gibt?


    Das ist ein schwieriges Thema. Darüber kann man gut und gerne oft diskutieren. Auch unter Buddhisten gibt es dazu sehr unterschiedliche Ansichten.


    Buddha lehrte die Wiedergeburt (Reinkarnation). Aber was wird wiedergeboren? Vermutlich der Bewusstseinstrom. Ich kann nur von mir berichten. Ich kenne meine frühere Leben. Ich kann in der Meditation dort hin spüren. Viele Leben erschienen im Traum oder in Visionen. Ich kann mich also durchaus an meine früheren Leben erinnern. Und ich kann daraus Schlüsse ziehen. Mein Bewusstsein war immer auf der Suche nach dem Glück. Es wollte Leid vermeiden. Im Laufe der Inkarnationen habe ich viele Erfahrungen gemacht und viel gelernt. Ich habe erkannt, dass die Erleuchtung das größte Glück ist. Es ist die Befreiung vom Leid. Insofern macht es Sinn nach Erleuchtung zu streben. Wie ich jetzt lebe, wirkt sich auf meine zukünftigen Leben aus. Wenn ich jetzt meinen Geist auf die Erleuchtung ausrichte, meditiere und an meinen Gedanken arbeite, dann entwickelt er sich in Richtung Erleuchtung.


    Auch Buddha kannte seine früheren Leben. Sie erschienen ihm bei der Erleuchtung.

  • Nils:


    Buddha lehrte die Wiedergeburt (Reinkarnation). Aber was wird wiedergeboren? Vermutlich der Bewusstseinstrom.


    Sehe ich auch so weil das Bewusstsein schon während des Lebens kontinuierlich unzählige Male vergeht und wieder neu entsteht, nur dass wir uns an das Vergangene leichter erinnern als wenn dazwischen ein Körperwechsel stattfindet.
    Huch, schon wieder, nein das sollte diesmal meine einzige Bemerkung zu diesem Thema gewesen sein :lol:

  • mukti:
    Nils:

    Buddha lehrte die Wiedergeburt (Reinkarnation). Aber was wird wiedergeboren? Vermutlich der Bewusstseinstrom.


    Sehe ich auch so weil das Bewusstsein schon während des Lebens kontinuierlich unzählige Male vergeht und wieder neu entsteht, nur dass wir uns an das Vergangene leichter erinnern als wenn dazwischen ein Körperwechsel stattfindet.


    Von Bewußtsein"strom" ist oft die Rede.
    Ich frage mich, ob der Begriff Strömung aber überhaupt ein angemessener Begriff für diesen Vorgang ist. Denn, was ich so vom Hörensagen mitbekomme, ist, dass, was aus der Ferne wie ein "Strom" erscheint, aus der Nähe betrachtet ein Stattfinden von von Bewußtseins"momenten", zwischen denen eine klare Abgrenzung da ist: wie einzelne Blasen, die sich nicht berühren. In welcher Wechselwirkung stehen sie? Wirken Kräfte zwischen ihnen? Wie soll man da also von einem Strom sprechen? Und was sollte dann da wiedergeboren werden? Und noch interessanter: Wie kommt es zu den Bewußtseinmomenten, wie und wodurch entstehen sie?

  • Naja, der Buddha spricht auch von Strom in diesem Zusammenhang. Von daher ist der Begriff erstmal nicht komplett falsch. Aber klar, jegliches Gleichnis hinkt.


    Gruß
    Florian

  • Hi Mirco,


    Vinnana-sota in DN28.


    Schönen Samstag,
    Florian


    PS Beitrag wurde wohl gelöscht auf den sich dieser Post bezieht.

  • Mirco:

    Ich frage mich, ob der Begriff Strömung aber überhaupt ein angemessener Begriff für diesen Vorgang ist. Denn, was ich so vom Hörensagen mitbekomme, ist, dass, was aus der Ferne wie ein "Strom" erscheint, aus der Nähe betrachtet ein Stattfinden von von Bewußtseins"momenten", zwischen denen eine klare Abgrenzung da ist: wie einzelne Blasen, die sich nicht berühren. In welcher Wechselwirkung stehen sie? Wirken Kräfte zwischen ihnen? Wie soll man da also von einem Strom sprechen? Und was sollte dann da wiedergeboren werden? Und noch interessanter: Wie kommt es zu den Bewußtseinmomenten, wie und wodurch entstehen sie?


    Bewusstseinsmomente hat meine demente Mutter. Ich dagegen empfinde es bei mir so, dass ich einen relativ dauerhaften Bewusstseinszustand habe, der manchmal etwas schwankt und sich grundsätzlich immer weiter entwickelt. Ich spüre das Bewusstsein als ein Art Energie, die in mir und um mich ist.

  • Buddhaghosa:

    Vinnana-sota in DN28.
    PS Beitrag wurde wohl gelöscht auf den sich dieser Post bezieht.


    danke. Ja, ich hatte es gerade selber entdeckt. Das überschnitt sich.
    Es scheint alles darauf hin zu deuten, dass der Begriff hier tatsächlich im Sinne von Strom/Fluss gebraucht wird.


    Für mich interessant ist, dass die Konstruktion so im ganzen Kanon anscheinend nur ein einziges Mal und
    'nur' von Sariputta erwähnt auftaucht, um es von einer Bewußseinseinheit abzugrenzen.



    Mit Metta

  • Hallo Nils,

    Nils:

    Bewusstseinsmomente hat meine demente Mutter. Ich dagegen empfinde es bei mir so, dass ich einen relativ dauerhaften Bewusstseinszustand habe, der manchmal etwas schwankt und sich grundsätzlich immer weiter entwickelt. Ich spüre das Bewusstsein als ein Art Energie, die in mir und um mich ist.


    das geht mir auch so. Wohl den meisten. Ich nehme meine Wahrnehmung hier aber nicht als Massstab. Wenn man die einzelnen 'unglaublich schnell' entstehenden und vergehenden Bewußtseinsmomente noch nicht beobachten durfte, liegt das wohl daran, dass die Wahrnehmung noch nicht geschult genug ist.


    Herzliche Grüße

  • Hallo Leyla,


    ich weiß nicht, ob du den Beitrag noch verfolgst nachdem du geschrieben hast, das Thema wurde schon oft behandelt oder öfter.


    Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen, ich bin auch nicht so tief im Buddhismus verwurzelt wie viele hier.


    Mein Zugang dazu ist ein anderer oder auch nicht? Der Buddhismus bzw. seine Angebote ans Leben sind für mich einzigartig, unabhängig davon was mal kommt. Ich versuche nicht gut zu sein um ein besseres Karma zu bekommen, ich versuche nicht gut zu sein um in einen Himmel zu kommen, das wäre die christliche Schiene. Nein, ich mache das für mich, weil es in mir ist und diese Triebfeder sich stetig weiterzuentwickeln und zu lernen, das macht mir schon in diesem Leben Freude. Gut zu sein, für sich und vor allem für andere ist nie falsch und ich denke grad der Buddhismus hat hier wirklich viele Wege anzubieten um das auch zu leben.


    Ich habe eine Doku gesehen, wo ein hoher buddhistischer Mönch wortwörtlich sagte, er helfe den armen Leuten am Land, damit sich sein Karma verbessere, ich dachte mir, irgendwie denkt der nicht ganz richtig, weil alles was ich bewusst mache verbessert mein Karma sicher nicht und ist weder aus buddhistischer noch christlicher Sicht sinnmachend.


    Versuch für dich gut zu leben und eben für andere, alles andere wissen wir nicht wirklich. Ich bin dem Buddhismus schon sehr nahestehend und sogar "offiziell" Buddhist, aber vielleicht passiert nach dem Tod einfach auch eine Trennung von Körper und Geist und der Geist lebt doch irgendwie weiter mit dem Bewusstsein, was er in diesem Leben erlebt hat? Aber ich weiß es nicht und jeder der was anderes schreibt, ich weiß nicht, sind noch nicht so viele zurückgekommen, wobei ich niemanden seinen eigenen Glauben streitig machen möchte.


    Ich persönlich hoffe sogar als Buddhist, dass es eine Gottheit gibt und dass es nicht egal ist wie wir gelebt haben, weil dann wäre das Leben für mich ohne jeden Sinn. Ich bin ja normal sehr bodenständig, aber auch ich habe schon Erfahrungen gemacht mit wie soll ich das nennen "Wesen", die mich umgeben, also irgendwas ist da, was auch immer es ist, ich weiß es nicht. Es gibt viele, viele Dinge, die man sich nicht erklären kann. Ich habe mehrfach Schreie gehört - Schreie nicht aus dieser Welt in meiner Wohnung - Gott sei Dank auch meine Frau... - wie gesagt, da kann man drüber streiten, über die Erklärung, aber da gab es noch viele ungewöhnliche Erlebnisse, die für mich nicht erklärbar waren und wo mich jeder Arzt vermutlich einliefern lassen würde, aber ich bleibe dabei irgendwas ist da um uns.


    Wie gesagt meine Erfahrungen mit Übersinnlichem waren nicht so positiv, ich hätte mir eher was anderes gewünscht, aber immerhin war es für mich ein Zeichen, dass da was ist, wenn auch nichts Gutes, wobei ich hoffe es gibt auch was Gutes...


    Gut, wie gesagt, mein Zugang ist ein sehr laienhafter und wohl nicht unbedingt mit dem Buddhismus im Einklang, aber wie ich sage, der Buddhismus ist für mich eines der wertvollsten Lehren, die ich im Leben entdeckt habe und danach zu leben zu versuchen macht mir Freude unabhängig, was nach meinem Leben kommen mag, LG Son

  • Mirco:
    mukti:


    Sehe ich auch so weil das Bewusstsein schon während des Lebens kontinuierlich unzählige Male vergeht und wieder neu entsteht, nur dass wir uns an das Vergangene leichter erinnern als wenn dazwischen ein Körperwechsel stattfindet.


    Von Bewußtsein"strom" ist oft die Rede.
    Ich frage mich, ob der Begriff Strömung aber überhaupt ein angemessener Begriff für diesen Vorgang ist. Denn, was ich so vom Hörensagen mitbekomme, ist, dass, was aus der Ferne wie ein "Strom" erscheint, aus der Nähe betrachtet ein Stattfinden von von Bewußtseins"momenten", zwischen denen eine klare Abgrenzung da ist: wie einzelne Blasen, die sich nicht berühren. In welcher Wechselwirkung stehen sie? Wirken Kräfte zwischen ihnen? Wie soll man da also von einem Strom sprechen? Und was sollte dann da wiedergeboren werden? Und noch interessanter: Wie kommt es zu den Bewußtseinmomenten, wie und wodurch entstehen sie?


    Wenn man etwas sieht, dann entsteht das Sehbewusstsein, dann hört man was, das Sehbewusstsein wird beendet und das Hörbewusstsein entsteht, dann denkt man was usw. usw. Angeblich kann das Bewusstsein immer nur eine Wahrnehmung zu einer Zeit machen, nicht mehrere gleichzeitig. Dennoch muss es eine Verbindung geben zwischen den einzelnen Bewusstseinsphänomenen, weil man sich ja, wenn man z.B. etwas sieht, daran erinnern kann dass man vorher etwas gehört hat. Demnach ist das Ganze schon mit einem Strom vergleichbar, aber wie das genau funktioniert, weiß ich auch nicht.

  • Leyla:


    Was für einen Sinn hat aus dieser Sicht noch das Bestreben nach Erleuchtung,
    wenn es doch keine Wiedergeburt des Bewusstseins gibt?


    Hi & willkommen Leyla


    das ist eine gute Frage, erst recht wenn sie schon mehrfach auftauchte


    der erleuchtete Buddha lehrte:


    Zitat

    Jegliche Art von Bewußtsein, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Bewußtsein sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden:


    'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.


    M 22


    jedoch ist das Dhamma schon im Hier & Jetzt sichtbar:


    Zitat

    Dieses Dhamma ist hier & jetzt sichtbar, ist zeitlos, lädt zum Überprüfen ein, führt vorwärts, ist von jedem Weisen selbst zu erfahren.


    M 38


    Liebe Grüße


    nibbuti

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • Nils:


    Buddha lehrte die Wiedergeburt (Reinkarnation).


    Hi Nils


    Buddha lehrte in seinem unendlichen Mitgefühl die Wiedergeburt (uppajati), aber an keiner Stelle die (Hindu-)Reinkarnation


    er tadelte sogar eigene Schüler die ihm letzteres unterstellen wollten:




    Nils:

    Aber was wird wiedergeboren? Vermutlich der Bewusstseinstrom. Ich kann nur von mir berichten.


    Zitat


    Gerade so wie ein Affe, der in der Wildnis, im Walde sich ergeht, einen Zweig ergreift, und wenn er ihn losgelassen, ergreift er einen anderen. Ebenso was da, ihr Bhikkhus, Denken heißt und Geist und Bewußtsein: da entsteht bei Nacht und bei Tag eines und ein anderes wird aufgehoben.


    Assutavā Sutta



    Liebe Grüße


    nibbuti

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Buddhaghosa:

    Naja, der Buddha spricht auch von Strom in diesem Zusammenhang.


    Hi Florian


    ich konnte kein Strom in D 28 finden


    hingegen steht in D 28:



    desweiteren wird in S 22.79 genau erläutert, wie man sich an frühere Leben erinnert & was Bewusstsein heißt:



    was bedeutet „Bewusstseinsstrom“ in diesem Zusammenhang?


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hallo miteinander
    Ich habe immer den Begriff des "Bewusstseins-Kontinuum" gelernt und verwendet.
    Ist das vielleicht passender als "-Strom"?


    LG Rolf

  • mukti:

    Demnach ist das Ganze schon mit einem Strom vergleichbar, aber wie das genau funktioniert, weiß ich auch nicht.


    Nach meiner Wahrnehmung ist es so, dass das Bewusstsein grundsätzlich reine Energie ist. Durch Anhaftung an Wahrnehmungen bilden sich Gedanken und Erinnerungen. Die Energiewolke des reinen Bewusstseins bekommt Strukturen und Prägungen. Es bildet sich ein Charakter, eine Persönlichkeit. Es bilden sich Eigenschaften und Handlungstendenzen. Es entsteht ein Strom der Entwicklung, der über viele Leben anhalten kann.


    Auf dem Weg der Erleuchtung löst man die Anhaftungen auf und entwickelt sich wieder zum reinen Bewusstsein hin. Dieses Bewusstsein ist eine Energie, die ewig besteht. Dieses erklärt sich daraus, dass der Kosmos aus vielen Dimensionen besteht. In der Dimension der Materie gibt es Wandel und Vergänglichkeit. In einer höheren Dimension herrscht Ewigkeit. Das Bewusstsein aller verbindet sich zu einem Einheitsbewusstsein.


    Son:

    Ich bin dem Buddhismus schon sehr nahestehend und sogar "offiziell" Buddhist, aber vielleicht passiert nach dem Tod einfach auch eine Trennung von Körper und Geist und der Geist lebt doch irgendwie weiter mit dem Bewusstsein, was er in diesem Leben erlebt hat?


    Die Nahtodforschung deutet darauf hin. Auch viele Erleuchtete sprechen davon.


    Son:

    Ich persönlich hoffe sogar als Buddhist, dass es eine Gottheit gibt und dass es nicht egal ist wie wir gelebt haben, weil dann wäre das Leben für mich ohne jeden Sinn.


    Wenn das Bewusstsein ewig lebt, dann ist es nicht egal wie wir leben. Durch unser Verhalten formen wir unseren Charakter und unser Bewusstsein. Wenn wir wie ein Buddha leben, werden wir ein Buddha.


    Die große Frage ist, ob es erleuchtete Wesen im Jenseits gibt, die uns sehen und helfen können. Nach meiner Erfahrung ist das so. Wir können auch selbst so eine "Gottheit" werden und anderen Wesen helfen. Das ist der Bodhisattva Weg.

  • Buddhaghosa:


    Einfach im Palitext nach viññāṇasotaṃ suchen: https://suttacentral.net/pi/dn28/26.318-26.329


    angesichts dass es 1x an dieser Stelle vorkommt, an keiner weiteren Stelle im gesamten Suttakorb, scheint die relativ schwammige Aussage in D 28:


    Zitat

    Weiter sodann, o Herr: da hat irgendein Asket oder Priester in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen sich darüber erhebt und am Menschen die Wellen des Bewußtseins gewahr wird, wie sie nach beiden Seiten ununterbrochen dahinfließen, in Brandung zu dieser Welt, in Brandung zu jener Welt; das ist die dritte Art Erfüllung der Gesichte.


    ...höchstwahrscheinlich nicht von Buddha zu stammen, oder aber hat keine große Bedeutung für Auslegung des Dhamma


    zudem ist die DN relativ spät einzuordnen


    eigenartig dass dennoch einige Theravadins brennend gerne über viññāṇasotaṃ diskutieren und nachdenken



    Zitat

    Was aber da, ihr Bhikkhus, Denken heißt, und Geist und Bewußtsein, dagegen ist ein ununterrichteter gewöhnlicher Mensch nicht imstande Widerwillen zu fassen, nicht imstande dagegen gleichgültig zu werden, nicht imstande davon sich loszulösen.


    Warum das? Lange Zeit hindurch, ihr Bhikkhus, ist das ja von dem ununterrichteten gewöhnlichen Menschen angestrebt, begehrt, verlangt: das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst. Darum ist ein ununterrichteter gewöhnlicher Mensch nicht imstande dagegen Widerwillen zu fassen, nicht imstande dagegen gleichgültig zu werden, nicht imstande davon sich loszulösen.


    Assutavā Sutta


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Nils:

    In der Dimension der Materie gibt es Wandel und Vergänglichkeit. In einer höheren Dimension herrscht Ewigkeit. Das Bewusstsein aller verbindet sich zu einem Einheitsbewusstsein.



    _/|\_

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Nils:
    mukti:

    Demnach ist das Ganze schon mit einem Strom vergleichbar, aber wie das genau funktioniert, weiß ich auch nicht.


    Nach meiner Wahrnehmung ist es so, dass das Bewusstsein grundsätzlich reine Energie ist. Durch Anhaftung an Wahrnehmungen bilden sich Gedanken und Erinnerungen. Die Energiewolke des reinen Bewusstseins bekommt Strukturen und Prägungen. Es bildet sich ein Charakter, eine Persönlichkeit. Es bilden sich Eigenschaften und Handlungstendenzen. Es entsteht ein Strom der Entwicklung, der über viele Leben anhalten kann.


    Auf dem Weg der Erleuchtung löst man die Anhaftungen auf und entwickelt sich wieder zum reinen Bewusstsein hin. Dieses Bewusstsein ist eine Energie, die ewig besteht. Dieses erklärt sich daraus, dass der Kosmos aus vielen Dimensionen besteht. In der Dimension der Materie gibt es Wandel und Vergänglichkeit. In einer höheren Dimension herrscht Ewigkeit. Das Bewusstsein aller verbindet sich zu einem Einheitsbewusstsein.


    Reine Energie - mit dem Begriff kann ich nicht viel anfangen, vermutlich meinst du nicht die physikalische Definition.


    In M.43 definiert der Buddha Bewusstsein jedenfalls als dasjenige, das erfährt:


    Zitat

    "'Bewußtsein, Bewußtsein', so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn man von 'Bewußtsein' spricht?"
    "'Es erfährt, es erfährt', Freund, deshalb spricht man von 'Bewußtsein'. Was erfährt es? Es erfährt: 'Angenehm'; es erfährt: 'Schmerzhaft'; es erfährt: 'Weder-schmerzhaft-noch-angenehm'. 'Es erfährt, es erfährt', Freund, deshalb spricht man von 'Bewußtsein'."


    Somit hängt es ab von dem Objekt dass es erfährt, existiert nicht aus sich selbst heraus.

  • Ach der PK ... dieser scheinbar statisch-analytische Ausdruck :)


    Gewahrsein
    ist wohl kein Bewusstsein ? Sagen wir Bewusstheit, Einfach so.
    Es hat nur kein Eigen-Bewusstsein. Und nimmt auch keins an. Weils kein Objekt annimmt, dennoch sind die Sinne voll funktionstüchtig.
    Deswegen: Wenn im PK von Bewusstsein die Rede ist- dann ist vom Ich,-und Eigenbewusstsein die Rede- jedenfalls seh ich das so.


    "Alles fließt" ist was äußerliches. Gestaltungen. Auch der erleuchtete Bewusst-Sein s -Strom , wie die Hindu sagen, ist noch wat Äußerliches, Ausströmendes. Er ist wie die Sonne und sagt: `Ich bin`
    aber das "buddhistische" Erwachen ist wie der Mondschein, kühl, es schweigt zu dem
    `was ist`
    Es bleibt nicht stehen, es "arbeitet", " bewegt", dennoch reinigt es nicht, da ist nichts unreines, da ist auch keine Zeit,
    alles ist jetzt und dennoch nix.


    Scheint wat mit Yoga, mit Kundalini zu tun zu haben, diese Super-Nova, das Gefühl der "Entwicklung" des "Fortströmens" des Bewusstseins. Ausströmen.
    Entfaltet aber wohl nicht die rechte Sammlung.
    Müsste man nun die Parami sich harmonisieren lassen. Das Thema hatten wir aber schon mal. Ist wohl ganz eingetaucht, Nils.


    Selber find ich es unangemessen hier Zweifel zu streuen.
    Es heißt wenn der Mensch bereit ist, tritt "der Lehrer" auf: Ich hoffe es ist ein knallharter Patriarch, der nichts gelten lässt, außer `Siegel`


    Für eher unruhige Geister, die dem sitzen nicht so viel abgewinnen können, es geht auch mit dem Nembutsu
    oder einer existenziellen Frage: Was ist da/s ? Entfalten von rechter Achtsamkeit.
    Da bin ich ganz überzeugt von.


    Alles Gute.
    Grüße
    Blue_


    mkha`: Im Todesprozess wird das Bewusstsein immer subtiler. Die letzte Ebene in diesem Prozess, den letzte Hauch dieses Bewusstseins nennt man "Absolute Leere" oder auch "Klares Licht"; aus diesem gehen sämtliche Bewusstseinsarten hervor, und in dieses lösen sie sich im Tode alle wieder auf, das "Klare Licht" bleibt bestehen. Es gilt jedoch nicht als inhärent, von seinem eigenen Wesen her existient, sondern es heißt, dieses Kontinuum existiere als Benennung in Abhängigkeit vieler Momente, deren Strom niemals unterbrochen werde.


    Wer schreibt so was ?
    Mann oh Mann.


    :) Heutzutage wird ja einiges zusammen geworfen, eine freundliche Annäherung... man besucht sich auch und diskutiert...respektvoll.
    Ich hab gehört die Theravadin fahren auch zu tib. Lehrern und tib. Ordinierte gucken in burmesische Retreats rein. Den Theravadin tut das undogmatische Ambiente jut, umgekehrt tut den Mahayana Nüchternheit jut, mehr, mehr, mehr Gelehrsamkeit tut aber beiden nicht jut - denn iwie muss man mindestens 50 pro% bei seinen Leisten bleiben, praktikabel, pragmatisch, sonst wird kein Schuh draus, nur ein Flipflop. Nur meine Meinung.
    Aber macht ja eh jeder wat er will. ;)



    *

  • Zum Thema aus meiner Sicht empfehlenswert:


    http://zensplitter.blogspot.de/2010/01/reinkarnation.html


    und auch


    http://www.dhamma-dana.de/buec…atta_und_wiedergeburt.pdf


    Es gibt sicher auch viele Buddhisten, für die das Thema keine Rolle spielt oder irrelevant ist oder die (wie verschiedene säkulare Buddhisten) jeden Glauben an Reinkarnation/Wiedergeburt als Humbug ablehnen.


    (Wobei diese Begriffe ja eh am Thema vorbeigehn. Es gibt ja nichts, da re-inkarniert oder wieder-geboren wird. Selbst wenn man daran glauben sollte, wäre der Begriff Weitergeburt meiner Meinung nach sinnvoller - zumal in den meisten buddh. Texten nur von Geburt die Rede ist). Aber das ganze ist wie schon gesagt hier ein Wiederkäu-Thema (daweil war doch die Kuh im Hinduismus heilig).

  • Jinen:

    Selbst wenn man daran glauben sollte, wäre der Begriff Weitergeburt meiner Meinung nach sinnvoller -


    Weitergeburt, nicht schlecht, muss ich mir merken. Es kommt ja doch immer noch was Neues zu dem Thema...

  • mkha: Nun leg s nicht auf die Goldwaage. Ich find s nicht "dumm" geschrieben, sondern ungut.
    Wer hat s denn nun geschrieben ?