Tiersymbolik

  • Hallo pinksvybrain,


    in der Lehre des Zen, das ja chinesischen Ursprungs ist, tauchen durchaus Aspekte einer der von dir verlinkten entsprechenden Tier- (Ding- oder auch Pflanzen-)Symbolik auf und zwar hauptsächlich wohl, weil diese Lehre in Form von Koans, Mondos und Kommentaren einen der damilgen Alltagskonversation verwandten Ausdruck gefunden hat. Ein paar Beispiele:


    - "Fuchsgeist" bezeichnet den Geist eines allzu cleveren, neunmalklugen Menschen, der nie zur Ruhe kommt.


    - "Drachenkopf Schlangenschwanz" beschreibt ein Auftreten, das erst von der durchschlagenden Kraft eines Drachen zu sein scheint, sich bei genauerem Hinsehen aber als amseelige oder gar verlogene Nummer, also leider nur mit Schlangenschwänzchen entpuppt. Als Kommentar kann dies z.B. bedeuten, dass die auf andere möglicherweise besonders erleuchtet wirkende Antwort eines Schülers eben doch noch voller Illusionen steckt.


    - "Kuh, Rind oder Ochse" stehen für die allen und allem inhärente, ursprüngliche Buddha-Natur, vgl. auch die zehn Ochsenbilder (Symbolik möglicherweise indischen Ursprungs).


    - Als "Tiger" wurden ihrer kraftvollen Ursprünglichkeit wegen diverse Zen-Meister bezeichnet. Den "Tiger an den Schnurrhaaren zupfen" steht für eine riskante aber auch äußerst mutige Tat.


    - Sich "im Gras wälzen" steht für das Aufkommenlassen von (illusionären) Vorstellungen, die ineinanderwuchern wie ein Gestrüpp aus Unkraut.


    - Die "Lotusblume" symbolisiert den erleuchteten Geist, da sie zeigt, wie auch aus Schlamm und Schmutz die schönsten Blüten erwachsen (Symbolik indischen Ursprungs).


    - Der "Vollmond" steht ebenfalls für den erleuchteten Geist, in einer Symbolik, die besagt, dass der Mond eigentlich immer voll (der Geist also immer schon bereits vollkommen erleuchtet) ist, auch wenn es aus unserer irdischen Perspektive nicht immer so aussieht.


    - Auch die "Sonne" steht für den erleuchteten Geist, wobei die "Wolken" als Sinnbild für unsere Gedanken bzw. illusionären Vorstellungen fungieren in dem Sinne, dass, wie die Sonne hinter Wolken, der erleuchtete Geist hinter den Gedanken nur scheinbar verschwunden ist.


    u.s.w.


    All diese Symbole sind lediglich Hilfmittel, um Aspekte der Lehre zu veranschaulichen. Die Buddhistische Lehre selbst ist ebenfalls nur ein Hilfsmittel dabei, in der Meditationspraxis ein ungetrübtes Augenblicksgewahrsein zu entwickeln. Die intelektuelle Beschäftigung mit solchen Symbolen kann Spaß machen, hat aber im eigentlichen Sinne nichts mit dem zu tun, worum es im Buddhismus geht. In der Koan-Schulung etwa kann es dennoch hilfreich sein, diese Symbole zu kennen, z.B. um zu erfassen, in welche Richtung die Hinweise eines Meisters gehen.


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    Tai