Schlechtes Karma oder Aktion - Reaktion?

  • Ein wertschätzendes Hallo in die Runde,


    nun, ich habe eine Frage und zwar ist mein Leben eigentlich mehr von Leid als von Freude geprägt, ich habe seit ich denken kann Schmerzen. Also seit ich vier war zumindest erinnere ich mich. Es begleitet mich mein Leben lang, ich bin jetzt fast 50 Jahre alt, in den letzten Jahren haben die Schmerzen zugenommen, die Intensität und auch die Anzahl.


    Jetzt meine Frage, hab ich denn mit 4 Jahren schon so viel Schlechtes gemacht, dass ich mein Leben lang leiden "muss"? Ich kann es mir nicht erklären und auch Leute, die deutlich weiser sind als ich nicht, sie haben keine Antwort.


    Ich habe auch bereits 5 Menschen verloren, die allesamt extrem wichtig für mich waren, 4 sind gestorben, meine beiden Eltern, meine Mama vor knapp 1,5 Monaten, meine zwei besten Freunde und auch meine erste Frau habe ich verloren, nicht durch Tod aber verloren, war auch wie sterben.


    Das ist mal Teil 1 meiner Frage, was glaubt ihr? Hab ich schlecht gelebt und gleich unmittelbar die Auswirkungen zu spüren bekommen?


    Und Frage 2 betrifft meine Gegenwart - wie oben erwähnt ist meine Mama gestorben und das tut sehr weh, weil sie meine Familie war. Ich bin verheiratet aber nicht glücklich und auch nicht zufrieden. Meine Frau hat sich oft schlecht über meine Mama geäußert zu Unrecht aus meiner Sicht, es fällt mir schwer das zu vergeben oder zu vergessen. Ich denke an Scheidung, sie nicht, wobei das hier die Kurzversion ist, wie geht denn ein Buddhist mit so einer Situation um, weil es gibt ja dieses Zitat ich kann dir zwar verzeihen, was du mir angetan hast, aber nicht was du dir selbst angetan hast. Also sehe ich es mit Mitgefühl und versuche zu vergeben oder ich handle im Sinne meiner Mama, ich weiß, wie sie gehandelt hätte, sie war auch gläubig, aber eben christlich, wobei ich ja auch dem christlichen Glauben nahestehe zumindest eben Christlich nicht katholisch - das sind ja zwei Dinge.


    Schwere Frage eigentlich mit so wenig Information, aber ich kann hier nicht alles schreiben was so passiert ist in den letzten Jahren, aber es war nichts Gutes. Toleranz? Bin ich so perfekt, dass ich andere verurteilen darf? Danke, Son

  • Hallo Arno
    Du sprichst mit dem einführenden Statement ein heikles Thema an. Was die Idee von Karma betrifft,
    gibt es sehr unterschiedliche Meinungen, manchmal quasi konträr zueinander. Das hat mit den
    verschiedenen Richtungen, Schulen und Ausprägungen des Buddhismus zu tun.


    Ich habe da schon eine klare Meinung zu, aber die möchte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht beitragen.


    Was ich aber sagen möchte ist, diese Gedanken / Grübeleien/ Zweifel werden dich zu keinem Ergebnis
    führen. Ich fürchte, sie werden eher dafür sorgen das du dich schlechter fühlst und noch mehr in
    Gedankenschleifen verfällst. Aus beruflicher Erfahrung weiß ich, daß das Problem in der Regel gar nicht
    der Inhalt der Gedanken ist, sondern die Form. Sprich, das kreisen, das ständige Rotieren im Kopf.


    Vielleicht ist es die Akzeptanz der Dinge die dir widerfahren sind, die hilfreich wäre ?
    Das Leben ist leider manchmal so. Und manchmal findet man womöglich auch keinen Sinn hinter allem.


    Ich glaube, die liebevollen Gedanken an deine Mutter sind viel mehr wert als die sorgenvollen die du dir dazu
    machst.


    Hoffe du findest dahingehend Akzeptanz und ein bisschen inneren Frieden


    LG Rolf

  • Son:


    Jetzt meine Frage, hab ich denn mit 4 Jahren schon so viel Schlechtes gemacht, dass ich mein Leben lang leiden "muss"? Ich kann es mir nicht erklären und auch Leute, die deutlich weiser sind als ich nicht, sie haben keine Antwort.


    Hallo und herzlich Willkommen Son,
    ich glaube nicht daran, dass viel Schlechtes getan zu haben, automatisch zu einem derart schlechten Karma führt. Andererseits gibt es viele Menschen, die viel Liebe gegeben und Gutes getan haben, trotzdem viel leiden müssen. War Jesus ein schlechter Mensch?


    Zitat

    Ich habe auch bereits 5 Menschen verloren, die allesamt extrem wichtig für mich waren, 4 sind gestorben, meine beiden Eltern, meine Mama vor knapp 1,5 Monaten, meine zwei besten Freunde und auch meine erste Frau habe ich verloren, nicht durch Tod aber verloren, war auch wie sterben.


    Ja, das alles ist sehr traurig. Ich (66) habe meinen geliebten Vater verloren, als ich 28 war, und meine Mutter eigentlich gleich mit, weil sie durch den Schock dement wurde, sie starb dann 5 Jahre später.
    Mein Mann hat seine erste Frau vor 15 Jahren verloren, nachdem sie 15 Jahre lang an Krebs gelitten hat und sich überall im Körper Metastasen bildeten. Jetzt hatte mein Mann eine Hirntumorentfernung und liegt wieder im Krankenhaus, weil sich ein Abszess gebildet hatte.


    Ich würde nie auf die Idee kommen, dass er oder ich schlechte Menschen sind oder waren. Das ist einfach dieses Leben mit seiner ständigen Veränderung und mit dem allgegenwärtigen Leid und Leiden.
    Daraus wollte der Buddha die Menschen befreien. Er hat einen Weg aus diesem Leid entdeckt und eine Lehre darauf aufgebaut. Ohne diese Lehre würde ich sicher sehr verzweifeln. Trotz dieser Lehre, die ich auf Umwegen bereits seit 30 Jahren in irgendeiner Weise befolge, geschieht mir weiter Leid. Aber wie ich darunter leide, das ist der große Unterschied. Ich habe ein Geländer, an dem ich mich weiter entlangziehe.


    Die vier Edlen Wahrheiten:
    Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.
    Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
    Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.
    Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.


    Aber auch der Buddha hatte noch Schmerzen und musste letztlich auch sterben.


    Zitat

    Und Frage 2 betrifft meine Gegenwart - wie oben erwähnt ist meine Mama gestorben und das tut sehr weh, weil sie meine Familie war. Ich bin verheiratet aber nicht glücklich und auch nicht zufrieden. Meine Frau hat sich oft schlecht über meine Mama geäußert zu Unrecht aus meiner Sicht, es fällt mir schwer das zu vergeben oder zu vergessen. Ich denke an Scheidung, sie nicht, wobei das hier die Kurzversion ist, wie geht denn ein Buddhist mit so einer Situation um, weil es gibt ja dieses Zitat ich kann dir zwar verzeihen, was du mir angetan hast, aber nicht was du dir selbst angetan hast. Also sehe ich es mit Mitgefühl und versuche zu vergeben oder ich handle im Sinne meiner Mama, ich weiß, wie sie gehandelt hätte, sie war auch gläubig, aber eben christlich, wobei ich ja auch dem christlichen Glauben nahestehe zumindest eben Christlich nicht katholisch - das sind ja zwei Dinge.


    Ich wollte mich schon des öfteren von meinem Mann trennen, bin dann aber immer wieder und letztendlich auch richtigerweise zu dem Ergebnis gekommen, dass ich die Probleme, die ich mit ihm hatte, innerhalb der Beziehung lösen musste. Heute bin ich froh, dass ich mich so entschieden habe.


    Ja, und Vergebung - sich selbst und dem anderen gegenüber - halte ich für eine unabdingbare Handlung. Sie muss aber wirklich aus tiefen Wollen entstehen. Ich glaube sogar daran, dass Schmerzen sich auflösen können, wenn wir uns hingeben und vergeben. Und vor allem lernen, niemanden zu verurteilen. Wir kennen die Wahrheit anderer nicht, auch wenn wir mit ihnen zusammenleben.


    Hast Du es mal mit einer Schmerztherapie versucht? Meine Tochter leitet seit Jahren ein Schmerzzentrum und erlebt immer wieder, dass Schmerzen, deren Ursache nicht erkannt werden, fast immer psychische Gründe in der Vergangenheit und Gegenwart haben und nur auf diesem Wege ge- und erlöst werden können. Zum Beispiel bei sehr alten Menschen "Kriegstraumata".


    Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Lieber Son,


    erstmal stelle ich fest, soweit deine Schilderungen Einblick geben, dass du viel Leid erfahren musstest und musst. Das konstante Leiden durch die körperlichen Schmerzen und dann noch die Schicksalsschläge oben drauf. Puh. Klar fängt man da an, sich zu fragen: "Wieso eigentlich immer ich?"


    Wie Rolf bereits sehr richtig angedeutet hat, bin ich mir auch nicht sicher, ob du mit der Frage nach Karma und auch speziell in einem Forum mit zwar liebevollen und erfahrenen, aber dennoch - Laien - schnell weiter kommst. Vom Buddha selbst ist soweit ich mich erinnere eine Aussage überliefert, in der er sagt, dass das Gesetz von Ursache und Wirkung ("Karma") nur sehr schwer und auf dem buddhistischen Entwicklungspfad erst sehr spät vollständig korrekt gesehen werden kann. Kurzum: Man muss da sehr, sehr, sehr, vorsichtig sein. (Sagte ich "sehr"?)


    Abgesehen von der Beantwortung deiner Frage finde ich, dass du scheinbar intuitiv einen guten Weg eingeschlagen hast, in dem du Mitgefühl entwickelst und versuchst, zu Verzeihen. Vermutlich liegt darin irgendwo der Schlüssel, mit der Situation auf lange Sicht besser umgehen zu können.


    Ein paar buddhistische Bücher, die mir sofort einfallen, sind: Pema Chödrön - "Beginne, wo du bist" und Pema Chödrön - "Wenn alles zusammenbricht: Hilfestellung für schwierige Zeiten".


    Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest, mit dem vielen Leid umzugehen, dass du ertragen musst. Das von irgendwo brauchbare Hilfe kommt. Das vielleicht die Schmerzen irgendwann weniger werden. Das du den Tod deiner Mutter und deines Vaters, sowie der beiden anderen wichtigen Menschen, irgendwie verdaust. Das du den Verlust deiner Frau loslassen kannst. Überhaupt, Loslassen. Vielleicht etwas Frieden finden.

    "Awareness liberates."

  • Karma ist NICHT gleich Schuld. Also die Rechnung: mir ist Leid wiederfahren also muss es dafür ein schlechtes Karma von mir gegeben haben, also hab ich Schuld daran, oder habe früher etwas getan mit dem ich das "verdient" habe ... geht nicht auf.

    Ich verstehe Karma ganz anders, ich kann das jetzt nicht mit Zitaten aus dem Bodhicaryavatara, Lamrim oder gar dem Palikanon belegen, will es aber dennoch versuchen.
    Für alles was passiert gibt es Ursachen. Und alle meine Handlungen werden Folgen haben. Damit ein Baum wächst müssen viele Bedinnungen erfüllt werden. Der Boden muss Fruchtbar sein, ich muss einen Samen pflanzen, Wasser und Sonne müssen im richtigen Maß vorhanden sein, die Fressfeinde des Baumes müssen die angehende Pflanze solange "übersehen"/verschonen, dass er eine Chance hat zu wachsen etc etc. Auf manche der Bedinnungen hast du großen Einfluss, auf manche einen kleinen und manche kannst Du garnicht Beeinflussen. Die Idee, dass man alle Faktoren in der Hand hat, also alleine Bestimmen kann wie etwas ausgeht ist, eher theoretisch, für Dinge des normalen Lebens aber eher illusorisch. Bei vielen Dingen kann man garnicht im vorneherein alle möglichen Faktoren bedenken. Dafür ist das Leben einfach zu komplex, auch hat man nicht in der Hand wie sich alle anderen Beteiligten bei einer Sache verhalten werden. Also kann es bei vielen Dingen nicht nur an einem Selbst liegen wie Dinge ausgehen. Bei anderen Dingen hat man relativ großen Einfluss. ZB, wenn man eine Prüfung schreiben will, ist das Ergebnis Karma, allerdings hat man auf den Ausgang der Prüfung einen relativ großen Einfluss, man kann Lernen. Je besser die Prüfungsvorbereitung, desto besser das Ergebnis (in der der Regel).
    Es kommt also immer auf den Einzelfall drauf an.


    Thema ("negatives") Karma aus vergangenen Leben: Ich denke da vermischt sich einfacher Volksglauben mit dem wirklichen Karmabegriff. Oder anders gesagt, ich halte es für Spekulation, die ich nicht überprüfen kann. Dass Karma wirkt, verstehen ja viele. Alles was passiert hat Ursachen. Wenn nun etwas passiert, dessen Ursachen ich nicht verstehe, und ich an Reinkarnation glaube, was liegt da näher als anzunehmen, dass die Ursachen dann halt in einem vergangenem Leben liegen? Dann hätte man eine Erklärung für das was passiert ist. Der Mensch hat gerne einfache Erklärungen. Wenn es hilft mit dem Alltag, und dem Leben danach besser umzugehen, wenn man Schicksalsschläge, mit Karma aus einem vergangenen Leben erklärt, dann bitte soll man das gerne tun. Ich kenne da die Geschichte, die von der Frau erzählt die eine wunderschöne Stimme hatte. Die Erklärung war, im vorherigen Leben hatte sie dem Kloster eine perfekte Glocke gespendet. Für mich schlüßelt sich das so auf:
    1. Wenn Du dem Kloster spendest hast Du gutes Karma, das ist für mich eher eine Werbung mit moralischer Keule von Seitens des Klosters ala Leute spendet mehr, es nutzt Euch. Verständlich, dass die Klöster sowas propagieren, es dient deren Selbsterhalt.
    2. Die gute Frau hat einfach genetisch sehr gute Vorraussetzungen bekommen. Dann wird sie gute Lehrer gehabt haben und viel viel geübt haben. Ausserdem war sie in der privilegierten Lage nicht immer auf dem Feld stehen zu müssen, sondern eben Zeit und Geld gehabt zu haben um sich zu schönem Gesang auszubilden. Ja das ist Karma, wenn man so viel übt und dann eine sehr gute Stimme hat. Sie hat da sehr viele Handlungen gesetzt, die zu diesem Ergebnis geführt haben. Aber auch da gibt es wider Faktoren, auf die Sie keinen Einfluss nehmen konnte. Für unsere Genetik können wir nix. Jemand der Knoten in den Stimmbändern hat, kann auch mit Lehrern und viel Übung nicht Supersopran werden.


    Wir können mit Genetik, der modernen Medizin und unseren westlich wissenschaftlichem Weltbild eine Menge mehr erklären als die Tibeter vor 300 Jahren. Wenn jemand mit Behinderung zur Welt kommt, dann liegen für mich die Ursachen in der Genetik, Drogenkonsum während der Schwangerschaft oder bei Behandlungsfehlern wärend der Geburt etc und NICHT darin, dass es da negatives Karma in einem früheren Leben gegebenhaben soll. Aber von einer anderen Seite betrachtet kann man das wirken des Karmas schon feststellen. Es gibt eben Ursachen die dazu geführt haben, dass die Behinderung dann vorliegt. Nur sind diese Ursachen eben nicht unbedingt schuldhaft beim Behinderten zu suchen.


    Das alles führt mich zu folgenden Schlüßen:
    Für das was mir passiert gibt es Ursachen. Manche der Ursachen kann ich beeinflussen, viele aber nicht. Manche Ursachen kann ich erkennen, aber ich kann nicht erwarten, dass ich alle Ursachen immer bis ins letzte Detail erkennen kann. Im Gegenteil. Ich muss nicht immer alles verstehen was passiert. Was kann ich beeinflussen? Wie ich auf das reagiere das mir passiert, wie ich damit umgehe. Das macht schon viel aus. Schaffe ich es Dinge einfach abzuhaken, mit einem, "Ok ist vergangen, kann ich nicht mehr änderen, beim nächsten mal vielleicht besser?" Oder sogar " Damit hätte ich rechnen müssen...". Oder Hadere ich mit Gott und der Welt ob der Ungerechtigkeit des Lebens? Und blokiere mich vielleicht dabei?
    Wo habe ich in meinem Leben Möglichkeiten aktiv durch mein Handeln positive Ursachen zu setzen, die sich dann möglichst gut für mein Leben auswirken? Ok, wie etwas dann tatsächlich wieder ausgeht ist dann noch einmal eine ganz andere Geschichte, aber versuchen kann ich es ja. Fühle ich mich Fremdbestimmt, oder habe ich nicht doch Möglichkeiten zu handeln?


    Alles was man tut kommt zu einem zurück. Das halte ich für eine gefährliche Michmädchenrechnung. Ich stelle mir Karma nicht so vor, dass wenn ich jemanden eine runterhaue, dass mir dann später auch einmal jemand eine runterhauen wird. Oder noch besser, wenn mir jemand eine runterhaut, ich in einem vergangenem Leben jemand eine runtergehauen haben soll. Solche Gedanken birngen nichts. Auf dieser einfachen Ebene halte ich den Satz für Geschwätz. Aber wenn ich ihn mir tiefer anschaue stimmt er natürlich schon. Mein Handeln wirkt als Ursache für viele Dinge. Die sich dann auch auf mich wieder auswirken werden. Nur diese 1 zu 1 Entsprechung kann man nicht erwarten.


    Motivation: Die Motivation beim Handeln ist einer der wenigen Faktoren die ich in der Hand habe und selbst beeinflussen kann. Ich kann versuchen mir über meine Motivation, bei meinem Handeln möglichst klar zu werden. Allerdings spielen einem da Selbstbetrug, sich selbst ertwas vormachen und das Selbstbild das man von sich gerne haben will, oder das man anderen gerne zeigen will, oft einen Streich. Und wenn man dann etwas macht, kommen wieder die anderen Ursachen dazu, die man nicht bedacht hatte oder auf die man keinen Einfluss hatte und am Ende passiert dann doch wieder was anderes als das was man eigentlich wollte. Aber so ist halt das Leben.

  • Hallo und allen die mir geschrieben haben ein großes Danke, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es auch Kraft kostet zu schreiben, oder gerade dass es eben viel Kraft kostet, was wertvolles zu schreiben und in diesem Forum werden ja nicht einfache Themen behandelt.


    Ob ich auf alles eingehen kann weiß ich nicht, da sehr viel geschrieben wurde und ich in allem viel Wahrheit erkenne und mich damit identifizieren kann, auch wenn die Standpunkte unterschiedlich erscheinen mögen oder durchaus auch sind.


    Gerade die unter euch, die viele Jahre tief verwurzelt sind im Buddhismus bzw. einer bestimmten Strömung davon für die sind meine Fragen vermutlich sehr laienhaft und seltsam, aber wie gesagt, ich bin sehr am Anfang, nicht meiner Entwicklung sondern was den Buddhismus anlangt. Ich habe ja in meiner Vorstellung schon geschrieben, dass mir bewusst ist, dass es viele, viele Strömungen gibt und das ich eben versuche mich an die "Basics" zu halten im Buddhismus. Aber vielleicht ist das auch sehr naiv, dass das so gar nicht geht, mit Basics meine ich eben die 4 edlen Wahrheiten und den 8-fachen Pfad. Ich finde, diese "einfach" klingenden Regeln zu befolgen oder nur annährend zu befolgen und danach zu leben ist schwer, weil dazu gehören eben wichtige Regeln wie Rechte Rede, Achtsamkeit, Mitgefühl usw. - ich nehme mir immer vor danach auch zu handeln, aber wie gesagt, nicht wegen eines besseren Karmas oder dass ich christlich gesehen in den Himmel komme sondern dieses Gefühl ist in mir, der Antrieb dafür ist mir nicht bekannt.


    Ich finde es auch wichtig, vielleicht weniger und einfachere Dinge zu machen als viele und diese oberflächlich, daher fokussiere ich mich auf wenige Dinge, die Meditation konsequent in mein Leben zu integrieren wäre auch Erfolg für mich, wohl eines der wichtigsten Instrumente für ein gutes Leben für sich und andere.


    Wo ihr auch recht habt ist, dass es wohl für vieles im Leben eben keine Erklärung gibt und man vielleicht auch nicht danach suchen soll, ich weiß nicht warum ich diese Fragen gestellt habe, aber ich habe nie wirklich eine Antwort darauf bekommen, daher hat mich die buddhistische Sicht interessiert, weil Psychotherapeuten hatte ich auch einige... bzw. auch christlich sehr tiefgründige Menschen, mein bester Freund hat mir auch keine Antwort geben können und der ist Philosoph und leitet auch sonst Seminare die in Richtung bewusstes Leben gehen im spirituellen Sinne.


    Ich habe auch einen Lehrer, welchen Glauben er hat - keine Ahnung. Er hat mich auch gefragt, warum sterben gute Menschen oft jung und schlechte werden uralt? Wie könnte ich ihm darauf eine Antwort geben? Ich weiß sie nicht.


    Wie gesagt einen Lehrer zu haben ist gut und er hat mir viel beigebracht, ich finde es sehr wertvoll wenn man besondere Menschen im Leben auch kennenlernen darf, das war ein Glück für mich. Er war wie ein Vater für mich und gut ohne Motiv eigentlich, ja vielleicht, dass ich gut denke über ihn, das hat er mal gesagt glaub ich. Er sagte mir auch die Menschen machen zu wenig Herztraining und er meinte damit eben nicht das Herz sondern eben wie sie leben.


    Verzeihen kann ich leichter Dinge, die nicht bewusst gemacht werden, wenn ich merke, dass jemand bewusst böses tut für mich oder andere fällt mir das schwerer. Und Eugen Drewermann (einer der bekanntesten Theologen bzw. Bestsellerautor und PT) schreibt in einem seiner Bücher, man kann jemand eigentlich nur aufrichtig verzeihen, wenn dieser oder diese auch den Fehler einsieht, aber das ist ja in den seltensten Fällen der Fall. Er ist übrigens eher christlich geprägt, aber Insidern sagt der Name sicher was. Aber er schreibt auch keine Esoterikbücher sondern wirklich hochwertig glaub ich.


    Wobei ich schon dabei bleibe, dass ich glaube, dass meine Handlungen Wirkung haben, wie jemand geschrieben hat nicht 1:1 aber irgendwie ja doch. Für mich jedenfalls schon und so versuche ich schon achtsam durchs Leben zu gehen. Was ich wirklich aufhören werde bzw. versuchen werde ist so viel darüber nachzudenken, warum und wieso etwas ist wie es ist, wie ihr mir schon mehr als deutlich gesagt habt, es gibt eben keine Erklärung auf Vieles, einiges kann man beeinflussen, vieles aber auch nicht und das sehe ich auch so.


    Was meine Partnerschaft angeht, da tue ich mir wirklich schwer, weil ich einfach gar nicht das Gefühl habe, dass meine Partnerin sich für mich interessiert bzw. vielleicht für alle anderen Menschen gut sein mag, aber für mich nicht. Sie hat mich gebeten die Ehe aufrecht zu halten und nicht zu gehen, aber wenn zwei Menschen keine gemeinsamen Interessen haben und sich nicht wirklich lieben frage ich mich schon sehr nach dem Sinn. Ja, ich kenne ihre Gründe, es geht um Sicherheit, aber gibt es denn Sicherheit? Ich glaube nicht, jeder von uns kann innerhalb von Sekunden nicht mehr hier sein, egal wie alt er oder sie sein mag, es gibt keine Garantien im Leben und ich habe auch gelernt, dass nichts selbstverständlich ist, ich denke und plane nicht voraus, wozu? Weiß ich was morgen ist? Nein. Daher fällt es mir schwer, wenn Menschen ihr Leben über Jahre hinweg planen, das zu verstehen, aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich immer irgendwie krank war, das ich so eine Einstellung habe, für mich ist es eher komisch, wenn jemand gesund ist, weil ich das eben nicht kenne.


    Wie gesagt, diejenigen wo ich nicht so tief eingehen konnte mögen mir verzeihen, aber ich bin im Vergleich zu einigen hier wohl ein sehr einfacher Mensch, ich habe diesen Intellekt nicht oder noch nicht, denn viele Gläubige oder Mitglieder hier schon haben, ich beschäftige mich auch mein Leben mit diesen Dingen, aber eben sehr vielfältig, den Buddhismus hab ich vor vielen Jahren entdeckt, aber es war mir zu kompliziert damals, dann gab mir mein Freund das Buch "Wie aus Siddharta Buddha wurde" von Thich Nahan (sorry sicher falsch geschrieben) - wo eben autobiographisch in Romanform erzählt wird über das Leben von Buddha. Das war mein Einstieg in den Buddhismus, weil er einfach so leicht und verständlich schrieb, wie für ein Kind, aber es hat mir total viel Freude gemacht es zu lesen und dort standen so viele Sachen, die wertvoll waren - für mich ist dieses Buch so wie das Neue Testament - ich habe es ja andernorts schon geschrieben, Jesus und Buddhas Lehren sind für mich am wertvollsten, ich brauche nicht tausend Bücher lesen um zu verstehen sondern wenige und dafür gute und diese zwei waren für mich gut.


    Durch eure Beiträge hab ich aber trotzdem auch wieder viel Neues dazu gelernt und dafür möchte ich mich bei jedem Einzelnen bedanken, weil es eben auch sehr unterschiedliche Zugänge waren, aber jeder hat was wertvolles für sich und ich fand keinen falsch sondern ich sah es eher wie ein Angebot, Dinge zu sehen, eben verschiedene Sichtweisen. Wie erwähnt ein großes Danke euch allen.


    Alles Liebe und Gute

  • Son, es ist ganz normal, dass du dir diese Fragen stellst, zumal du grad in einer Phase großer Trauer um deine Mutter steckst. Ich bin Agnostikerin, aber nach dem Tod meines Vaters habe ich mich dabei ertappt, dass ich im Internet nach „Nahtodkontakten“ gegoogelt habe.


    Das Schwierige ist, zu akzeptieren, dass es keinen Sinn und keine Antworten hinter solchen Geschehnissen gibt. Mal abgesehen davon, dass der Tod zum Leben gehört, aber es immer irgendwie „zu früh“ ist, wenn man selbst oder ein Mensch, den wir lieben, „gehen“ muss.


    Mach dich bloß nicht verrückt oder dir noch ein schlechtes Gewissen, dass du für diverse Schicksalsschläge verantwortlich bist. Das Wort "Zufall" können wir am wenigsten ab. „Die Sonne scheint über Gerechte und Ungerechte“ steht in der Bibel. „Guten“ Menschen widerfährt Schlechtes, „schlechten“ Menschen Gutes und dann auch wieder andersrum. Ohne Sinn und ohne Berechnung und ohne jegliche Sicherheit. Kinder werden krank oder behindert geboren und es ist ein Unding, sowas mit irgendwelchen Geschehnissen aus früheren Leben „erklären“ zu wollen.


    Man versucht immer, das Schicksal irgendwie zu beeinflussen, aber das ist nicht wirklich möglich. Bis zu einem gewissen Grad mag das gehen, indem wir z. B. einen gesunden Lebensstil pflegen und bei Rot nicht über die Ampel laufen und nett zu anderen Menschen sind und darüber auch mal was Nettes zurückbekommen. Mit Achtsamkeit kann man sicher viele Gefahrenquellen ausschließen, aber eine letzte Sicherheit gibt es nicht. Kettenraucher können 100 Jahre alt werden und ein Nichtraucher an Lungenkrebs sterben. Es reicht ein falscher Tritt und du bist weg. Und wenn du ihn nicht machst, macht ihn ein anderer und du bist auch weg oder jemand, den du geliebt hast.


    Wir haben nichts, nur den jetzigen Augenblick und das ist manchmal schwer auszuhalten, deshalb haben wir die Götter erschaffen oder Philosophien rund um Karma und Wiedergeburt.

  • Hallo Frank und Elke,


    danke für Eure wertvollen Beiträge bzw. lehrreichen Standpunkten, die doch ein wenig differieren, wobei wie gesagt, vielleicht sind sie aber inhaltlich doch ähnlich, schwer für mich als Anfänger oder Laie das so zu beurteilen. Bei Frank hab ich das Gefühl, dass die Botschaft schon ein wenig ist, dass wir mit unserem Verhalten zumindest ein wenig mehr beeinflussen können, was zwar nicht alles erklärt oder sagen wir vieles auch nicht, aber es ist doch hilfreich wenigstens zu versuchen gut zu leben in seinem eigenen Sinne und auch im Sinne anderer, was ich ja versuche. Danke auch für die Links, die du mir da geschickt hast. Wie gesagt, ich werde versuchen weniger über das Warum nachzudenken bzw. generell meine Gedanken mehr zum Schweigen zu bringen, was ja gerade mit Meditation ganz gut funktioniert sofern man sie regelmäßig praktiziert.


    Dein Zugang Elke ist für mich ein wenig pragmatischer, du sagst zwar auch, dass wir gewisse Dinge beeinflussen können, aber auch richtigerweise nur sehr bedingt und du stellst ja sehr kritische Fragen in den Raum eben warum werden kleine Kinder krank bzw. werden Kettenraucher 100 Jahre alt. Nur um 2 Beispiele zu nennen. Ich habe es ja auch schon geschrieben, es wäre schön, wenn das "Karmaprinzip" so funktionieren würde, dass wenn man gute Handlungen macht, dass man gutes zurückbekommt. Meine Lebenserfahrung war aber oft die, dass wenn ich gut war erst recht getreten wurde. Also von der Seite her wirklich schwer, weil nochmals es entspricht leider der Wahrheit, dass oft schlechte Menschen, die schlecht handeln - okay, jetzt kann man natürlich wieder in Frage stellen was ist gut und schlecht, aber trotzdem spreche ich es so an - warum schlechte Menschen uralt werden und gute oft sehr jung sterben, obwohl sie total gesund gelebt haben, was das Denken betrifft, Essen, Sport usw. - trotzdem werden sie krank und/oder sterben.


    Das ist ja auch was mir mein Lehrer einmal gesagt hat, erklären sie mir wo ist Gott, wenn er zulässt, dass eben gute jung sterben und schlechte alt werden. Ich dachte eigentlich trotz allem dass der Buddhismus Antworten auf diese Frage hat, aber scheint auch nur bedingt so zu sein, bzw. eben eine Glaubenssache. Fakt ist leider, dass viele Dinge wirklich nicht erklärbar sind und damit müssen wir leben, auch ich. Nur nochmals ich frage mich wo denn der Sinn des Lebens liegt, wenn es eh egal ist wie wir leben? Heißt ob wir nun versuchen gut zu sein oder nicht, wenn das alles keine Rolle spielt, dann frage auch ich mich nach der Rolle von Gott bzw. wie Buddha das denn gesehen hat.


    Also alles in allem ein wenig ernüchternd im Augenblick für mich, wobei ich deshalb trotzdem weiter meinen Weg gehen werde, so lange ich die Chance dazu bekomme, ob es da nun was gibt oder nicht. Wobei ich fest glaube, dass es was gibt, ist nur die Frage was? Aber diese Diskussion wäre wohl unendlich..., Liebe Grüße Son

  • Zitat

    Das ist ja auch was mir mein Lehrer einmal gesagt hat, erklären sie mir wo ist Gott, wenn er zulässt, dass eben gute jung sterben und schlechte alt werden. Ich dachte eigentlich trotz allem dass der Buddhismus Antworten auf diese Frage hat, aber scheint auch nur bedingt so zu sein, bzw. eben eine Glaubenssache. Fakt ist leider, dass viele Dinge wirklich nicht erklärbar sind und damit müssen wir leben, auch ich.


    Meine Mutter ist recht jung gestorben. Ich war nicht mal mit der Schule fertig. Ich habe mich oft gefragt, warum ein so lieber Menschen nicht etwas länger hätte leben können. Viele Jahre später hatte ich die einfache Einsicht, dass einfach alle Kombinationen passieren, die möglich sind: Gute Menschen sterben früh, schlechte leben lange, gute leben lange und schlechte leben kurz. Es ist einfach nur das. Und vielen anderen Menschen passiert es genau gleich, nicht nur einem selbst. Der frühe Tod von lieben Menschen ist natürlich sehr traurig, aber es ist einfach der Lauf der Dinge. Für jeden ist jederzeit alles offen und unbestimmt. Wer damit hadert, dem wird das Leid unablässig ins Gesicht schlagen. Ein Ausspruch vom Dalai Lama lautet: "Nichts ist entspannender als anzunehmen was kommt". Buddha lehrt anzunehmen, dass immer alles offen und unbestimmt ist.


    Heute ist gerade mal wieder Middelhoff in den Nachrichten. Middelhoff mag einer der ganz wenigen Manager sein, die aufgrund von ungerechtfertigter Bereicherung auch tatsächlich mal ins Gefängnis mussten. Viele andere kommen nicht ins Gefängnis. Aber wie man an Middelhoff sieht hat die Gier sie senil werden lassen und sie sind nicht mehr klar im Kopf. Sie haben nichts mehr von ihrem Leben, ob sie ungeschoren das geklaute Geld verprassen können oder ins Gefängnis müssen. Dem Karma kann man nicht entrinnen. Meine Mutter hat viel gutes Karma in ihrem Leben geschaffen. Sie hat drei Kindern sehr viel Gutes mitgegeben. Deine Mutter hat das auch für dich getan. Es waren erfolgreiche gute Leben, ob sie lange oder kurz gewesen sind. Versuche es ihnen gleich zu tun und es wird dir besser gehen.


    Zitat

    Nur nochmals ich frage mich wo denn der Sinn des Lebens liegt, wenn es eh egal ist wie wir leben? Heißt ob wir nun versuchen gut zu sein oder nicht, wenn das alles keine Rolle spielt, dann frage auch ich mich nach der Rolle von Gott bzw. wie Buddha das denn gesehen hat.


    Leben ist leiden und sterben ist leiden. Ziel ist es gut zu leben und gut zu sterben. Was der Sinn des Lebens ist wissen wir nicht, aber wir können es annehmen, dass wir es nicht wissen. Die Lehren Buddhas helfen dabei. Ich habe immer noch meine Schwierigkeiten mit der Wiedergeburt im Buddhismus. Ich glaube nicht daran, dass meine mentale Energie nach meinem Tod auf ein anderes Lebewesen übergeht oder sowas. Aber ich habe mir das soweit als figuratives Lebensmotto gegeben für ein gutes Karma zu sorgen, so dass mein "Lebensnachfolger" ein gutes Leben hat (jedenfalls fällt es mir gelegentlich wieder ein, wenn es mir mal wieder nicht gut geht ...). Das gibt Kraft jenseits von "ich versuche gut zu leben", insbesondere dann, wenn man manchmal bösen Menschen ausgesetzt ist und man "zusätzlichen Schub" braucht, weil die normalen Kräfte zu Ende gehen.


    Viele Grüße, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Son:

    Nur nochmals ich frage mich wo denn der Sinn des Lebens liegt, wenn es eh egal ist wie wir leben?


    Wie kommst Du denn darauf, dass es egal sei wie wir leben? Das kann man doch aus der Lehre vom Karma nicht schließen meine ich. Sondern im Gegenteil. Meine Handlungen wirken sich aus. Das ist doch eine gute Nachricht. Sie wirken sich vielleicht nicht so aus wie ich es mir wünsche, und sie haben oft auch nicht zur Folge, dass die Dinge passieren, die ich will dass sie passieren. Aber das spielt doch nicht sooo sehr die Rolle. Und die Dinge die passiert sind kann ich wohl auch nur sehr, sehr selten ungeschehen machen.... Aber wenn ich nie lerne , werde ich nie eine gute Prüfungschreiben. Wenn ich mich nicht auf die Dinge in meinem Leben konzentriere und sie wahrnehme, die positiv sind. Wie soll ich dann froh werden? Wenn ich mir mit einem Kollegen ein Büro teile und mich den ganzen Tag mit ihm streite, was habe ich dann? Ich habe einen Tag im Streit. Wenn ich ihm gleich morgends ein Kompliment mache und dann später sachlich versuche Lösungen zu finden für einige Punkte. Dann habe ich vielleicht keinen Tag im Streit. Dann habe ich einen positiveren Tag. Mein handeln wirkt sich doch dann direkt auf mich aus. Das ist für mich Karma. Ok man kann nicht mit jedem Kollegen, auf die gleiche Art und Weise sachlich reden, aber versuchen muss ich es, weil ich sonst von vorne herein nur Aussichten auf einen Tag im Streit habe. Und wenn ich es versuche, dann fühle ich mich doch besser, weil ich habe es ja versucht.
    Ich kann andere nicht ändern, ich kann die Dinge die passieren nicht ändern. Aber der andere handelt nicht so ( oder jedenfals relativ selten) um genau mir das alles so anzutun, sondern er handelt aus seiner eigenen Lebensgeschichte heraus so, aus seinem eigenen Film heraus so.
    Die Dinge die passieren, passieren nicht weil sie mir eine Botschaft vermitteln sollen, weil ich daraus etwas lernen soll, sie passieren halt einfach , ganz unpersönlich, weil ich eben nicht der Mittelpunkt der Welt bin. Manchen Katastrophen kann man ausweichen, vielen aber nicht.


    Natürlich kann ich über das was mir passiert nachdenken, und ich kann dann vielleicht einiges in meinem Leben ändern oder etwas daraus lernen. Aber ich kann keinen erkennen der da einen Plan für mich hat und mir deswegen eine Katastrophe nach der anderen schickt, der einen Sinn für all das festgelegt hat, damit ich daraus endlich einmal schlau werde.
    Schlau werden kann ich aber trotzdem :)

  • Hallo Ihr Lieben,


    danke für Eure zahlreichen und interessanten Standpunkte, die für mich aber ein wenig ein ähnliches Bild zeigen, nämlich wie jemand schrieb, ich mein Wertebild wohl überarbeiten muss.


    Ich dachte immer, dass es schon eine Rolle spielt wie ich lebe, wie ich zu anderen bin, wie ich zu mir selbst bin, aber wie ihr schreibt ist das wohl alles eine Illusion, die Dinge passieren einfach ohne dass man sie zuordnen kann. Man kann es auch nicht in gut und schlecht, richtig und falsch einteilen.


    Wie gesagt, im Moment fühle ich mich sehr verloren, da ich dachte einen kleinen Anker in meinem Glauben wieder gefunden zu haben, aber das ist wohl nur eine Illusion. Wie ihr sagt, es gibt keine Erklärungen in den meisten Dingen und man kann auch wenig beeinflussen, niemals in der Art und Weise wie ich dachte, was nochmals mein ganzes Weltbild auf den Kopf stellt, ob ich jetzt christlich oder buddhistisch denke egal, weil wenn es nicht wirklich von Bedeutung ist wie ich lebe, wozu lebe ich dann? Wo liegt denn dann der Sinn? Ich dachte es wäre zu lernen, lebenslänglich, das hat mir auch immer Freude gemacht.


    Anandasa: Tut mir leid, dass du auch schon früh deine Mama verloren hast, ich kann mir vorstellen wie schwer das war, mein aufrichtiges Mitgefühl, auch wenn es vielleicht lange her ist, aber eine Mutter ist immer was Besonderes und ein Teil von einem.


    Und beleidigt hat mich keiner, ich mag Menschen, die die Wahrheit sagen und direkt sind, ich mag nur keine persönlichen Beleidigungen oder bewusste schlechte Handlungen von anderen, da tu ich mir schwer damit.


    An Wiedergeburt glaub ich eher nicht, da glaub ich doch eher, dass es vielleicht doch eine andere Dimension gibt in der die Seele irgendwie weiterlebt, oder vielleicht, dass da noch ein Stück auch Glaube an Gott da ist, trotz Buddhismus, das eine schließt ja das andere nicht aus, christlich zu denken hat ja mit der Kirche nichts zu tun, also ich sehe die Lehren Jesus schon getrennt.


    Aber zurück zum Buddhismus: Der 8-fache Pfad hat mir schon sehr gefallen und die Angebote dort fand ich schon sehr hilfreich wenn ich ehrlich bin, da habe ich schon versucht es ein wenig in den Alltag Reinzubringen, wobei mein Resümee ist, es ist schwer ein Buddhist zu sein…


    Wie gesagt im Moment tue ich mir sehr schwer die Lehre des Buddhismus für mich so zu deuten wie ihr ähnlich für mich versucht habt es mir zu erklären. Die Zitate von Buddha und Dalai Lama fand ich sehr gut, ich mag gerne Zitate, sie sind sehr lehrreich.


    Vielleicht ist die Botschaft ja Gelassenheit und einfach eben anzunehmen, wobei ohne Anstrengung kann ich es mir schwer vorstellen, dass es einfach passiert ohne dass ich was dafür tue? Ist dass dann nicht genau diese Spaßgesellschaft in der wir leben, die ganz andere Werte hat, wie Einkaufen, Urlaub, Auto, alles Materielle und denkt sie leben ewig? Also so möchte ich nicht sein.


    Aber wie gesagt, vielleicht hab ich euch auch schlecht verstanden, bin ein wenig kraftlos, da ich mein erstes Mail leider komplett verloren habe und jetzt die Zweitversion wohl komplett anders ist als das was ich als erstes schrieb, in Zukunft schreibe ich in Word und kopiere dann, weil mein Text war einfach weg… - das ist so bitter und ärgerlich, grad für jemand, der es wissen sollte, ich war lange in der IT.


    Alles Liebe und Gute Euch allen und Danke!!!

  • Danke Frank, ich hab nach Koan erst googlen müssen verstehe es aber ein wenig jetzt. Ich denke schon, dass ich durchhalte sofern es mir bestimmt ist, wobei ich denk ich mir trotzdem meinen Weg gehen werde, da ich einige Aussagen schwer verstehe bzw. nicht nachvollziehen kann, passt mit meinem Wertesystem bzw. Denken einfach nicht zusammen. Wie gesagt, ich denke schon, dass ich die Grundaussagen von Buddha kenne bzw. die von Jesus noch besser und lese daraus nicht heraus, dass es egal ist wie ich lebe und das werde ich auch in Hinkunft nicht machen sondern versuchen gut zu leben für mich und andere. Werte wie Achtsamkeit, Mitgefühl bzw. das zentrale Element die Meditation halte ich für essentiell, ob ich nun für andere ein Buddhist bin oder nicht ist für mich Nebensache, der Dalai Lama hat auch mal gesagt, es ist egal, ob man an was glaubt oder nicht, es ist wichtig ein guter Mensch zu sein und das sehe ich auch so, egal ob ich nun kurz oder lange lebe, ob ich mehr oder weniger Leid habe. Ich denke, dass der Weg dieser Basics nicht ganz falsch sein kann und viele nicht mal das schaffen so gesehen für jemanden wie mich Aufgabe genug. Aber nichts desto trotz bin ich dankbar für jede eurer Standpunkte, die ich vermutlich nur sehr zum Teil richtig gedeutet habe, aber da fehlt mir sicher der buddhistische Intellekt noch.


    Gut, danke für deine Wünsche, meine Fragen sind eigentlich beantwortet, ich denke ich kenne den Weg und ja Leid ist sinnvoll, weil es mehr lehrt als andere Gefühle, LG und dir und allen auch alles Gute, Son

  • bin grad verwirrt:
    Kevin 05=SON?
    Son, hast Du ein altes Profil hier, das Du vergessen hattest? :D

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Verzeiht - das war echt keine Absicht - sondern meine Verwirrung, ja ich war früher mal da mit Kevin05 - hatte es vergessen und bin wohl gestern dann unwillkürlich mit diesem Account wieder eingestiegen, aber nochmal Absicht war das detto keine, ist mir eher ziemlich peinlich bis unangenehm, wenn es hier einen Moderator gibt soll er einfach diesen "alten" Account löschen. Ich hab ja einen neuen angelegt, weil ich die Meldung bekam dass dieser schon vergeben ist bei der Registrierung, kurioserweise war er auch vergeben auch durch mich selbst. Wie gesagt, einer kann natürlich gelöscht werden, weil es ist ein- und dieselbe Person, ich weiß, dass das komisch klingen mag, hängt aber wohl damit zusammen, dass ich etwas verwirrt bin in letzter Zeit, sorry nochmals, LG

  • Ich hab grad unter den Einstellungen geschaut und nichts gefunden, dass ich es selber löschen kann, daher wie gesagt die Bitte um Löschung von SON oder Kevin05, ich brauche natürlich nur einen Account und ist auch nicht wirklich seriös zwei Accounts zu haben, so viel ist mir auch bewusst, dass das eine schiefe Optik liefert, lg

  • Zitat

    Verzeiht - das war echt keine Absicht - sondern meine Verwirrung, ja ich war früher mal da mit Kevin05 - hatte es vergessen und bin wohl gestern dann unwillkürlich mit diesem Account wieder eingestiegen, aber nochmal Absicht war das detto keine, ist mir eher ziemlich peinlich bis unangenehm, wenn es hier einen Moderator gibt soll er einfach diesen "alten" Account löschen.


    Das kann schon mal passieren :lol:
    Ich denke, der Moderator wird sich mit Dir in Verbindung setzen und so könnt Ihr das besprechen.


    Zu Deinem Thread:
    Ich selbst gehöre zu jenen Menschen, von denen man sagt: "Sowas kann nur ihr passieren!" Eine stetige Aneinanderreihung von mehr und auch weniger schlimmen Unglücken. Anfangs habe ich nach der Erklärung dafür gesucht, habe mir sagen lassen, es sei durch "Missetaten" aus einem vorherigen Leben bestimmt und was weiss ich nicht alles.
    Heute sage ich:PLÖDSINN
    Ich sehe das Leben wie eine Partie Karten. Manchmal haben wir gute Karten, manchmal schlechte. Es ist wichtig, die schlechten Karten bestmöglich zu spielen, im ehrlichen Sinne. Wir lernen aus jeder Partie und wir lernen besonders aus den verlorenen Spielen. Wir glauben uns so allwissend, meinen, jedes Wort 10 Mal definieren zu müssen, ergehen uns in schwülstigem Gelaber und Sehnsüchten, meinen mit den Begrenzugen von Himmel/Nibbana und Hölle und Wiedergeburt unser Leben bestimmen zu können bzw. unseren Werdegang.
    Nun, ich denke, wir wissen so sehr wenig von alldem.
    Neulich fand ich unter einem Felsbrocken einen grossen Ameisenhaufen. Ich beobachtete das vermeintlich unorganisierte Gewusel eine ganze Weile. Ich sah, wie sie eiligst Eier schleppten, Nahrung, einige erkundeten die Situation unmittelbar um das Nest herum. Sie schienen weder mich noch die Welt, die nicht unmittlebar mit dem Leben dieser Ameisen zu tun hatte, wahr zu nehmen.
    So kommt mir manchmal die menschliche Existenz vor. Man begrenzt durch Gedankenstrukturen sein Leben, unfähig oft aus dem eigenen Kreislauf zumindest herauszuschauen, hochzublicken, andere und völlig unbekannte Dinge wahr zu nehmen. Die Grenzen, in denen wir uns bewegen können geben uns Sicherheit.
    Der Buddhismus hilft, die persönliche Weisheit zu erfahren.
    Mich hat eine Aussage vom Dalai Lama sehr gefreut. Er sagte in Zürich (frei zitiert) "Du hast Probleme? Na und? Ich habe auch Probleme, alle Menschen haben Probleme. Und das ist gut. Probleme sollten als Herausforderung gesehen werden, die es gilt zu meistern. Nur so können wir wachsen."
    Ich gebe zu, dass es Probleme gibt,die entsetzlich schwer sind, und die uns an die Grenzen bringen, dann, wenn man meint: es geht nicht mehr. Es ist aus. Aber gerade dann sollte man einen Schritt weitergehen, vertrauensvoll.
    Fragen wie "Warum ICH?" "Was hab ich nur verbrochen,um so etwas zu verdienen?" sind hochgradig schädlich für uns.


    Man hat schlechte Karten erwischt? OK. Manchmal kann man auch eine Partie mit grottenschlechten Karten gewinnen. Man muss viel mehr Varianten austesten mit schlechten Karten als mit guten Karten, die ja schon von sich aus Selbstgewinner sind.
    Zumindest sind wir für das nächste Spiel so gut gewappnet.
    Nur Mut!
    :)

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Hallo Tara, danke für dein Vertrauen, wie gesagt, ich bitte die Admins oder Moderatoren meinen alten Account Kevin05 zu löschen und den neuen zu lassen, schreibe jetzt auch wieder mit dem Neuen.


    Danke für deinen interessanten Beitrag. Wobei wie gesagt sich die Ansichten ähneln, zwar unterschiedlich sind, aber für mich den Eindruck erwecken, dass man eben gerade meine Fragen nicht erklären kann, was ich mittlerweile verstehe.


    Wobei wenn ich zu den Grundwurzeln des Buddhismus zurückkehre sehe ich durchaus Sinn darin trotzdem nach den wichtigsten Regeln zu leben, ob dies nun zu Glück oder Leid führt, aber einfach nur so dahinzuleben kann ich mir nicht vorstellen, dass das die Botschaft war, die ihr mir geben wolltet. Ich meine Gelassenheit schön, aber dass es ein Fehler ist sich an die Angebote des Buddhismus und ich spreche erneut vom 8-fachen Pfad als Beispiel an nicht zu halten kann ich mir nicht vorstellen, dass das gemeint ist.


    Weil all die Sachen sind ja gut, auch regelmäßige Motivation verändert jeden Menschen und somit auch sein Umfeld, falsch finde ich nur bewusste Handlungen, wie ich mal ein Interview eines buddhistischen Mönchs hörte, der meinte er helfe einem Dorf in Tibet, weil das sein Karma verbessere, also ich glaub nicht, dass das ein edles Motiv ist sondern ein Egoistisches.


    Wobei wie ich meine Partnerschaftliche Situation im buddhistischen Sinn löse ist für mich nach wie vor offen. Weil aus Mitgefühl eine Beziehung zu führen halte ich auch nicht für sehr sinnvoll bzw. klar ist es auch mein Anteil, dass es nicht funktioniert, weil wenn jemand immer krank ist, dann belastet das jede Beziehung, also ich sehe da die "Schuld" nicht einseitig, aber bringt mich das weiter in meiner Entscheidungsfindung, ich habe nicht das Gefühl, dass das alles was mit Liebe zu tun hat und sollte das nicht der Punkt sein, sich einander zu lieben bzw. Verständnis, Respekt, Akzeptanz für einander zu haben? Das ist eine wichtige Frage für mich, weil ich denke auch, dass ein nicht gutes soziales Umfeld auf Dauer krankhaft wirkt und ohne auch hier zu sagen dies ist es, so glaube ich doch, dass es eine große Rolle spielt. Die andere Seite ist natürlich, wenn ich mich trenne, dann bin ich ganz alleine, weil ich habe ja keine Familie mehr und auch sonst kein soziales Umfeld. Eine für mich sehr schwierige Entscheidung, wobei hier das Beste im Vordergrund stehen soll und nicht egoistische Gedanken, wobei ich ja der Meinung bin, dass es auch für meine Partnerin unmöglich befriedigend sein kann, da geht es nur um Absicherung, aber ihr Leben geht auch vorbei und das ist schade, weil sie ist noch sehr jung und hätte alle Chancen auf eine gute Beziehung und Familie und warum sie diese Chance nicht wahrnehmen will ist mir nicht klar. Ich habe ihr volle Hilfe angeboten bei einer Trennung, aber sie möchte nicht, nicht freiwillig und das würde heißen ich muss es mit "Gewalt" machen und der Typ bin ich eigentlich nicht, schwierig, aber Danke fürs Zuhören, auch wenn ich jetzt ein wenig vom Thema wieder abgekommen bin oder auch nicht, weil in meiner Ausgangsfrage, war das ja das 'Thema Nr. 2, vielen Dank, LG Son

  • Hallo Son,


    ich habe den Eindruck, dass Du schon auf einem sehr guten Weg der Erkenntnis bist.
    Den 8fachen Pfad in sein Leben zu integrieren und stets mit den eigenen Handlungen und Denken abzugleichen finde ich unabdingbar,hingegen empfinde ich es als falsch, den 8fachen pfad stoisch und gehorsam einfach befolgen zu wollen, sich dazu zu überwinden, weil dann einfach die Eigenständigkeit und Eigenverantwortung abgelegt wird. Mit der Zeit lösen sich durch den permaneten Abgleich so die Gespenster des Egos langsam auf, Verletztheiten treten in den Hintergrund, das liebende uneigenützige ICH tritt langsam hervor. Viele Fragen stellt man sich dann auch nicht mehr, weil man erkennt, dass die Antwort unwichtig ist.


    Was Deine partnersch. Situation betrifft.... versuch es mal entspannter zu betrachten. Ich weiss, das klingt ein wenig naiv, gerade, wenn eine Situation besteht, die schier unerträglich erscheint.
    Vielleicht liebt Dich Deine Frau so über alle Massen, dass sie Dich in jeder Situation erträgt und Dich nicht missen mag. Versuch doch mal, Deine eigenen Ego-Gedanken einen Moment lang zurück zu stellen. Versuch mal zu sehen, was diese Verletzung, die sie Dir zugefügt hat, in Dir selbst physisch auslöst, wie sich dein Gesicht verzieht, wie sich Dein Körper verspannt. Stell Dir die Frage: was ist es, was sich da in mir so aufbäumt, so verletzt ist? Wenn Du merkst, dass Du Dich wieder Verletzt, wütend oder traurig fühlst, dann sag Dir: falscher Dampfer! Im Gegensatz zu anderen bin ich nicht der Meinung, dass man alles zulassen und einfach beobachten sollte, bis es verschwindet. Es gibt Gedanken, die so hochgradig schädlich sind, die uns wie ein Hund in den eigenen Schwanz beissen lassen und uns immer tiefere Wunden zufügen. Wir haben die Macht, unsere Gedanken zu filtern, wir sollten sie nutzen! Wenn Du Dich mal dahingehend beobachtest hast, kann es sein, dass Du ein wenig ruhiger wirst, weil es halt nur Ego-gesteuerte Reaktionen sind. Wenn Du so einen Ruhepunkt erreicht hast, solltest Du vielleicht mal ein klärendes Gespräch mit Deiner Frau führen. Vielleicht erfährst Du mehr über ihre Gründe, über ihr Verhalten, welches Dich so verletzt hat, dass es sich wie eine heisse Schraube in Deinen Eingeweiden zu drehen scheint.

    Wir wirken immer und auf andere, sind uns unserer eigenen Wirkung oft gar nicht bewusst.
    Manchmal ist ein zwangloses Philosophieren mit dem Partner ein guter Anfang!

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Hi Son


    als Ergänzung zur PN:


    es ist ganz einfach: was 100-jährige am Leben erhält, ist, solange sie noch gerade aus denken können (eigentlich geht es schon so um die 75 los :-)), der Hass auf das Überlebende. Wer daneben steht/stehen kann, erkennt, dass man nicht sein MUSS. Die, die hassen, MÜSSEN für SEIN für sich selbst/ihr Ego, weil sie (ihr eigenes Überleben/die "Richtigkeit" ihres Denkens) die "Auslöschung" des Anderen "erleben" wollen. Wer von solchen Gedanken und Emotionen frei ist, kann jederzeit Loslassen!


    Was deine Beziehung anbelangt: Ich bin noch krasser als Elke, oder drücke es direkter aus:
    Wenn du für dich kein Fortkommen siehst in der Beziehung, beende sie. Alles andere ist eine Verlängerung des Leidens. Je länger sie noch dauert, desto höher wird die Fallhöhe. Und der Fall kommt bestimmt (du hast ja deine Beziehung lange eingehend betrachtet). Der Fall ist dem Sein inhärent!
    Du brauchst deine Kraft für dich selbst. Der Schnitt wird sicherlich schmerzhaft und du wirst noch lange darüber nachdenken. Aber ich denke, dass du dir später für diesen Entschluss danken wirst. Und auch deine Partnerin wird sich freier empfinden - gelöst von den unwägbaren Fesseln (ich versuche nur zu vermitteln).


    Was das Karma anbelangt: Elke schrieb, sie wäre Agnostiker. Sie hat es etwas verbrämt ausgedrückt. Ich sehe es so: wir werden in eine Welt geboren, die wie "erben" und verlassen/sterben in einer Welt, die wir "vererben". So einfach ist für mich Karma. Das Karma hat für mich nichts mit einer Seele zu tun. Seele ist nur eine Imagination.


    Und der 8fache Pfad ist auch ganz einfach: sei so, wie du willst, dass es für alle gilt.
    Das Schwierige dabei ist, standhaft zu bleiben (siehe oben zu deiner Beziehung). Aber das gehört dazu - der heutige Buddhismus sortiert das wohl unter Leiden ein. Aber eigentlich ist es das Leben, der Ausgleich zwischen Oben und Unten, zwischen Hier und Dort, Gestern und Morgen.


    Merke: Es ist alles relativ - das Absolute ist das Nichts!


    Ich überlege, ob ich dir das als PN schicke.... Ich stelle es in deinen thread


    Grüsse

  • Lieber Arno-Son-Kevin,
    ja, da merkt man Deine momentane Verwirrung.
    Mir tut es auch leid um Deine Mutter und Du hast mein ganzes Mitgefühl. Mein Tipp an Dich wäre, dass Du Dir zur Probe 10 Stunden professionelle Gesprächstherapie bei einem geschulten Therapeuten suchst. In Deiner momentanen Lage und mit Deiner Indikation zahlt das die Krankenkasse bestimmt. Es ist allemal besser, als sich anonym von Fremden über das Internet Rat zu holen. Da trittst Du als Mensch einem Menschen gegenüber, der die einschlägige Erfahrung hat. Es ist keine "Schande", sich professionelle Hilfe zu holen, die meisten Leute die ich kenne tun das in schlimmen Zeiten und dafür ist es ja da. Die Hinweise aus dem Buddhaland sind zum Teil sehr wertvoll und können gute Denkanstösse geben. Aber Krisensituationen können sie nicht lösen. Und schon gar nicht Deine konkrete Frage, ob du Dich scheiden lassen sollst.
    Von mir die besten Wünsche für Dich/Euch! solaris

  • Danke euch allen wie die letzten Male, ihr schreibt sehr gut, wobei nochmals für mich nicht ganz alles so zu verstehen wie ihr es meint vermutlich und ich denk, das liegt auch an den verschiedenen Richtungen, die hier jeder hat, ich gehöre da nirgendwohin. Vielleicht erschwert das es für mich. Ich habe halt immer gedacht, dass die Grundlehren eben von Buddha selbst sind und richtig überliefert und denen versuche ich zu folgen in Kombination mit dem was ich selbst tagtäglich erfahre, wie ich mich entwickle, was mir widerfährt.


    Was meine Ehe betrifft ist das extrem schwer, also da neige ich fast dazu es nicht vom buddhistischen Standpunkt zu sehen sondern vom Menschenverstand, eine Partnerschaft, die viele Jahre lieblos und ohne Interesse für den anderen war sondern ein Leben nebeneinander kann in niemanden Interesse sein, meine Frau liebt mich nicht, und es ist viel passiert, dass ich das wohl von mir auch nicht sagen kann, aber sie ist existentiell in einer prekären Situation als ich, aber soll ich deshalb mein ganzes Leben aufgeben. Wie gesagt nochmals als Erinnerung, ich suche nicht die Schuld, oder Schuld mein Anteil ist sicher da, das bestreite ich nicht, nur wenn was nicht funktioniert, dann ist es egal warum oder wer Schuld hat.


    Therapie hab ich jahrelang gemacht, aber das nimmt einem das handeln nicht ab, das tun und ich habe die Härte eben nicht, andererseits bin ich mir sicher dass ihr Motiv mir gegenüber auch nicht ehrlich ist sondern es ist ihr nur um Absicherung geht.


    Sie ist aus einem anderen Land und einem anderen Kulturkreis, da alleine prallen Welten aufeinander, wobei ich sage, ich habe sie mehr als respektvoll und gut behandelt, aber wie gesagt ihr Kulturkreis ihre Anschauungen sind für mich sehr schwer nachzuvollziehen und sie interessiert sich für rein gar nichts von meinem Leben, egal ob mein Glaube, meine Arbeit oder was auch immer, ich höre zu, das ist alles und organisiere unser Leben, aber wie gesagt, die Härte sie auf die Straße zu stellen, auch wenn ich ihr natürlich helfen würde ist schwer und ein monatelanges Zusammenleben in so einer Stimmung stelle ich mir schrecklich vor. Meine Mama hat immer gesagt, besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, sie mochte meine Frau, aber umgekehrt war es nicht ehrlich und das zu verzeihen oder zu vergessen fällt mir auch schwer, alles Liebe und Gute, Son

  • Lieber Son,


    es gibt im Leben Situationen, in denen man trotz sorgfältigen Abwägens einfach nicht mehr weiß, was "richtig" bzw. "falsch" ist - und selbst wenn man es weiß, schafft man nicht immer die Umsetzung. Das Resultat ist dann mitunter zunehmende Verzweiflung...


    Mir persönlich hat in einer derartigen Entwicklung die Hinwendung zum Shin-Buddhismus (Amitabha-Buddhismus, Amidismus, Reines Land-Buddhismus) sehr geholfen. Ein entsprechendes Forum gibt es hier auf Buddhaland.


    lg caber

  • Werter Son,

    Son:

    Was glaubt ihr? Hab ich schlecht gelebt und gleich unmittelbar die Auswirkungen zu spüren bekommen?


    Das zu wissen oder nicht zu wissen: was nützt es?
    Wichtig ist, was jetzt geschieht (innen wie aussen) und wie ich darauf antworte.



    Son:

    ... hat sich oft schlecht über meine Mama geäußert zu Unrecht aus meiner Sicht ... fällt mir schwer das zu vergeben oder zu vergessen ... versuche zu vergeben


    leicht gesagt, aber wenn Du so direkt fragst: tu es. Vergebung ist stark.
    Durch Vergeben können harte Knoten gelöst werden.


    Was nützt schon Groll?


    Herzliche Grüße

  • Nie und zu keinem Zeitpunkt ist irgendetwas passiert, was anders hätte sein können, als es geschah. In einem kausalen Netzwerk gibt es in jedem Moment nur genau eine einzige mögliche Reaktion, und diese trifft ein. Alles Geschehen drückt immer genau das Kräfteverhältnis aus, welches in dem Moment des Ereignisses vorliegt. Eine Binsenweisheit :badgrin:


    Alles war, ist und wird immer so sein, wie es eben war, ist und sein wird. Selbst die schlimmsten Ereignisse waren unvermeidlich. Der Automatismus entsteht in jeder Situation neu. Die Welt ist zu komplex um weite Vorhersagen zu erlauben. Dann kommt noch das Prinzip des Zufalls dazu. Und dennoch war alles, so wie es geschah, im Moment des Geschehens unvermeidlich. Lediglich unser Verstand beharrt auf dem Gegenteil - dadurch entsteht ? Leid ! Zeig den Kasper den Vogel wenn er dich mal wieder verarschen möchte und lächle --> :)


    Unser Handeln und das von anderen basiert immer auf bestem Wissen und Gewissen, immer ! Im Augenblick des handelns sind wir nur so klug wie wir eben sind. Nachträglich mag das anders sein (oder ist es oft sogar) nur das zählt eben nicht :)

  • keks:

    Nie und zu keinem Zeitpunkt ist irgendetwas passiert, was anders hätte sein können, als es geschah. In einem kausalen Netzwerk gibt es in jedem Moment nur genau eine einzige mögliche Reaktion, und diese trifft ein. Alles Geschehen drückt immer genau das Kräfteverhältnis aus, welches in dem Moment des Ereignisses vorliegt. Eine Binsenweisheit :badgrin:


    Alles war, ist und wird immer so sein, wie es eben war, ist und sein wird. Selbst die schlimmsten Ereignisse waren unvermeidlich. Der Automatismus entsteht in jeder Situation neu. Die Welt ist zu komplex um weite Vorhersagen zu erlauben. Dann kommt noch das Prinzip des Zufalls dazu. Und dennoch war alles, so wie es geschah, im Moment des Geschehens unvermeidlich. Lediglich unser Verstand beharrt auf dem Gegenteil - dadurch entsteht ? Leid ! Zeig den Kasper den Vogel wenn er dich mal wieder verarschen möchte und lächle --> :)


    Unser Handeln und das von anderen basiert immer auf bestem Wissen und Gewissen, immer ! Im Augenblick des handelns sind wir nur so klug wie wir eben sind. Nachträglich mag das anders sein (oder ist es oft sogar) nur das zählt eben nicht :)


    99% Zusimmung, nur, was soll das sein, Leid? Ist es nicht nur eine Relation auf eine Reflexion?


    LG