Unangenehme Gefühle beim Meditieren

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier und habe auch gleich eine Frage.


    Seit ein paar Monaten meditieren ich und mir ist dabei aufgefallen, dass ich beim fokussieren auf den Atem ca 30 Min teilweise unregelmässig Atme. D.h. mal schneller und mal langsamer. Eigentlich sollte doch der Atem konstant ruhig sein oder?


    Wenn der Atem ziemlich ruhig wird habe ich das Gefühl kaum Luft zu bekommen und muss dagegen ankämpfen nicht tief durchzuatmen. Ist das normal?


    Danke und Gruß,
    DonMedi

  • Hallo DonMedi,


    ich selbst betreibe Achtsamkeitsmeditation, deshalb kann ich nur zu dieser Meditationsform etwas sagen. (Du schreibst nichts darüber, welche Art von Meditation du praktizierst.) Achtsamkeit heisst einfach wahrnehmen und nicht urteilen. Es gibt keinen richtigen oder falschen Atem. Der Atem fließt so, wie er gerade fließt. Wenn der Atem also unruhig ist, dann ist er unruhig. Wenn du das Bedürfnis hast, tiefer einzuatmen, dann atme tiefer ein. Nimm den Atemrythmus wahr, ohne darüber zu urteilen. Das sind jedenfalls meine Gedanken zu deiner Frage.



    Viele Grüße

  • DonMedi:

    Eigentlich sollte doch der Atem konstant ruhig sein oder?


    Wenn der Atem ziemlich ruhig wird habe ich das Gefühl kaum Luft zu bekommen und muss dagegen ankämpfen nicht tief durchzuatmen. Ist das normal?


    Hi & willkommen Don


    das ist vollkommen natürlich, dass der unerleuchtete Geist versucht jenes Objekt zu kontrollieren, auf das er fokussiert


    der natürliche Ein-&-Ausatem ist aber ein Selbstläufer


    z.B. atmen wir auch nachts im Schlafzustand ohne uns dessen bewusst zu sein


    das Problem hier ist das aufsteigende Gefühl, das Ich, das kaum „Luft“ bekommt, wenn es versucht das Meditationsobjekt zu kontrollieren


    am besten Gleichmut auf den Ein-&-Ausatem anwenden


    (sowie auf das auf-&-absteigende Ich-Gefühl)


    Liebe Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • DonMedi:


    Seit ein paar Monaten meditieren ich und mir ist dabei aufgefallen, dass ich beim fokussieren auf den Atem ca 30 Min teilweise unregelmässig Atme. D.h. mal schneller und mal langsamer. Eigentlich sollte doch der Atem konstant ruhig sein oder?


    Wenn der Atem ziemlich ruhig wird habe ich das Gefühl kaum Luft zu bekommen und muss dagegen ankämpfen nicht tief durchzuatmen. Ist das normal?


    Völlig normal!


    Manchmal kommt es einem so vor, als wehrt sich irgendetwas regelrecht gegen die tiefer werdende Entspannung.


    Die traditionelle Anweisung lautet in diesem Fall glaube ich: Nicht reagieren, weiter sanft und freundlich den Atem beobachten.

    "Awareness liberates."

  • Namaste Don Medi


    es wird eine Botschaft deines Körpers sein. Er spricht mit dir wenn du genau hinhörst. Er hat seine eigene Sprache mit dir zu kommunizieren. Darauf baut die tibetische Medizin auf. Das Hören auf die Stimme des Körpers und darauf angemessen zu Reagieren.
    Ich rate dir heraus zu finden was er dir sagen will. Vielleicht möchte er mehr Bewegung oder ist dabei Asthma auszubilden.
    Aber vielleicht ist es auch so wie es dir schon gesagt wurde.
    Ich hab vor kurzem zu spät auf die Stimme gehört, weil ich sie als diese nicht erkannt habe und es ist mir ganz und gar nicht bekommen :)



    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • -Christian-:

    Es gibt keinen richtigen oder falschen Atem. Der Atem fließt so, wie er gerade fließt. Wenn der Atem also unruhig ist, dann ist er unruhig. Wenn du das Bedürfnis hast, tiefer einzuatmen, dann atme tiefer ein. Nimm den Atemrythmus wahr, ohne darüber zu urteilen.


    Das hier möchte ich aus meiner Erfahrung bestätigen.
    Einfach nur wahrnehmen. Versuch nicht, den Atem zu "formen".

  • Hi.
    Ich klinke mich hier mal ein. (Dann muss ich keinen extra Thread aufmachen.)


    Meine erste Frage zur Ruhemeditation ist somit beantwortet. Also das mit dem Gefühl des keine Luft kriegen und tiefer durchatmen hatte ich auch. Gut zu wissen @Antworten.


    Weiterhin...ich habe erst ein paar Male meditiert. Also bewusst, Ruhemeditation. Früher schon ab und an mal probiert und immer an meinen Gedanken gescheitert - zumindest dachte ich das. Inzwischen weiss ich das es normal ist, daß der Geist unruhig ist und es lange braucht bis er ruhig wird und man ihn "kontrollieren" kann. Soweit so gut.


    Auch verging damals die Zeit nicht dabei. Ich wurde ungeduldig. Ein weiterer Punkt an dem ich früher scheiterte und aufgab.


    Nach dem zweiten Male (als ich vor ein paar Tagen mit Ruhemeditation anfing) schon verging die Zeit wie im Flug. Ich "denke"..."wird anstrengend, sind aber bestimmt erst 2-3 Minuten rum...also durchhalten". Dabei sind dann schon 15-20 Minuten rum.
    Das scheint, wenn ich das im Chat richtig verstanden habe, ein positiver Aspekt zu sein. Hat das was zu bedeuten? Oder ist das immer sehr untershiedlich? Und wenn es was zu bedeuten hat, was?


    Heute, das vierte Mal meditieren. Ich war gestern, als ich wieder die Videos von Rodriges Zimmerling sah, ein Video "geleitete Meditation". Geht etwas über 20 Minuten. Ok. Dachte, schauste mal. Hatte erst bedenken ob ich meine Gedanken/Geist beruhigen kann, wenn jemand redet. Also als Anfänger zumindest. UNd war skeptisch ob ich es überhaupt so machen sollte. Da ich schon bei völliger Stille, überflutet werde mit Gedanken.


    Dann als es gegen Ende des Videos anhand seiner Worte mir klar wurde das er zum Ende kommen will ("wir kommen wieder im Raum an...") dachte ich so bei mir...neeeiienn. Noch nicht. Ich bin gerade dabei schön hinwegzugleiten. Keine Ahnung wie ich das sonst beschreiben soll.
    Dann dachte ich na gut...das heisst ich habe immerhin schon 20 Minuten hier gesessen und meditiert. Mein Knie tat auch die ganze Zeit weh, von der Sitzhaltung..wobei der Schmerz teilweise auch weg war.
    Er sagte dann, "wir machen jetzt die Augen langsam auf". Und ich hab sie natürlich schnell aufgemacht..versehentlich.
    Kawuschhh...durchströmt mich plötzlich über den Rücken in den Kopf ein Gefühl und ich fühlte mich irgendwie....high. Und als ob ich 10 Espresso schnell getrunken hätte, auch für ein paar Sekunden sehr wach. In meinem Raum ist es relativ dunkel, also war es auch nicht das vermeintlich helle Licht was mich irritierte. Ich musste ein paar Mal tief durchatmen und war sehr...energetisch und wie gesagt..als wäre ich high..high und sehr wach.
    Dauerte vielleicht 5-10 Sekunden, dann legte es sich langsam.


    Meine Frage hierzu ist: Ist das normal? Es fühlte sich - gut an :D Ich war high und sehr wach, für einen kurzen Moment. Aber deswegen muss es ja nicht gut sein.
    Ist das gewollt? Oder negativ? Also sollte ich aufpassen? Oder es einfach geniessen und so weiter machen?


    Bin ich vielleicht zu schnell wieder aus der Meditation heraus und mein Geist war nicht bereit dazu?


    Wohlgemerkt..nach knapp 20 Minuten. Wie ist das dann wenn ich mal länger meditiere? War schon ein sehr intensives Gefühl. Mit echtem High-sein auch nicht zu vergleichen...also kein bedröhnt sein. Eher klarheit und wachheit..aber sehr intensiv.


    Bin verunsichert...


    Sorry für den langen Text und die lange Umschreibung....wollte nur möglichst detailiert beschreiben. :D

  • Das ist ganz in Ordnung.
    Einfach weitermachen.
    Vielleicht wirst du das nächste Mal sogar auf dieses Gefühl warten und enttäuscht sein, wenn es nicht noch mal auftritt. Betrachte auch diesen Gedanken und lass auch ihn ziehen.
    Jedes Sitzen ist anders. Lass dir den gegenwärtigen Moment nicht entgehen, indem du an einer Erinnerung oder an einer Befürchtung festklebst.

  • @ Alex:

    Zitat

    Wohlgemerkt..nach knapp 20 Minuten. Wie ist das dann wenn ich mal länger meditiere? War schon ein sehr intensives Gefühl. Mit echtem High-sein auch nicht zu vergleichen...also kein bedröhnt sein. Eher klarheit und wachheit..aber sehr intensiv.


    ne ist ok so.klarheit und wachheit erfahren.
    sinne und körper reagieren erstmal intensiv drauf, weil es ungewohnt ist, es aktiviert sprunghaft chi und erweiterung.
    auch wenn der stream angenehm ist, er geht ins dösen.
    aber dann weckt dich iwas
    und klarheit ist gegenwärtig.
    später harmonisiert sich das eher, ist aber beständiger. oder versiegt wieder. mal so, mal so.
    dann suchen manche nach neuen highlites,
    was aber völlig aussichtslos ist.
    lass es natürlich.
    manche weinen wenn sie anfangen zu mediteren, vor erleichterung.


    alles gute.

  • DonMedi:


    Seit ein paar Monaten meditieren ich und mir ist dabei aufgefallen, dass ich beim fokussieren auf den Atem ca 30 Min teilweise unregelmässig Atme. D.h. mal schneller und mal langsamer.


    Grüße DonMedi,


    Änderungen im Atem sind vollkommen normal. "Ist einfach so".. :lol:


    Du hast die ersten Erfahrungen hinter Dir. Vielleicht lesen einige absolute Neulinge diesen Thread. Also - es kann helfen zu Beginn einer Sitzung ganz bewußt 2-3mal ganz tief zu atmen. Die Lungen und das Blutsystem mit Sauerstoff zu fluten, so daß sie in den nächsten Minuten nicht mehr darauf achten müssen.


    "Der Atem ist unregelmäßig.. Ich bemerke es.. Der Atem ist unregelmäßig.. Es ist unwichtig in diesem Augenblick.. Der Atem ist unregelmäßig.. Da ist niemand, der atmet, da ist kein Atem.... "

  • blue_aprico:


    ne ist ok so.klarheit und wachheit erfahren.
    sinne und körper reagieren erstmal intensiv drauf, weil es ungewohnt ist, es


    OK...dann ist es ja gut :)


    blue_aprico:


    aktiviert sprunghaft chi und erweiterung.


    Chi = Kundalini Energie? Ich kenne beides, zumindest als Begriff.
    Dachte aber das Kundalini Yoga nötig ist um dieses auszulösen. Und das man da vorsichtig sein soll.


    Aber ok. Wenn das normal ist, bin ich beruhigt.


    blue_aprico:


    manche weinen wenn sie anfangen zu mediteren, vor erleichterung.


    alles gute.


    Echt? Krass...hab ich ehrlich gesagt noch nie gehört.


    Danke für die rasche Antwort :)

  • Alex:

    Zitat

    Chi = Kundalini Energie? Ich kenne beides, zumindest als Begriff.
    Dachte aber das Kundalini Yoga nötig ist um dieses auszulösen. Und das man da vorsichtig sein soll.


    Verwende den Begriff eher in einem neutralen daoistischen Sinn.


    Kundalini ist für mich ne grobe "Qualität" von Ki, halte ich aber erstens eher für einen Ausdruck von Disharmonie
    und zweitens nicht geeignet für buddhistische Praxis, deren Pfeiler ja Achtsamkeit/Gleichmut mit der Frucht Wissensklarheit wäre.


    Ja, hab ich gesehen, dass da welche mit durchgeknallt sind.
    Es scheint schwierig zu sein, sich dann wieder zu erden und kann wohl ambivalente Zustände auslösen.