Hallo zusammen,
das hier ist eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Es geht um das Verfolgen von Zielen im Leben und um das Loslassen.
Wir sind alle in unseren westlichen Kulturkreis hineingeboren worden und darin aufgewachsen. Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft, ob wir das wollen oder nicht. Und auch das verfolgen von Zielen ist ein wichtiger Teil in unserer westlichen Gesellschaft. Wir sind dazu angehalten, zur Schule zu gehen und gute Noten zu bekommen. Dann sollen wir eine Ausbildung oder ein Studium machen und einen Beruf ergreifen. Das sind zweifelsfrei elementare und sehr wichtige Bestandteile unserer westlichen Kultur.
Ich sehe hier jedoch einen ständigen Konflikt zwischen dem verfolgen von Zielen und dem Mantra des "Loslassens". Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Bei der Arbeit sagt mir mein Chef, dass er einen Bericht bis zum nächsten Tag braucht. Dann habe ich diese Anweisung zu befolgen und den Bericht bis zum nächsten Tag zu erledigen. Wenn ich meinem Chef sage, dass ich den Bericht aus irgendwelchen Gründen nicht fertig gemacht habe, und dass er doch mal sein karriereorientiertes und materialistisches Denken "loslassen" soll, wird er mich hochkant rausschmeissen.
Ausserdem möchte ich selber ja auch eine gute Arbeit machen. Meine Arbeit ist mir wichtig, das gebe ich ganz offen zu und ich möchte natürlich auch nicht gefeuert werden. Ich hafte also meiner Arbeit an. Ich denke auch, dass nichts falsch daran ist, Ziele im Leben zu verfolgen. Möchte ich einen gewissen Beruf erlernen, so mache ich eine entsprechende Ausbildung und setze mich nicht zuhause aufs Meditationskissen und versuche den Wunsch nach diesem Beruf "loszulassen". Wenn ich alles "loslassen" würde, düfte ich mir ja überhaupt keine Ziele im Leben setzen. Denn sobald ich ein Ziel oder einen Wunsch habe, erschaffe ich automatisch Anhaftung. Ich sehe hier also ständige Konflikte in meinem täglichen Leben zwischen Zielen und dem "Loslassen".
Gruß