Meditation mit Musik?

  • Hallo,


    versuche mich gerade was ernsthafter und disziplinierter mit der "Ruhemeditation".
    Nun ist mir aufgefallen, dass die Konzentration auf den Atem bei absoluter Stille am schwierigsten scheint.
    In manchen Büchern steht, man soll versuchen möglichst alle störenden Sinneswahrnehmungen vorab zu meiden. Augen zu, und natürlich auch keine ablenkenden Geräusche.


    Wenn wirklich absolute Stille herrscht, dann sind es weniger die Gedanken die mich ablenken. Jedes kleine Körpergefühl nehm ich dann extrem stark wahr (Jucken, leichter Tinnitus, etc :D). Und das macht es mir schwerer beim Atem zu bleiben.
    Ist ein wenig so, als würde die Musik den Körper wirklich "entspannen" und der Geist hat mehr Raum zum "atmen"....schwer zu beschreiben ;)


    Bei harmonischer Meditationshintergrundmusik (buddhistische Klangschalen, Flöten, Wasserplätschern etc) habe ich den Eindruck dass dieses Fallenlassen der Gedanken und die Konzentration besser möglich ist.
    Ich frage mich zudem, warum es soviel Mediationsmusik gibt, wenn man sie eigentlich gar nicht hören sollte :D
    Zumindest bei der Ruhemediation (Einsichtsmeditation gehe ich gezielter ran, wenn ich meine Gedanken ein wenig im Zaum halten kann und einspitziger bin).


    Ich hab auch mal gelesen, dass man statt dem Atem wirklich die Konzentration auf Geräusche lenken kann. Also wäre eine starke Konzentration auf die Musik auch eine Art Meditation?


    Meditiert Ihr alle in absoluter Stille?
    Oder auch mit entspannender Musik im Hintergrund?

  • Moin Andi,


    Ich benutze keine Meditationsmusik. Es ist allerdings auch nicht verboten. Es ist nur nicht üblich.

    Zitat

    ...Wenn wirklich absolute Stille herrscht, dann sind es weniger die Gedanken die mich ablenken. Jedes kleine Körpergefühl nehm ich dann extrem stark wahr (Jucken, leichter Tinnitus, etc :D). Und das macht es mir schwerer beim Atem zu bleiben.


    Was spricht denn dagegen, deine "Körpergefühle" in die Meditation mit einzubeziehen?


    LG
    Ji'un Ken

    • Offizieller Beitrag
    Andi:

    versuche mich gerade was ernsthafter und disziplinierter mit der "Ruhemeditation".
    Nun ist mir aufgefallen, dass die Konzentration auf den Atem bei absoluter Stille am schwierigsten scheint.
    In manchen Büchern steht, man soll versuchen möglichst alle störenden Sinneswahrnehmungen vorab zu meiden. Augen zu, und natürlich auch keine ablenkenden Geräusche.
    Wenn wirklich absolute Stille herrscht, dann sind es weniger die Gedanken die mich ablenken. Jedes kleine Körpergefühl nehm ich dann extrem stark wahr (Jucken, leichter Tinnitus, etc :D). Und das macht es mir schwerer beim Atem zu bleiben.


    Ich finde den Begriff der "Konzentration" irreführend, weil das so etwas ausschliessendes hat. Wie ein Punkt von dem man sich ganz leicht wegbewegt und zurück muss.


    Dieses entweder/oder entspricht nicht der Realität, weswegen ich den Begriff der "Sammlung" vorziehe: Wenn man "gesammelt" ist, ist der Atem kein Punkt sondern eher der Ausfluss eines Trichters. "Störungen" am Rand (Jucke, Tintus) können auftreten aber weil man kein "Punkt" ist, kann man sie gleichzeitig registrieren ohne deswegen seine Sammlung zu verlieren. Man kann sie mit in die Praxis nehmen, wie Ji'un Ken vorschlägt.


    Eben weil dieser Prozesse der Sammlung wichtig ist, macht es doch keinen Sinn, wenn sich das Problem nicht mehr stellt, weil man es in so einer Wabbelmucke ertränkt hat. Meditation soll ja nicht einfach entspannen, sondern man stellt sich ja gerade dem Auftreten aller möglichen Geisteszustände also den "Störungen".

  • Du kannst im Prinzip alles als Anker für deine Aufmerksamkeit (Achtsamkeit) nehmen z.B. den Atem, Körperempfindungen, Gedanken oder auch Geräusche. Ich versuche meist mehrere Sachen einzubeziehen. Ich fokusiere mich generell auf den Atem, aber wenn ich irgendwo ein Jucken, Drücken etc spüre konzentiere ich mich darauf und schaue,wie es sich entwickelt. Dann kehre ich zum Atem zurück.

  • Danke für die Rückmeldungen :)


    Also zum Tagträumen setz ich mich nicht hin :D
    Genau das versuch ich ja...achtsam meine Gedanken zu beobachten bzw. auf dem Atem zu bleiben und nicht in Tagträume zu geraten ;)


    Ich wunder mich halt nur.
    https://www.youtube.com/watch?v=BIRJMESl4U8
    Gerade die buddhistischen Mönche singen ja ihre Mantren und nutzen Klangschalen, quasi den ganzen Tag...
    Das ist ja akustische Berieselung nonstop...
    Die würden das ja nicht machen, wenns kontraproduktiv wäre :D

  • Wenn du dich nicht mehr nur wundern möchtest, dann üb einfach in einer Gruppe. Was du für dich alleine machst ist deine Sache.
    "Akustische Berieselung nonstop" ist schlicht und ergreifend Blödsinn.

  • Sollte auch nicht abwertend sein,


    ich such ja nur nach Sichtweisen bzw. Erfahrungen :)
    Wenn es da keine eindeutigen Empfehlungen gibt, ob man akustische Reize bewusst weglassen sollte oder nicht, dann versuch ich es einfach ne Weile weiter mit entspannender Musik.
    Ich setz mich immer relativ spontan hin, wenn ich gerade die Eingebung dazu habe. Bzw. wenn ich merke:
    "Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt die Gedanken mal zur Ruhe kommen zu lassen"
    Eine Gruppe mit fixen Uhrzeiten und Terminen wäre derzeit für mich nichts.

    • Offizieller Beitrag
    Andi:

    Sollte auch nicht abwertend sein,


    ich such ja nur nach Sichtweisen bzw. Erfahrungen :)
    Wenn es da keine eindeutigen Empfehlungen gibt, ob man akustische Reize bewusst weglassen sollte oder nicht, dann versuch ich es einfach ne Weile weiter mit entspannender Musik.
    Ich setz mich immer relativ spontan hin, wenn ich gerade die Eingebung dazu habe. Bzw. wenn ich merke:
    "Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt die Gedanken mal zur Ruhe kommen zu lassen"


    Andi:

    Wenn es da keine eindeutigen Empfehlungen gibt, ob man akustische Reize bewusst weglassen sollte oder nicht, dann versuch ich es einfach ne Weile weiter mit entspannender Musik.


    Wenn man sich enstpannen will und dabei die Gedanken zur Ruhe kommen lassen, ist Musik sicher gut.


    Aber buddhitische Meditation ist ja nicht immer Entspannung: Öfter wird das ja mit der Zähmung eines wilden Tiers, wie eines Wasserbüffels verglichen. Da ist es ja auch so, dass der Büffel, dadurch, dass man versucht ihn zu zähmen zunächst eher noch wilder wird und sich aubäumt, um dann erst im Laufe des Zähmungsprozesses immer ruhiger zu werden. Und wenn man vom Alltag gestresst ist und ersteinmal nur Enstpannung will, muss man sich genau überlegen ob man da auch Nicht-Enspannung/Aufbäumen ( in der Form von Jucken, Langeweile oder Äger) will. Will man den Wasserbüffel zähmen oder seine Freizeit lieber nicht damit vertun sich mit so einem hässlichen, floverpestetem, dummen, störrischen Viech anzulegen?


    Das ist so, wie wenn amn entdeckt, dass der Weg ins Tal über einen Pass führt, und man nicht runter kann ohne rauf zu gehen.
    Da muss man halt dann überlegen, ob man das in Kauf nehmen will. Oder ob man gar nicht mehr unbedingt weiter ins Tal will.

  • OT


    Hallo Void,


    leider konnte ich Dir keine PN schicken.
    Ich wollte Dir nur mal eben so mitteilen, dass ich Deine Post sehr schaetze.
    Danke
    :)

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit


  • Das ist eine sehr gute Beschreibung :)


    Meine Gedanken bocken wirklich, das ist der Grund warum ich wahrscheinlich auch noch oft zu faul bin mich zum meditieren hinzusetzen :D
    Wenn ich es aber geschafft habe ca. 10 Minuten mich richtig auf den Atem zu konzentrieren, fühl ich mich danach entspannt und erfrischt. Das ist nicht die Hauptmotivation (die ist wirklich einfach mal nix zu denken und in mein inneres zu horchen, inkl. der Gefahr von Jucken/etc...aber mit der Chance auf Erlebnisse)...der Nebeneffekt der geistigen Frische danach ist aber auch sehr schön :)
    Ich merk für mich selber aber, dass das Loslassen von den gedanklichen Reaktionen auf z.B. Jucken mit Musik im Hintergrund besser funktioniert.


    Die Wasserbüffel sind einfach was zahmer mit den richtigen energetischen Strömungen die in harmonischer Musik schlummern :D

  • Hi,
    Musik ist besser für Yoga. Es gibt im Pali-Kanon keine Hinweise, während der Meditation Musik zu hören.
    Zur Atemkontrolle möchte ich nur sagen, am Anfang klar aber so lange halte ich das auch nicht aus. Ich wende die
    Atemkontrolle an, falls meine Gedanken oder Gefüähle abkzuschweifen drohen. Das genügt auch.
    Natürlich ist es super die Atemkontrolle während der Medi bewußt wahrzunehmen.


    sakko

  • Elke:
    sakko:

    Hi,
    Es gibt im Pali-Kanon keine Hinweise, während der Meditation Musik zu hören.


    Kein Wunder: Es gab damals Probleme mit dem Stromanschluss.


    Während der Meditation beobachte ich die "Musik in meinem Geiste".
    Was da manchmal für Symphonien gespielt werden. Unglaublich :)