Umgang mit Angst

  • Hallo zusammen,


    Ich würde mich als sehr ängstlichen Menschen bezeichnen. Besonders in sozialen Situationen, z.B. wenn ich mit einer Gruppe von Menschen zu tun habe, fühle ich mich oft sehr unsicher. Das schlimmste für mich ist, eine Rede, Präsentation, Referat oder ähnliches halten zu müssen. Dann bin ich schon Wochen vorher nervös und angespannt, worunter auch mein Schlaf leidet.


    Das ist auch ein Hauptgrund, warum ich angefangen haben zu meditieren und mich für Buddhismus zu interessieren. Ich möchte lernen, besser mit meinen Ängsten umzugehen. Ich betreibe jetzt seit ein paar Monaten Achtsamkeitsmeditation, d.h. klassische Sitzmeditation, wo ich zuerst meine Stimmung untersuche und mich dann auf den Atem konzentriere. Bei aktuen Angstsituation fällt mir das Meditieren und die achtsame Haltung im Alltag jedoch sehr schwer. Dann hüpft mein Verstand wie wild kreuz und quer und malt sich alle möglichen Schreckensszenarien aus. Es fällt mir dann sehr schwer, mich von meinen Gedanken und Emotionen zu distanzieren. Ich erlebe Angst wie ein Strudel im Wasser, der mich immer wieder in sich hineinziehen will. Wenn ich merke, dass ich mich wieder darin verfangen habe, versuche ich, achtsam in die Gegenwart zurückzukehren. Aber das ist meist nur von mäßigem Erfolg gekrönt.


    Deshalb meine Frage an die erfahreneren Meditierenden und Praktizierenden: Wie geht ihr mit euren Ängsten um und Situationen, die euch Angst machen?


    Viele Grüße

  • Erfahrene Meditierende werden dir sagen dass du dich in den "Strudel" reinziehen lassen sollst, sowie die Angst erforschen und erleben sollst - was das eigentlich genau ist was du "Angst" nennst. Vielleicht werden sie aber auch etwas anderes sagen - wer weiß.

    "Love is a flame that burns everything other than itself. It is the destruction of all that is false and the fulfillment of all that is true." - Adyashanti

  • Dazu könnte ich jetzt seitenweise schreiben.
    Fazit:
    Es war furchtbar. Jetzt habe ich keine Probleme mehr damit.


    Gib Dir und deinem Körper Zeit. Das Meditieren ist keine Instant-Therapie.
    Sitz täglich.
    Sitz morgens UND abends. Vor allem abends. Und morgens.


    Versuche, auf eine halbe Stunde morgens und eine halbe Stunde abends zu kommen.
    Wenn du das ein Jahr lang machst, sollte sich deutliche Veränderung in Gang gesetzt haben.


    Sitzen ist keine Zauberkunst. Wie das geht, worum es geht, wirst du mit der Zeit rausfinden.
    Wichtig ist, dranzubleiben, den Faden immer wieder aufzunehmen, und immer neugierig zu bleiben.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Christian,


    Angststörungen sind ja eine Volkskrankheit. Aber auch da gibt es ja verschiedene Abstufungen. Man kann "ängstlich" sein, aber auch vor lauter Panik nicht schlafen können. Und es gibt natürlich alle Arten von Depression, bei denen man zum Psychologen sollte. Von daher würde ich mich informieren, ob dein Ausmaß von Angst einen Therpeuten braucht oder nicht.


    Angst manifestiert sich als ein ganz bestimmtes Muster von Verspannungen im Körper. Es kann sinnvoll sein, diese Muster im Detail kennenzulernen. Und dabei auch die "Freheitsgrade" die man in jedem Moment hat, wahrzunehmen, um nicht immer weider "automatisch" in diese Muster zu verfallen.


    Das wesententlich körperliche Merkmal der Angst - von dem sie auch ihren Namen hat, ist die Enge. Der ganze Körper verspannt sich, so als versucht er die wichtigsten Organe zu schützen: Der Bustkorb zieht sich zusammen. Der Kopf beugt sich nach vorne. Der Nacken verspannt sich. Augen und Ohren werden, anstatt sich der Welt zu öffnen. Der Atem wird, anstatt dass er tief ist, flach. Bei Angst versetzt sich der Körper in den Ausnahmezusstand.


    Von daher hat der Umgang mit Angst viel mit der richtigen Haltung zu tun. Weil körperliche Haltung und geistige Haltung eng zusammenhängen. Angst ist eine misstrauische Verschlosseneheit und ihr Gegenteil ist eine freundliche Offenheit. Und wie ne Muschel, die sich bei Gefahr verschliesst, begeben wir uns in ersteren "verhärterten" Zustand, um unsere empfindliche Weichheit zu schützen.


    Die negativen Gedanken und Sorgen - der Strudel - setzten erst auf diesen körperlichen Zuständen auf. Sich auf sie zu konzentrieren führt eher noch in den Strudel der Angst hinein, weil man den Kopf nicht wendet uns statt auf den Projektor zu untersuchen auf das starrt, was auf der Leinwand stattfindet.

  • Hallo Christian,
    ich hatte viele Jahre Angst vor meinen Kolleginnen und Kollegen, vor meinem anspruchsvollen Chef, vor den beruflichen Herausforderungen usw.
    Ich habe dann begonnen, morgens im Bus auf dem Weg zu Arbeit innerlich bereits ein Mantra vor mich herzusagen, habe buddhistische Texte auf Kassette gehört, habe bei jeder Gelegenheit nur lehrreiche Texte gelesen, habe auch Workshops mitgemacht. Wenn ich zu einer Sitzung auf Dienstreise war, habe ich im Zug von Anfang bis Ende spirituelle Literatur verschlungen.


    Im Laufe der Jahre habe ich so viel Kraft bekommen, dass es plötzlich einen Moment gab, in dem all das Leid aus mir heraussprengte und ich befreit war. Das ist jetzt 26 Jahre her. Auch wenn ich immer mal wieder Angst verspürte, so habe ich doch niemals wieder so sehr darunter gelitten wie in den 80er Jahren. Aber ich habe auch nie aufgehört, mit heilsamen Gedanken den Tag zu beginnen und zu beenden - und auch immer zwischendurch.


    Was die Achtsamkeitsmethode betrifft, habe ich diese in mein alltägliches Leben so weit integriert wie nur irgend möglich. Was zur Folge hat, dass ich - auch wenn ich mal spontan unklug re-agieren sollte - sofort wieder zu mir zurückkehre und mich justiere. Im Klartext heißt das: Wenn ich Angst vor etwas bekomme, z.B. weil ich Gäste bekomme und aufwendig "auftische", diese Angst annehme und einfach mit ihr lebe, auch wenn's schief geht. Bisher war sie dann immer schnell verschwunden. Vielleicht macht es ihr keinen Spaß, wenn sie nichts ausrichten kann!? :lol: Denn eines ist mir klar, "ich will ja nur gut dastehn" vor meinen Gästen. Und das ist unnötig. Wenn ich das loslasse, bin ich schlagartig entspannt.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • durchananda:

    Erfahrene Meditierende werden dir sagen dass du dich in den "Strudel" reinziehen lassen sollst, sowie die Angst erforschen und erleben sollst - was das eigentlich genau ist was du "Angst" nennst.....


    Blödsinn.
    Wenn man Glück hat, sehr viel Glück hat, werden sie sich nicht als Hobbytherapeuten aufspielen.

  • RolfGe:


    Ich schreib Dir gerne wie das Konzept bei uns angewandt wird


    Hi Rolf,


    ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn Du mir mehr über die Anwendung des Achtsamkeitskonzepts speziell bei Ängsten mitteilen könntest. Oder wenn Du mir diesbezüglich weiterführende Literatur empfehlen könntest. Gerne auch per privater Nachricht.



    RolfGe:


    Deshalb habe ich den Verdacht, daß du es vielleicht noch nicht korrekt anwendest,
    in Bezug auf eine Angst-Erkrankung.


    Ich habe bisher ein paar Bücher über Achtsamkeitsmeditation gelesen, insebondere über Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR). Jedoch kenne ich mich noch nicht wirklich aus mit der Anwendung von Achtsamkeit speziell bei Ängsten. In letzter Zeit meditiere ich morgens für 20 Minuten im Sitzen. Bei meiner Meditation mache ich zuerst einen kurzen Body Scan. Danach konzentriere ich mich auf die Wahrnehmung des Atems und kehre bei abschweifenden Gedanken zum Atem zurück. Tagsüber versuche ich kurze Pausen zu machen, ein paar mal tief zu atmen und wohlwollend meine aktuelle Stimmung zu beobachten. Bei sehr unangenehmen Gefühlen, wie Angst, fällt mir das jedoch sehr schwer.

  • Hobbypsychologen und nicht nur die sagen einem:mach dies,mach das. Schlag auf eine Matratze, schrei im Wald, wippe auf und nieder, such nach Erfolgserlebnissen. Die Wahrheit ist: tue nichts. Nimm dieses Gefühl an, steh es durch, es ist Energie. Entledige dich einfach deiner Gedanken und Vorstellungen dazu. Brich den Kreis. Man könnte sagen, das ist doch ein Tun, aber es ist einfach das Belassen der intuitiv-natürlichen Haltung. Jeder der dir da ein "Konzept" schmackhaft machen will, weiß es selber nicht, denn gegen Angst was zu unternehmen zu wollen, führt schon abseits der Lösung.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Was Rolf dir per PN mitteilt ist seine Privatsache. Hier im öffentlichen Bereich wird es keine medizinischen Ratschläge geben.
    Es ist in höchstem Maße verantwortungslos, Menschen, die man nicht kennt und die evtl. eine psychisch Störung haben, mit pseudomedizinischen Ratschlägen zu versorgen.

  • Ji'un Ken:

    Wenn man Glück hat, sehr viel Glück hat, werden sie sich nicht als Hobbytherapeuten aufspielen.

    Ji´un Ken hat Recht :oops:
    Wenn es sehr schlimm ist, gehst du vielleicht wirklich am besten mal zum Arzt.


    Aber ich möchte auch Mut machen. Mir hat das Sitzen über die Zeit sehr geholfen. Ich hatte viel mit Ängsten zu kämpfen.

  • Jojo:
    Ji'un Ken:

    Wenn man Glück hat, sehr viel Glück hat, werden sie sich nicht als Hobbytherapeuten aufspielen.

    Ji´un Ken hat Recht :oops:
    Wenn es sehr schlimm ist, gehst du vielleicht wirklich am besten mal zum Arzt.


    Ihr habt natürlich recht! Ich war deswegen sogar schon mal beim Arzt und würde es auch jedem anderen empfehlen, wenn die Ängste zu stark werden. Der Arzt hat mir unter anderem das Erlenen von Entspannungstechniken empfohlen. Ich habe mich dann für Achtsamkeitsmeditation entschieden, da es hierfür wissenschaftliche und klinische Belege gibt. Ich will jetzt hier aber auch keine medizinische Diskussion lostreten.


    Vielmehr interessiert mich, welche persönlichen Erfahrungen ihr im Umgang mit euren Ängsten gemacht habt und wie euch Achtsamkeit, Meditation oder Buddhismus dabei geholfen haben.

  • -Christian-:

    Vielmehr interessiert mich, welche persönlichen Erfahrungen ihr im Umgang mit euren Ängsten gemacht habt und wie euch Achtsamkeit, Meditation oder Buddhismus dabei geholfen haben.


    Ich versuche mein Leben dahingehend zu ordnen, dass ich meinen Beitrag leisten kann für das Wohl von anderen
    Menschen (oder Tieren). Man kann so viel geben und sei es auch "nur" im Geiste.
    Der Dalai Lama spricht in diesem Zusammenhang immer von einem "gesunden Egoismus".
    Wenn ich merke, dass ich das kann, habe ich keine Angst, sondern empfinde Mitfreude.

  • Meditation hilft langfristig, sich zu distanzieren, sich nicht zu identifizieren.
    Mit -was auch immer- gerade aufkommt.

  • Hallo Christian
    Ich kann Dir gerne die Buchempfehlungen nennen und erzählen wie das Achtsamkeitskonzept generell bei Angst angewandt wird.
    Schreib mir einfach eine PN.


    @ Jiùn Ken

    Zitat

    Was Rolf dir per PN mitteilt ist seine Privatsache. Hier im öffentlichen Bereich wird es keine medizinischen Ratschläge geben.
    Es ist in höchstem Maße verantwortungslos, Menschen, die man nicht kennt und die evtl. eine psychisch Störung haben, mit pseudomedizinischen Ratschlägen zu versorgen.


    Wie schon in meiner Antwort-PN mitgeteilt: bitte etwas differenzierter anstatt einfach loszupoltern. Ich habe keine medizinischen Ratschläge angeboten.


    Gruß Rolf

  • Hier meine Erfahrungen mit Angst und Komplexen.
    Beispielsweise konnte ich mit 20 vor einem größeren Publikum kaum sprechen. Mit 30 konnte ich es, doch fühlte ich mich furchtbar. Mit 40 begann es mir großen Spaß zu machen. Ist also ein Lebensthema, wohl nicht nur für mich.


    Meditation kann einen glücklichen Menschen machen und bis zur Erfahrung der Leerheit gehen, Antwort auf die Sinnfrage und Sterblichkeit geben usw. Und sie kann sicher bei rationalen Ängsten sehr helfen. Mit einer rationalen Angst kann man rational umgehen, indem man Mut entwickelt und die Sache erforscht, die Prioritäten ordnet etc.


    Was die irrationale Angst angeht, wäre mein persönlicher Rat jedoch ein anderer. Natürlich spielen psychologische Faktoren eine Rolle. Dabei geht es um das grundsätzliche Selbstvertrauen. Ich spreche jedoch von einer antrainierten Angst vor der Angst. Hier hilft es aus meiner Sicht, eine Art Schlüssel zu finden, der jene Sicherheit gibt: ich kann das!


    Damit meine ich eigentlich recht banale Dinge: Ist es vielleicht ein kleiner Gegenstand, den man in einer belastenden Situation in der Hand hält? Ist es vielleicht ein wenig Tigerbalsam auf der Stirn, dessen Empfindung hilft? Oder ist es vielleicht die Brille, die man bei manchen sozialen Kontakten aufsetzt, obgleich man sie gar nicht benötigt, oder gar der neue Bart?


    Vielleicht kannst du, Christian, irgendwas damit anfangen? Was genau diese persönliche Magie ausmacht, von der man dann so überzeugt ist, muss man natürlich selbst rausfinden. So verlernt man die Angst vor der Angst, behaupte ich.

    • Offizieller Beitrag
    Karnataka:

    Hier hilft es aus meiner Sicht, eine Art Schlüssel zu finden, der jene Sicherheit gibt: ich kann das!


    Vielleicht kannst du, Christian, irgendwas damit anfangen? Was genau diese persönliche Magie ausmacht, von der man dann so überzeugt ist, muss man natürlich selbst rausfinden. So verlernt man die Angst vor der Angst, behaupte ich.


    Man kann auch vollkommen anders an die Sache herangehen: Denn Angst ist ja letzendlich immer die Angst, die Dinge nicht unter Kontrolle zu haben. Also dass irgendwas fundamental nicht richtig ist oder alles jederzeit zusammenbrechen kann. Gegenüber diesen Unwägbarkeiten sucht man Sicherheit.


    Und auch die "Angst vor der Angst" ist etwas, was dem Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle entspringt. Buddhitisch gesehen macht es dann aber Sinn, diesen Wunsch nach Konteolle Stück für Stück zurückzufahren und einen Welt annehmen zu lernen, die nicht kontrolierbar ist und auch nicht unbedingt dauernd immer kontrolliert werden muss. Und auch sich selber in seiner Unvollkommenheit anzunehmen. Also, dass man halt manchmal ein rechter Trottel im Chaos ist. Ein unperfektes Wesen in einer unperfekten Welt.


    Für mich ist das schwer, weil ich ja ein wenig ein Kontrollfreak bin, der alles verstehen und analysieren will. Und es schwer annehmen kann, dumm und hilflos da zu stehen.

  • Meditation (Achtsamkeit) kann sehr heilsam sein und es ist sehr erfreulich, dass du nun praktizierst. Ich kann dir nur raten, regelmäßig zu praktizieren, möchte aber auch betonen, dass du dich bei einer ernsthaften Angsterkrankung um eine Therapie kümmern solltet! Wenn es dich belastet oder dich stärker einschränkt, gibt es keinen Grund, dich aus falscher Scham davor zu drücken. Hier wäre eben nicht dein Allgemeinmediziner der optimale Ansprechpartner, sondern ein ausgebildeter Psychologe!

  • Ji'un Ken:
    durchananda:

    Erfahrene Meditierende werden dir sagen dass du dich in den "Strudel" reinziehen lassen sollst, sowie die Angst erforschen und erleben sollst - was das eigentlich genau ist was du "Angst" nennst.....


    Blödsinn.
    Wenn man Glück hat, sehr viel Glück hat, werden sie sich nicht als Hobbytherapeuten aufspielen.


    Ich meinte es etwa in der Art und Weise: https://www.youtube.com/watch?v=G638gCowkJQ

    "Love is a flame that burns everything other than itself. It is the destruction of all that is false and the fulfillment of all that is true." - Adyashanti

  • Ich spreche keine Englisch, Durchananda.
    Wer sind die beiden Akteure im Video und worüber sprechen sie?

  • Über das "Begegnen von Angst". Ich möchte es gerne so stehen lassen und nichts groß dazu schreiben.

    "Love is a flame that burns everything other than itself. It is the destruction of all that is false and the fulfillment of all that is true." - Adyashanti

  • 1. Akzeptiere Deine Angst
    2. Analysiere (Meditation) Deine Angst (Begegne Ihr;-))
    3. Schaue, welche der analysierten Teile wirklich Berechtigung haben
    4. Erkenne, dass wahrscheinlich wenige Teile Berechtigung haben


    5. Wenn Dich Deine Ängste zu sehr beeinträchtigen, suche Hilfe. Nicht auf Distanz in Foren, sondern persönlich und professionell.


    Ich wünsche Dir viel Glück.

    Liebe Grüße vom Niederrhein,


    Der Vogel

  • Ji'un Ken:

    Ich spreche keine Englisch, Durchananda.
    Wer sind die beiden Akteure im Video und worüber sprechen sie?


    Zuerst unterhalten Sie sich über Gedanken und der rechte Mann sagt, dass er seine Gedanken nicht abstellen kann. Dann fragt der Interviewer den Mann rechts, was er im Moment fühlt und der antortet: "Angst". Der Interviewer sagt, dass er die Angst zu sich einladen soll und sie unmittelbar wahrnehmen soll. Der Mann rechts sagt, dass seine Gedanken nun weg sind. Dann fragt der Interviewer nochmal, was der Andere gerade spürt und der antwortet: "Freude". Dann entgegnet er wieder, dass er die Freude unmittelbar wahrnehmen soll und dazu keine Gedanken braucht.


    Dies ist natürlich im Prinzip nichts anderes als eine Anwendung von Achtsamkeit: Beobachtung, Wahrnehmung und Akzeptzanz dessen, was man gerade erlebt.

  • Vielleicht noch ein kleiner Nachtrag von mir:


    Seitdem ich regelmäßig meditiere und Achtsamkeit praktiziere, kann ich besser mit dem Gefühl der Angst umgehen. Es gibt einige Bücher von professionellen Psychologen, die sich mit der Anwendung von Achtsamkeitskonzepten auf Depressionen und Ängste beschäftigen (z.B. "Der achtsame Weg durch die Depression" oder, leider nur auf englisch erhältlich, "The Mindful Way through Anxiety"). Diese Bücher haben mir persönlich geholfen, besser mit meinen Emotionen umzugehen. Allerdings gibt es keine Verbesserung von heute auf morgen. Die Achtsame Haltung muss stetig geübt werden über Monate oder Jahre.


    Dazu helfen mir andere Faktoren, wie z.B. Sport und der Kontakt zu Freunden und Familie sehr, wenn ich angespannt bin.

  • Danke für deine Übersetzung, Christian.
    Ich weiß nicht, in was für einem Verhältnis die beiden stehen, aber es gibt dort schon einmal einen großen Vorteil, gegenüber unserem Forum. Sie sitzen sich gegenüber, sie befinden sich in einem persönlichen Gespräch. Ich halte das bei einer solchen Thematik für unumgänglich. Und ich hoffe natürlich, dass der Interviewer weiß, wovon er spricht. Das was er sagt, kann für den einen äußerst hilfreich sein und einen anderen ins völlige Chaos stürzen.
    Im persönlichen Gespräch gibt es eher die Möglichkeit, dieses wahrzunehmen und ggf. gegenzusteuern.
    Diese Möglichkeiten haben wir hier nicht. Die wenigsten hier haben einen therapeutischen Hintergrund. Natürlich wollen alle helfen und jeder glaubt, dies auch zu können.
    Aber was weiß ich wirklich vom anderen? Garnichts. Weiß ich, was ich mit meinem Rat auslöse? Weiß ich etwas über die Ursachen dessen, was sich als Angst manifestiert? Nein, all das weiß ich nicht.


    Aus diesem Grund reagiere ich sehr schnell verärgert, wenn hier völlig gedankenlos Ratschläge gegeben werden.
    Für mich habe ich schon Scwierigkeiten, jemandem den ich gar nicht kenne, zur Meditation zu raten. In der Meditation arbeiten wir mit unserem Geist. Da sollten wir verantwortungsbewusst und vorsichtig herangehen.
    Hier im Forum weiß ich häufig viel zu wenig von meinem Gegenüber. Etwas anderes ist es, wenn ich ihn prsönlich kenne oder er in unser Zentrum kommt. Da habe ich dann wieder den persönlichen Kontakt.