Die anfängliche Depression?

  • Hallo alle miteinander, ich lebe seit ein paar Tagen enthaltsam, d.h. weniger bis gar kein Medienkonsum, kein sexuelle Stimulation usw. Ich versuche, dadurch klarer denken zu können, aber dadurch bekomme ich auch sehr schlechte Laune und Depressionen. Ich bin sehr schnell erschöpft und müde... Ist das anfangs normal? :? Ich habe schon mehrmals versucht, den Weg des Buddha zu gehen, konnte aber nicht lange durchhalten. Nun wollte ich das nicht schon wieder abbrechen. Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen :D
    MfG
    Einstein123

  • hallo und willkommen von mir, Einstein 123.


    Musst Du Dich zur Enthaltsamkeit zwingen?
    Fordert Dir der Non-Konsum (seit einigen Tagen! 8) ) ein Opfer?


    Dann scheint es mir eher eine Selbstvergewaltigung denn der richtige Weg. Daraus könnte Deine Depressione resultieren.


    Sollte dem so sein, warum machst Du denn das?


    Alles Gute für Dich und Deinen Weg

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • keks:

    Buddha erkannte, dass Enthaltsamkeit nichts taugt.


    Wo denn ?

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Weniger Medienkonsum ist sicher nützlich ohne Nebenwirkungen.


    Laien ist hingegen zölibatäres Leben nicht aufgegeben. Vielmehr soll (leidiglich) Abstand genommen werden von unheilsamen sexuellen Beziehungen. Also kein Sex, der jemandem weh tut. Im Umkehrschluss auch kein schmerzhafter Verzicht auf Sex. Wem nützt das? ;)

  • Einstein123 Du schreibst Du gehst den Weg des Buddha? Welchen denn? Also hast Du Dir ein Konzept dessen geschaffen was der Weg des Buddhas ist auf Grund von eingener Lektüre(welcher?), oder weil Du den Anweisungen eines Lehrers/Lamas folgst, oder weil Dir eine bestimmte Buddhistische Religion diesen Weg zeigt?
    Hier im Forum gibt es alleine mindestens 5 verschiedene buddhistische Richtugen, welche viele Unterschiede haben, es gibt da sogar auch eine die Enthaltsamkeit als ein Ideal ansieht. Aber bei anderen Richtungen wird mit den selben Reizen/Versuchungen ganz anders umgegangen.
    Je nachdem wie Deine Ausrichtung ist, müsste also ein Ratschlag für Dich, wie Du mit Deiner Gefühlswelt/Depression umgehen könntest, anders aussehen.

  • Hallo Einstein,


    mach das ruhig weiter, solche "Depressionen" sind üblich. Da du nicht mehr abgelenkt bist durch die Medien, kommt mehr Klarheit in dein Leben, was aber gleichzeitig bedeutet, dass "unangenehme Themen" hochkommen. Ich habe auch vor Jahren mein Fernsehgerät abgeschafft und hab zu Hause auch kein Computer und Inet. Anfangs ist es recht komisch, aber nachher liebst du das, glaube mir! Einfach durchhalten...versorge dich mit buddh. Literatur und lese dich ein, dann wird das Loch nicht ganz so krass.
    Alles Gute!

  • Hallo Einstein,
    zum Buddha wurde er im übrigen, nachdem er die Askese aufgegeben hatte! Er lehrte nach seiner Erleuchtung den Weg der Mitte.


    Den Weg des Buddha zu gehen bedeutet für mich, mich ggf. erstmal mit allen möglichen Richtungen zu beschäftigen und seine Lehre - z.B. den Palikanon - zu studieren, um genug Einblick zu bekommen. Der Buddha lehrte für Mönche und Nonnen, aber auch für Haushälter. Ich nehme an, dass Du noch einem weltlichen Beruf und Leben nachgehst, also ein Haushälter bist. Hast Du einen Lehrer oder fühlst Du Dich einer Gruppe nahe? Wenn ja, wie wird das dort gehandhabt?


    Die 5 Silas


    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens Leben zu nehmen an.
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Stehlen (nehmen was nicht gegeben ist) an.
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von sexuellem Fehlverhalten an.
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Lügen (Unwahrheit Sprechen) an.
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an.


    Der Buddha spricht immer wieder vom Üben "ich will mich darin üben ..." und das beinhaltet, dass es nicht bereits gekonnt werden muss. Also nicht etwa "Du sollst nicht töten", wie es in der Bibel heißt.


    Außerdem ist für mich der achtfache Pfad entscheidend


    rechte Einsicht/Anschauung → Erkenntnis
    rechte(s/r) Gesinnung/Absicht → Denken → Entschluss
    rechte Rede
    rechte(s) Handeln
    rechter Lebenserwerb/-unterhalt
    rechte(s) Streben/Üben/Anstrengung
    rechte Achtsamkeit/Bewusstheit
    rechte Sammlung/KonzentrationVersenkung


    Für meine Verhältnisse habe ich mit dem allen genug zu tun, um mich darin zu üben. :lol:


    Nimmst Du z.B. die rechte Einsicht/Anschauung oder Achtsamkeit/Bewusstheit, so steckt da kein Zwang drin, sondern ein liebevoller Umgang mit Dir selbst. So jedenfalls interpretiere ich das. Wenn ich achtsam bin, dann erkenne ich meine Grenzen. Wenn ich Einsicht erhalte, z.B. aufgrund meiner meditativen Praxis und entsprechender Reflektion, dann horche ich immer mehr in mich hinein, werde still und schaue. Desto mehr ich dieses praktiziere, desto klarer wird, was ich tun und lassen kann, um weiterzukommen, aber auch um mich nicht zu überfordern.


    Da hat mir im übrigen auch die Zenliteratur sehr geholfen, z.B. "Zen-Geist - Anfängergeist" von Suzuki Shunryū. Dort warnt dieser vor allzu großem Eifer, weil die Enttäuschung über Rückfälle möglicherweise alles bisher Erreichte zunichte macht und man "das Handtuch wirft".


    Ich wünsche Dir Frieden und Freude in Deinem Leben. :D
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:

    z.B. "Zen-Geist - Anfängergeist" von Suzuki Shunryū. Dort warnt dieser vor allzu großem Eifer, weil die Enttäuschung über Rückfälle möglicherweise alles bisher Erreichte zunichte macht und man "das Handtuch wirft".


    Hi Monika


    Krumme Gurke mag vor zu großem Eifer warnen, weil man enttäuscht werden könnte


    der Buddha hingegen warnt vor zu wenig Eifer:


    Zitat

    Dort sind Bäume, dort sind leere Hütten. Meditiert, Ānanda, seid nicht nachlässig, ihr sollt es später nicht bereuen müssen. Dies ist unsere Anweisung an euch.


    Entfaltung der Sinne -
    Indriyabhāvanā Sutta


    Krumme Gurkes Frau sagte in einem Interview, dass er so rede weil er „es noch nicht hatte“


    Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Einstein123:

    Hallo alle miteinander, ich lebe seit ein paar Tagen enthaltsam, d.h. weniger bis gar kein Medienkonsum, kein sexuelle Stimulation usw. Ich versuche, dadurch klarer denken zu können, aber dadurch bekomme ich auch sehr schlechte Laune und Depressionen. Ich bin sehr schnell erschöpft und müde... Ist das anfangs normal? :? Ich habe schon mehrmals versucht, den Weg des Buddha zu gehen, konnte aber nicht lange durchhalten. Nun wollte ich das nicht schon wieder abbrechen. Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen :D


    Hi & willkommen Einstein


    der Weg des Buddha ist der Edle Achtfache Weg


    was genau davon konntest du nicht durchhalten? was waren die Ursachen, die halfen soweit durchzuhalten?


    wir können nur nachsichtig mit uns sein, weil was sich über Jahrzehnte angestaut hat, kann nicht über Nacht aufgelöst werden


    aber über ein paar Nächte




    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:


    Krumme Gurkes Frau sagte in einem Interview, dass er so rede weil er „es noch nicht hat


    Entweder hast du es flüchtig gelesen oder zitierst einfach falsch: Das war Ironie. :P
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:


    Entweder hast du es flüchtig gelesen oder zitierst einfach falsch: Das war Ironie. :P


    mag sein, verrückter Drache, es war nur ein flüchtiges Interview


    ich habe «Zen Mind Beginner's Mind» aufmerksam gelesen und fand seine Frau hat nicht unrecht


    wäre es denn so schlimm, wenn Krumme Gurke nur ein verheiraterer Priester ist?


    schließlich sagte Krumme Gurke selbst:


    Zitat


    Im Buddhismus ist es eine ketzerische Ansicht, etwas außerhalb dieser Welt zu erwarten. Wir suchen nicht nach etwas außer uns selbst.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • @ Nibbuti:

    Zitat

    Im Buddhismus ist es eine ketzerische Ansicht, etwas außerhalb dieser Welt zu erwarten. Wir suchen nicht nach etwas außer uns selbst.


    Von diesem Satz hättest Du-wenn Wohlwollen vorhanden gewesen wäre -auch schlußfolgern können, daß die Warnung vor zu großem Eifer der Warnung vor überzogenem Idealismus und -wie immer im Zen- dem gierigem Selbstzweck gilt. Denn das ist die Ursache dieses Eiferns und eine wesentliche Ursache herber Enttäuschung. Nicht- Nachlässigkeit meint dagegen schlicht Anstrengung. Also glaube ich, daß eben "schlechte Laune und Melancholie" aus einer großen Erwartungshaltung resultieren, einem Ideal-Bild,von dem man schon annimmt, daß man ihm nicht genügen können wird. Das kann auch subjektiv Erinnerungen und entsprechende Gefühle durch vorhergehende "Niederlagen", auch aus anderen Lebensbereichen, hervorrufen. So zusagen schon mal eine Vor-Frustration. Ich kenne das vom Joggen, vom sich vornehmen Kalorien zu reduzieren und wenn ich einen riesen Haufen Papierkram vor mir habe. So lebensfern sind solche Depris ja nun nicht. Man muss Entzüge halt mit was Positivem verbinden.

  • keks:

    Buddha erkannte, dass Enthaltsamkeit nichts taugt. Aber vielleicht ist das ja dein Weg, dass du das erst erkennen musst :)


    Damit meinte er ein sich zu Tode hungern - und nicht weniger Fernsehen und weniger Sex ^^

  • Hallo Einstein,


    Einstein123:

    Hallo alle miteinander, ich lebe seit ein paar Tagen enthaltsam, d.h. weniger bis gar kein Medienkonsum, kein sexuelle Stimulation usw. Ich versuche, dadurch klarer denken zu können, aber dadurch bekomme ich auch sehr schlechte Laune und Depressionen. Ich bin sehr schnell erschöpft und müde... Ist das anfangs normal? :? Ich habe schon mehrmals versucht, den Weg des Buddha zu gehen, konnte aber nicht lange durchhalten. Nun wollte ich das nicht schon wieder abbrechen. Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen :D


    Diese Tätigkeiten (Medienkonsum, Sex) erfüllen ja eine gewisse Funktion.
    Ich könnte mir vorstellen, dass es ein Teil dieser Funktion ist, gewisse Gefühle gar nicht erst aufkommen zu lassen, so, wie jemand vielleicht 'gerne' raucht oder Alkohol trinkt.
    Wenn man nun mit den die Gefühle unterdrückenden Aktivitäten aufhört, kann es natürlich zu Gefühlen kommen. Und durchaus nicht unbedingt zu guten, denn warum sollte man sie vorher vermieden haben? Vielleicht, weil man sie nicht mag?
    Die gute Nachricht ist: die Gefühle kommen zurück. Die schlechte Nachricht ist: die Gefühle kommen zurück.
    Gratulation - sie sind ein Mensch! Es geht auf und ab und auf und ab.


    Herzliche Grüße Viel Freude beim Beobachten :)

  • keks:

    Damit meinte er Askese. Und die bringt eben null Komma gar nichts.


    Mit Enthaltsamkeit meinte er Entsagung, nämlich von Gier und Hass. Sich zurückhalten. Und wenn du die Heilsamkeit der Entsagung noch nicht "mitgekriegt" hast, dann ist dir was entgangen. Geh in ein Zendo, da hast du wenigstens mal zwei Stunden davon und du musst noch nicht mal drüber nachdenken. Die Entsagung wird Frei Haus geliefert. Am Ausgang steht die Danabox. Man zahlt noch freiwillig für. Ohne Sitzen ist natürlich die ganze schöne Enthaltsamkeit nicht nachhaltig. Das versteht sich per 8 fachen Pfad.

  • Hallo Einstein123,


    was du hier scheibst ist anfänglich normal:


    Zitat

    Ich versuche, dadurch klarer denken zu können, aber dadurch bekomme ich auch sehr schlechte Laune und Depressionen. Ich bin sehr schnell erschöpft und müde...


    Es kommt daher, dass man stets versucht hat sich sein Ego zu bilden, indem man etwas darstellen will und deswegen Anhaftungen bildet. Dann holt man sich über alle möglichen Reizen von außen "Aufgeilmittel" rein um das Gefühl, dass letztlich alles unbefriedigend ist, zu betäuben. Daran hat man sich über viele Jahre gewöhnt und jetzt ist es weg, wenn man meditiert. Das ist wie bei einem Raucher auf Entzug. Dies ist bekannt und in guten Meditationsbüchern ist dies auch beschrieben.


    Mach dir darüber keine Gedanken. Aller Anfang ist schwer, aber es geht doch voran. Ich meditiere jetzt seit etwa einem Jahr. Ich bin im Wesen viel gleichmütiger, gelassener und mehr mitfühlend geworden. Viele Anhaftungen habe ich als solche erkannt und beginne sie loszulassen. Trotzdem geht es nur langsam voran und ich bin auch nur weitergekommen, weil ich zusätzlich buddhistische Texte gelesen habe um die Ideen verstehen zu können und sie für mich einsetzen zu können. Man muss schon 1/2 Jahr investieren, weil das Ganze über Konditionierung funktioniert (also Gewöhnung). Ich bin heilfroh, dass ich das durchgezogen habe und ich wünsche dir viel Erfolg und Gelassenheit. Dann geht es viel leichter :-).


    Namaste, Oliver

  • Wozu wird denn bei Retreats empfohlen auf Gespräche, Sex, Lesen usw zu verzichten!? Weil man sich ganz auf was in einem selber und Moment abgeht einlassen kann. Das "Problem" wird eher sein Gefühle wie Verlangen oder dergleichen wegzudrücken oder zu bekämpfen - nicht dass man einige Dinge weglässt. Aggression gegen sich selbst oder Unterdrücken von Gefühlen erzeugt dann das was Depression genannt werden kann. Nicht das Weglassen von Medien, Sex oder was auch immer. Das wäre meine Interpretation.

    "Love is a flame that burns everything other than itself. It is the destruction of all that is false and the fulfillment of all that is true." - Adyashanti

  • keks:
    Mirco:


    Damit meinte er ein sich zu Tode hungern - und nicht weniger Fernsehen und weniger Sex ^^


    Damit meinte er Askese. Und die bringt eben null Komma gar nichts.


    Lieber keks,
    Beispiel Essen: hast Du Dich schon Mal mit (der Überlieferung) der Geschichte des Buddha Gotama beschäftigt? Ich meine im Besonderen den Teil, wie er sich zusammen mit seinen Asketenfreunden verhalten hat. Die haben Askese bis zum Umfallen betrieben, im wahrsten Sinne des Wortes. Der zukünftige Buddha war so schwach, dass er beim Koten in die eigenen Fäkalien gefallen ist. Die haben sich tatsächlich fast zu Tode gehungert, was das essen betrifft jedenfalls. So wird berichtet. Aus solch einer Askese kam er. Das keiner von ihnen Sex hatte oder auf'n Marktplatz zum Theater oder in die Kneipe gegangen ist, verstand sich wie von selbst.


    Herzliche Grüße,
    Mirco

  • Ich finde es da immer wichtig, die ganze (idealisierte) Lebensgeschichte zu betrachten: Sakyamuni hatte sich zwar gegen die extreme Askese entschieden, bzw. sie als Mittel der Befreiung zurückgewiesen. ABER: er hatte die Annehmlichkeiten des Daseins ja erstmal reichlich im väterlichen Palast genießen können.
    Ich glaube nicht, dass eine umfassenden Befreiung möglich ist, indem man vorschnell einem Leben entsagt, das man gar nicht wirklich kennt.

  • Sôhei:

    Ich finde es da immer wichtig, die ganze (idealisierte) Lebensgeschichte zu betrachten: Sakyamuni hatte sich zwar gegen die extreme Askese entschieden, bzw. sie als Mittel der Befreiung zurückgewiesen. ABER: er hatte die Annehmlichkeiten des Daseins ja erstmal reichlich im väterlichen Palast genießen können.
    Ich glaube nicht, dass eine umfassenden Befreiung möglich ist, indem man vorschnell einem Leben entsagt, das man gar nicht wirklich kennt.


    Ja, Sohei, ich bin auch davon überzeugt, dass Entsagung den meisten Menschen - wenn überhaupt - nur möglich ist, nachdem sie keinen Mangel erleiden mussten, sondern eher ein angenehmes Leben hatten. Wozu und wovon sollte man sonst entsagen. Siddharta hatte von Allem im Überfluss - auch Frauen.
    Wenn ich also alles genießen durfte, mich frei bewegen konnte, Zärtlichkeit und Zuwendung im Übermaß bekam und viel Zeit habe, über das Leben zu philosophieren, dann ist es nicht mehr weit, des Lebens überdrüssig zu werden. Natürlich unterstelle ich dem Buddha nicht, dass er des Lebens überdrüssig war, aber zumindest hatte er genug Geist und Zeit, sich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und Sterbens zu beschäftigen und mit der Frage, warum wir krank werden, altern und sterben.


    Ich glaube auch nicht an eine umfassende Befreiung, bevor die wirklichen Fesseln durchschaut und abgelegt sind. Die wirklichen Fesseln sind aber nicht Essen, Trinken, Schlafen und Sex, sondern Völlerei, Suchtverhalten jeglicher Art, Trägheit und ausschweifende sexuelle Handlungen (z.B. weil normales sexuelles Verhalten bereits als langweilig empfunden wird).
    Ich muss kein Buddhist sein, um genügsam zu leben. Und ich muss keine Nonne werden, um den achtfachen Pfad zu gehen.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • wow, ich habe echt nicht gedacht, dass ich so viele Antworten erhalten würde. Danke dafür :D !
    Ich bin noch ziemlich am Anfang und weiß noch nicht einmal, welcher buddhistischer Lehre ich genau folgen soll. Ich versuche erstmal, generell nach buddhistischen "Regeln" zu leben. Ich versuche das in der Tat, weil ich der Meinung bin, dass man durch Fernsehen und PC zu vielen Reizen ausgesetzt ist. Ich meine, buddhistische Mönche leben ja auch zufrieden ohne TV. Ich merke, dass mich diese ganzen Reize lähmen. Ich sehe es auch nicht wie Askese, weil das ja wirklich Sachen sind, die man sich ruhig sparen kann.

  • Genau, Einstein, und wie ich oben schrieb, dazu muss Du noch nicht einmal Buddhist sein. Diese Erkenntnis - zuviel TV oder/ und PC - haben auch andere. Das ist keine Askese, das ist vernünftig und sinnvoll.
    Alles Gute weiterhin :D
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • OlliP:

    Mach dir darüber keine Gedanken. Aller Anfang ist schwer, aber es geht doch voran. Ich meditiere jetzt seit etwa einem Jahr. Ich bin im Wesen viel gleichmütiger, gelassener und mehr mitfühlend geworden. Viele Anhaftungen habe ich als solche erkannt und beginne sie loszulassen. Trotzdem geht es nur langsam voran und ich bin auch nur weitergekommen, weil ich zusätzlich buddhistische Texte gelesen habe um die Ideen verstehen zu können und sie für mich einsetzen zu können. Man muss schon 1/2 Jahr investieren, weil das Ganze über Konditionierung funktioniert (also Gewöhnung). Ich bin heilfroh, dass ich das durchgezogen habe und ich wünsche dir viel Erfolg und Gelassenheit. Dann geht es viel leichter :-).


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.