Ich bin stinksauer,wütend, beleidigt, neidisch, eifersüchti

  • Ich mach es wie BILD, damit mich jemand anklickt. :)


    Beim Lesen der verschiedenen Beiträge habe ich häufig den Eindruck, dass es bei manchen verpönt zu sein scheint, negative Empfindungen wie jene im Titel genannten, zuzugeben.
    Da wird zwar über die eine oder andere Äußerung geklagt, aber im gleichen Atemzug heißt es, dass einem das nichts ausmache, dass das schon ok sei, dass man alle Menschen liebe, ganz besonders den einen natürlich, über den man sich ganz bestimmt nicht ärgert und dem man daher besonders viel Liebe und Mitgefühl schickt.


    Warum kann man nicht einfach mal sagen, das hat mich jetzt getroffen und ich schicke dir kein Metta, sondern würde dir am liebsten die Fresse polieren?


    Ich armes Hascherl kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich durch Meditation und Achtsamkeit und den buddhistischen Weg irgendwann mal keine Wut oder dergleichen mehr empfinde. Ich weiß, dass all das mir hilft, damit umzugehen und meine Toleranzschwelle zu erhöhen, aber ich denke, dass ich die Empfindung selbst nie überwinden werde bzw. dass das gar nicht geht und auch nicht gehen muss.


    Es wird immer Situationen geben, wo ich Wut empfinde oder Neid oder Eifersucht. Dass ich das dann nicht mehr wie früher ausagiere, auch nicht hinten rum irgendwie kompensiere, das kann ich mir schon vorstellen und zum Teil erfahre ich das selbst bereits, dass ich bewusster geworden bin, obwohl ich noch in der buddhistischen Taferlklasse sitze. Aber mit Wut, Neid, Eifersucht etc. werde ich immer wieder konfrontiert werden und das nicht abschneiden können. Und ist es im Buddhismus nicht eher so, dass man sich das - ohne sich zu verurteilen - eingesteht und akzeptiert? Nagelt mich bitte nicht drauf fest, aber ich habe vor Jahren irgendwo mal gelesen, dass der Dalai Lama zugegeben hat, ein Problem mit Jähzorn zu haben. Damals habe ich mir gedacht, was bringt der ganze buddhistische Kram dann überhaupt, heute sehe ich es anders. Mir sind Menschen unheimlich, die so tun (?) als gebe es nur noch Gleichmut in ihnen.


    Warum das hier so häufig beobachtete krampfhafte Da-steh-ich-drüber-Getue? Oder ist es wirklich so? Kann der eine oder andere von euch wirklich sagen, Wut oder Neid empfinde ich nicht mehr? Ist es vielleicht so, wenn man Satori erlangt hat?


    Warum frage ich das? Hat mein Ego Angst vor einer Veränderung?


    Mettwurst und habt mich doch alle gern.

  • Hallo Elke,


    Zitat

    Mir sind Menschen unheimlich, die so tun (?) als gebe es nur noch Gleichmut in ihnen


    Mir auch :? .
    Und erst recht die, die nur Liebe, Freundlichkeit und überhaupt keinen Zorn etc in sich tragen.


    Eigentlich ist das aber zutiefst menschlich. Was wir in uns nicht sehen/ wahrnehmen wollen, projizieren wir auf die Außenwelt
    oder leben es über den Körper aus. Jung nannte das den "Schatten".
    Sehr gefährlich. Besonders für die, auf die wir projizieren.


    Aber um "erleuchtet" im Sinne des Wortes zu sein muß man alle "Schatten"-Bereiche erhellen, d.h. sich bewusst machen.
    Erleuchtet sein heißt nicht, keine der negativen Eigenschaften mehr zu besitzen sondern sie integriert und dem Bewusstsein zugeführt zu haben.
    Jemand der solche Eigenschaften nicht in sich sieht ist weit davon entfernt. Dem würde ich auch nicht trauen ... :D


    Man muß / sollte das zwar nicht unbedingt ausleben, aber sich seiner "negativen" Seiten stets bewusst sein.


    Um auf deine Abschlußfrage zu antworten, ich stehe nicht darüber wütend , egoistisch o.ä. zu sein.
    Ich übe mich nur darin damit besser umzugehen und ich glaube in kleinen Schritten gelingt mir das auch manchmal... ;)


    LG Rolf

  • Elke:


    Warum kann man nicht einfach mal sagen, das hat mich jetzt getroffen und ich schicke dir kein Metta, sondern würde dir am liebsten die Fresse polieren?


    Warum das hier so häufig beobachtete krampfhafte Da-steh-ich-drüber-Getue? Oder ist es wirklich so? Kann der eine oder andere von euch wirklich sagen, Wut oder Neid empfinde ich nicht mehr? Ist es vielleicht so, wenn man Satori erlangt hat?


    Hi Elke


    warum kratzt sich ein Erwachsener nicht immer wenn es juckt?



    Elke:

    Warum frage ich das? Hat mein Ego Angst vor einer Veränderung?


    kA, das musst du schon selber herausfinden



    Elke:

    Mir sind Menschen unheimlich, die so tun (?) als gebe es nur noch Gleichmut in ihnen.


    vor ein paar Jahren ist ein Kollege von mir ausgeflippt bzw. hat mich brutal von der Seite angefallen, was mir einfiele so gleichmütig zu sein


    (er war eigentlich ein sehr geselliger, freundlicher Mensch und schien auf einmal nicht mehr er selbst zu sein)


    ich hatte zu der Zeit einen langen Arbeitsweg, sodass ich um 3 Uhr aufstehen musste, und den ganzen Abend und morgens meditierte um über die Runden zu kommen


    was wiederum die verbalen Gestaltungen etwas zügelte und ihn scheinbar aggressiv machte, weil er nicht genug Feedback bekam oder so


    Ego ist schon eine eigenartige Sache


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hallo Elke,


    eine zentrale Voraussetzung dafür negative Gefühle zu überwinden ist, erst mal diese Gefühle überhaupt wahrzunehmen und nicht einfach zu verdrängen.


    Ist wie bei Vulkanen... Wenn die sich massenhaft bildenden Gase mit der Lava leicht austreten können, fließt der Lavastrom ruhig die Bergseiten runter und es kommt kaum jemand zu schaden. Wenn die Gase sich nicht befreien können stauen sie sich auf und irgendwann explodiert das ganze und der halbe Berg fliegt in die Luft.


    In dem Sinne. Mettwurst :lol:

  • Ich habe auch meine Zweifel, dass es wirklich möglich ist, sich komplett von störenden Emotionen zu befreien. Ich glaube Matthieu Ricard hat mal gesagt, dass er keine extremen negativen Emotionen mehr empfindet. Daraus würde ich interpretieren, dass auch er noch zumindest gemäßigte störende Emotionen empfindet. Und Matthieu Ricard ist wohlgemerkt ein 68 jähriger buddhistischer Mönch, der schon sein ganzen Leben meditiert und Buddhismus praktiziert.


    Ich denke aus wissenschaftlicher Sicht ist es nicht möglich, keine störenden Emotionen mehr zu empfinden. Die Evolution hat uns aus guten Gründen mit Emotionen ausgestattet. Emotionen sind schon vor Jahrmillionen enstanden und man geht heute davon aus, dass zumindest alle höheren Lebewesen über ähnliche Emotionen wie der Mensch verfügen. Emotionen sind wichtige Steuerungselemente in unserem Körber, die alle möglichen Hormone und Prozesse beeinflussen. In unserem Gehirn ist das Lymbische System ein wichtiges Zentrum für die Emotionsverarbeitung. Emotionen sind also ein elemantarer Bestandteil von uns und fest in uns verankert.


    Aber ich denke, die Frage ist auch nicht, ob es möglich ist, sich von komplett von störenden Emotionen zu befreien, sondern wie wir damit umgehen. Und das können wir definitiv trainieren.

    Einmal editiert, zuletzt von -Christian- ()

  • Zitat

    Kann der eine oder andere von euch wirklich sagen, Wut oder Neid empfinde ich nicht mehr?


    Ja, Elke, das kann ich von mir sagen. Aber zuerst war da ein jahrelanges Ignorieren, Unwissen über die eigenen Gefühle, dann erschrockenes Wahrnehmen und Bewusstmachen. Ich habe mein Leben lang unter meinen Aggressionen gelitten, habe auch Jähzorn empfunden. Es gab eine Zeit, da habe ich diese Emotionen sogar gepflegt, weil ich dachte, ich müsste mich gegen alles Mögliche zur Wehr setzen. Es gab eine Zeiten, da war ich stolz darauf, einer Kollegin die Fresse polieren zu wollen, weil sie mich und andere schon jahrelang mit ihrer Kontrolle zur Verzweiflung brachte. Und das habe ich ihr auch mit entsprechender Drohgebärde zum Ausdruck gebracht. Vielleicht ist so etwas mal nötig. Aber heute bin ich dankbar, dass ich durch Achtsamkeit und ein "inneres Ziehen" in die richtige Richtung aus derartigen Anfällen aussteigen konnte.
    Heute kann ich mich entscheiden, ob ich Wut empfinden will. Ich entscheide mich ganz klar dagegen. Desto länger ich mich in Achtsamkeit geübt habe, desto kleiner ist diese Energie geworden. Ich weiß, dass sie anwächst, wenn ich bestimmte Probleme durch Grübeln und Verteidigen meines "ach so verletzten Egos" ordentlich anheize.
    Neid habe ich - wenn überhaupt - nur so subtil empfunden, dass ich mir auch erstmal darüber klar werden musste, was Neid ist und wie tief er sitzt und sich "verkleidet" hat.
    Auch bei allen anderen Emotionen bin ich froh, dass sie mich nicht mehr beherrschen, sondern ich "Frau im eigenen Hause" bin. Was sonst sollte ein Geistestraining mit sich bringen?


    Zitat

    aber ich habe vor Jahren irgendwo mal gelesen, dass der Dalai Lama zugegeben hat, ein Problem mit Jähzorn zu haben. Damals habe ich mir gedacht, was bringt der ganze buddhistische Kram dann überhaupt...


    Der ganze buddhistische Kram hat ihm die Freiheit und Authentizität gebracht, sich öffentlich so äußern zu können, obwohl es genug Menschen geben wird, die das überhaupt nicht verstehen können/wollen/werden, weil sie u.a. eine unrealistische Vorstellung von ihm haben. Dass er sich so äußert, zeigt nur, dass er keine Angst vor was auch immer hat. Das ist eines der Früchte dieses Weges.
    Ich wünsche Dir diese Erfahrung(en). :D


    _()_ Monika


    Ich

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • jo Elke, und weisst Du was? ICH AUCH!


    Aber ich trage es nicht mehr so lange mit mir herum.


    Ich kann SO böse werden, so auf 180° aufkochen innerhalb von wenigen Augeblicken. Man merkt es mir kaum an. Und es sind ja auch oft auch keine spontanen Situationen bei mir...ein Anruf, eine Mail, ein scheinheiliger Kunde, der mich für blöd verkaufen will...Und Eifersucht...wer will sich schon vor anderen die Blösse geben?


    Die regelmässigen Meditationenwirken sich auf meinen Alltag aus, ich habe diese Gefühle ein wenig besser in Griff. Es wird eine Art Notbremse gezogen, und ich reagiere nicht sofort. Aaaaber...das tun glaube ich nur wenige Menschen. Das, was danach kommt, nenne ich "Selbstrausch". Es sind die schier unendlichen inneren Diskussionen und Durchspielen der Situationen, Ausdenken, wie man sich bei der nächsten Begegnung verhält, wie man sich am elegantesten rächen kann für die Schmach, Ungerechtheit und Wasweissich. Früher drehte sich die Spirale immer weiter, immer höher. Und es dröhnt die Ego-Alarm-Glockem, glücklicherweise.
    Ich schau mal an, was denn da so heftigst in mir reagiert. Jo, es ist mein Ego!
    Nun kann ich erkennen, dass mir diese Gefühle selbst schaden, dass ich mich selbst damit verletze. Dabei interessiert es mich in diesem Moment einen Feuchten, ob der andere Mensch leidet oder nicht und mich aus seinem eigenem Leid heraus verletzt hat! Es geht um mich und um mein schlechtes Befinden, dass durch das Verhalten anderer ausgelöst wurde!
    Der Dalai Lama sagte ja: Erlaube es nicht, dass das Fehlverhalten anderer Einfluss auf Dein Wohlbefinden hat. Jaja, ich weiss, nur wie?
    :grinsen:
    Ich habe für mich erfahren, dass es mir in diesem Moment schlecht geht, und dass nur ich es selbst in der Hand habe, meine Gefühle zu ändern.
    Also beginne ich in dieses Gefühl hineinzuhorchen, es zu beleuchten, zu sehen, was in diesem Moment mit meinem Körper passiert, wie ich mich verspanne, wie mein Gesicht sich verzieht, ich die Zähne aufeinanderpresse...und ich fange an, systematisch mich zu entspannen.
    Danach kehrt langsam Ruhe in meinem Kopf ein, und erst dann bin ich in der Lage, die Situation gleichmütiger zu beleuchten.
    Denn man sollte nicht alles Hinnehmen und anderen auch nicht erlauben, Grenzen zu überschreiten. Dabei darf man selbst auch nicht seine eigenen Grenzen überschreiten und sich selbst vergewaltigen weil es heisst:Gleichmut, Liebe, Friedefreudeeierkuchen... Grenzen mögen verschoben werden, mögen verkleinert werden, aber dürfen nicht überschritten werden.
    Anfangs war es sehr mühsam für mich, aber mit der Zeit klappt es immer besser. Die Spirale entzwirbelt sich und ich kann aus dem Kreislauf ausbrechen und dann aus der Ruhe heraus eine Lösung finden ...nicht immer, zugegeben, aber immer öfter ;)

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Zitat

    Warum kann man nicht einfach mal sagen, das hat mich jetzt getroffen und ich schicke dir kein Metta, sondern würde dir am liebsten die Fresse polieren?


    Online kommt das halt nicht so gut. Steht ja jahrelang da und wird eh nicht verstanden, wie man es nun genau gemeint hat.


    Ich hatte - edit: leider - meinen letzten Wutausbruch letzte Woche offline. Ein Freund brachte so einen beschissenen sexistischen Witz, der x-te, den ich mir von ihm bisher angehört habe. Meine normale Reaktion ist meist ein schiefes Grinsen und dann das Feedback: "Der war schlecht."
    Keiner weiß warum, aber dieser nun triggerte mich, ich war auch müde und nicht fit an dem Tag - und ich ging hoch wie ein Atomkraftwerk. Der Ausbruch dauerte etwa 2 Minuten. Ich schleuderte ihm an den Kopf wie mich diese ewigen miesen Witze ankotzen würden und er solle sich das mal umgekehrt vorstellen... Blabla - das war dann auch der Moment, wo ich ihn unversehens verbal verletzte mit irgendwas, das er persönlich nehmen konnte. Das hat diese treue Seele nicht verdient. Das war echt Mist von mir.


    Sofort als meine Schreierei beendet war und wir anfingen darüber zu reden, meinte er, das sei ja nicht schlimm. Immerhin sei es doch toll, dass ich sowas nicht in mich hineinfressen würde.


    Aber mir war klar, das war gar nicht gut, buddhistisch gesehen. Ich wusste, ich muss da nun dran arbeiten, mich auf's Kissen setzen, das analysieren, den Ursprung finden, Hilfe und Mittel gegen sowas finden und es bereinigen - sonst kommt so ein Wutausbruch beim nächsten Trigger um so schneller raus.
    Drüberbügeln mit "Ist ja nicht so schlimm" wäre wie ein Pflaster auf eine völlig verdreckte eiternde Wunde zu kleben, am besten noch luftdicht. Nee, so entwickelt sich kein Gleichmut.
    Also ran: Dämonenfütterung. War schwer, sich dazu aufzuraffen. Ist ja nicht so schön, sich sowas anzugucken, was für'n Schiet da in einem selbst herum-muchelt...
    Aber die Meditation war sehr hilfreich. Ich weiß jetzt, dass meine Aggression nicht erst in dem Moment da ist, wo der Deckel unter's Dach geschossen wurde - sondern dass es lange vorher mit den ersten geringschätzigen Gedanken beginnt. Geringschätzung erkenne ich als den Anfang allen Übels. Gegenmittel: Wertschätzung.
    Das trage ich derzeit als Hilfsmittel mit mir herum - und fühle mich deshalb der Sache mit den Aggressionen nicht so ausgeliefert wie z.B. früher vor ein paar Jahren.
    Hab auch nun danach eine sehr schwierige zwischenmenschliche Situation super gemeistert. Bin sachlich geblieben, und darauf sehr stolz.
    Hat es doch was gebracht, die Sache zu bearbeiten. Juhu.


    Nobody is pärfäckt, heißt es doch so schön. :) Und ich denke, Fehler kann man machen, aber Fehler schönreden ist wirklich nicht gut, weil man so aus der Spirale nicht herauskommt.
    Die Fehler beim Anderen zu suchen ist wie vor einem Brandherd zu stehen und darüber zu diskutieren, wo das Feuer herkommt, anstatt es zu löschen. Man vertut damit seine Zeit und die Möglichkeit es zu heilen.
    Um Schuld geht es dabei nicht.
    Schuld hat eh jeder.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Übrigens: Ich bezweifle, dass man sich negative Emotionen einfach so abgewöhnen kann. Meine oben beschriebenen positiven Erfahrungen konnte ich eigentlich nur machen, nachdem ich erkannte, dass es nicht der äußere Anlass ist, der dies oder jenes mit mir macht, sondern eine Befindlichkeit meinerseits. Das heißt, ich bin den Ursachen auf den Grund gegangen, z.B. wo liegt welcher Mangel vor, was lässt mich so fühlen wie ich fühle, wovor habe ich Angst, fehlt mir Selbstbewusstsein oder nehme ich mich zu wichtig und und und ...


    Nach jahrelangen Recherchen wurde mir das Glück zuteil, dass ich die Emotionen - in diesem Falle Wut - lokalisieren konnte, und durch den Fokus meiner Aufmerksamkeit hat sich das Gefühl verflüchtigt - wie ein Wassertropfen durch die Hitze mit dem Brennglas. Durch die Verflüchtigung konnte ich von Mal zu Mal sehen, dass es nur meine Emotionen sind, die mich hilflos machen oder ausrasten lassen und nicht der Anlass - niemals der Anlass.
    ich hatte mich nämlich immer wieder gefragt: Wenn ich mich heute nicht mehr über den oder dies ärgere von damals, wieso kann ich das nicht gleich?
    Liebesleid, das mich vor zig Jahren fast in den Selbstmord hätte treiben können, wieso interessiert mich dieser Mensch heute nicht mehr die Bohne? Was steckt dahinter?
    Mit der Zeit habe ich durch entsprechende Achtsamkeit, Beobachtung und Meditation hinter diese Kulissen geschaut und konnte die Ursachen loslassen. Das ist aus meiner Sicht die Freiheit, um die es zunächst einmal geht.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Elke:

    Mettwurst und habt mich doch alle gern.


    Ich auf jeden Fall.


    Mit Lametta!
    _()_

  • Meine Freiheit ist es den Mund aufzumachen wenn mir was nicht passt und zu sagen dass es mir nicht passt und das so deutlich wie möglich. Danach kann man dann drüber reden was Sache ist. Wer ein Arsch ist dem sag ich das und danach kann man dann in aller Ruhe ein Bier trinken und drüber reden, aber erstmal kommt der Frust raus :) Da ich meine Emotionen ganz gut im Griff habe, kann ich wählen wann es zuviel wird und eine Stufe zurückfahren oder noch höher, je nach belieben.

  • mkha':

    "Acht Winden" (Gewinn & Verlust, Lob & Tadel, Ehre & Verachtung, Freude & Leid)


    Das erinnert mich an eine nette Geschichte, die ich mal irgendwo gelesen habe:
    An einem Fluss wohnen zwei Meister, einer auf der einen Seite, der andere auf der anderen Seite des Flusses.
    Eines Tages schickt der erste dem zweiten ein wunderbar kalligrafiertes Gedicht, das ungefähr so oder so ähnlich geht: "Umtost von den acht Winden / sitze ich auf meinem goldenen Buddhasitz / vollständig unbewegt."
    Kritzelt der andere auf das Gedicht: "Klingt wie ein Furz" und schickt es zurück.
    Kommt der erste über den Fluss und regt sich auf, das sei unrechte Rede.
    Sagt der zweite:"Die acht Winde können dich nicht bewegen, aber ein Furz trägt dich über das Wasser."
    :D


    Die Geschichte könnte auch anders gegangen sein.

  • bel:
    Elke:

    Mettwurst und habt mich doch alle gern.


    Ich auf jeden Fall.


    Mit Lametta!
    _()_


    Ike och !


    denn ich bin oft stinksauer,
    ärgerlich ob der Dumm- und Unwissenheit so mancher
    um mich herum - dideldum
    :grinsen:

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Liebe Elke,
    je länger ich meine Gedanken und Emotionen beim Entstehen und wieder Vergehen beobachte, desto unwichtiger kommen sie mir vor. Vielleicht entsteht daher eine gewisse Gelassenheit durch die Meditation, auch wenn Satori noch in weiter Ferne liegt. Ausserdem wüsste ich gar nicht, wem ich im Internet "die Fresse polieren" sollte. Und wüsste auch nicht wie. Ist doch alles virtuell und wenn es mir stinkt, schalt ich das Ding aus. :lol:
    Grüessli!

  • Liebe Elke,


    Elke:

    Es wird immer Situationen geben, wo ich Wut empfinde oder Neid oder Eifersucht.


    Natürlich gibt es die auch noch bei mir.
    Durch die Praxis habe ich aber gelernt, nicht mehr so sehr daran anzuhaften.
    Und das macht den Unterschied zu früher aus !
    Der buddhistische Weg besteht in allen Traditionen aus Übungen (des Geistes).
    Ich übe mich darin, Achtsamkeit zu praktizieren.
    Ich übe mich darin, liebevolle Güte zu entwickeln.
    Ich versuche, Gleichmut zu üben u.s.w.
    Dass diese Übungen im Alltag (also auch hier im Forum) manchmal scheitern, sehe ich auch.
    Aber mein Geist pendelt sich dann relativ schnell wieder in einen Gleichgewichtszustand
    ein, ist unaufgeregt, weil ich mir bewusst war als ich Neid (dazu hatte ich hier unter
    buddhistischer Praxis mal einen Fred aufgemacht, es ging um einen Kuchen, die eine
    Kollegin bekam, ich aber nicht...) oder Ärger empfand.
    Manchmal ist auch die Anhaftung noch da. Die nehme ich mit in die formale Meditation
    und manchmal löst sie sich irgendwann auch auf. :)

  • Sherab, das macht der Geist ganz von alleine weil es ihm irgendwann zu blöd wird, ganz ohne irgendetwas zu üben ;)


    Das ist das selbe wie mit Leiden "alles besteht aus Leid, Leid hier, Leid da, Leben ist Leid" je öfter man sich den Käse einredet und je mehr man von diesem Leid liest umso mehr wird es zur täglichen Nahrung. Es ist aber definitiv nicht so, dass alles aus Leid besteht, wer sich den Quatsch nicht einredet leidet nicht andauernd. Buddha war da irgendwie ne ziemlich arme Sau. Wäre er mal zu einem Arzt gegangen der hätte ihm "heute" gesagt er soll es mal mit Sport versuchen und nicht dauernd unter Bäumen hocken und über Krams nachdenken.


    Leid entsteht wie alles im Kopf, man kann es wegschieben - schwups kein Leid mehr da und man sollte es auch vermeiden sich das andauernd täglich einzureden. Das Leben ist herrlich, schön, wunderbar, es macht Spass, es soll Spass machen.

  • keks:

    Sherab, das macht der Geist ganz von alleine weil es ihm irgendwann zu blöd wird, ganz ohne irgendetwas zu üben


    Ich habe von meinen persönlichen Erfahrungen geschrieben. Keks.
    Bei mir war es nicht so, dass der Geist dies "ganz von alleine macht".


    keks:

    Das ist das selbe wie mit Leiden "alles besteht aus Leid, Leid hier, Leid da, Leben ist Leid" je öfter man sich den Käse einredet und je mehr man von diesem Leid liest umso mehr wird es zur täglichen Nahrung


    Wie kommst Du darauf, dass sich das jemand einredet ?
    Ich persönlich praktiziere Tantra. Bei dieser Praxis ist Freude ein wichtiger Faktor !


    keks:

    Leid entsteht wie alles im Kopf, man kann es wegschieben


    Es geht nicht darum etwas wegzuschieben. Es geht darum, die 4 edlen Wahrheiten des Buddha im Ganzen zu verstehen.
    Das Leben ist letztlich leidvoll, es gibt aber Wege, die aus diesem leidvollen Daseinskreislauf führen.
    Die letzte edle Wahrheit finde ich sehr ermutigend !

  • keks:
    Sherab Yönten:


    Wie kommst Du darauf, dass sich das jemand einredet ? ......


    Zitat


    Das Leben ist letztlich leidvoll


    ;)



    Das verstehe ich nicht. Siehe hier:


    Sherab Yönten:

    Es geht darum, die 4 edlen Wahrheiten des Buddha im Ganzen zu verstehen.

  • Den hier find ich passend zum Thema:


    Amdap:

    Geht man zum Beispiel am Ende eines ereignisreichen Tages tief in die Geschehnisse und praktiziert Gewissenserforschung (nicht oberflächlich, was landläufig als "Vergehen" deklariert wird, sondern in tiefer Betrachtung der eigenen Geistesbewegungen in Bezug auf die Folgen), so kann man auch gar nichts anderes sagen, als dass man versucht, dem Dharma-Weg nachzugehen.


    http://www.buddhaland.de/viewt…=281516&view=show#p281516


    Das übt man halt zuversichtlich weiter ohne zu verzagen. Die positiven Resultate sehen meist die Anderen eher, bevor man es selbst bemerkt. Man selbst denkt: ohje... usw. Das aber ist an sich schon ein sehr positives Zeichen. Vorher war man genauso "schlimm" und hat gar nix davon mitbekommen... :roll:

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • keks:

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    Gernot Hassknechts schönster Wutanfall :badgrin:


    Geschmackssache, aber bei dem hab ich immer die Sorge, dass er mal 'nen Herzanfall bekommt.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

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  • keks:

    Es ist aber definitiv nicht so, dass alles aus Leid besteht, wer sich den Quatsch nicht einredet leidet nicht andauernd.


    Zu wissen, dass es Leid gibt und letztlich alles leidvoll ist, bedeutet ja nicht, sich das dauernd reinzuziehen - und schon gar nicht andauerndes Leiden.


    Zitat

    Buddha war da irgendwie ne ziemlich arme Sau. Wäre er mal zu einem Arzt gegangen der hätte ihm "heute" gesagt er soll es mal mit Sport versuchen und nicht dauernd unter Bäumen hocken und über Krams nachdenken.


    Mit dieser Antwort zeigst Du, dass Du noch nicht einmal die Oberfläche angekratzt hast. Aber vielleicht hast Du es ja auch überhaupt nicht nötig. Das würde mich allerdings neidisch machen :lol:


    Zitat

    Leid entsteht wie alles im Kopf, man kann es wegschieben - schwups kein Leid mehr da und man sollte es auch vermeiden sich das andauernd täglich einzureden. Das Leben ist herrlich, schön, wunderbar, es macht Spass, es soll Spass machen.


    Wenn alles so herrlich und schön ist, wunderbar, spaßvoll usw., warum beschäftigst Du Dich dann mit all dem "Kram", der Leiden ein Ende setzen kann?
    Dann bist Du doch eigentlich zu beneiden, hast absolut auch keinen Grund, jedem ständig Deine Meinung um die Ohren zu hauen, sondern musst doch vor Glück alle lieben und umarmen, oder?
    So jedenfalls erlebe ich schönes Leben. Da komme ich gar nicht auf die Idee, so etwas zu thematisieren.
    _()_ Monika

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    Ayya Khema

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  • Hi Leute,


    ich freue mich über die vielen Antworten, die ihr mir gegeben habt und ich würde am liebsten auf jede einzelne eingehen. Ich ziehe sehr viel daraus, vor allem neue Motivation für die tägliche Praxis.


    Ich hau jetzt absichtlich nicht mit Metta um mich rum, sondern sage ganz einfach danke für euer Eingehen auf meine Fragen. :)


    Und verzettelt euch nun bitte nicht auf Nebenkriegsschauplätzen, sondern denkt an das ursprüngliche Thema. 8)



    bel:
    Elke:

    Mettwurst und habt mich doch alle gern.


    Ich auf jeden Fall.


    Mit Lametta!
    _()_


    Danke *seufz* - darauf fall ich doch auch immer wieder gern rein. ;)

  • Elke:


    Warum das hier so häufig beobachtete krampfhafte Da-steh-ich-drüber-Getue? Oder ist es wirklich so? Kann der eine oder andere von euch wirklich sagen, Wut oder Neid empfinde ich nicht mehr? Ist es vielleicht so, wenn man Satori erlangt hat?


    Also ich übe mich darin solchen negativen Empfindungen nicht nachzugehen und bemühe mich daher sie nicht auszudrücken.