Achtsamkeit im Tagesverlauf

  • Noch ein Thema wo ich gerne Eure Meinungen und Erfahrungen lesen würde :)


    Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, dass sich mein Tagesverlauf (an freien Tagen) hinsichtlich Achtsamkeit und Innerer Ruhe sehr gleicht. An ein paar Punkten habt ihr vielleicht ein paar Tips:


    - Ich wache auf und bin immer zuerst etwas geistig desorientiert. Das sag ich mir meistens: Ein neuer Tag, gib Dein Bestes und versuch soviele positive Absichten wie möglich zu haben und so achtsam wie möglich zu sein (gutes Karma machen, neuer Tag, neues Leben, nach diesem Motto). Dadurch entsteht Mut und Zuversicht in den Tag und ich bin relativ achtsam bei der Sache.


    - Ich notier mir alles, was mir so in den Kopf kommt, was ich an dem Tag erledigen möchte, triviale Sachen wie Waschen, Sport, Aufräumen. Das ziehe ich dann auch meistens relativ achtsam und freudig durch :)


    - So gegen Mittag, wenn ich alles freudig erledigt habe und ich Zeit für alles mögliche habe, packt mich eine Art innere Unruhe, ich erkenne da sehr oft Zweifel, Trägheit. Ich versuche achtsam zu sein, aber es erwischt mich eine undefinierbare Unruhe. Ich schweife gedanklich immer öfter ab und kann mich schlechter konzentrieren. Auch geht mir was die Freude abhanden.
    Das erzeugt dann wieder Ärger über mich selbst :D Ich hämmere mir Gelassenheit in den Kopf, finde aber nichts, woran ich Spaß habe.


    - Lustigerweise legt sich das gegen Spätnachmittag wieder und es folgt eine Phase von Klarheit und Freude.


    Ayya Khema schreibt dass man die Achtsamkeit auf
    - Gedanken
    - Emotionen
    - den Körper
    - Gemütsstimmungen
    richten kann.


    Da ich wirklich nicht definieren und erkennen kann, was mich da gedanklich wirklich beschäftigt, tippe ich mal auf eine Gemütsstimmung die mir zu schaffen macht. Die ist wirklich diffus.
    Am ehesten würde ich es als "Innere Unruhe" bezeichnen, gepaart mit Zweifelsucht....
    Gegenmittel: Gelassenheit, Geduld, Gleichmut, Freude....die wirken auch irgendwann.


    Aber warum mich das jeden Tag so lange beschäftigt, wundert mich langsam :D


    Kennt das jemand? Im Tagesverlauf immer ein gleiches Muster? Tips sowas loszuwerden?

  • Hallo Andi,
    ja, jeden Tag dasselbe :lol: - es wird vor allem dann schwierig, wenn ich darüber nachdenke und meine, etwas verändern zu müssen.
    Wie es wohl Buddha und seinen Schülern erging. Jeden Tag immer wieder dasselbe. Und dazu noch viel weniger Schlaf als wir und auf Almosengang gehen, keinerlei Ablenkungen ...


    Was Deine Stimmungsschwankungen anbelangt empfehle ich Dir, nicht gleich nach Gegenmitteln zu suchen, sondern sie einfach zu akzeptieren. Achtsam zu sein - heißt für mich -, zu sehen, was geschieht und nicht zu beurteilen, was geschieht. Wenn Du also ungute Gefühle nicht willst, dann beurteilst Du sie ja entsprechend. Du willst sie nicht haben. Aber gerade da liegt für mich "der Hammer begraben". Lass es doch einfach zu. Meine Erfahrung ist, dass ich - sobald ich meine Aufmerksamkeit abziehe von Gedanken wie: schon wieder Unruhe ... schon wieder dies oder das - und einfach nur zulasse, was geschieht - ich sage mir dann z.B.: Ja, ich bin betrübt - und lass dies los, dann verzieht es sich. Sicher braucht dies etwas Übung, aber es kann nur besser werden :D


    Letztens hatte ich immer Einschlafschwierigkeiten. Ich war müde, ging ins Bett und dachte sofort "na, ob ich heute wieder nicht einschlafen kann?". Natürlich konnte ich dann erstmal nicht einschlafen. Ich registrierte irgendwann, dass ich eingeschlafen war, nachdem ich mir gesagt hatte "ja und, dann schlafe ich eben nicht". Danach scheine ich prompt eingeschlafen zu sein. Ich habe es dann tatsächlich irgendwann geschafft, nicht mehr beim Zubettgehen ans Einschlafen zu denken, sondern an was weiß ich auch immer ... und das zugelassen. Seither schlafe ich friedlich relativ schnell ein.


    Das, was Dir jetzt geschieht, ist genau das, warum Achtsamkeit so betont wird. Das Zurückgeworfensein auf Dich selbst zeigt Dir die Quelle des Leidens. Normalerweise lenken wir uns nämlich von genau dieser Quelle ab, gehen z.B. einkaufen, bummeln, rauchen eine, gehen ins Kino, telefonieren und schwatzen einfach nur so mit Freunden usw. Durch das Aufdecken dieses luftleeren Raums wird uns unser Zustand deutlich. Und der ist dann jetzt eben so. Aber so bleibt es nicht, wenn wir das erstmal akzeptieren. Wenn wir ihn also aushalten, häufen wir kein weiteres Leid an. Alles ist vergänglich. Und das erkennen wir nur, wenn wir weiter beobachten - ohne verändern zu wollen!!!
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:


    Was Deine Stimmungsschwankungen anbelangt empfehle ich Dir, nicht gleich nach Gegenmitteln zu suchen, sondern sie einfach zu akzeptieren. Achtsam zu sein - heißt für mich -, zu sehen, was geschieht und nicht zu beurteilen, was geschieht. Wenn Du also ungute Gefühle nicht willst, dann beurteilst Du sie ja entsprechend. Du willst sie nicht haben. Aber gerade da liegt für mich "der Hammer begraben". Lass es doch einfach zu. Meine Erfahrung ist, dass ich - sobald ich meine Aufmerksamkeit abziehe von Gedanken wie: schon wieder Unruhe ... schon wieder dies oder das - und einfach nur zulasse, was geschieht - ich sage mir dann z.B.: Ja, ich bin betrübt - und lass dies los, dann verzieht es sich. Sicher braucht dies etwas Übung, aber es kann nur besser werden :D


    Sehr schön gesagt Monika! Achtsamkeit bedeutet Akzeptanz des Gegenwärtigen, ohne dies zu beurteilen. Was du tust, ist Ablehnung, die oft aus Anhaftung resultiert. Versuche weder abzulehnen noch an irgendwelchen Idealzuständen wie ausnahmsloser Achtsamkeit anzuhaften. Ablenkungen, Gefühle und Gedanken sind deine geistigen Hanteln. Ich kann dich aber gut verstehen. Mir geht als Anfänger oft so. Wie lange praktizierst du denn schon?

  • Andi:

    Das sag ich mir meistens: Ein neuer Tag, gib Dein Bestes (...). Dadurch entsteht Mut und Zuversicht in den Tag und ich bin relativ achtsam bei der Sache.
    - Ich notier mir alles, was mir so in den Kopf kommt (...)
    - Das ziehe ich dann auch meistens relativ achtsam und freudig durch :)
    - So gegen Mittag, wenn ich alles freudig erledigt habe (...)


    Echt? :shock:
    Mein Gott. Ich bin offenbar ein psychisches Wrack.

  • Auch mein Tag hat eine feste Struktur, und das muß nicht schlecht sein. Ich habe aber nicht den Zwang, "alles richtig machen zu wollen." Und somit habe ich auch nicht deine Probleme. Du solltest mal versuchen, einfach drauflos zu leben. Mach mal was ausgeflipptes...


    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Das klingt nach einem krampfhaft freudigen Tag … :D
    So eine Fassade bröckelt schon mal, sobald die erste Erschöpfung anklopft.


    Sich einen Plan machen und den Tag ein wenig zu strukturieren finde ich persönlich gut. Mach ich auch. Ich habe sogar einen Plan für langfristige Projekte, für Wochenprojekte und für Tagesprojekte – das brauche ich auch um den Überblick nicht zu verlieren und weil ich mit meinen Kräften haushalten muss. Mir macht auch nicht alles gleichermaßen Freude. Vieles mache ich einfach nur, weil es mal gemacht werden muss. Ich will mir das nicht schönreden. Freude kommt dann auf, sobald ich den roten Stift nehme und das Projekt als erledigt markieren kann. Und manchmal erledige ich es nicht, sondern schiebe es auf die Liste für den nächsten Tag … auch das kann Freude machen :D


    Woher kommt die Idee, dass alles Freude bereiten muss? Das tut es einfach nicht. Der Widerwille, die Faulheit, die Erschöpfung, die Angst vor bestimmten Dingen sind ganz normale Emotionen, die nicht unterdrückt werden müssen. Du musst Dir nichts "einhämmern" – davon bekommst Du nur Kopfschmerzen. Selbstoptimierung wird ab einem bestimmten Grad zur Selbstverstümmelung.
    Deshalb zweifle ich an Deiner Aussage, dass Du "relativ achtsam" bist. Ich vermute sogar größte Unachtsamkeit, die sich hinter Frische verbringt.


    "Sein Bestes geben" kann auch so interpretiert werden, dass mal was richtig unangenehm ist, dass man müde ist, keine Lust hat, abgelenkt ist usw. Dann ist es eben das Beste abzuschalten, sich eine Weile diesem Augenblick hinzugeben. Körper und Geist schreien nach Erholung, dann geben sie gerade ihr Bestes und legen Dich lahm, wenn Du nicht auf sie hörst. Deshalb ist dann der Rest des Tages damit vertan, gegen diese Lahmheit anzukämpfen. Dann gehe ich mit einem schlechten Gewissen ins Bett und wache schon mit dem Gefühl von Stress auf. Das finde ich äußerst frustrierend.


    Scheitern finde ich gar nicht schlimm, sondern betrachte ich als einen Teil des Lebens und unentbehrlich.
    Ich denke, es ist ein großer Fehler, zu glauben man müsse der perfekte Buddhist werden. Ich finde es aber richtig zu lernen, von den Vorstellungen über sich und wie man zu sein hat loszulassen und sich ehrlich kennenzulernen: Wenn ich müde bin, bin ich erst mal müde. Wenn ich übel gelaunt bin, bin ich übel gelaunt. Wenn ich was nicht machen möchte, möchte ich es nicht machen. usw. Das ist keine Einladung zum Sichgehenlassen, sondern zur Ehrlichkeit und Achtsamkeit. Ich fühle mich so viel entspannter und füge der Unlust, dem Widerwillen nicht noch eine Portion Versagen drauf. Denn nicht meine Unlust quält mich, sondern das daraus abgeleitete Gefühl deshalb nicht zu "funktionieren". Das ist ein wirklich übler Energieräuber.


    Du bist gut so wie Du bist.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Wenn ich aufstehe meditiere ich etwa eine Viertelstunde, dann muss ich los. Hilft mir aber sehr gut mit Achtsamkeit in den Tag zu starten. Dann beim Frühstück, sei dir des Essens, des Geschmacks usw bewusst und Lenk dich nicht durch Musik ab. Sobald du das ein paarmal gemacht hast, erinnerst du dich immer wieder daran, dass du gerade nicht achtsam bist und so weitet sich da auf den Tag aus. Wenn am Nachmittag solche Zweifel und Unruhe aufkommen, lass dich nicht unterkriegen und runterziehen. Sag vielleicht ein Mantra, atme tief ein und aus, hör ein schönes Lied und dann legt sch das wieder. Denk an die Tage vorher und dass sich das Gefühl ja wieder verzogen hat, dann muss es das ja heute wieder tun!

  • Hmmm,


    ich kann Eure ganzen Argumente logisch nachvollziehen,
    was mir jedoch aufgefallen ist:


    Wenn ich einen unangenehmen Gedanken bemerke (allein das mir das schon auffällt, halte ich für Achtsamkeit), dann schau ich mir den erstmal an, versuche die Perspektive zu wechseln, erinnere mich daran "Es sind nur Gedanken, Du kannst ihn ersetzen"..."Wieso mache ich mich selbst unglücklich?"...."etc"
    Dadurch dass ich so da rangehe, verschwinden die negativen Gedanken auch meistens.


    Sie fallen mir auf, ich tadele mich nicht, ich ändere sie.


    Nach diesem Motto verläuft bei Ayya Khema alles in den Büchern und auch den Meditationsseminaren die es als Mp3 gibt.
    Wenn ich merke ich bin schlecht drauf, mir selbst zu sagen: "Yo, dann ist das halt so. Fahr ich weiter Karusell in Unsinnigkeiten in Vergangenheit und Zukunft...." - kommt mir ne Spur zu lässig vor.
    Klar geht das Negative auch wieder vorbei.


    Aber das würde nachdem was ich in den Büchern gelesen habe, ganz klar der "Rechten Anstrengung/Streben" wiedersprechen. (Edler 8facher Pfad)
    http://de.wikipedia.org/wiki/E…cher_Pfad#Rechtes_Streben


    Ein Satz von Shantideva ist mir da in dem Zusammenhang im Sinn:

    Zitat

    10) Wenn ich eine Sache ändern kann,
    warum sollte ich in schlechte Laune kommen?
    Und wenn ich sie nicht verändern kann,
    was nützt dann die schlechte Laune?


    Wenn ich also zu Hause sitze und merke ich grüble über "hätte könnte sollte" in Vergangenheit und Zukunft rum, Dinge, die ich nicht ändern kann....
    Dann machts manchmal Klick, ich bemerke es...frage mich "was soll die schlechte Laune?"...
    Und dann verschwindet sie auch meistens sofort :D


    "Das Unheilsame was vorhanden ist, mit dem heilsamen ersetzen."


    Alles was ich bisher gelesen habe, zielt auf den Leitsatz:
    "Unheilsames Erkennen ---> Willenskraft einsetzen, sein bestes Geben"


    Vielleicht reden wir auch aneinander vorbei :D
    Logisch kann man das auch wieder interpretieren, dass ich an heilsamen Gedanken anhafte :D Aber dann dreht man sich ja total im Kreis.
    Heilsame spirituelle Absichten und Gedanken sind ja wirklich mein Ziel.
    Ich will an nix weltlichem mehr Anhaften, meine Begierden zügeln, meine Angst vor dem Tod überwinden...
    Aber mein Ziel ist ganz konkret: Heilsame Emotionen und Gedanken.


    Was ich aber für mich selbst erkenne, da stimme ich zu:
    Ich gehe zu verkrampt in diesen Situationen ran. Wenn meine Willenskraft mal nicht reicht, dass einfach akzeptieren :)

  • Noch ein kleiner Nachtrag, lag gerade im Bett und bekomme direkt nochmal den Gedankengang um die Ohren gehauen :D


    http://tondaten.jhanaverlag.de/su_06.mp3


    Hier geht Ayya Khema ab Minute 5 auf die Rechte Anstrengung ein...
    man soll nicht den Fehler machen und das nur auf Meditationssitzungen beziehen, man soll sich jeden Moment des Tages anstrengen negative unheilsame Gedanken durch heilsame zu ersetzen.
    Natürlich nicht "krampfhaft", das ist logisch :D - da arbeite ich jetzt mal dran

  • Andi:

    ...
    man soll nicht den Fehler machen und das nur auf Meditationssitzungen beziehen, man soll sich jeden Moment des Tages anstrengen negative unheilsame Gedanken durch heilsame zu ersetzen.
    Natürlich nicht "krampfhaft", das ist logisch :D - da arbeite ich jetzt mal dran


    Hallo Andi,
    das ist meiner Erfahrung nach ohnehin die beste Methode, weil sie dann in Fleisch und Blut übergeht. So "arbeite" ich seit Jahren, und nur so kann ich mir immer mehr auf die Schliche kommen, welche Gewohnheiten ich wider besseres Wissen immer noch "pflege" - also nur eine Maulheldin :lol: . Ich habe damit vor Jahren begonnen als ich noch mit der S-Bahn ins Büro fuhr. 40 Minuten einfach achtsam nach innen auf mich und meine Umgebung geschaut, wenn ich im Wartezimmer saß beim Arzt usw. Heute halte ich immer wieder inne, egal was ich tue oder wo ich bin, und blubber nicht einfach los, nur weil ich entweder aufgekratzt bin oder einen schlechten Tag habe. Ich schaue immer hin, und das ist keineswegs anstrengend, sondern manchmal sehr belustigend. Es ist sozusagen eine fast dauerhafte Meditation, denn auch mit offenen Augen und der Umgebung bewusst bekomme ich Einsichten, die einen Schleier nach dem anderen entfernen und damit auch unheilsame Gedanken!


    Anstrengend ist es nur, wenn Du Erwartungen hegst und Druck auf Dich ausübst. Das ist nicht nötig, einfach entspannt zurücklehnen und zuschauen - wie im Kino. :D
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Glaube das ist bei mir dann der springende Punkt :) Bin zu ungeduldig mit mir selbst.


    Ich erwarte zuviel von mir, überall steht ja dass es ein Lebensziel ist und nur mit Übung Übung Übung der Fortschritt kommt.
    Wenn ich das versuche bei mir selber einzuordnen, hab ich solche wachen Momente der Achtsamkeit auch wirklich immer öfter.


    Hab jetzt auch mal drüber geschlafen...

    Zitat

    Das klingt nach einem krampfhaft freudigen Tag … :D
    So eine Fassade bröckelt schon mal, sobald die erste Erschöpfung anklopft.


    Da hab ich mal ausgiebig mich selbst untersucht. Dem ist wirklich nicht so.
    In meiner Morgens Gute Laune Phase gehe ich wirklich voll Freude an alles ran :D


    Es kostet mich gar keine Überwindung mehr joggen zu gehen, ob Regen oder Sturm, vor 9 Monaten absolut undenkbar...sportliches Wrack, chronische Unlust.
    Man kann sich diese "Freude" wirklich ankonditionieren. Zumindest hab ich da für mich persönlich viele Erlebnisse die das beweisen.


    Sonst wären die ganzen Ratschläge von z.B. Thich Nhat Hanh auch nicht so erfolgreich.
    Wenn ich esse, dann esse ich :D Das macht richtig Spaß, klappt nicht immer, aber immer öfter.
    Beim Duschen, ich merke wie ich über was grüble, und denk mir: "Hey, geniess doch einfach mal das Wasser und erlebe das Duschen".
    In den Situationen ist definitiv nichts krampfhaftes bei mir. (nach aktuellem Selbsterkenntnisstand :D)


    Nur der Mittagsbereich ist oft das Problem. Ich tippe einfach auch mal drauf, dass mein Körper da auch noch ne Runde schlapp macht. Ist halt so wie es ist und wird sich mit Übung sicher bessern :)


    crazy-dragon:

    Auch mein Tag hat eine feste Struktur, und das muß nicht schlecht sein. Ich habe aber nicht den Zwang, "alles richtig machen zu wollen." Und somit habe ich auch nicht deine Probleme. Du solltest mal versuchen, einfach drauflos zu leben. Mach mal was ausgeflipptes...


    _()_c.d.


    Auch da hab ich drüber nachgedacht. Ich versuche nicht den "Zwang" zu empfinden, sondern einfach die Absicht zu haben "alles richtig zu machen".
    Die Absicht ist positives Karma (also positive Absichten) und Achtsamkeit. Der Vorsatz mein bestes zu geben. Das ich auch mal was falsch mache ist klar, aber dann muss ich keine Reue empfinden, weil ich mein bestes gegeben habe.
    Einfach so drauflos hab ich über 30 Jahre bisher gelebt, inkl. 20 Kilo mehr, Rache des Körpers etc, die mich ja zum Buddhismus gebracht haben :D
    Wenn ich spontan im strömenden Regen laufen gehe oder mich aufs Rad setze, ist das in meinen Augen ausgeflippt (nach meinen alten Maßstäben). Einfach ausflippen und z.B. für tausend Euro Geld verprassen oder ne 20 Euro Pizza bestellen und bis zur Übelkeit verspeisen...sowas hab ich jahrelang getrieben ;)
    Keine Lust mehr drauf :D

  • Andi:

    Ich erwarte zuviel von mir, überall steht ja dass es ein Lebensziel ist und nur mit Übung Übung Übung der Fortschritt kommt.
    Wenn ich das versuche bei mir selber einzuordnen, hab ich solche wachen Momente der Achtsamkeit auch wirklich immer öfter.


    Nur weil es überall steht musst du es ja nicht automatisch übernehmen und auch danach streben. Der zweite Teil stimmt natürlich, aber streb nicht auf ein "Lebensziel" hin.
    Es hilft mir nicht, ein festes Lebensziel zu verfolgen, das baut nur Druck auf und lässt dich in eingefahrenen Mustern denken und hintert einen, Neues zu entdecken. Lebe jeden Moment mit Achtsamkeit, geniesse die Sensationen eines einzelnen Moments, denn die Vergangenheit ist vergangen und die Zukunft gibt es noch nicht. Es ist der Moment, der zählt. Lass alles laufen, wie wenn du dich von einem Strom mittreiben lässt, aber ohne auf das zu achten, wo der Fluss dich hinbringt. Das ist das Wichtigste. Du musst nichts von dir erwarten, denn alles was du brauchst, ist schon in dir, du musst es nur erkennen.


    Andi:

    Wenn ich esse, dann esse ich :D


    So sieht es aus! Das ist ja eigentlich Selbstbetrug, während des Essens noch Musik zu hören, etwas zu lesen oder zu reden. Man lenkt sich von der Sensation ab, weil wir es schon derart gewöhnt sind, mehrere Dinge gleichzeitig tun zu müssen, sodass wir die Essenz der einzelnen Dinge gar nicht mitbekommen.


    Andi:

    Die Absicht ist positives Karma (also positive Absichten) und Achtsamkeit.


    Meiner Meinung nach gibt es kein positives oder negatives Karma, das ist wieder eine dualistische Unterscheidung des Geistes. Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung, von denen manche vielleicht heilsam sind, manche vielleicht auch nicht. Wir bewerten gewöhnlich die Wirkungen die entstehen als gut oder schlecht, wenn wir sie aber lediglich als Wirkungen wahrnehmen ohne sie zu bewerten sieht die Sache ganz anders aus. Aber heilsame Absichten helfen dir natürlich selbst, dein Wesen zu verändern, wodurch die Wirkungen deiner Handlungen sich letztendlich heilsam für deine Mitmenschen oder dich selbst erweisen. Behalte diese Einstellung bei!! :)


    Andi:

    Das ich auch mal was falsch mache ist klar, aber dann muss ich keine Reue empfinden, weil ich mein bestes gegeben habe.
    Einfach so drauflos hab ich über 30 Jahre bisher gelebt, inkl. 20 Kilo mehr, Rache des Körpers etc, die mich ja zum Buddhismus gebracht haben :D


    Aus Fehlern lernt man! Und wie du siehst, hatten deine Handlungen im ersten Augenblick negative Auswirkungen auf deinen Körper und Geist (vielleicht hätte man dies als negatives Karma bezeichnet) aber letztendlich haben sie dich auch zum Buddhismus gebracht (würde man mit positivem Karma assoziieren). Aber wie du siehst, existiert lediglich die Wirkung, und gut oder schlecht entsteht erst durch deine Bewertung. Und da sehe ich mich wieder bestätigt, dass es lediglich Karma gibt, aber kein positives oder negatives.


    Monikadie4.:

    Das ist nicht nötig, einfach entspannt zurücklehnen und zuschauen - wie im Kino. :D


    Mit dem Unterschied, dass du selbst auch der Film bist, der läuft :)