Mir schwirrt noch etwas durch den Geist, zu dem ich kurz gerne Eure Meinung hören würde.
Ich habe jetzt gerade ein sehr imposantes Buch von Ayya Khema durch (Theravada). Irgendwie hat es bei mir aber keinen freudigen Eindruck hinterlassen. Habe lange überlegt warum.
Wenn ich diese Tradition richtig verstehe, ist das persönliche Ziel ganz klar: Keine Begierden/Wünsche mehr haben --> Erleuchtung, aus dem Kreislauf ausbrechen, kein Leid mehr erfahren, die Ich-Illusion überwinden.
Im Endeffekt scheint das ja der Kernwunsch im ganzen Buddhismus zu sein. Jedoch empfinde ich bei Büchern des Dalai Lama generell mehr Heiterkeit und Freude, auch hier habe ich überlegt und ich meine einen elementaren Unterschied zu erkennen.
Grade wieder ein Buch vom Dalai Lama begonnen, er zitiert hier sein Lieblingsgebet:
Solange der unermessliche Raum Bestand hat
und solange noch empfindende Wesen da sind,
will ich auch da sein,
um zu helfen, um zu dienen,
um meinen Beitrag zu leisten.
In diese Richtung lese ich von Ayya Khema gar nichts. Sie betont zwar sehr oft auch die Liebende Güte, aber mit ein wenig Abstand kommt mir die Richtung: "Alles loslassen" doch ein wenig....wie soll ich sagen....egoistisch vor.
Seh ich das richtig, dass im Mahayana generell mehr der Grundgedanke anderen zu helfen, in den Mittelpunkt gestellt wird?
Für mich lautet das aktuelle Ziel: Inneren Frieden finden - indem ich weniger Anhafte/Ablehne, dadurch auch freudvoller durchs Leben zu gehen und anderen Menschen damit auch Freude zu schenken.
Irgendwie aber nicht: Ich will mein Ich komplett loswerden Das kommt mir dann auch wie eine Art Fluchtbegierde aus dem Leid vor. Der Grundgedanke vom Dalai Lama: Ich gehe freiwillig nicht ins Nirvana um anderen Menschen zu dienen und Menschen der Erleuchtung näher zu bringen. Er hat irgendwie "für mich" ein richtiges Gefühl.
Kann natürlich auch ganz realistisch eine schöne Hintertür des Egos sein...nach dem Motto: "Da hast Du ja wieder einen tollen Grund für Dein Ich"....
Mit ein wenig Überblick lese ich auch zwischen Thich Nhat Hanh (Zen) und Ayya einen Unterschied:
Sie schreibt: 1 Stunde Meditation pro Tag ist quasi Pflicht....man soll wirklich gar kein gedankliches Ziel damit verfolgen. Absolute Ruhe.
Thich schreibt für mein Gefühl viel pragmatischer: 10 mal bewusst atmen kann schon reichen, dabei kann man sich "Ruhe" beim einatmen und "Lächeln" beim ausatmen vorstellen. Wenn ich das praktiziere fühle ich mich erfrischt, freudig und habe wirklich das Gefühl von neuer Energie.