körperliche Schmerzen

  • Hallo Ihr Lieben


    Hier noch ein paar Fragen von mir:


    Beispiel:Ich empfinde einen starken stechenden Schmerz im Knie.
    Frage: Warum empfinde ich diesen Schmerz? (aus buddhistischer Sicht/ bitte keine orthopädischen Antworten!)



    Ist es so, weil das "vergleichende Denken" sich einstellt? Also ich "Schmerzlosigkeit" kenne und deswegen den Schmerz als "Schmerz" wahrnehme?
    dann müßte die Wahrnehmung von Schmerz tatsächlich eine gedankliche Tätigkeit sein, oder?
    Ich habe bisher gedacht Schmerz ist auf meine Empfindung zurück zu führen?


    Aber dann würde tatsächlich erst, das vergleichende Denken kommen und danach die Empfinung Schmerz?




    Wie kann ich denn dann die Schmerzen auflösen?


    Ich habe nämlich Arthrose im Knie und die Schmerzen sind manchmal unerträglich. Neben Schwimmen und Entspannung, habe ich mir letztens auf Grund von meinen Überlegungen eine Technik ausgedacht, die geht so: Ich gehe mit meinen Geist ganz tief in den Schmerz, ohne an Schmerzlosigleit zu denken und der Schmerz war tatsächlich für einige Sekungen weg.


    Frage: War das nun Zufall? Oder habe ich damit tasächlich mein "vergleichendes Denken" überlistet und deshalb keinen Schmerz empfunden?



    Freue mich über buddhitische Antworten! :) LG prathiba

  • Tut mir leid, dass ich jetzt nicht "buddhistisch" antworte.
    Ich habe selbst starke Schmerzen gehabt und damit viel experimentiert.
    Stechende Schmerzen solltest du m.E. nicht "aushalten". Das ist nicht buddhistisch. Sie sind ein ernsthaftes Warnzeichen.
    Besonders, wenn schon die Diagnose Arthrose vorliegt.
    Such Dir eine Haltung, in der dieser Schmerz nicht auftritt. Behandle deinen Körper mit Achtung. Er ist ein kostbares Geschenk.

  • Hallo,


    prathiba:

    Frage: Warum empfinde ich diesen Schmerz? (aus buddhistischer Sicht/ bitte keine orthopädischen Antworten!)


    du hast Schmerzen, weil du einen Körper hast. Das ist eine buddhistische Antwort. Umgehen mit Schmerzen würde ich so wie von Jojo vorgeschlagen.


    Gruß
    Florian

  • Gut ich wollte Euch nicht mit orthopädischen Details langweilen, aber ist wohl sinnvoll, damit ihr wißt, dass ich meine Schmerzen keineswegs ingonoriere. Also:


    Letztes Jahr hatte ich unglaubliche Schmerzen im Knie. Ich bekam erstmal elektrische Stromstöße, sie unglaublich schmerzhaft waren, damit das Gewebe angeregt wird sich selbst zu heilen. Dann bin ich im Wald zusammen gebrochen, weil ein stechender Schmerz durch mein Knie fuhr, ich musste abgeholt werden und machte dann ein MRT. Auf dem MRT wurde gesehen, dass ich einen Meniskussiriss habe und sehr weit fortgeschrittene Arthrose, da auch der Meniskuss die Arthose dämpft, wurde am Riss nichts gemacht. Ich wurde aber trotzdem operiert, da man eine freischwimmende Knoprelspitze entfernen wollte, die möglicherweise das umgebende Gewebe reizte und die Schmerzen verursache. Dann habe ich nich mit sehr viel Krankengymnastik meine Muskeln aufgebaut und Hyalaronspritzen gegen den Arthroseschmerz bekommen. Leider hat all dies nichts geholfen, so dass ich mich wieterhin mit Krücken fortbewegen musste. Vor ca. zwei Monaten wurde ich dann erneut operiert, um doch den Meniskuss zu glätten, aber auch dies hat keine Wirkung erbracht. Nun ist die weitere Planung, weiterhin sanften Sport zu machen, um die Muskeln zu erhalten, gleichzeitig Entspannung eintuflechten und noch eine andere Art von Spritzen zu geben, um die Arthrose aufzuhalten.


    ZUSÄTZLICH!!! möchte ich mit Hilfe von Mediation und Aachtsamkeit gedanklichen Einfluss auf meine Schmerzen nehmen. Und die Frage war eben: Geht das? Und wieso geht das?


    LG prathiba

  • Schmerz hat nichts mit Denken zu tun. Es ist ein Signal das denken auslöst. Das Denken sollte Lösungen finden um Schmerz nicht mehr auftreten zu lassen.
    Das kurzzeitige befreit-sein von Schmerzen durch deine Übung befreit dich von Dukkha aber eben nicht vom Schmerz.
    Durch die Übung vergisst Du dein schmerzendes Knie zu hassen, du beschäftigst Dich mit dem Knie und nicht mit deinem Unwohlsein durch den Schmerz.
    Dein eigentlicher Schmerz ist das Du nicht mehr glauben kannst das dein Körper zu funktionieren hat wie der Herr im Haus das will.
    Der Schmerz macht Dir klar das der Körper der dich zu erhalten hat eben auch der ist der verfällt und sich nicht immer wieder so aufbauen kann wie Du dich siehst oder sein möchtest. Deinem Körper ist dein Glaube vollkommen egal er verhält sich so wie er eben kann. Du WILLST den Schmerz nicht? Nimm Medikamente und lerne weiterhin nicht auf deinen Körper zu hören. Irgendwann wirst Du sterben und man wird sagen : Ist das nicht ein schöner Tod, einfach umgefallen, einfach so,.

  • Ellviral:

    Schmerz hat nichts mit Denken zu tun. Es ist ein Signal das denken auslöst. Das Denken sollte Lösungen finden um Schmerz nicht mehr auftreten zu lassen.
    Das kurzzeitige befreit-sein von Schmerzen durch deine Übung befreit dich von Dukkha aber eben nicht vom Schmerz.
    Durch die Übung vergisst Du dein schmerzendes Knie zu hassen, du beschäftigst Dich mit dem Knie und nicht mit deinem Unwohlsein durch den Schmerz.
    Dein eigentlicher Schmerz ist das Du nicht mehr glauben kannst das dein Körper zu funktionieren hat wie der Herr im Haus das will.
    Der Schmerz macht Dir klar das der Körper der dich zu erhalten hat eben auch der ist der verfällt und sich nicht immer wieder so aufbauen kann wie Du dich siehst oder sein möchtest. Deinem Körper ist dein Glaube vollkommen egal er verhält sich so wie er eben kann. Du WILLST den Schmerz nicht? Nimm Medikamente und lerne weiterhin nicht auf deinen Körper zu hören. Irgendwann wirst Du sterben und man wird sagen : Ist das nicht ein schöner Tod, einfach umgefallen, einfach so,.



    Sicher? Ich hasse mein Knie aber gar nicht. das Knie sagt mir nur, das etwas im Körper nicht in Ordnung ist, dem Knie bin ich dafür sogar dankbar. Aber den Schmerz hasse ich, weil er eben so verdammt weh tut!


    Medikamente nehme ich seit einem Jahr. Auch darauf würde ich gern verzichten, da Schmerzmittel Leber und Herz angreifen. Sei mir nicht böse, aber besonders buddhistisch, finde ich den Rat weiterhin Medikamente zu nehmen nicht. Buddhismus bedeutet für mich auch mir bewußt darüber zu sein, wie Schmerzmittel den Körper schädigen können. Und Selbstschädigung ist nicht sehr buddhistisch, oder? :)



    Ich kam darauf zu fragen, ob dem Empfinden von Schmerz vielleicht das "unterscheidende Denken" vorgeschaltet sein könnte, da dies ja auch bei "psychischen Schmerzen " so ist. Also, was ich wie bewerte, empfinde ich auch. Wie ist es nun beim körperlichen Schmerz? Okay, Du sagst der Schmerz ist ein Signal des Körpers. Aber die Gadanken bewerten das Signal, oder? Wie ist es? :roll:

  • Ellviral:

    Schmerz hat nichts mit Denken zu tun. Es ist ein Signal das denken auslöst...


    Es ist tatsächlich umgekehrt, Helmut. Schaus dir genauer an.
    Die Emotionen (=anerlerntes Denken) stören den Fluss.

  • boehnchen:
    Ellviral:

    Schmerz hat nichts mit Denken zu tun. Es ist ein Signal das denken auslöst...


    Es ist tatsächlich umgekehrt, Helmut. Schaus dir genauer an.
    Die Emotionen (=anerlerntes Denken) stören den Fluss.

    Ich habe viele Tiere mit Schmerzen gesehen und da ist dein angelerntes Denken Blödsinn. Wenn Du Dir den Zeh stößt hat deine Denke auch überhaupt keinen Sinn.

  • Ellviral:

    Wenn Du Dir den Zeh stößt hat deine Denke auch überhaupt keinen Sinn.


    sie hat keinen Sinn, aber sie ist da.
    So läuft das. nicht wahr :->)

  • Hallo prathiba,


    ich habe auch ein Problem mit Schmerzen, weswegen ich glaube das ein bisschen zu verstehen was du schreibst. Ich denke man kann sich an Schmerzen "gewöhnen". Ich will jetzt nicht sagen, einfach daran gewöhnen und dann geht es besser oder so ein Unsinn. Man kann aber in gewissen teilen Schmerzen ausblenden so wie man Ohrgeräusche (Tinnitus) zu einem gewissen Grad ausblenden kann. Das ist natürlich kein Ersatz für eine Behandlung. Nur wenn eine wirksame Behandlung auf sich warten lässt, muss man sich sonstwie behelfen.


    Was bei Meditation passiert ist zum Einen Konditionierung (also Gewöhnung). Man gewöhnt sich an etwas (wie Ruhe bewahren, gleichmütig sein) und versucht dies dann für den Rest des Tages zu halten. Das muss man lange üben bis es Fortschritte gibt. Deswegen bringt kurzzeitiges meditieren auch nichts. Man muss mehrere Monate meditieren bis man eine Änderung erkennt.


    Dann gibt es ein Problem, dass Schmerzen oft zu einer aversiven Reaktion führen wie z.B. bei Bauchschmerzen die Bauchmuskeln anspannen. Dies bringt jedoch nichts, sondern erhöht nur die Bauchschmerzen, da der Bauch nun umso mehr zusammengepresst wird. Beim Knie gibt es im Knie natürlich keine Muskeln. Aber man kann ersatzweise den Unterkiefer zusammenpressen um gegen die Schmerzen anzukämpfen (viele Leute tun dies bei Wut und Ärger, kann man auch von außen sehr gut sehen). Wenn man das tut, kommt man in eine Spirale hinein. Ich denke hier kann insbesondere Achtsamkeit helfen sowas frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden. MBSR ist so eine Methode um den Körper besser wahr zu nehmen (mittels sog. Body Scan). Vielleicht würde dir MBSR etwas helfen. Wunder wird es aber keine bringen. Habe es gegen meine Schmerzen auch schon mit MBSR versucht. Aber es hilft bessere Achtsamkeit zu entwickeln.


    Ich denke die ganze Situation, die für dich sehr schwierig sein muss, kann einen ziemlich wütend machen. Alleine die Ohnmacht, der man ausgesetzt fühlt. Hier kann man mit buddhistischen Ideen was machen, denke ich, um sich nicht dadurch den Tag verderben zu lassen. Aber gegen den Schmerz selbst kann man so wohl nicht vorgehen.


    Ja, denke das war jetzt nicht so fürchterlich hilfreich für dich. Das war der Input, den ich geben kann. Kommen die Schmerzen völlig unvermittelt und überraschend oder merkst, dass es jetzt langsam kommt? Bei letzterem kann man üben sich auf das was kommt vorzubereiten. Ich merke wenn es kommt und kann dan schon mit Entspannungsübungen anfangen bevor es wirklich da ist.


    Grüße, Oliver


  • Ich litt unter permanenten Rueckenschmerzen -
    auch stand ich kurz vor einer Bandscheiben-OP.
    mittlerweile ja auch eine der Volkskrankheiten
    und alle möglichen Kurse der Krankenkassen werden angeboten.


    Schmerzen können einem jegliche Kraft rauben,
    seien sie stechend, klopfend, ziehend - einfach fuerchterlich
    wie permamente Zahnschmerzen :(
    und ein Denkprozess fand da bei mir nicht statt - ausser -
    Was kann ich selbst tun, damit dieser unerträgliche Zustand aufhört !


    Da ich zu viele OPs anderer Art hinter mir hatte
    auch mit Medikamenten nicht vollgestopft werden wollte -
    habe ich mich fuer einen -
    damals noch nicht so breitgetretenen Weg der Meditation entschieden.
    Habe mich einfach nach ganzheitlichen Heilmethoden umgesehen;
    die erst noch in den Kinderschuhen steckten.


    Heute nach 10 Jahren
    die Medi mit Qi Gong verbunden
    habe ich keine Rueckenschmerzen mehr !
    Gesundheitlich geht es mir blendend.


    Fuer mein Lipödem bekomme ich von
    einer ausgezeichneten Heilerin Lymphdrainagen,
    eine, die auch das Chi beherrscht und nicht
    von den ueblichen Physiotherapeuten, die leider
    davon keine Ahnung haben und eine Behandlung
    auch keine Wirkung erzielt.


    Ebenso gehe ich zweimal im Monat zu meiner Shiatsu-Heilerin,
    die bringt mich in jeder Beziehung in Form !
    Das ist eine private Sache, Krankenkassen zahlen solch
    hervorragende ganzheitliche Dinge nicht.


    LG, Gitte

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Danke Ihr zwei! Doch auf meine Schmerzen bezogen, waren Eure Pots hilfreich. :) Allerdings habe ich eine Freundin, die hat 10 Jahre Qi Ging gemacht und dadurch Knieschmerzen bekommen . :( Da kommt es dann, denke ich, wohl auch sehr darauf an bei welchem Lehrer man landet. Gibt auch viele Yoga Lehrer, die sich ihren Rücken kaputt machen, weil sie zu ehrgeizig sind. :(



    Mich interssiert die Frage aber noch aus einem anderen Grund. Ich mache eine Fortbildung im sozialen Bereich und wir haben eine Hausaufgabe bekommen. Wir sollen: Wahrnehmung, Gefühle, Gedanken, Bewertung in die richtige Reihenfolge bringen. Und sagen, was davon Erfahrung ist.


    Dazu habe ich überlegt, dass man ja erstmal körperlichen Schmerz von psychischen Schmerz trennen sollte.


    Bei psychischen Schmerz ist es diese Reihenfolge: Wahrnehmung inkl. Wahrnehmungsobjekt- Gedanken (Bewertung) -Empfinden-Handlung


    Beim menschlichen Körper handelt es sich um einen Kreislauf von:


    Handlung (z.B zu viel Gewicht trifft auf Knie)- Empfinden (Wahrnehmung eines instinktiven Schmerzerlebens)- Gedanken (Umgang damit)-Handeln


    Ich fand den Einwand von Helmut schon sehr gut. Auch Tiere empfinden Schmerz. Aber sind da vorher vegleichende Gedanken? Ich denke nicht, es handelt sich um eine instinktive Schmerzreaktin.


    So richtig? :roll:


    Die Frage der Erfahrung habe ich auch noch nicht beantwortet. :oops:

    2 Mal editiert, zuletzt von prathiba ()

  • Ah, das ist natürlich eine andere Sache. Gut zu sehen, dass du in Behandlung bist.


    Also wenn ich es richtig verstanden habe: du hast (fast) immer Schmerzen, unabhängig von der Haltung, in formaler Meditation und auch im Alltag, und du suchst nach einem Umgang damit. (Korrigiere mich, wenn ich es nicht richtig verstanden habe.)


    prathiba:

    Frage: Warum empfinde ich diesen Schmerz?


    Ist es so, weil das "vergleichende Denken" sich einstellt? Also ich "Schmerzlosigkeit" kenne und deswegen den Schmerz als "Schmerz" wahrnehme?


    dann müßte die Wahrnehmung von Schmerz tatsächlich eine gedankliche Tätigkeit sein, oder?


    Ja. Richtig. Vielleicht etwas genauer formuliert: Nicht das Empfinden oder die Wahrnehmung des Schmerzes ist eine gedankliche Tätigkeit, sondern die Kategorisierung, das Etikettieren des Schmerzes als Schmerz (= etwas nicht Wünschenswertes, das will ich weghaben) ist eine gedankliche Tätigkeit.


    Diese Betrachtung kannst du jetzt weiter schärfen. Ayya Khema stellt in ihrem Buch "Die vier Ebenen des Glücks" eine sehr einfache Methode vor: Konsequent unterscheiden zwischen Ereignis, Wahrnehmung des Ereignisses, Etikettieren des Ereignisses und (gedanklicher) Re-Aktion auf das Ereignis (Knaur 2004, Seite 24 und 25; Vorsicht, sie verwendet leicht andere Begrifflichkeiten). Das hilft schon mal, etwas Licht in den Schlamassel zu bringen.


    Wenn du präzisere Kategorien für die Betrachtung verwenden willst, kannst du die Begrifflichkeiten der fünf Skandhas verwenden: Unterscheiden zwischen Körper (materieller Körper), Empfindung (angenehm, unangenehm, neutral), Wahrnehmung (das was zum Bewusstsein durchdringt), Geistesformationen (dazu gehört auch der Wille), Bewusstsein. Sehr gut erklärt in http://de.wikipedia.org/wiki/Skandha.


    Also, wenn du den Schmerz spürst: Kannst du ihn zerlegen in (materiellen) Körper und (nichtmaterielles) Empfinden? Wo ist die physische Grenze des Schmerzes, sprich, nimmst du ihn vollständig wahr oder nur ausschnittsweise? Welche Form hat der Schmerz, verändert er sich in Umfang, Intensität, Dauer, Frequenz... All das gehört zur Wahrnehmung. Dann die Reaktion des Geistes: wie kommentiert dein Geist das Empfinden? Entsteht eine Absicht, ein Wunsch, ein Wollen? Speist sich das zurück in den Körper, als Bewegung?

    Zitat

    Ich habe bisher gedacht Schmerz ist auf meine Empfindung zurück zu führen?
    Aber dann würde tatsächlich erst, das vergleichende Denken kommen und danach die Empfinung Schmerz?


    Das, was du als "Empfinden des Schmerzes" bezeichnest, ist wahrscheinlich schon die gedankliche Re-Aktion: "Das tut weh, ich will das nicht, wie kann ich hier rauskommen, das hört ja niemals auf..." Und das ist das Leiden am Schmerz. Das ist das Schlimmste. Und das ist aber auch das, was in unserem "Einflussbereich" liegt. Nicht direkt, aber mit Übung.


    Zitat

    Wie kann ich denn dann die Schmerzen auflösen?


    Indem du die Kette dessen, was passiert, GENAU kennenlernst und dann mit der Zeit erkennst, wo du (paradoxerweise durch Loslassen) "eingreifen" kannst und wo nicht.


    Wenn du gut Englisch kannst, kannst du es mal mit Shinzen Young probieren. Ein verrückter Vogel, aber seine Sachen sind mit Abstand das Beste, was ich zum Thema Schmerzen im Internet gefunden habe.


    Seine Vorträge und Interviews zum Thema Schmerzen hier:
    https://www.youtube.com/playlist?list=PL3541FC41053BE50E
    Angeleitete Meditationen zum Thema Schmerz auf seinem Youtube-Kanal:
    https://www.youtube.com/watch?v=ac4TUSU4u4Y
    Online-Retreats: http://basicmindfulness.org/


    Ich habe an den Online-Retreats nicht teilgenommen, weil man sich dazu sein (ausgefeiltes) Privat-Vokabular reinpfeifen muss, und dazu hatte ich weder Zeit noch Energie. Die Vorträge etc. versteht man sehr gut ohne das.

    Einmal editiert, zuletzt von Jojo ()


  • Dann hatte Deine Freundin eindeutig nicht den richtigen Lehrer !
    Genau wie bei der Meditation soll man sich nicht ueberfordern.
    Bei den acht Brokaten gehe ich nicht tief in die Knie,
    sondern nur so weit, wie es meine Beine ermöglichen . . .


    und beim Sitzen verknote ich meine Beine nicht - geht auch gar nich !
    sondern ich sitze auf einem Meditations-Stuhl, den ich hier schon
    oft vorgestellt habe.


    Ich kann hier nur von mir reden - was andere denken und empfinden
    ist wie eine jede Schneeflocke die vom Himmel fällt;
    jede einzelne hat eine andere Struktur !


    Mein seelischer Schmerz drueckt sich anders aus als der körperliche -
    aber eines haben sie gemeinsam:
    plötzlich sind sie da - aus einem mir unerfindlichen Grunde !


    Darueber nachzudenken oder zu -sinnen habe ich mir abgewöhnt.
    Sie sind da. Ende Gelände.
    Manchmal greifen meine Gegenmassnahmen sofort,
    manchmal aber auch ueberhaupt nicht -
    dann lasse ich mich da rein fallen.


    Irgendwann geht beides vorbei und ich habe die Wahrheit des Rabbi Nachman
    körperlich wie seelisch erkannt:
    Beharre nie darauf, nicht einmal in Sachen des Glaubens,
    dass die Dinge genau so gehen muessen,
    wie es Dir gefällt.


    LG Gitte

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Natürlich bewerten Gedanken, dazu sind sie da, darum haben wir Gedanken um zu bewerten. Aber Bewerten kann ich doch erst wenn Daten da sind die zu verarbeiten sind. Beschäftigst Du dich mit deinem anderen Knie? Nein da gibt es ja auch nichts zu bewerten. Dein Knie schmerzt aber bitte doch nur das Knie. Nicht das Du annehmen kannst ich weiss nicht wovon ich rede. Mit meinem 20. Lebensjahr begannen meine Arthrosen. Ich habe "Glück" bei uns in der Familie betrifft diese fast "nur" die Hände und Füße. Meine Großmutter hat mir damals Bewegungsübungen gegeben damit die Hände und Füße nicht steif werden. Wenn diese Übungen nicht bis zum Schmerz durchgeführt werden verändern sich die Gelenke schneller. Wenn es wiedermal einen Schub gibt und die Schmerzen durch die Schmerzübungen nicht verschwinden habe ich keinerlei Hemmungen Schmerzmittel zu nehmen, eben bis sie wieder weg sind. Ich habe also sehr früh gelernt das ich wirklich Körper bin und immer an diesen spirituellen Unsinn gezweifelt habe das "Geist" über Körper herrscht. Mein Körper hat meinen Geist immer gezwungen sich ihm unter zu ordnen. Mein Mann hat als Kind Polio gehabt und damit kann ich auf jemanden zurückgreifen der mein Wissen bestätigt, Tag für Tag. Meine Mutter ist ein Beispiel dafür sich mit Schmerzmittel und andere Mittelchen zu betäuben. Sie krepierte mit 39 als ich 19 war. Mein Beispiel für Dukkha, ich hab einfach nur Schmerzen und mehr nicht. Ich habe gelernt das Schmerzen eben Schmerzen sind. Meine Mutter ist ein Beispiel wohin es führt wenn man Schmerz-leidend ist.

  • boehnchen:
    Ellviral:

    Wenn Du Dir den Zeh stößt hat deine Denke auch überhaupt keinen Sinn.


    sie hat keinen Sinn, aber sie ist da.
    So läuft das. nicht wahr :->)

    Sieh hin! Erst wenn da überhaupt ein Schmerz ist ist das Denken daran da. Aber zuerst ist da kein Denken, nichts als Schmerz ist da höllischer Schmerz und wenn er nachlässt kommt Denken.

  • Ja das stimmt Elviral: Es ist intensiver höllischer Schmerz, der in diesem Moment überhaupt kein bewußtes Denken zuläßt. Aber das Denken läuft ja auch oft sehr unbewußt ab und wenn man keine Übung darin hat in diese unbewußten Aböäufe einzugreifen, wird sich sicherlich daran auch nichts verändern. Ich glaube an die Macht der Meditation, sonst würde ich sie nicht anwenden. Für mich wäre auch gar nicht gleich das Ziel Schmerzfreiheit zu erlangen, ich wäre mit ein bischen Schmerzverringerung durchaus zufrieden. Und ich kann mir schon vorstellen, dass Schmerzen auch ein Ausdruck von Ich-Indentifikation sein können. Deshalb können Tiere aus sich heraus, keine Schmerzverringerung erlangen, wir Menschen durch Meditationsübung ja aber vielleicht schon?



    Jojo:


    Das war ein sehr hilfreicher Text, danke Dir! :) Auch der Link zu den Skandhas! :)


    Vereinfacht gesagt wäre der Ablauf im menschlichen Körpe bei körperlichen Schmerz vielleicht so? :


    Wahrnehmung (mit den 5 Sinnen) inkl. Wahrnehmungsobjekt (Schmerz) -- Empfindung (instinktives Schmerzsignal vom Körper): unangenehm, angenehm, neutral -- Gedanken (Identifikation mit dem Schmerz: Ich habe Schmerz, anstatt: Da ist Schmerz), durch Bewertungen, Urteile, Meinungen entsteht: Abneigung/Abwehr, Zuneigung/Anhaften, Gleichgültigkeit. Bei Schmerz: ich will keinen Schmerz (Abneigung) , ich will Schmerzlosigkeit (Anhaftung) -- Leiden -- Handlungsoptionen (Medikamente usw).


    Wo setzt hier buddhistische Meditation an?
    Wahrnehmung von dem was ist: Schmerz, unangenehm. Ohne Ich-Identikation. Also: "da ist Schmerz" , ohne Bewertung.



    Was meinst Du?

  • prathiba:


    Wo setzt hier buddhistische Meditation an?
    Wahrnehmung von dem was ist: Schmerz, unangenehm. Ohne Ich-Identikation. Also: "da ist Schmerz" , ohne Bewertung.


    Was meinst Du?


    Die Frage ist zwar nicht an mich gerichtet aber ich versuche den Vorgang zu beobachten: Da ist ein Schmerzgefühl, hervorgerufen durch eine Nervenreaktion im Körper. Der Geist nimmt eine ablehnende Haltung ein, Mißmut oder Angst entsteht. Dadurch dass man das klar in dem Wissen sieht dass man weder der Körper noch der Geist ist, schwinden Ärger und Angst und es bleibt nur mehr ein körperlich unangenehmes Gefühl. Es ist nur ein Gefühl - das bin ich nicht, das gehört mir nicht.
    Bei körperlichen Schmerzen ist man nebst der nötigen Behandlung wirklich gefordert die Übung des reinen Beobachtens ohne Identifikation intensiv zu machen.

  • Oh jippiee Mukti! Ich könnte Dich umarmen! :) Ich galube ich hab es jetzt begriffen! ;)


    Ich habe mittlerweile, dank Eurer Hilfe, glaube ich meinen Denkfehker entlarvtl, möchte es aber nochmal überprüfen. Also die Kette sieht beim Geist genauso aus wie beim Körper, richtig? Das wäre:


    Wahrnehmung erfolgt mit einem der 5 Sinne und ist immer verbunden mit dem Wahrnehmungsobjekt ---


    Empfindungen (angenehm, unangenehm, neutral)-- dann kommen

    Gedanken: Ich -Identifikation ( „Ich habe Gedanken“, anstatt: „Da ist ein Gedanke“ oder
    „da taucht ein Gedanke auf“ ), Erinnerungen, Bewertungen, Urteile, Meinungen--- darauf folgen



    Reaktion auf die Empfindungen: Abneigung/ Abwehr, Zuneigung/ Anhaftung, Gleichgültigkeit und damit Leiden



    Handeln (tun oder unterlassen, Entscheidungen auswählen)




    Die buddhistische Meditation setzt nun da an, dass man nur Gedanken und Empfindungen wahrnimmt, aber nicht in die Ich-Identifikation und in die Bewertung geht.
    Bei körperlichen Schmerz hieße das: "da ist ein Schmerzreiz, der ist unangnehm". Aus die Maus. Wenn da nur ein Schmerzreiz ist, ist da kein Leiden. Leiden ist da nur, wenn ich den Schmerzreiz ablehne.


    Dann müßte man aber auch sagen: Auch Tiere interpretieren unbewußt ihren Schmerz. Sie kennen Schmerzlosigkeit und jaulen, weil sie Schmerz kennen. Der Unterschied zwichen Mensch und Tier, besteht nur darin, dass der Mensch lernen kann in diesen unbewußten Gedankenprozess einzugreufen und das Tier nicht.


    Ist das so? :roll:


  • Es ist so zu verstehen/sehen/bemerken/fühlen wie es eben ist bei Dir in jenem Moment.
    Punkt. Aus.
    Punkt : Atembetrachtung oder sonst ein Objekt.
    Aus : Kenntnis dessen, was geschieht. Reine Beobachtung.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • prathiba:

    Oh jippiee Mukti! Ich könnte Dich umarmen! :) Ich galube ich hab es jetzt begriffen! ;)


    Toll endlich mal was Nützliches gepostet :lol:


    prathiba:


    Die buddhistische Meditation setzt nun da an, dass man nur Gedanken und Empfindungen wahrnimmt, aber nicht in die Ich-Identifikation und in die Bewertung geht.
    Bei körperlichen Schmerz hieße das: "da ist ein Schmerzreiz, der ist unangnehm". Aus die Maus. Wenn da nur ein Schmerzreiz ist, ist da kein Leiden. Leiden ist da nur, wenn ich den Schmerzreiz ablehne.


    Dann müßte man aber auch sagen: Auch Tiere interpretieren unbewußt ihren Schmerz. Sie kennen Schmerzlosigkeit und jaulen, weil sie Schmerz kennen. Der Unterschied zwichen Mensch und Tier, besteht nur darin, dass der Mensch lernen kann in diesen unbewußten Gedankenprozess einzugreufen und das Tier nicht.


    Ist das so? :roll:


    Ja wenn eine Identifikation besteht ist da auch jemand der leidet. Die Identifikation entsteht durch Gier, Hass und Verblendung (Annehmen, Ablehnen und Unwissenheit). Tiere können da nicht raus weil der Geist dazu nicht genug entwickelt ist.

  • mukti:

    Die Identifikation entsteht durch Gier, Hass und Verblendung (Annehmen, Ablehnen und Unwissenheit). Tiere können da nicht raus weil der Geist dazu nicht genug entwickelt ist.


    Hi mukti


    was ist mit Pflanzen und Bäumen?


    können Sie da 'rein'?


    Grüße


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.