Stolz - Gibt es eine positive Art?

  • Ich habe wieder eine Begrifflichkeit mit der ich mich persönlich schwer tue.


    Ganz praktisches Beispiel heute Morgen:


    Mit Entschlusskraft fälle ich die Entscheidung sportliche Übungen zu machen, setze meine Willenskraft ein gegen meine Trägheit.
    Funktioniert....ich "freue" mich über meine eigene Willenskraft und das kommt mir auch nicht negativ vor.


    Jetzt ist da der Spagat, bisher habe ich mir immer gesagt: "Du kannst stolz auf Dich sein!", als Pendant zu meiner Freude über mich selber.
    Stolz soll man aber ja nicht sein, Gegensatz wäre ja Demut.


    Aber nach dem Sport die Freude (Stolz) mit Demut zu ersetzen wäre ja auch albern, so dämpf ich irgendwie die Entwicklung meiner Willenskraft. Stolz ist irgendwie für mich auch eine "Selbstfreude". Wenn ich jetzt die Selbstfreude rumplaudern würde, dann hätte ich ein negatives Gefühl.


    Mir ist bewusst, dass man die Emotionen nicht so sehr in Wörter und Begrifflichkeiten packen kann, aber mit deren Hilfe mache ich mir gerade halt bewusst was in mir vorgeht bzw. versuche es :D

  • Andi:

    Funktioniert....ich "freue" mich über meine eigene Willenskraft und das kommt mir auch nicht negativ vor.


    (...) Stolz soll man aber ja nicht sein, Gegensatz wäre ja Demut.


    Ich finde, die Freude, wenn was geklappt hat, kann man doch gern genießen.
    Stolz beginnt woanders. Im Vergleich mit anderen vielleicht.


    Der nächste Schritt wäre hinzusehen, warum es diesmal mit der Willenskraft geklappt hat, und warum es zu einem anderen Zeitpunkt mit der Willenskraft nicht klappt.


    Vielleicht stellt sich bei genauer Beobachtung der Situationen heraus, dass die Willenskraft gar nicht das entscheidende Element war? Aber da die Zusammensetzung von Handlung und "Geistesfaktoren" bei jedem anders funktioniert, kannst nur du herausfinden, wie es bei Dir ist.

  • Ist doch alles gut. Du bist stolz darauf das Du was geschafft hast. Du freust Dich darüber und weiss das Stolz nicht so gut ist wenn er geäußert wird. Also freu Dich darüber das Du stolz auf Dich bist. Du muss das ja keinem auf die Nase binden das Du stolz darauf bist und weiss, das der dem Du das sagst nicht es geschafft hat.
    Ich bin laufen gegangen.
    Ich nicht.
    Also, was liegt an.

  • Ja, Dankbarkeit ist eine gute Alternative, Mirco.
    Wenn ich in den Stolz hineinfühle, dann ist das etwas "schärfer" und fühlt sich auch "arrogant - eingebildet" an.
    Dankbarkeit empfinde ich auch dabei, wenn ich in der Lage bin, etwas zu tun, was mir zuvor oder ansonsten nicht leicht fällt.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Andi,


    manchmal, wenn ich interessante Fragen zu 'Worten und Begrifflichkeiten' hier im Forum lese und ich mit meiner eigenen ersten Reaktion unsicher bin gebe ich das Wort, den Begriff in die Suchfunktion von http://www.palikanon.com/ ein.


    Dein Gespür für Begriffe scheint zu funktionieren - zu 'Stolz' liefert der PK praktisch nur negative Textstellen. Was mir dabei aufgefallen ist, es handelt sich fast immer um eine Ablehnung von stolz auf nicht selbst erreichte Dinge (Stolz auf Abstammung, Ahnen...) oder Stolz der weiterer Entwicklung entgegen steht.


    Ich finde Mircos Alternative Dankbarkeit gut. Man kann dankbar dafür sein, daß der eigene Zustand körperlich und geistig einem die Chance gibt sich zu entwickeln. Man kann dankbar dafür sein, in einer freien Gesellschaft mit vielen Chancen für den einzelnen zu leben. Man kann Buddha und anderen Lehrern dankbar sein, die uns einen Teil des Weges abgenommen haben.


    Andere Alternative: Zufriedenheit.

  • Danke Euch! Die beiden Begriffe Dankbarkeit und Zufriedenheit haben mir das Brett gelöst :D


    Das was ich empfinde ist so eine Art Misch-Masch aus Freude, Zufriedenheit, Dankbarkeit was ich bisher auch immer als Stolz gesehen habe.
    Ich darf nicht den Fehler machen und negativen Begriffen nur einen positiven Begriff gegenüberzustellen.


    Stolz ---> Demut
    Ist das krasse Gegenteil, aber tatsächlich liese sich Stolz einfach in Nuancen viel besser mit Dankbarkeit/Zufriedenheit ersetzen, als direkt in eine demütige Geisteshaltung zu wechseln. In vielen Situationen übertrieben.


    Ähnlich ist es mir auch mit den Begriffen Hass, Wut, Ärger gegangen. Hat lange gedauert zu erkennen, dass alle 3 gleich sind, nur halt verschiedene Intensitätsstufen von Ablehnung. War am Anfang beim Bücherlesen immer irritiert. Wirklichen Hass hab ich noch nie erlebt (glaube ich), darum konnte ich mich da textlich am Anfang nicht wiederfinden.
    Ist das erste mal dass ich so analytisch an meine Gedanken rangehe und teilweise auch lustig, man wird mit der Zeit wirklich achtsamer.


    Gestern hab ich mich richtig innerlich amüsiert:


    "Herz"lichen "Glück"wunsch....mir wurde das erste mal bewusst, dass ich seltenst wirklich richtig bewusst herzlich bin, und Glück wünsche, wenn ich jemand so etwas sage. Vorsatz: Nur noch achtsam und ehrlich sagen.
    Der Begriff "Leidenschaft"...auch von jedem gern benutzt und von der Gesellschaft irgendwie positiv bewertet. Dabei sagt der Begriff ja schon, dass man zumindest sich Leiden schafft (wenn man anhaftet).


  • Der Dalai Lama beschäftigt sich in Rückkehr zur Menschlichkeit sehr ausführlich mit unseren Emotionen.
    In Anlehnung würde ich zum Stolz meinen:


    Ein starkes Ego kann konstruktiv sein, weil es die Grundlage für Selbstvertrauen bildet – den Geisteszustand, der uns das Gefühl vermittelt: „Ja, ich kann das.“ Stolz auf die eigene Leistung zu sein ist ein wichtiger Motivationsfaktor. Beispielsweise habe ich mir früher eingebildet, für meine berufliche Tätigkeit wenig gesellschaftliche Anerkennung zu kriegen, was aber gar nicht stimmt. Es hat mir bloß an Einsicht gefehlt, glaube ich.


    Wenn dies jedoch zu einer überhöhten Selbsteinschätzung führt, so kann diese Selbstbezogenheit zu Arroganz, Respektlosigkeit und Geringschätzung von allem, was dieses geliebte Selbstbild ins Wanken bringt, führen. Gepaart mit Egoismus gerät das Wohl der anderen komplett aus den Augen.


    Der unangemessene Stolz ist dem übertriebenen Zweifel sehr ähnlich; er erschwert ein konstruktives Miteinander und als ausgesprochen egozentrisches Gefühl das Entwickeln von echter Empathie. Damit eine Meditation gelingt, muss ich da Abstand gewinnen.


    Persönlich habe ich eher die Erfahrung gemacht, dass mich ein starkes Gefühl von Stolz sehr zu täuschen vermag. Daher läuten bei mir dann eher die Alarmglocken.

  • Ich hab vom Dalai Lama viel gelesen und höre bestimmt zum 6ten Mal "Das Buch der Menschlichkeit" als Audio CDs auf dem Weg zur Arbeit. Ich kann auch dort alles nachvollziehen, aber irgendwie prägt es sich nur schwer ein. Ist ja auch logisch, weil der Inhalt ja kein klassisches Wissen ist. Selbstreflektion ist ja was anderes als Wissen pauken.


    Vor 4 Wochen habe ich durch Zufall Ayya Khema entdeckt.
    http://www.buddha-haus-shop.de…diovortraege-Deutsch.html


    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie es deutlicher und klarer vermittelt. Das mag bestimmt daran liegen, dass sie es in ihrer Muttersprache persönlich machte. Hier ist kein Übersetzer dazwischen und es "scheint" mir, sie findet die besseren Begrifflichkeiten wie mancher Übersetzer.


    Ich habe auch schon begriffen, dass Ayya Khema (Theravada) und der Dalai Lama (Mahayana) auch leicht unterschiedliche Ansätze bei der Lehre haben. Darauf will ich mich aber gar nicht konzentrieren. Die Grundweisheit dahinter bleibt für mich die gleiche.
    Ich habe derzeit auch nicht die Absicht "religiös" zu werden. Ich sehe den Buddhismus als beste "Philosophie" zum nachvollziehen :)
    Gerade lese ich ein Buch von Ayya: "Nicht soviel denken, mehr lieben - Buddha und Jesus im Dialog". Die Kernaspekte um ein guter Mensch zu werden, sind wohl in allen spirituellen Richtungen der Weltgeschichte ähnlich. Der Buddhismus ist aber wirklich die praktischste Erläuterung, Anleitung :)
    Immer wieder geht mir auch das Zitat von Sokrates durch den Kopf - "Ich weiß, dass ich nicht weiß".... :idea::P

  • Andi:


    1. Mit Entschlusskraft fälle ich die Entscheidung sportliche Übungen zu machen, setze meine Willenskraft ein gegen meine Trägheit.
    Funktioniert....ich "freue" mich über meine eigene Willenskraft und das kommt mir auch nicht negativ vor.
    2. Aber nach dem Sport die Freude (Stolz) mit Demut zu ersetzen wäre ja auch albern, so dämpf ich irgendwie die Entwicklung meiner Willenskraft. Stolz ist irgendwie für mich auch eine "Selbstfreude".


    1. Ja, hast du toll gemacht, freu dich ohne Einschränkung. Ich trainiere seit rund 30 Jahren täglich 45 Minuten morgens vor dem Frühstück: Da wird die Freude langsam kleiner und es mischt sich eher Demut darunter, nicht verletzt zu sein, es immer noch zu schaffen, :badgrin: trotzdem ich auch manchmal absolut keine Lust dazu habe- ich ziehe es trotzdem durch. Und ich bin dankbar bzw. demütig, überhaupt noch zu leben. Denn mir ist bewusst, daß trotz meines relativ starken Willens jederzeit mir höhere Mächte oder mein Karma oder wie du es nennen magst, den Stecker ziehen kann. Wie du siehst, freu dich einfach, es wird sich wie alles verändern.


    2. Genau, trainiere und freu dich: Solange du nicht deinen Stolz jedem auf die Nase bindest nach einigen Einheiten, ist das okay.


    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Namaste


    Zitat

    Jetzt ist da der Spagat, bisher habe ich mir immer gesagt: "Du kannst stolz auf Dich sein!", als Pendant zu meiner Freude über mich selber.
    Stolz soll man aber ja nicht sein, Gegensatz wäre ja Demut.


    möchte gern indirekt da anknüpfen was Jojo zuanfang gesagt hat.
    Wenn du Stolz bist das du dich überwinden konntest, dann nimmst du dir selbst die Kraft.
    Denn du hast das Gefühl etwas geleistet zu haben, etwas, das du nächstes mal vielleicht nicht wieder schaffst.
    Ein klitzekleines bisschen Demut wäre dir viel hilfreicher. Nicht vor dir, sondern vor der Aufgabe. Das ehrt sie. Dann brauchst du gar nicht stolz sein.
    Sie das doch mal praktisch.
    Wenn du es regelmäßig machen möchtest, sag dir lieber, joa, warn guter Anfang, morgen dann wieder, denn besiegen kann man eh nichts und schwer ist es immer.


    Gute Wünsche

  • Stimmt, dass ist auch eine sinnvolle Denkweise :)


    Aber auch wieder eine Begrifflichkeit...ich möchte ja gerne meine eigene Trägheit des Geistes "besiegen" oder überwinden oder davon loslassen oder zumindest mindern. Das ist der Gegenspieler der in mir (und in jedem) verhindert, alles was ich mir mit Entschlusskraft vorgenommen habe, zu verwirklichen. Natürlich spielen die (derzeitigen) körperlichen Grenzen auch eine Rolle. Zuviel Sport wäre ja beispielsweise auch wieder schlecht für Körper und Geist :D
    Sport soll bei mir keine "Leidenschaft" werden, sondern ein achtsamer Umgang mit meinem Körper, der einfach auch mal was bewegt werden will ;) Ist ausserdem immer eine prima Übung um auf die Gedanken zu achten und zum Atem zurückzukehren. Mit still sitzend meditieren hab ich es noch nicht so, beim joggen beispielsweise hab ich schon eine Ahnung was meditieren bedeuten kann. Hab manchmal das Gefühl in der Natur um mich rum aufzugehen und mich irgendwie von den Gedanken zu lösen.

  • Andi:

    Das ist der Gegenspieler der in mir (und in jedem) verhindert, alles was ich mir mit Entschlusskraft vorgenommen habe, zu verwirklichen.


    Ist das so?

  • Eine Begrifflichkeit ist es nur, wenn du eine Begrifflichkeit daraus machst.
    Wenn es eine Erfahrung ist, ist es keine Begrifflichkeit.


    Das Auflösen von Begrifflichkeit ist kein verbaler Akt, sondern kann nur in dir selbst statt finden.
    Denn sonst wäre das Ansammeln von Verdiensten reine Begrifflichkeit und würde nicht zu Erleuchtung/Befreiung führen.



    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Also bei mir meine ich das relativ klar erkannt und innerlich benannt zu haben.


    Trägheit blockiert Willenskraft/Entschlusskraft. Meine ich auch so immer wieder lesen. Und generell soll man ja Emotionen und Gedanken ersetzen. Insofern ist der Entschluss meine Trägheit zu bekämpfen für mich zumindest auch innerlich logisch, bzw. ich spüre für mich dass es etwas bringt.
    Wenn ich mich zwischendurch lustlos und träge fühle (das Gefühl kennt ja jeder), dann hilft es mir das zu "Etikettieren" (so nennt Ayya das immer), also zu benennen. Dadurch löst sich diese Trägheit dann auch meistens auf und die Willenskraft setzt sich durch.
    Ob ich das jetzt besiegen nenne, ersetzen oder loslassen... ist natürlich nur ein Wort. Diesen Blockierer, diese negative Emotion, dieses Gefühl meine ich jedoch für mich identifiziert zu haben, und es fühlt sich ehrlich negativ an :)

  • Ist ja auch ein sg. Geistesgift. Es aber als negativ zu klassifizieren, ist nur ein weiteres Hemmnis ( Abneigung ). Auch die Gifte sind ihrer Natur nach "klares Licht reinen Gewahrseins". Du weißt sehr viel, aber weißt Du vom Essentiellen ?

  • Andi:

    Aber auch wieder eine Begrifflichkeit...ich möchte ja gerne meine eigene Trägheit des Geistes "besiegen" oder überwinden oder davon loslassen oder zumindest mindern. Das ist der Gegenspieler der in mir (und in jedem) verhindert, alles was ich mir mit Entschlusskraft vorgenommen habe, zu verwirklichen.


    Mein Lehrer sagt immer, die geistigen Hindernisse sind unsere besten Freunde.
    Denn sie zeigen uns genau, wo wir Anhaften oder Begehren.


    Schöne Grüße

  • "Freunde" finde ich übertrieben. Die Tibeter sagen, dass sie sich als Feinde erheben, wenn wir ihnen negative Eigenschaften beimessen.

  • blue_apricot:

    Ist ja auch ein sg. Geistesgift. Es aber als negativ zu klassifizieren, ist nur ein weiteres Hemmnis ( Abneigung ). Auch die Gifte sind ihrer Natur nach "klares Licht reinen Gewahrseins". Du weißt sehr viel, aber weißt Du vom Essentiellen ?


    Sie sind "Licht reinen Gewahrseins" in der Hinsicht, dass sie als das erkannt werden (im klaren Licht), was sie sind.
    Wenn reines Gewahrsein da ist, wird alles, was ist, als das erkannt, was es ist.
    Und nichts anderes!


    Stolz ist nicht per se ein "Geistesgift", dass hindernd wirkt.
    "Ich (der 6-jährige Bub/Mädel) bin stolz, dass ich endlich Radfahren kann" .. Ist das etwa "negativer" Stolz ?


    Es stimmt, dass grad dieses Klassifizieren und Bewerten ein gewaltiges Hemniss ist, denn es erzeugt Gedankenstrukturen, die vollkommen unnötig sind.
    Dadurch wird nämlich ein unnötiger "Denk"prozess in Gang gesetzt.





    *

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

    Einmal editiert, zuletzt von Jon ()

  • Mirco:
    Andi:

    Aber auch wieder eine Begrifflichkeit...ich möchte ja gerne meine eigene Trägheit des Geistes "besiegen" oder überwinden oder davon loslassen oder zumindest mindern. Das ist der Gegenspieler der in mir (und in jedem) verhindert, alles was ich mir mit Entschlusskraft vorgenommen habe, zu verwirklichen.


    Mein Lehrer sagt immer, die geistigen Hindernisse sind unsere besten Freunde.
    Denn sie zeigen uns genau, wo wir Anhaften oder Begehren.


    Schöne Grüße


    Ja und Nein, Mirco.


    Anhaften oder Begehren ist wieder Begrifflichkeit oder Bezugnahme auf die Schriften.
    Es sind auch keine Feinde oder Freunde, sondern eher sowas wie Spiegel. Wir sehen, was unerwünscht und unheilsam ist, jedoch wenn wir hingehen und
    sie als Feinde oder Freunde "benennen", ist es wiederum in Begriffen und Dualitäten denken .
    Nimm die Dinge, als DAS, was sie SIND.
    Sieh, was dich hindert und ja, lern auch aus unerwünschten Dingen. Jedoch es sind keine Feindbilder, sondern nur Dinge,
    die dem Erwachen im Wege stehen.
    Lasst das Benennen.
    Wenn du soweit bist, ist auch ein Feind/Freund kein Freund/Feind mehr, sondern er/sie ist einfach. Mehr nicht .
    Und dann kannst aus der Situation lernen, wenn es passt. (eine unter sehr!!! vielen Möglichkeiten)
    *

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Jon:

    Ja und Nein, Mirco. Anhaften oder Begehren ist wieder Begrifflichkeit oder Bezugnahme auf die Schriften. Es sind auch keine Feinde oder Freunde, sondern eher sowas wie Spiegel. Wir sehen, was unerwünscht und unheilsam ist, jedoch wenn wir hingehen und sie als Feinde oder Freunde "benennen", ist es wiederum in Begriffen und Dualitäten denken. Nimm die Dinge, als DAS, was sie SIND. Sieh, was dich hindert und ja, lern auch aus unerwünschten Dingen. Jedoch es sind keine Feindbilder, sondern nur Dinge, die dem Erwachen im Wege stehen. Lasst das Benennen. Wenn du soweit bist, ist auch ein Feind/Freund kein Freund/Feind mehr, sondern er/sie ist einfach. Mehr nicht. Und dann kannst aus der Situation lernen, wenn es passt. (eine unter sehr!!! vielen Möglichkeiten)


    Hallo Peeter,


    die Benennung ist keine absolute und soll bloß an einem bestimmten Punkt beim Loslassen helfen,, soll helfen die Perspektive zu wechslen / zu erweitern. Es ist eine absolute Anfängerübung.


    Schne Grüße

  • Ich glaube ich habe verstanden was Ihr mir sagen wollt...
    gestern Abend und auch noch heute Morgen war ich eher verwirrt....da kam schon wieder so eine Art "Zweifelsucht" auf :P


    Erste Feststellung: Keiner will mir hier was böses und ich muss jede Meinung akzeptieren, sie mir aber auch nicht zu eigen machen.


    Grad beim laufen hatte ich dann aber glaub ich den gedanklichen Durchbruch...


    Die Trägheit als Freund sehen....Dankbar sein, dass es sie gibt, damit ich mich an ihr weiterentwickeln kann.
    Wenn man die Bücher liest und immer wieder "Feind, Blockierer, Hinderniss", dann hat man tatsächlich ein wenig den Eindruck man müsste sie bekämpfen.


    Aber dann hab ich mich an Thich Nhat Hanh erinnert, der auch sagt man soll seinen Ärger (und bestimmt auch seine Trägheit) liebevoll und achtsam beobachten, das hilft meistens schon sie loszulassen.
    Erkennen: "Da ist Trägheit", Nicht tadeln "Keine Vorwürfe sich selber gegenüber machen", Ändern: "Ja und...ich nutz aber jetzt meine Willenskraft"...so ungefähr denk ich mir das
    Sie ist ein Teil von mir. Punkt. Also lerne ich mit ihr umzugehen :) Sie zu hassen oder mich über sie zu ärgern wäre ja total quer gedacht.


    Mitgefühl und Liebe und Verständnis für mich selber....gar keine so einfache Sache :shock:


    Danke Euch :)


    Ich glaub da liegt wirklich noch ein weiter Weg mit vielen Erkenntnisen vor mir, aber ich freu mich drauf :)

  • blue_apricot:

    Die Tibeter sagen, dass sie sich als Feinde erheben, wenn wir ihnen negative Eigenschaften beimessen.


    Wer sind denn "die" Tibeter ?
    Wer sagt denn so was ?

  • Hallo Andi
    Da liegt ein weiter Weg vor mir, ist für mich ein selbst gebautes Hindernis gewesen. Es hat lange gedauert und wie sich herausstellte das eigentliche Ziel der Übung dieses Hinderniss zu erkennen und immer wieder zu erkennen.
    Da ist Weg. Doch wo ist Weg? Wann ist Weg? Wenn da Weg vor mir ist gibt es etwas worauf ich Tat die ich jetzt tun sollte auf den Weg vor mir schicken kann, das hat Zeit.
    Ein Chef hat mir in seiner Ungeduld, ohne zu Wissen was er bewirkt, gesagt: Was Du in der Hand hast kannst Du auch fertig machen!
    Seit dem fasse ich auch nur das an das ich fertig bekomme und lege das aus den Händen das wirklich nicht fertig gemacht werden kann. Pausen sind manchmal Hindernisse/Not erzeugend , manchmal Not-abwendend, manchmal einfach nur überflüssig. Leider bekam ich den Wink mit dem Zaunpfahl erst vor vier Jahren, dreißig Jahre frühe hätte er mein Leben schon viel eher wesentlich erleichtert.


    Nun wieder der Weg vor Dir: Da ist keiner! Da ist auch keiner hinter Dir! Weg ist in deinen Händen, Füßen(Du läufst gern, wenn Du immer vor Dir siehst läufst Du immer einen geraden Weg, bleib mal stehen, dreh dich um und sieh Dir an wie gerade der Weg wirklich war den Du gelaufen bist. Da ist kein grader Weg den Du gelaufen bist der gerade Weg war nur vor deinen Füßen.).
    Was Du in Händen hast kannst Du auch fertig machen.
    Da ist es eben auch manchmal notwendig etwas aus den Händen zu legen wenn es noch nicht fertig gemacht werden kann aber das ist ja auch etwas fertig machen und es aus der Hand legen und wenn es weiter be-hand-elt werden kann es wieder in die Hand zu nehmen.
    Jetzt kommt wieder so ein "Meistersatz": Der Weg ist jetzt und nur jetzt.(immer Handlung mit Dingen/Dhamma.)
    Stolz ist überhaupt kein Problem und sehr hilfreich, geäußerter Stolz um jemanden vorzuführen, auch seine eigene Fähigkeiten, ist Leid erzeugend.
    Stolz sein ist hilfreich, Stolz zeigen ist nicht hilfreich. Ein Lob dankend annehmen und stolz auf sich sein ist doch in Ordnung, aber dem Ego zu erlauben diese Lorbeeren als Ruhebett zu benutzen nicht hilfreich sondern Fehler-ermöglichend. Ein Lob ist absolut nicht für die Ewigkeit. Die Goldmedaille überreicht zu bekommen ist nicht die Sicherheit immer wieder alles Richtig zu machen, es wurde diesmal alles richtig gemacht.
    liebe Grüße
    Helmut

  • Namaste


    ich glaube nicht das es Sinn der Übung ist, sich einfach über die Trägheit hinweg zu setzen.
    Auch Trägheit hat Ursachen.


    Wenn man nun einfach Kraft anwendet um etwas zu tun, wozu der Körper eigentlich nicht bereit ist, klingt das nicht sinnvoll.
    Wenn Trägheit erkannt wird, sollte man untersuchen wo sie her kommt und sie als Teil eines Gesamtgefüges betrachten.


    Es kann ja nicht sein das du jedes Mal Trägheit verspürst, wenn du Sport treiben willst, aber vielleicht hast du immer nur Zeit für Sport, wenn der Tagesablauf dich eigentlich schon müde gemacht hat.



    Ein Beispiel :
    Wenn man sich ordentlich mit Kohlenhydraten versorgt, kommt ein Heißhunger auf Süßes gar nicht auf.


    Wenn du also dein Leben so gestaltest das es ausgewogen ist, kommt die Trägheit vielleicht gar nicht auf, oder du erkennst sie als Bedürfnis nach Regeneration.
    Der Geist muss auch nach innen sehen, um innere Vorgänge zu prüfen und mit Aufmerksamkeit zu versorgen, das mag dir als Trägheit vorkommen, da er grade anderswo beschäftigt ist und für dich keine Zeit hat. Das hält dich aber bestimmt gesünder als jeder Sport.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema