Buddhismus und Kapitalismus - ein Widerspruch?

  • Hallo,


    ich frage mich, ob man überhaupt Buddhist sein kann und in der freien Wirtschaft arbeiten? Als Marktteilnehmer versucht man stets, besser zu sein als die Konkurrenz. Man arbeitet also bewusst dagegen, dass andere den Erfolg haben, damit man selbst Gewinne einfahren kann. Es herrscht nun einmal Wettbewerb. Wie ist das mit Buddhismus und speziell Metta zu vereinbaren?

  • Loslassen:

    Als Marktteilnehmer versucht man stets, besser zu sein als die Konkurrenz.


    Was spricht dagegen, ein 'besseres' Produkt (weniger umweltschädlich, ressourcenschonender, Medikament, das wirksamer ist, usw.) anzubieten? Könnte es sein, dass du hier Kapitalismus mit einem freien Markt verwechselst?

  • Das wird wieder ein Thema.. :roll:


    Vielleicht eine unterstützende Frage in eine ähnliche Richtung: wie verträgt es sich mit einem buddhistischen Menschenbild (Stichwort: rechtes Leben), wenn Menschen in einem der wichtigsten Lebensbereiche, im Arbeitsleben zu einem austauschbaren Produktionsfaktor reduziert wird?


    Und ich würde das nicht ausschließlich im Kapitalismus so sehen (Manchester oder Shanghai) sondern fast überall? Im Kapitalismus fällt das nur mehr auf, weil sich dieses System durchgesetzt hat..

  • fotost:

    Das wird wieder ein Thema.. :roll:


    Muss ja nicht zwangsläufig so sein... :D

    fotost:

    wie verträgt es sich mit einem buddhistischen Menschenbild (Stichwort: rechtes Leben), wenn Menschen in einem der wichtigsten Lebensbereiche, im Arbeitsleben zu einem austauschbaren Produktionsfaktor reduziert wird?


    Wieder die gleiche Frage: reden wir von Kapitalismus oder dem freien Markt? Im freien Markt wäre er ja gerade nicht austauschbar, weil die Initiative des Einzelnen zählt - sowohl, was die Produktion selber, als auch, was die Organisation der Produktion angeht. Die Entscheidung, z.B. in Produktionsgenossenschaften für den Markt zu produzieren, statt mit dem System des 'Big Business', muss ja von jemandem getroffen und durchgesetzt werden.

  • Axel Benz:


    Wieder die gleiche Frage: reden wir von Kapitalismus oder dem freien Markt? Im freien Markt wäre er ja gerade nicht austauschbar, weil die Initiative des Einzelnen zählt - sowohl, was die Produktion selber, als auch, was die Organisation der Produktion angeht. Die Entscheidung, z.B. in Produktionsgenossenschaften für den Markt zu produzieren, statt mit dem System des 'Big Business', muss ja von jemandem getroffen und durchgesetzt werden.


    Freier Markt? Wovon und wofür soll ein Markt frei sein? Weißt du denn was ein Markt überhaupt ist?

  • Aiko:

    Weißt du denn was ein Markt überhaupt ist?


    nicht das ich es wüsste aber bei so einer art zu fragen :doubt: erwatrest du wohl keine weniger bissige antwort!
    musste leider sein!


    _()_
    .

  • Was auch immer sie geschrieben hat, liebe Sumi: eine Ignore-Liste hilft ungemein... :badgrin:

  • Schade, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Frage, was ein Markt ist, ob freier Markt = Kapitalismus ist oder nicht, für mich nicht zielführend ist...


    Ich versuche meine Frage anhand von zwei Beispielen zu diskutieren:


    Manfred arbeitet bei einem Limonadenhersteller. Die Firma hat gegen viel Konkurrenz auf dem Markt zu kämpfen. Die Nachfrage wird die kommenden Jahre gleich bleiben. Das Überleben der Belegschaft hängt also davon ab, dass andere Limoanbieter an Umsatz verlieren und somit Mitarbeiter anderer Firmen um den Arbeitsplatz zittern müssen. Würde Manfred deshalb kündigen, würde er aber ohne Job da...Kann er seine Tätigkeit weiter ausüben und dennoch Buddhist sein?


    Nadine arbeitet in einer Bank. Alle Kollegen sind sehr nett und offen. Das meiste, was sie dort tut, ist nicht als schlecht anzusehen. Doch sie verkauft auch Aktien von Unternehmen, die keine Rücksicht auf die Umwelt nehmen. Von der Provision lebt ihr Team. Dass die Aktien verkauft werden, entscheidet nicht das team, sondern die Geschäftsführung, zu der sie keinerlei Kontakt hat. Würde sie kündigen, wüsste sie nicht, wie sie ihrem Sohn seinen Sport und die Nachilfe bezahlen könnte. Eine längere Arbeitslosigkeit wäre sicher...Kann sie ihre Tätigkeit weiter ausüben und dennoch Buddhist sein?


    Zitat


    Was spricht dagegen, ein 'besseres' Produkt (weniger umweltschädlich, ressourcenschonender, Medikament, das wirksamer ist, usw.) anzubieten? Könnte es sein, dass du hier Kapitalismus mit einem freien Markt verwechselst?


    die wenigsten Arbeitnehmer sind an solchen Entscheidungen beteiligt oder bestimmen sogar darüber. Mehrheitlich wird nun mal nach vorgegebenen Entscheidungen gearbeitet...

  • Sumedhâ:
    Aiko:

    Weißt du denn was ein Markt überhaupt ist?


    nicht das ich es wüsste aber bei so einer art zu fragen :doubt: erwatrest du wohl keine weniger bissige antwort!
    musste leider sein!


    _()_
    .


    Liebe Sumedha - ich erwarte ja nichts. Und der Axel hat mich auf seine Liste gesetzt. Stört mich nicht. Ich schreibe nicht wegen ihm hier.


    Aber: wenn einer vom Markt und vom freien Markt redet, dann sollte er doch erklären können, was er damit meint.
    Schon im Mittelalter gab es Marktrechte und der Markt ist schon immer reguliert. Es wird auch heute noch geregelt, wer wo, was handeln darf. Bestes Beispiel für einen Markt ist die Börse. Aber vielleicht hatte Axel ja einen Flohmarkt im Sinn - auch der wird natürlich geregelt.


  • :grinsen:
    .

  • Kann es da eine allgemeingültige Antwort geben? Ich denke nicht.
    Was meines Erachtens jeder machen kann: Jeder kann sich innerhalb des Systems, so weit es nur möglich ist, darum bemühen ein angenehmer, rücksichtsvoller und achtsamer Mensch zu sein.
    Desweiteren kann er im Privatleben und im Konsumverhalten ebenfalls weitgehend achtsam und rücksichtsvoll sein.
    Als Drittes kann er sich für eine Veränderung der Umstände einsetzen, so wie es ihm möglich ist, so weit er kann … immer im Hinterkopf, dass er weder alleine ist, noch unbedingt einen Erfolg erleben wird.
    Manchmal gelingt es dann auch, ein wenig "auszusteigen". Manfred könnte dann eine Firma finden, deren Ziel nicht ist, die Konkurrenz vom Markt zu fegen, sondern ein gutes Produkt anzubieten. Nadine findet vielleicht eine Stellung in einer Bank, die eine andere Philosophie hat. Vielleicht machen beide dann auch was ganz anderes, weil sie andere Talente und Neigungen entdeckt haben?
    Sich völlig ausklinken geht meiner Meinung nach nicht.


    Liebe Grüße
    Doris


    Ich muss was anfügen:
    Wenn ich von "weitgehend" spreche, dann meine ich "so weit es ihm nur möglich ist … und immer noch ein Stückchen mehr", und nicht "ein bisserl".

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Axel Benz:

    Was auch immer sie geschrieben hat, liebe Sumi: eine Ignore-Liste hilft ungemein... :badgrin:


    Und das ist auch in deinem Falle gut so. Du lässt dich nämlich zu ziemlich dummen Beiträgen hinreißen - ich erinnere nur an den im thread Säkularer Buddhismus. Selten solchen Schrott gelesen.

  • Aiko:


    Und das ist auch in deinem Falle gut so. Du lässt dich nämlich zu ziemlich dummen Beiträgen hinreißen - ich erinnere nur an den im thread Säkularer Buddhismus. Selten solchen Schrott gelesen.


    Bitte vertragt euch! Das hift im Faden doch kein cm weiter :?


    Zitat

    Manfred könnte dann eine Firma finden, deren Ziel nicht ist, die Konkurrenz vom Markt zu fegen, sondern ein gutes Produkt anzubieten.


    Aber beides kann ja, oft muss es das sogar, miteinander einhergehen...Aber deiner Meinung nach kann Nadine bei der Bank weiter arbeiten und dennoch einen buddhitischen Lebensweg gehen, wie sie immer versucht, ein angenehmer, rücksichtsvoller und achtsamer Mensch zu sein?

  • @ Aiko:
    immer noch einen drauf :D



    Quelle: Google Bilder


    :grinsen:


    der letzte war jetzt von mir


    @ loslassen: tschuldigung, ich bin schon wech :)


    _()_

  • Ja. Manchmal haben wir keine große Wahl. Da kann man an dem Ort, an dem man gerade ist sein Bestes geben. Aber das ist für mich ohnehin eine Grundregel.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Um mal mit dem letzten Punkt anzufangen:

    Loslassen:
    Axel Benz:


    Was spricht dagegen, ein 'besseres' Produkt (weniger umweltschädlich, ressourcenschonender, Medikament, das wirksamer ist, usw.) anzubieten? Könnte es sein, dass du hier Kapitalismus mit einem freien Markt verwechselst?


    die wenigsten Arbeitnehmer sind an solchen Entscheidungen beteiligt oder bestimmen sogar darüber. Mehrheitlich wird nun mal nach vorgegebenen Entscheidungen gearbeitet...


    Vielleicht ist nicht klar geworden, dass ich ja mitnichten den 'real existierenden Kapitalismus' verteidige. Es ist für mich übrigens nicht die Frage, ob Arbeitnehmer 'an solchen Entscheidungen beteiligt sind' oder 'darüber bestimmen': Auch ein selbstverwaltetes Kollektiv kann ökologisch oder sozial fragwürdige Entscheidungen treffen. Die Frage ist für mich eher die: Können Produzenten die schädlichen
    Auswirkungen der Produktion auf die Allgemeinheit abwälzen oder gehen sie in ihre Kalkulation ein.
    Konkret: Das berühmte Beispiel des Fruchtjoghurts, für den die Milch im Allgäu, das Obst in Italien, der Becher in Polen, das Aluminium des Deckels in der Tschechei produziert wird, die Einzelbestandteile hin- und hertransportiert werden und der trotzdem bei ALDI nur zwanzig Cents kostet (aber jede Menge ökologische Probleme verursacht) ist nur deshalb möglich, weil Staaten einen Teil der Kosten übernehmen (Straßenbau, Steurvorteile für Firmen, Drücken der Lohnkosten und und und...) und ihn durch Steuern von der Allgemeinheit finanzieren lassen. Würden alle diese Kosten in den Preis des Joghurts eingehen, wäre ein solcher Irrsinn schwer möglich.


    Loslassen:


    Manfred arbeitet bei einem Limonadenhersteller. Die Firma hat gegen viel Konkurrenz auf dem Markt zu kämpfen. Die Nachfrage wird die kommenden Jahre gleich bleiben. Das Überleben der Belegschaft hängt also davon ab, dass andere Limoanbieter an Umsatz verlieren und somit Mitarbeiter anderer Firmen um den Arbeitsplatz zittern müssen. Würde Manfred deshalb kündigen, würde er aber ohne Job da...Kann er seine Tätigkeit weiter ausüben und dennoch Buddhist sein?


    Wieso müssen (in deinem Beispiel) die Mitarbeiter zittern, wenn 'die Nachfrage gleich bleibt'? Zittern müssten sie doch nur, wenn die Nachfrage sinkt oder das Angebot (durch neue Anbieter) wächst.
    Aber ich denke, ich verstehe, was du meinst: Da es im Kapitalismus nicht darum geht, Bedürfnisse zu befriedigen, sondern aus Geld mehr Geld zu machen, muss in diesem System die Produktion steigen. Ich biete dir jetzt kein alternatives Wirtschaftsmodell an, sondern denke dein Beispiel einfach mal weiter:


    Wir schaffen die Konkurrenz auf dem Limonadenmarkt ab, indem wir statt vieler Anbieter nur noch einen haben (nennen wir den mal VEB Erfrischungsgetränke 'Rechter Lebenserwerb'). Jetzt muss kein Limonadenarbeiter mehr zittern (na ja, etliche werden arbeitslos, weil ein Betrieb, auch bei gleichem Produktionsvolumen, weniger Arbeiter braucht als mehrere Betriebe – aber die lassen wir jetzt mal außen vor. Kollateralschäden für den guten Zweck.) Aber sofort erkennt Manfred ein neues Problem, das ihn vor ein moralisches Dilemma stellt: der Monopolist VEB Erfrischungsgetränke 'Rechter Lebenserwerb' braucht keine Konkurrenz mehr zu fürchten und kann alles mögliche zwecks Kostensenkung in seine Limo kippen – wenn ich Limonade trinken will, habe ich keine Wahl. Na ja, ich könnte Limo von besserer Qualität aus dem Ausland importieren und vertreiben. Aber müssen das die Verantwortlichen nicht verhindern? Wird durch meinen verwerflichen Limonadenimport nicht der Markt des VEB kleiner und er muss wieder Leute entlassen? Natürlich kämen die Buddhisten des VEB Erfrischungsgetränke nie auf die Idee, mir meinen kleinen Importhandel zu verbieten oder gar eine Mauer zu bauen, um unerlaubte Importe zu verhindern. Also vielleicht Luxussteuer auf importierte Limonade? Jetzt zittern plötzlich die Arbeiter meines ausländischen Lieferanten...


    Was aber, wenn der VEB entgegen jeder Wahrscheinlichkeit nur Superqualitätslimonade herstellen will? Da hier wenig Orangen wachsen, muss er zwischen mehreren Anbietern im Ausland wählen. Die Wahl des einen (der vielleicht die besseren Orangen hat) lässt die Arbeiter des anderen zittern.


    Ich schreibe das alles nicht, um dich zu verwirren oder um zu beweisen, dass wir in der besten aller Welten leben. Leider (?) hängt aber alles mit allem zusammen: Wir können Ungerechtigkeiten beseitigen (und wir sollten das tun!), aber immer in dem Bewusstsein, dass am Ende nicht das Paradies wartet. Strebt man das an, liegen am Ende wahrscheinlich eher die kambodschanischen 'Killing Fields' oder irgendein Gulag.


    Es gibt mehrere buddhistische Versuche, auf Fragen des richtigen Wirtschaftens einzugehen. Interessant für dich (wenn du dich da wirklich engagieren willst) wäre vielleicht http://buddhanetz.org/ als eine erste Anlaufstelle.(Ich habe für die vor langer Zeit mal einen Artikel übersetzt - http://www.buddhanetz.org/texte/marktreligion.htm – woran man vielleicht auch sieht, dass ich bestimmt kein Marktradikaler bin...)

  • Hallo loslassen,


    das Thema "Rechter Lebenserwerb " hatten wir vor kurzem hier schon mal diskutiert:


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=22&t=12685


    und sind dabei auch nicht so recht zu einem Ergebnis gekommen.


    Loslassen:

    ich frage mich, ob man überhaupt Buddhist sein kann und in der freien Wirtschaft arbeiten? Als Marktteilnehmer versucht man stets, besser zu sein als die Konkurrenz. Man arbeitet also bewusst dagegen, dass andere den Erfolg haben, damit man selbst Gewinne einfahren kann. Es herrscht nun einmal Wettbewerb. Wie ist das mit Buddhismus und speziell Metta zu vereinbaren?


    Zu Deiner ersten Frage: Warum sollte das nicht möglich sein ? Jeder, der sich Buddhist nennt, tut im Rahmen seiner Möglichkeiten das Beste, manchmal gelingt es mehr, manchmal weniger. Wenn ich die Wahl hätte würde ich als Bankberater nicht gerade Wertpapiere anbieten, die mit Lebensmitteln spekulieren, bei der Vielzahl von Spekulationsprodukten gibt es bestimmt auch Alternativen. Manchmal hat man aber keine Wahl.


    Dass man als Marktteilnehmer versucht, stets besser zu sein als die Konkurrenz ist so nicht richtig, denn Marktteilnehmer sind nicht nur die Unternehmer, die etwas verkaufen, sondern auch Konsumenten, die etwas kaufen, der Staat, der Steuerzahler, eigentlich jeder in irgendeiner Form. Dort wo Angebot und Nachfrage zusammentreffen ist immer ein Markt vorhanden, da ist es prinzipiell egal ob dies ein staatlich regulierter Markt, ein Markt mit einer sozialen Komponente, ein kapitalistischer Markt oder ein Flohmarkt ist.


    Im Rahmen meines Jobs in der Versicherungsbranche versuche ich im Rahmen meiner Möglichkeiten meine Ermessensspielräume häufig zugunsten der Kunden zu nutzen und fordere nicht bei jeder Kleinigkeit einen Nachweis an oder bestehe auf die strikte Anwendung von Paragrafen. Es ist eine gewisse Gradwanderung, da ich gleichzeitig auch loyal gegenüber meinem Arbeitgeber handeln muss. Letztendlich ist es aber auch in seinem Sinne wenn die Kunden zufrieden sind. Im Rahmen dieser kleinen Handlungen ist es für mich die beste Art wie ich "liebende Güte" im Rahmen einer kapitalistischen Arbeit praktizieren könnte. Manchmal bekomme ich sogar ein Dankeschön eines Kunden zurück, weil er total überrascht ist von der kulanten Vorgehensweise.

    • Offizieller Beitrag
    Loslassen:

    Hallo,


    ich frage mich, ob man überhaupt Buddhist sein kann und in der freien Wirtschaft arbeiten? Als Marktteilnehmer versucht man stets, besser zu sein als die Konkurrenz. Man arbeitet also bewusst dagegen, dass andere den Erfolg haben, damit man selbst Gewinne einfahren kann. Es herrscht nun einmal Wettbewerb. Wie ist das mit Buddhismus und speziell Metta zu vereinbaren?


    Zu Buddhas Zeiten gab es ja zwei Alternativen: Entweder man blieb bei seinem Lebenswerwerb, der z.B wenn man in der Händler-Kaste war, bedeuten konnt, mit anderen Händlern zu konkurrieren. Oder man stieg aus der "normalen" Gesellschaft aus und wurde Mönch.


    Blieb man innerhalb des Systems, so muss man diesem System und seiner Eigenlogik soweit folgen, dass man nicht herausfiel. Man konnte ein grosszügiger Händer sein, der Nachlässe gibt aber man durfte keiner sein, desssen Gewinn so gering ist, dass er den Bestand des Betriebs gefährdete.


    Heute ist man natürlich viel freier als zu Buddhas Zeiten und man kann notfalls Beruf und Firma wechseln. Aber auch wenn man alle möglichen Freheitsgrade (die man zum guten order zum schelchten nutzen kann) hat, beleibt die Grundistuation doch weitgehend die Gleiche.


    Hat man sich entschlossen, das Spiel mit zu spielen, dann ist man darin verstrickt. Man geniesst die guten Seiten des Erwerbsleben ( Bequemlichkeit druch materielle Versorgung, Möglichkeit eine Familie zu haben, Ansehen, Sinn) kann diese aber nicht ohne die negativen Aspekte ( Angst vor Arbeitslosigkeit, Zeitbedarf, das schlechte Gewissen der Sieger gegenüber den Besiegten) bekommen.


    Natürlich gibt es politische und wirtschaftlche Systeme , die mit viel Ausbuetung und menschlchen Leid verbunden sind und solche bei denen die Situation besser ist. Aber gerade weil die menschlche Natur ja viele negative Aspekte hat, ist jedes System mit Leid an der einen oder anderen Stelle verbunden. Axel hat ja mit seinem Limo-VEB gezeigt, dass der Wechsel von Konkurrenz zum Monopol das Dilemma nicht grundsätzlich löst. Wenn man von einem System in ein anderes wechselt, hat ja auch dieses wieder seine Eigengestzlichkeiten, die dann an anderer Stelle zu anderen Leid führt. Im Kommunismus ist viel Leid, dass aus Konkurrenz erwächst verschwunden, aber um die Konkurrenz zu unterbinden, braucht es ein Gewalt, die dann wieder zu Unfreiheit führt. Verblendete Wesen so anzuordnen, dass sie friedlich und sozial zusammenleben ist echt ein Puzzle für Fortgeschrittene.

  • Ich denke, die Systeme sind weniger das Problem, eher die Menschen darin. König Ashoka (von 304 bis 232 v.Chr) zB war der erste Buddhistische Herrscher und während seiner Regentschaft verbreitete er das Dharma, unterhielt friedliche Beziehungen zu seinen Nachbarn und ließ die Stupas errichten.
    Die meisten anderen Könige quetschen entweder ihr eigenes Land aus oder das des Nachbarn...


    Jetzt im Kapitalismus Ist die Macht verteilter: Tausende Anleger an den Börsen KÖNNTEN Nein zu Aktien auf Lebensmittel(optionen) sagen, Lobbyisten KÖNNTEN Nein zur weiteren Ausbeutung Fossiler Brennstoffe sagen, Kunden KÖNNTEN Nein zu T-Shirts für 2,50€ sagen, Aber auch Fabrikanten könnten sagen: Nein, ich entsorge den Dreck ordentlich und bezahle meine Arbeiter fair.


    Meiner meinung nach sind weniger die Systeme das Problem sondern vielmehr die Menschen darin.

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_

    • Offizieller Beitrag
    Couchkissenbikkhu:

    Jetzt im Kapitalismus Ist die Macht verteilter: Tausende Anleger an den Börsen KÖNNTEN Nein zu Aktien auf Lebensmittel(optionen) sagen, Lobbyisten KÖNNTEN Nein zur weiteren Ausbeutung Fossiler Brennstoffe sagen, Kunden KÖNNTEN Nein zu T-Shirts für 2,50€ sagen, Aber auch Fabrikanten könnten sagen: Nein, ich entsorge den Dreck ordentlich und bezahle meine Arbeiter fair.


    Ein Einzelner kann ja von sehr verschiedenen Umständen geprägt sein und sich deswegen ganz unterschiedlich entscheiden. Er kann sich durch ein einschneidendes Erlebnis zum selbstlosen Heiligen wandeln, aber auch zum gewissenlosen Amokläufer. Wenn man grosse Mengen an Menschen betrachtet, werden sich solche Abweichungen doch wohl statistisch herausmitteln so dass man eine Masse hat, die weder besonders nett noch besonders böse ist, stumpf pragmatisch ihren Interessen folgt. In einem Gebirgsbach, gibt es ja auch immer einige Tropfen die nach oben geschleudert werden, insgesamt folgt der Bach aber dem Weg des geringsten Widerstandes. Mark Twain sagte: "Ein Junge ist ein Junge, zwei Jungen sind ein halber Junge, und drei Jungen sind gar kein Junge mehr."

    Deswegen werden da die Strukturen so wichtig. Koreaner werden in Nordkorea wohl insgesamt nicht anderes sein als in Südekorea, aber die Bedingungen einer Diktatur bringen in den Leuten andere Charktereigenschaften zur Entfaltung.


    Auch bei uns hadeln und entscheiden Menschen ganz anders, je nachdem ob sie als Bürger oder als Konsumenten entscheiden. Die Mehrzahl der Bürger sind für Strom aus erneuerbaren Energien während man dort, wo es darum geht ob man im Haushalt teureren Ökostrom anszuschaffen, nur eine Minderheit dafür ist.


    Märkte haben so eine Grosse macht, weil Nachfrage/Bedürfnis sich so leicht skaliert. Dreihundert Leute, die ein Joghurt einem anderen vorziehen unterscheiden sich nicht substanziell von dreihundert oder dreitausend. Bei Kompromiss und Konsensfindung ist es dagegen viel leichter, bei drei Leuten eine für alle akzeptable Lösung zu finden als bei dreihundert oder bei dreitausend. Wo sich eine kleine Gruppe noch auf einen guten Kompromiss einigen könnte, ist das auf eine Ebene, wo viel Menschen mitreden, sehr schwierig. Wo man sich auf nationaler Ebene noch einigen könnte, wird es auf globaler Ebene (z.B bei Klima) nahezu unmöglich.

  • Also birgt Unfreiheit Machtmißbrauch aber Freiheit nur Chaos?
    Zugegeben, das Hemd ist wirklich meist näher als die Hose...

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_

  • Letztenendes hat der Konsument das Steuer in der Hand. Ich selbst bin im Lebensmitteleinzelhandel tätig und kam vorher in den Genuss einer wirtschaftlichen Ausbildung. Ich bemerke immer mehr das die Kunden (trotz geringen einkommen - bloße annahme da gut 40% der Kunden StudentInnen sind) auf lokale, Nachhaltige Produkte umsteigen. In wie weit die Produkte nachaltig sind kann ich nicht nachvollziehen. Wenn der Kunde von Geiz ist Geil auf faire, umweltschützende Produkte umsteigt, dann wird auch der Markt reagieren. In letzter Zeit kommen immer mehr teure, dafür nachhaltige Produkte in unser Geschäft. Teilweiße beziehen wir Produkte von lokal ansässigen Produzenten, in anderen Gebieten sind es andere Produzenten. Für einen international tätigen Konzern ist das glaube ich nicht selbstverständlich. Das ist für mich ein Zeichen das ich die Verkaufspolitik meines Arbeitgebers voll und ganz unterstüzen kann. Dadurch sehe ich auch kein Problem mit meiner buddhistisch geprägten Lebenseinstellung.


    Ich finde, dass das jeder mit sich selbst klären muss. Ich selbst würde Kündigen wenn ich bemerken würde das mein Arbeitgeber etwas macht, dass für mich "moralisch" bedenklich ist. Ich bin auch auf diesen Job nicht angewiesen, das ist mein Vorteil. Wenn natürlich ein Faktor wie ein Kind oder die Begleichung von Schulden da ist, würde ich anders handeln. Ich versuche dann wahrscheinlich abzuwiegen, was der bessere Weg ist. Das Kind leidet natürlich auch an den Auswirkungen des "Job-Verlustes". Gegen ein bisschen Konkurrenzkampf ist, finde ich, nichts einzuwenden. Den gab es ja schon immer. Solange dabei niemand ernsthaft leiden muss, ist es OK. Entschuldigt bitte die Rechtschreibung und die Tippfehler (Auf dem Mobiltelefon zu schreiben ist für mich immer wieder eine herausforderung).
    lg.

  • Hallo,


    ja, ich denke, in der gegenwärtigen Fassung schon unverträglich miteinander. Aber es gibt einen kleinen, feinen Trend, von Leuten, die es anders machen wollen. Gemeinwohlökonomie, Communities etc. Hier ist das Ziel, mit seiner wirtschaftlichen Aktivität, der Gemeinschaft zu dienen und nicht nur andere auszustechen und platt zu machen. Die übliche Form von Kapitalismus können Menschen, die ernsthaft praktizieren, vermutlich immer weniger machen. Irgendwann geht das nicht mehr. Insofern verstehe ich die Frage so, kann ich in der Wirtschaft aktiv sein und gleichzeitig Buddhist? Fürchte, das geht nicht so gut. Zumindest in der gegenwärtigen Fassung und abhängig davon, was man macht. Irgendwann verhält man sich in seinem kleinen Umfeld vielleicht anders (falls der Spielraum besteht) oder man orientiert sich anders. Kapitalismus hat als Motor, ich will alles für mich, will besser sein, will siegen und NICHT, ich will anderen helfen, sie unterstützen, eine Gemeinschaft zur Blüte bringen. Insofern sehe ich da schon einen Widerspruch.


    Grüße


    Cantor