Buddhismus und Familie

  • Hallo zusammen,


    ich beschäftige mich seit kurzem intensiv mit dem Buddhismus, besonders mit Zen. Ich bin "erzogener" Katholik (Klosterschule), aber kein gläubiger Christ. Ich bin Vater von zwei Kindern (12 und 7) und seit über 15 Jahren glücklich verheiratet mit einer gläubigen Katholikin.


    Seit ein paar Wochen gibt es Spannungen zwischen meiner Frau und mir, vor Allem, seit ich angefangen habe, mich nur noch vegetarisch zu ernähren. Meine Frau meint, ich solle zum Psychologen, um mir diese "Spinnereien wieder auszutreiben". Ein Verlassen meiner Familie kommt für mich nicht in Frage, so wichtig mir meine persönliche Entwicklung auch ist.


    Mich würde interessieren, ob andere auch Erfahrungen in einem solchen Umfeld haben oder hatten, ob es dort zu ähnlichen Spannungen gekommen ist und wie diese evtl. gelöst werden konnten.


    Viele Grüße
    Stefan


  • Wenn Buddhismus zu Spannungen führt, ist er wohl falsch verstandener Buddhismus. Wegen Ernährungsumstellung muss wohl niemand seine Familie verlassen. Da sollten sich doch unter erwachsenen Menschen Einigungsmöglichkeiten ergeben? Iss z.B. beim Familenessen nur die "Beilagen" und kauft dafür weniger Fleisch oder legt mal zur Abwechslung einen vegetarischen Tag ein oder koche du mal und überrasche die Familie mit vegetarischen Köstlichkeiten.


  • Moin Stefan,
    blos kein Stress.
    Zu Anfang hat meine Frau auch gehofft, das der Anfall bei mir vorüber geht.
    Nun hat sie sich daran gewöhnt.
    So lange ihr euch gegenseitig respektiert und nicht missioniert sollte sich das wieder einspielen.


    Lass sie hier mal ein bischen lesen. Vielleicht beruhigt sie das.
    Redet viel miteinander. Der Glaubenswechsel eines Partners kann auch Ängste auslösen.
    Meine Frau und ich sprechen öfter mal auch über religiöse Fragen. Sie ist überzeugte Christin.
    Wenn beide wollen, geht alles.


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Vielen Dank erst mal für Eure Antworten,


    das Essen ist natürlich nicht die Ursache der Spannungen, sondern nur ein Aufhänger, das ist mir klar. Die Familie werde ich nicht verlassen. Ich wollte nur mal Antworten vorbeugen, die eine solche Vorgehensweise vorschlagen. Ich habe hier im Forum schon mal von jemandem die These gehört, dass Buddhismus und Familie unvereinbar seien. Das mit dem Kochen werde ich mir ernsthaft überlegen.


    Ken: vielen Dank für den Link. Die Website kannte ich noch nicht.


    Liebe Grüße
    Stefan


  • Hallo Stefan,


    Ushiyama Roshi hat in seinem Buch "Zen für Küche und Leben" auf die Vereinbarkeit von Zen mit dem Leben und damit mit dem Familienleben hingewiesen - es ist dann falsch verstandenes Zen, wenn es zu dauerhaften Spannungen kommt.
    Allerdings ist es auch notwendig den Ehepartner mit zu überzeugen, dass die Praxis des Zen keine Bedrohung für die Religion des Christentums ist und auch nicht für einen katholischen Christen. Daher solltest du dich mit dem Verhältnis von Buddhismus und Christentum ein wenig intensiver befassen. Ein Zen-Meister sagte - Zen ist die Dimension der Tiefe jeder Religion.

  • Hallo Oetzl!
    Also ich habe fast das gleiche erlebt. Mein Mann hat sich auch ein wenig quer gestellt, als ich angefangen habe, kein Fleisch mehr zu essen. Er hat mir allerdings nie gesagt, dass ich zum Psychologen gehen sollte. Das Problem für ihn war eigentlich nur, dass er früher immer kochen konnte was er wollte und dann relativ plötzlich eben nicht mehr und das hat es halt was schwieriger gemacht.
    Seine jüngere Tochter hat auch vor ca. einem Jahr aufgehört Fleisch zu essen, also musste er sich irgendwie dran gewöhnen.


    Mittlerweile ist es so, dass ich immer wieder eine fleischlose Zeit einlege und wir im Grunde keine Probleme mehr deshalb haben. Eigentlich ist es momentan so, dass ich fast mehr Fleisch esse wie er.


    Warum stört sie das denn? Weil sie dein interesse am Buddhismus nicht teilt bzw ihr das missfällt oder weil sie einfach nicht verstehen kann, dass du kein Fleisch mehr ist?


    Gruß, Songhi

  • oetzl:

    Ich habe hier im Forum schon mal von jemandem die These gehört, dass Buddhismus und Familie unvereinbar seien.


    Dass Buddhismus und Familie grundsätzlich vereinbar seien, diese Aussage lässt sich sicherlich nicht treffen. Für diejenigen, die Buddhismus als eine Art Psychotherapie verstehen mit deren Hilfe sie ihr Dasein erträglicher machen wollen, ist so ein "Buddhismus" sicherlich mit Famlie vereinbar.
    Diejenigen aber, die tatsächlich gemäß der Lehre praktizieren wollen, müssen sich da selbst fragen, ob Buddhismus mit Familie vereinbar ist. Einige von denen kommen zum richtigen Schluss und viele machen sich selbst etwas vor.

  • byang.chub.sems:
    oetzl:

    Ich habe hier im Forum schon mal von jemandem die These gehört, dass Buddhismus und Familie unvereinbar seien.


    Dass Buddhismus und Familie grundsätzlich vereinbar seien, diese Aussage lässt sich sicherlich nicht treffen. Für diejenigen, die Buddhismus als eine Art Psychotherapie verstehen mit deren Hilfe sie ihr Dasein erträglicher machen wollen, ist so ein "Buddhismus" sicherlich mit Famlie vereinbar.
    Diejenigen aber, die tatsächlich gemäß der Lehre praktizieren wollen, müssen sich da selbst fragen, ob Buddhismus mit Familie vereinbar ist. Einige von denen kommen zum richtigen Schluss und viele machen sich selbst etwas vor.


    Ich Grüsse Euch Ganz Rechtherzlich ,


    ich empfehle an dieser Stelle ein gründliches Studium des "Buddhismus"
    da obige Meinung einseitig und IMHO kurzsichtig ist , jeder mache sich selbst
    ein Bild von Was ist Was ? und von Wodurch ist Wodurch ?
    Ich verweise an dieser Stelle auf die Lebensgeschichte von Saraha .


    http://www.amazon.de/Meister-M…oks&qid=1222669419&sr=1-2


    http://www.lotus-see-hamburg.de/saraha-pic.html



    http://www.buddhaland.de/viewt…it=Dakini&start=15#p12997


    Mit Ganz Freundlichen Grüssen
    Dorje Sema


  • Woran störst du dich? Warum kurzsichtig? Es steht nichts anderes dort als dass es von den Kapazitäten des einzelnen abhängt und dass der einzelne dazu neigt seine Kapazitäten zu überschätzen. Mach dir nichts vor. Ideologie ist kein Ausweg, sondern falsche Sichtweise.

  • Ich Grüsse Dich Ganz Rechtherzlich byang.chub.sems ,


    Zitat

    byang.chub schreibt : Dass Buddhismus und Familie grundsätzlich vereinbar seien, diese Aussage lässt sich sicherlich nicht treffen. Für diejenigen, die Buddhismus als eine Art Psychotherapie verstehen mit deren Hilfe sie ihr Dasein erträglicher machen wollen, ist so ein "Buddhismus" sicherlich mit Famlie vereinbar.


    Zitat

    byang.chub schreibt : Es steht nichts anderes dort als dass es von den Kapazitäten des einzelnen abhängt und dass der einzelne dazu neigt seine Kapazitäten zu überschätzen.


    Eine sehr merkwürdig anmutende Dichotomie und zu dieser Entität
    möchte ich mich gar nicht erst äußern .


    Zitat

    byang.chub schreibt : Ideologie ist kein Ausweg, sondern falsche Sichtweise.


    Selbstgespräche über Axiome .


    Mit Ganz Freundlichen Grüssen
    Dorje Sema

  • In der Ehe miteinander sprechen und sprechen ist unerlässlich - von vielen Dingen nimmt man fälschlicherweise an, der andere müsste das ohne Erklärung selbstverständlich verstehen oder man meint, die Meinung des anderen schon zu kennen. Error.


    Ängste nehmen - wichtig.


    An Punkten, wo sich immer wieder das gleiche Thema nur im Kreis dreht, einen neutralen Dritten zur Hilfe bitten. Keine Schande.


    Und sich nicht verteidigen. Viele Angriffe, sind im Grunde gar keine.


    Ich war noch nie mit jemandem zusammen, mit dem ich spirituell an einem Strang zog. Hab viel über dieses Thema gelernt.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Dorje Sema:

    ...


    Also noch einmal anders sortiert:
    1. Aussage:

    Zitat

    Für diejenigen, die Buddhismus als eine Art Psychotherapie verstehen mit deren Hilfe sie ihr Dasein erträglicher machen wollen, ist so ein "Buddhismus" sicherlich mit Famlie vereinbar.


    Es gibt sogar einige, denen erst durch die Familie ihr Dasein schwer erträglich wird. Dies wundert nicht, wenn man die Ansprüche der Menschen von heutzutage betrachtet.


    2. Aussage:

    Zitat

    Dass Buddhismus und Familie grundsätzlich vereinbar seien, diese Aussage lässt sich sicherlich nicht treffen


    3. Aussage:

    Zitat

    Diejenigen aber, die tatsächlich gemäß der Lehre praktizieren wollen, müssen sich da selbst fragen, ob Buddhismus mit Familie vereinbar ist. Einige von denen kommen zum richtigen Schluss und viele machen sich selbst etwas vor.


    Aussage 3 bedeutet nichts anderes als dass es von den Kapazitäten des einzelnen abhängt, ob Familie und Buddhismus (für ihn) miteinander vereinbar sind und dass der einzelne dazu neigt seine Kapazitäten zu überschätzen (was gemeint ist mit "viele machen sich selbst etwas vor").
    Weil es aber von den Kapazitäten des einzelnen abhängt, ist Aussage 2 korrekt: die grundsätzliche Vereinbarkeit von Familie und Buddhismus kann nicht postuliert werden.


    Zudem: Hätte der Eröffner dieses Threads ohne Familie das Problem, das er in diesem Thread schildert?


    Wie erkennt nun einer, der Buddhismus nicht als Psychotherapie betrachet, ob er die Kapazität für Familie und buddhistische Praxis hat? Z. Bsp durch die Fragen: Was bestimmt sein Tun und Streben? Gelingt es ihm jemals seiner Familie mit Gleichmut zu begegnen?

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Ja das ist ein wichtiger Punkt: die erzwungene Beschäftigung mit dem anderen. Das ist z. Bsp. keine unmittelbare buddhistische Praxis, denn diese würde zunächst mal beinhalten, sich mit sich selbst und seinem Weg zu beschäftigen. Der andere ist da ggf. lange Zeit nur Ablenkung.


  • Ich Grüsse Dich Ganz Rechtherzlich byang.chub.sems ,


    ja, da hast Du wohl durchaus RECHT !!! Vielen Lieben Dank für die
    Aufschlüsselung !


    Mit Ganz Freundlichen Grüssen
    Dorje Sema

  • oetzl:

    Seit ein paar Wochen gibt es Spannungen zwischen meiner Frau und mir, vor Allem, seit ich angefangen habe, mich nur noch vegetarisch zu ernähren. Meine Frau meint, ich solle zum Psychologen, um mir diese "Spinnereien wieder auszutreiben".


    Viele Grüße
    Stefan


    Hi, Stefan,


    grundsätzlich sollte es möglich sein, dieses Problem der vegetarischen Ernährung zu lösen...indem sich Deine Fau mal mit den Vorzügen dieser Kostform beschäftigt und nicht Dich zum Seelen-Klempner schickt...aber ich denke auch, daß das nur der Aufhänger ist- der Hauptgrund ist Dein Glaubens-Wechsel... :shock:


    Und " gläubige Katholikinnen " verstehen da meistens keinen Spaß...^^ :evil:


    Da bist Du dann eben mehr gefordert: sie sanft zu einem Agreement zu bringen, wobei Du Deinen neuen Glauben wahrst und es auch keine " Besiegte " gibt...da Deine Frau anscheinend nicht gerade zur Toleranz neigt, eine schwierige Aufgabe.


    Ich habe dieselbe Situation schon seit 26 Jahren hinter mir...meine Frau verhielt sich allerdings wesentlich aufgeschlossener-und heute ist sie froh über unsere vegetarische Kost...weil sie jetzt merkt, wie fit sie dadurch geblieben ist... :P


    Dir und Deiner Frau die richtige Entscheidung...das muß eine stabile Beziehung aushalten, finde ich...


    Lieber Gruß, crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag

  • byang.chub.sems:

    ... die erzwungene Beschäftigung mit dem anderen.


    Nee, "erzwungen" ist falsch verstanden.
    Erzwingen bedeutet, man kann es gleich lassen - in der Ehe oder sonstwo. Auch im Zölibat.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Jyotsna':

    man kann es gleich lassen ...


    Sehr richtig. Gleich (bleiben) lassen und dies ganz ungezwungen.

  • Hallo,


    ich denke, das Problem Buddhismus und Familie übereinander zu bekommen liegt auch darin, dass man(n) oder frau, nicht mehr so frei entscheiden und handeln können. Mal eben ein Praxisbuch lesen oder mal eben sich zur Meditation zurückziehen oder in Ruhe Gedanken nachzuhängen ist sehr schwierig, nicht unmöglich, aber ebend schwierig.
    In meinem Fall: Der Mann fordert mich, unser Kind fordert mich.
    Und so ganz "nebenbei" reibt man sich in einer Ehe an Dingen auf, die sich eigendlich nicht lohnen.
    Aber irgendwo habe ich mal gelesen (ich glaube in einem Dalai Lama Buch), dass gerade in einer Familie die besondere Herausforderung besteht, seinen Geist, sein Handeln und Tun, zu schulen. Außerdem: Denke ich an den Weltfrieden, so bin ich der Meinung: Wenn es in der kleinsten Zelle (Familie) nicht funktioniert (Mitgefühl, Achtsamkeit), wie soll es dann im globalen Bereich funktionieren? Nämlich gar nicht, wie wir jeden Tag sehen.
    Ich persönlich sehe es als Herausforderung. Und vielleicht geht es im "Buddhismus und Familie" nicht so sehr um die Praxis, sondern um die geistige Reifung. Wenn wir, die gesamte Familie, endlich begreifen könnten, dass nicht von außen die Probleme kommen, sondern sie in unserem Geist entstehen, dann wäre das Miteinander um einiges friedlicher. Das ist meine Meinung zu diesem Thema.


    Grüße
    avalok

  • Es stellt sich die Frage wieviele Menschen v.a. im Westen zuerst in den konventionellen Rahmen einer eigenen Famlie geraten und hinterher Interesse am Buddhismus entwickeln und wieviele Menschen schon ernsthaft praktizierende Buddhisten sind und sich dann bewußt und vorsätzlich auf eine eigene Familie einlassen.

  • byang.chub.sems:

    Es stellt sich die Frage wieviele Menschen v.a. im Westen zuerst in den konventionellen Rahmen einer eigenen Famlie geraten und hinterher Interesse am Buddhismus entwickeln und wieviele Menschen schon ernsthaft praktizierende Buddhisten sind und sich dann bewußt und vorsätzlich auf eine eigene Familie einlassen.


    tja, und das alles gilt natürlich auch für die buddhistischen Länder, wo die Menschen, ernsthaft praktizierende, natürlich heiraten, die Ehe sogar von buddhistischen Mönchen segnen lassen (Thailand) und niemand auf solch einen Schwachsinn kommt, jeder müsse den monastischen Weg gehen. Buddhismus und Familie lassen sich sehr wohl vereinbaren.
    Gestern las ich noch einen schönen ZEN text zu Verbeugungen, wo sie (ZEN Praktizierende) sich bei den Eltern bedanken für all die Fürsorge und bei den eigenen Kindern für all die Freude.
    Jigme Dorje
    glücklicher Vater von zwei wunderbaren Töchtern und einem wunderbaren Sohn, Großvater von zwei wunderbaren Enkelkindern
    dankbarer Sohn
    dankbarer Bruder
    dankbarer Onkel
    dankbarer Neffe
    dankbarer Cousin

  • KarmaJigmeDorje:
    byang.chub.sems:

    Es stellt sich die Frage wieviele Menschen v.a. im Westen zuerst in den konventionellen Rahmen einer eigenen Famlie geraten und hinterher Interesse am Buddhismus entwickeln und wieviele Menschen schon ernsthaft praktizierende Buddhisten sind und sich dann bewußt und vorsätzlich auf eine eigene Familie einlassen.


    tja, und das alles gilt natürlich auch für die buddhistischen Länder, wo die Menschen, ernsthaft praktizierende,


    Verzeih, aber in traditionell buddhistischen Ländern gibt es ebenso viel ernsthaft praktizierende Buddhisten wie es traditionell christlichen Ländern ernsthaft praktizierende Christen gibt, nämlich sehr wenige gemessen an der Bevölkerungszahl.



    KarmaJigmeDorje:

    natürlich heiraten, die Ehe sogar von buddhistischen Mönchen segnen lassen (Thailand) und niemand auf solch einen Schwachsinn kommt, jeder müsse den monastischen Weg gehen. Buddhismus und Familie lassen sich sehr wohl vereinbaren.


    Verzeih, aber als generelle Aussagen sind beide Aussagen "Schwachsinn": "Als Buddhist muss man den monastischen Weg gehen" und "Buddhismus und Familie lassen sich vereinbaren." Es kommt ganz einfach auf die Kapzität an und sehr viele schätzen ihre Kapazität falsch ein. Als Psychotherapie betrachtet ist "Buddhismus" jedoch wohl generell mit Familie vereinbar.

  • Moin Moin byang.chub.sems;


    Zitat

    Verzeih, aber als generelle Aussagen sind beide Aussagen "Schwachsinn":


    Gilt das nicht im Grunde für alle Verallgemeinerungen?
    z.B. auch für diese: :roll: ;)

    Zitat

    Als Psychotherapie betrachtet ist "Buddhismus" jedoch wohl generell mit Familie vereinbar.


    Wie ist es denn aus deiner Sicht?
    Wo sind für dich die Probleme im Bereich Buddhismus und Familie? Ist z.B. ein monastischer Weg oder ein zölibatäres Leben für dich wichtig oder zumindest hilfreich? Und wenn ja, warum eigentlich?


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Hallo liebe Freunde,
    der Buddhistische Weg und Familie schließen sich aus meiner Sicht nicht aus. Meine Schwierigkeiten sind sicherlich solche, dass meine Familie ihren Tribut fordert und längere Sessions nur sehr begrenzt ermöglicht. Die tägliche Meditation muß sehr selten auch dran glauben. Ansonsten sehe ich den Umgang in der Familie und im Beruf als Praxis an, d.h. die theoretischen Lehren des Bhuddha in gelebte Wahrheit umzusetzten. Das ist nicht immer einfach für alle Parteien, schafft aber auf die Dauer ein liebevolles, ehrliches Miteinander.
    Ein zöllibatäres Leben könnte ich mir seit einiger Zeit auch vorstellen. Allerdings empfinde ich das bewußte und liebevolle Ja und die (auch gedankliche) Beschränkung auf einen Partner auch als spirituelle Aufgabe in einer sexuell geprägten, visuellen Welt.
    Bishafu

  • Ji'un Ken:

    Moin Moin byang.chub.sems;


    Zitat

    Verzeih, aber als generelle Aussagen sind beide Aussagen "Schwachsinn":


    Gilt das nicht im Grunde für alle Verallgemeinerungen?


    Es gilt für Verallgemeinerungen in der Art, dass Behauptungen zu Eigenschaften und Wirkungen aufgestellt werden, die ohne Subjekt nur fiktive, rein gedankliche Abstraktionen sind und also tatsächlich immer nur Eigenschaften von Subjekten oder Wirkungen auf Subjekte sind. Wenn in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Kapazität einzelner Subjekte vernachlässigt wird, dann sind solche Behauptungen als reine Phantasie entlarvt.


    Ji'un Ken:


    z.B. auch für diese: :roll: ;)

    Zitat

    Als Psychotherapie betrachtet ist "Buddhismus" jedoch wohl generell mit Familie vereinbar.


    Das Wörtchen "wohl" sollte hier Ausdruck einer Vermutung sein also Ausdruck eines Freiraumes. Aber sowohl Sprach-/Wortempfinden (als auch Aufmerksamkeit beim Lesen - dies soll keine Unterstellung sein, nur eine Möglichkeit, welche generell gegeben ist) ist individuell unterschiedlich ausgeprägt.



    Ji'un Ken:


    Wie ist es denn aus deiner Sicht?
    Wo sind für dich die Probleme im Bereich Buddhismus und Familie? Ist z.B. ein monastischer Weg oder ein zölibatäres Leben für dich wichtig oder zumindest hilfreich? Und wenn ja, warum eigentlich?


    Es ist offen, was byang.chub mit Buddhismus zu tun hat.
    Buddhismus hat Befreiung als Ziel und Familie ist Bindung. Mehr muss eigentlich dazu nicht gesagt werden.
    Aber ein Buddhismus-Praktizierender möge prüfen, was sein Sinnen, Streben und Trachten und seine Entscheidungen mehr beeinflusst: "die 3 Juwelen" oder die Familie. Ein Buddhismus-Praktizierender möge prüfen, ob er der Familie mit Gleichmut begegnen kann. Prinzipiell ist es unerheblich ob es sich nur um eine Partnerschaft Mann-Frau oder um eine Familie Mann-Frau-Kind(er) handelt.
    Dem Shakya wird übrigens nachgesagt, er habe seine Familie verlassen.

  • Moin Moin byang chub,


    Zitat

    Buddhismus hat Befreiung als Ziel und Familie ist Bindung. Mehr muss eigentlich dazu nicht gesagt werden. Aber ein Buddhismus-Praktizierender möge prüfen, was sein Sinnen, Streben und Trachten und seine Entscheidungen mehr beeinflusst: "die 3 Juwelen" oder die Familie. Ein Buddhismus-Praktizierender möge prüfen, ob er der Familie mit Gleichmut begegnen kann. Prinzipiell ist es unerheblich ob es sich nur um eine Partnerschaft Mann-Frau oder um eine Familie Mann-Frau-Kind(er) handelt.


    Wenn eine Familie immer Bindung ist, ohne das ich dir hier eine Verallgemeinerung unterstellen möchte, was ist dann zu prüfen?
    Im Zusammenhang mit Meditation wurde in einem anderen Thread einmal geschrieben, es sei nicht nötig, beim Meditieren die Augen zu schließen. Wir würden uns ja auch nicht Ohren, Nase und Mund zustopfen.
    Ich finde, dies passt im übertragenen Sinne auch hier.
    Aber was soll's, es gibt Wichtigeres.



    Zitat

    Dem Shakya wird übrigens nachgesagt, er habe seine Familie verlassen.


    Jeder tut das, was er tun muss.


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken