Personenkult Karma-Kagyü

  • ich bin dabei ziemlich irritiert von Karma-Kagyü, ein Zentrum hat in meiner Nähe neu eröffnet, ich war jetzt einige Male dort zum meditieren. Was mich aber verwirrt ist diese personenbezogene Hingabe zu den Lehrern Karmapa Trinley Thaye Dorje, vor allem diese gewisse Hörigkeit zu dem Lama Ole Nydahl.
    Das erschreckt mich da schon ziemlich, alles dreht sich um das was diese sagen und machen.
    Von Buddha hab ich bisher noch so gut wie nichts gehört, die Mantras in der Meditation beziehen sich auch immer nur auf den 16. Karmapa. Um die Krone von Karmapa und um sonst alles was die einzelnen Statuen bedeuten.
    Die Mitglieder erzählen viel von den Treffen an denen sie teilnehmen. Was sie von Ole Nydahl erzählen gefällt mir nicht und ich bin auch nicht der Meinung, die dieser Lama verbreitet.
    Die Mitglieder in dem Sanga sind total lieb und herzlich, es ist dieser Personenkult der mich sehr an Sekten erinnert und mir Angst macht.

  • danke, ich denke das auch, hätte ja sein können, dass ich da ein falsches Bild mir gemacht habe ich will niemand unrecht tun.
    Vielleicht gibt es ja eine ganz einfache Erklärung für diese Karma-Kagyü Richtung die ich nicht verstanden habe?

  • Ich würd es so erklären: die verehren ihre Lehrer eben sehr stark.
    Wie das auf einen wirkt, ist eine individuelle Sache. Die aber kannst Du ruhig ernst nehmen, denn Du suchst ja etwas für Dich.
    Manchmal, wenn's mir schlecht geht, sehe ich viel "böse" Leute - wenn's mir gut geht, sehen alle nett aus...


    Aber ich denke, wenn man in eine Gruppe neu hineinschnuppert, dann hat man unbewusst die Antennen ausgefahren und guckt, ob man das findet oder nicht, was man sucht.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Friede:

    Das erschreckt mich da schon ziemlich, alles dreht sich um das was diese sagen und machen.
    ... es ist dieser Personenkult der mich sehr an Sekten erinnert und mir Angst macht.


    Am besten du gehst nicht mehr hin. Dann wirst du nicht mehr erschreckt und musst keine Angst bekommen. 8)

  • Friede, versuch mal für dich zu definieren, was du genau suchst, falls das möglich ist.


    Du solltest auf keinen Fall in einer mündlichen Übertragungslinie sein, wenn du damit so gar nichts anfangen kannst.

  • Der 16. Karmapa ist in der Meditation als Symbol für die Werte des erleuchteten Buddha zu sehen, als Kraftfeld und weniger als Person.


    Ansonsten kann ich dir auch nur empfehlen zu prüfen und dir die anderen Möglichkeiten an zu schauen denn die Sangha sollte schon zu einem passen (Ich bin erst seit März Kagyü und bei mir war das Empfinden genau gegenteilig und so bin ich geblieben).


    Liebe Grüß
    Guido

    Halte dich an die Belehrungen, nicht an die Lehrer. Halte dich an die Bedeutung, nicht an die Worte.
    Halte dich an die Tiefe, nicht an die Oberfläche. Halte dich an die Weisheit, nicht an die Konzepte. (Sharmapa)

  • Angst brauchste nicht haben; der Karmapa ist ein ganz dufter Junge und ein Energiebündel an Vorbild.
    Zu dem anderen sag ich nix.
    Das is nix für Dich, wenn Du mit Kult nix anfangen kannst,
    da liegste schon richtig.
    Aber meditieren, für sich, nach meiner Erfahrung, kann man in solchen Einrichtungen supi,
    sofern sie offen sind für "Ungläubige".

  • Also mit der Kagyü-Linie habe ich bisher nur die Erfahrung gemacht, dass ich unter einem youtube-video gefragt habe was es denn noch für Schulen gibt, da ich gehört habe, dass es sehr um Lama Ole ginge und daraufhin wurde die Kommentarfunktion sofort von Einsteller des Videos deaktiviert. Das sagt zwar nur etwas darüber aus wie sich ein Schüler benimmt (was er ja von sonst wo haben kann und nicht zwangsläufig von Ole haben muss) aber es hat das Bild was ich mir bis dahin über die Linie angelesen habe abschließend abgerundet.

    Wenn sich die ganze Welt ändert müssen wir auch die Veränderung der Menschen anerkennen. Behandle einen Menschen seinem Wesen und nicht deiner Erinnerung entsprechend. Jetzt

  • Onyx9:

    Aber meditieren, für sich, nach meiner Erfahrung, kann man in solchen Einrichtungen supi,
    sofern sie offen sind für "Ungläubige".


    Ich habe in einem DW-Zentrum im April diesen Jahres die unmissverständliche Anweisung einer Reiselehrerin hören dürfen, dass die Gompa kein Sammelplatz für "selbstgebaute" oder "fremde" Meditationen sei, und dass jede Sangha da auch bitte drauf achten solle. Es war von einem Mitglied der Sangha gefragt worden, wie man mit "Gastmeditierern" umgehen solle.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Es war von einem Mitglied der Sangha gefragt worden, wie man mit "Gastmeditierern" umgehen solle.


    :lol:



    malsehen:

    ...dass die Gompa kein Sammelplatz für "selbstgebaute" oder "fremde" Meditationen sei, ...


    Eben. Haltet die Reihen fest geschlossen! Da könnt ja sonst jeder kommen. Diese Anarcho-Meditierer ... Meins bleibt meins und unsers bleibt unsers :lol:

  • @ Friede


    Ich besuche auch ab und zu zum Meditieren ein Diamantweg Zentrum und mir persönlich hat es dort sehr gut gefallen.
    Ich war auch gerade dort, als einige Mitglieder von einer Veranstaltung ( Europareise S.H. 17.th Karmapa ) zurück kamen.
    Ich habe sehr gerne zugehört, als man über die Veranstaltung gesprochen hat und habe keine übertriebene Hingabe in den Gesprächen zu Lama Ole Nydahl verspürt.
    Ich fand alles sehr harmonisch und voller Achtsamkeit und werde auch weiterhin dort hingehen.
    Auch die Meditation hat mir sehr gefallen .



    So denke ich, das jeder eine andere Wahrnehmung hat . Für den einen passt es halt - und für den nächsten widerum nicht.


    Ich wünsche Dir, das Du das Zentrum oder die buddhistische Richtung findest, welche für Dich richtig ist.


    Alles Gute !

  • Es geht auch anders:
    unser Lehrer (Geshe Pema Samten, Gelug-Linie) wurde im Lamrim-Kurs, den er gab, mal von einer Frau gefragt, ob sie sich bei einer Meditation unbedingt den Buddha vorstellen müsse, oder ob es auch etwas anderes sein dürfe, was sie sich da vor sich im Raum vorstellen könne. (Es ging um eine Visualisations-Meditation, wo man sich Buddha Shakiamuni als anwesend vorstellte)
    Geshe antwortete, sie solle sich das denken, womit der sie den besseren Zugang hätte. Es ginge nicht darum, sich zu etwas zu zwingen, was einem nicht liege, sondern darum einen Geist des Vertrauens aufzubauen. Wenn ihr das mit "Jesus" oder "Vishnu" besser gelänge, solle sie es ruhig so anders machen...

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • @ Losang Lamo


    danke, für diese Worte von Geshe Pema Samten .....
    für mich persönlich sind sehr kostbare Worte ...

  • malsehen:
    Onyx9:

    Aber meditieren, für sich, nach meiner Erfahrung, kann man in solchen Einrichtungen supi,
    sofern sie offen sind für "Ungläubige".


    Ich habe in einem DW-Zentrum im April diesen Jahres die unmissverständliche Anweisung einer Reiselehrerin hören dürfen, dass die Gompa kein Sammelplatz für "selbstgebaute" oder "fremde" Meditationen sei, und dass jede Sangha da auch bitte drauf achten solle. Es war von einem Mitglied der Sangha gefragt worden, wie man mit "Gastmeditierern" umgehen solle.


    Um die Sache genauer zu erklären und falsche Rückschlüsse zu vermeiden.
    Es werden weltweit die gleichen Meditationen gemacht, dies hat den Grund dass jeder der in ein Zentrum geht gleich mitmachen kann, wenn er dann ins nächste geht bleibt es beim Alten. Wenn ich heute nach New York fliege kann ich dort gleich mitmeditieren und wenn ich dann nach Moskau fliege erwartet mich dort die gleiche Meditation, nur wird sie dann weil ich nicht von dort bin und die Sprache nicht verstehe, auf englisch gehalten. Ansonsten wird sie immer in der Muttersprache gemacht. Durch die gleiche Meditation weltweit macht jeder die gleiche Entwicklung durch und wir bekommen keinen Mischmasch.
    Des Weiteren wird die 16. Karmapa Meditation gemacht weil er Lama Oles Lehrer war, und in seinem Auftrag die Zentren gegründet wurden.
    Nur weil mal wieder jemand neu da ist machen wir nicht extra was anderes, da würden wir jede Woche was anderes machen.
    Wir sind eine Linie und dies spiegelt sich in unseren Meditationen wider.
    So ist eine gleich bleibende Entwicklung der Gruppen gewährleistet und man kann sich untereinander austauschen.
    Man stelle sich vor jede Gruppe würde sein eigenes Süppchen kochen. Das hätte nichts mehr mit der Linie zu tun.
    Zuhause kann jeder machen was er will. Mit oder ohne Altar, Liebevolle Augen, Atembetrachtung usw. wie es beliebt.
    Das hat nicht mit Personenkult zu tun sondern ist eine Sache die dem Erhalt, der Entwicklung und dem Wachstum der Linie zu tun hat.

  • malsehen:
    Onyx9:

    Aber meditieren, für sich, nach meiner Erfahrung, kann man in solchen Einrichtungen supi,
    sofern sie offen sind für "Ungläubige".


    Ich habe in einem DW-Zentrum im April diesen Jahres die unmissverständliche Anweisung einer Reiselehrerin hören dürfen, dass die Gompa kein Sammelplatz für "selbstgebaute" oder "fremde" Meditationen sei, und dass jede Sangha da auch bitte drauf achten solle. Es war von einem Mitglied der Sangha gefragt worden, wie man mit "Gastmeditierern" umgehen solle.


    In unserem Karma-Kagyü Zentrum ( Bodhi-Path ) sind Gastmeditierer willkommen, auch Nicht-Buddhisten, die einfach nur einen ruhigen Ort zum meditieren suchen.

  • Friede:

    Die Mitglieder in dem Sanga sind total lieb und herzlich, es ist dieser Personenkult der mich sehr an Sekten erinnert und mir Angst macht.


    Hi & willkommen Friede


    Im Buddhismus ist man im Allgemeinen tolerant gegenüber verschiedenen Praktiken wie Personenkult.


    zB im Theravada gibt es nicht ein spirituelles Oberhaupt, dennoch wird Ajahn Brahm von einigen Frauen in Australien wie ein Gott verehrt, daher sein Name.


    Der Buddha wurde kurz vor seinem Ableben gefragt, wer ihn denn als Person, als Lehrer ersetzen solle. Die Antwort darauf: das Dhamma ist der Lehrer.


    Zitat

    Was ich euch, Ananda, als Dhamma und als Vinaya aufgezeigt und angegeben habe, das ist nach meinem Verscheiden euer Meister. - Mahaparinibbana Sutta


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Syia:

    In unserem Karma-Kagyü Zentrum ( Bodhi-Path ) sind Gastmeditierer willkommen, auch Nicht-Buddhisten, die einfach nur einen ruhigen Ort zum meditieren suchen.


    Bei uns auch, aber wir werden deswegen nicht die Meditation ändern. Wir haben Gäste die kommen schon seit Jahren unregelmäßig ander regelmäßig.

  • Syia:

    Dürfen sie außerhalb eurer Meditationszeiten die Gompa benutzen ?


    Die Gompa ist in einem Privathaus eines unserer Mitglieder, hier stehen im Haus alle Türen offen. Ganz klar bei uns jetzt nicht, wenn keiner da ist, Du möchtest auch nicht das Fremde Leute durch deine Wohnung laufen. Sofern es sich um ganz neue handelt Leute die seit Jahren kommen dürfen auch durch die Wohnung laufen. Jedes Mitglied hat einen Schlüssel zum Haus und kann die Gompa nutzen wann er will. Nach Absprache mit dem Hausbesitzer ist es auch möglich die Gompa, als Gast zu nutzen.
    Bei anderen Gruppen unserer Linie geht das ganz klar, wärend der Öffnungszeiten, wenn es solche gibt. Es muss halt jemand da sein der aufschließt.Es kommt halt immer auf die Gegebenheiten an. Das wird bei euch nicht anders sein.
    Verboten oder unerwünscht ist das nicht, wenn Du darauf hinaus willst.

  • @ Friede ich glaube ganz, ganz stark, dass Du in einem Diamantweg-Zentrum von Lama Ole Nydahl warst. Diamantweg, das ist der Name seiner Organisation die weltweit viele dieser Zentren gegründet hat. Sie sind ein Teil von Karma Kagyu, das ist eine Linie/Schule innerhalb des tibetischen Buddhismus. Das Oberhaupt der Kaguys ist der Karmapa, deswegen auch die Meditation auf ihn. Ich vermute stark, dass ihr dort die Meditation auf den 16. Karmapa gemacht habt. Zur Zeit gibt es 2 Karmapas, die 17. Karmapas. Der 17. Karmapa Trinley Thaye Dorje wird Lama Ole Nydhal, dem Sharmapa und weiteren Kagyu Lamas unterstützt. Der Zweite 17. Karmapa Urgyen Trinley Dorje wir vom Dalai Lama, den beiden Oberhäuptern der anderen Schulen und weiteren Kagyu Lamas unterstützt. Im tibetischen Buddhismus ist der Lama oder Lehrer generell von starker Bedeutung, da von Ihm die Unterweisungen kommen, die er auch selbst verwirklicht haben sollte oder praktiziert.
    Meinen Lama verehre ich auch, wenn er mich um etwas bitten würde, dann würde ich es auch tun, wenn es nicht total daneben wäre( ala :" Spring vom Dach runter"), aber von ihm gibt es in der Umgebung kein Zentrum, bei mir am Ort gibt es ein tibetisches Zentrum, dass nicht an eine Schule/Linie angegliedert ist, dort bin ich auch sehr gerne. Ich bin inzwischen einigen Lamas/Rinpoches begegnet, und sehr viele von ihnen haben mich einfach sehr beeindruckt, mit ihrem Wissen, ihrer Art, ihrer Ausstrahlung, ihrem Einfühlungsvermögen, der Fähigkeit auf unausgesprochene Fragen im Publikum einzugehen und genau darauf eine Antwort zu geben und deswegen kann ich es sehr gut verstehen, wenn man für "seinen" Lama Verehrung und Respekt empfindet. Das mag sich dann sehr verschieden äussern. Die einen drücken es als Respekt aus, die anderen verehren ihren Lama und wieder andere mögen schon fast "verzückt" von ihrem Lama sein. Mit mutet das schon manchmal auch ein wenig übertrieben an wenn ich so manche sehe wie sie den Lama förmlich anhimmeln. Aber vielleicht ist das auch nur der Neid in mir, weil ich nicht von einer Gruppe Groupies angehimmelt werde.

  • Es ist eben auch die Frage, wie die Verehrung von außen aussieht und wie sie von innen ist.
    "Dhamma ist der Lehrer" gilt! Auch wenn es äußerlich anders aussehen mag, vereehrt wird der Ausdruck des Dharma im Lehrer, nicht der Körper oder die Person...
    Da kann man aber ziemlich tiefe Gefühle bei entwickeln... Wenn man dann als Frau vor so einem Lehrer sitzt, mag manch einer komische Hintergedanken bekommen (?) Wenn es also heißt "Viele Frauen verehren den und den Lehrer", dann ist diese Aussage für mich schief. Ich finde, man kann von außen nicht hineingucken, wie schräg oder wie wahrhaftig dharmisch die Verehrung ist.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich glaube Groupies gibt es überall, denen sollte man sich nicht stören lassen. Die kommen und gehen wie der Wind. manche sitzen auch wie ein Stein, aber so sind die Menschen eben. Wichtig ist dass der Lama passt und die Gruppe als Ganzes. Wir bei uns reden eigentlich nie über andere Gruppen, außer es gibt was Aktuelles. Aber das wird meist nach der Medi besprochen und sind nur die Meinungen der einzelnen Leute und sind nicht Aussagekräftig für die ganze Linie. Es sind einfach nur Private Meinungen, wie über das Wetter auch. Der eine findet Regen schön, der andere Sonne. Und so ist auch unsere Einstellung zu Groupies, sie sind da wie das Wetter, der eine mag sie, der andere nicht.

  • Das ist bei uns genauso. Bei der Begrüßung von Neuen werden halt auch die anderen Wege aufgezeigt, auch um uns selber zu positionieren und dem Neuling zu erklären wo er uns einzuordnen hat. Vielleicht werden dir anderen Schulen auch mal bei einem Vortrag erwähnt aber ansonsten ist es kein Thema bei uns.

    Halte dich an die Belehrungen, nicht an die Lehrer. Halte dich an die Bedeutung, nicht an die Worte.
    Halte dich an die Tiefe, nicht an die Oberfläche. Halte dich an die Weisheit, nicht an die Konzepte. (Sharmapa)