Atembetrachtung

  • Hallo zusammen,


    ich hätte eine Frage zur Meditation, in der man den den Atem als Meditationsobjekt verwendet. Dabei spüre ich den Atem beim Ein- und Ausatmen in und unter der Nase.
    Das funktioniert für mich grundsätzlich ganz gut.
    Allerdings ist es so dass nach dem Ausatmen ein Pause von etwa zwei Sekunden vor dem nächsten Einatmen entsteht. Und gerade in dieser Pause erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich dazu neige in Gedanken abzuschweifen, weil kein Sinneseindruck des strömenden Atems mehr spürbar ist, an den in meine Aufmerksamkeit hängen könnte.


    Kennt ihr das Problem auch? Wie geht ihr damit um? Habt ihr einen guten Tip für mich?


    Danke!
    --Frank

  • Frank:

    ...Kennt ihr das Problem auch? Wie geht ihr damit um? Habt ihr einen guten Tip für mich?


    Danke!
    --Frank


    Nein.
    Betrachte es nicht als Problem. Nimm es zur Kenntnis und mach weiter mit der Atembetrachtung.

  • :) Hmm, ok, aber es wäre doch im Sinne einer guten Meditation, wenn es mir mehr gelingen würde die Aufmerksamkeit länger/kontinuierlicher in der Gegenwart und am Meditation-Objekt zu halten.
    Weil, wenn die Gedanken immer wieder für mehr oder weniger lange Zeit abschweifen geht wertvolle Meditationszeit "verloren".
    Und deshalb dachte ich: vllt sollte ich eben etwas an meiner Methodik ändern um mich diesem Ziel besser annähern zu können.

  • Ji'un Ken:


    Betrachte es nicht als Problem. Nimm es zur Kenntnis und mach weiter mit der Atembetrachtung.


    Versuch es oder lass es.

  • Frank:

    Und gerade in dieser Pause erwische ich mich immer wieder dabei, ...


    Gerade diese Pause ist das Gute an der Atembetrachtung ... was tun wenn das Objekt weg ist, wenn da nichts ist? Das ist ne gute Vorbereitung für die Nicht-Betrachtung, also das Aufgeben von Betrachtung jedweder Art ... 8)


    Wenn du da in den Pausen abschweifst, dann kann die Ursache sein, dass du dich zu angespannt auf den Atem konzentrierst, wenn er wahrnehmbar ist. Du musst dich entspannt konzentrieren, dann trägt dich die Entspannung über die Pausen. Also musst du dich erst entspannen, bevor du anfängst zu betrachten.


    Frank:

    Weil, wenn die Gedanken immer wieder für mehr oder weniger lange Zeit abschweifen geht wertvolle Meditationszeit "verloren".


    Das ist Unsinn. Das ist so eine idealistische Betrachtung. So ein Haben-Wollen. Vielleicht sogar Genuss-Sucht. Einsicht bekommst du eben grade dadurch, dass es nicht den gewöhnlichen Erwartungen entspricht. 8)

  • Ein wie Aus Atem kann man gar nicht betrachten - beobachten . :idea::shock::lol:


    Musst`e auch nicht traurig sein :oops:



    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Hallo Frank,


    Eine kleine Änderung der Zielsetzung kann das "Problem" lösen:


    Nicht: "Ich möchte abschweifungsfrei meditieren"
    Sondern: "Ich beobachte alles, was geschieht. Der Atem ist mein Primärobjekt. Schweife ich ab, kehre ich sanft und ohne mich zu verturteilen zum Primärobjekt zurück."


    Der Ehrgeiz, abschweifungsfrei zu meditieren, ist kontraproduktiv. Einfach beobachten, was geschieht. Abschweifen wird immer wieder passieren. Das Spiel: Immer wieder entspannt zum gewählten Objekt zurückkehren. Das Abschweifen wird nur registriert, nicht bewertet.


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Ich glaube, dass genau das enstpannte Zurückkehren zum Mediationsobjekt genau der Kniff vom Ganzen ist.
    Zumindestens für eine Phase.


    Phase 1 ist das mehr oder minder irritierte Erkennen, was alles im Kopf abgeht.
    Phase 2 ist eine etwas trotzige Bockigkeit (»bin nur ich eigentlich so verdreht, wie kann ich das abstellen?« u.a.ä.m.).
    Phase 3 ist – ich musste mich dazu etwas weiter einlesen, und es machte Klick – genau das Fließen weg zum »Gedanken«, zurück zum Objekt. Immer wieder
    Phase X – mal sehen


    Ich denke in diesem Hin und Her ist der Kniff wirklich eine Art Training, ohne das zu mechanistisch sehen zu wollen. Man hat Gedanken. Indem man wohlwollend und entspannt von diesen wieder zurückkehrt, erfährt man, dass man sie hat, und dass man wieder zu etwas anderem, nicht-gedanklichem übergehen kann.
    Schön dabei ist, dass man weder das eine noch das andere als Negativum wahrnehmen muss. Kein Trotz, kein Zwang, nicht einmal irgendeinen Begriff dafür… Gedanke und Nicht-Gedanke ist ja beides in Dir und jegliche negative Konnotation wäre an Dich selbt gerichtet. Die ganze «Loslass-Begrifflichkeit« kommt wahrscheinlich erst aus Phase X und strengt mich (noch?) an.
    Einfach (kostet erst mal nur die Zeit, die Du aufwendest) nur Rein und Raus aus den Gedanken. So wie es passiert. Zeigt Dir: Ich habe diese Gedanken, aber ich (gaaanz wohlwollend:) brauche ihnen nicht zu folgen.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Hallo Frank,


    Frank:

    Allerdings ist es so dass nach dem Ausatmen ein Pause von etwa zwei Sekunden vor dem nächsten Einatmen entsteht. Und gerade in dieser Pause erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich dazu neige in Gedanken abzuschweifen, weil kein Sinneseindruck des strömenden Atems mehr spürbar ist, an den in meine Aufmerksamkeit hängen könnte.


    Ja, das kenne ich auch. Genau an dieser Stelle, an der Pause zwischen Aus- und Einatmen.


    Was helfen kann ist für eine Weile zu benennen was geschieht. Ein gedachtes "Ein" beim Einatmen, ein "Aus" beim Ausatmen. Und ein "Pause" beim Augenblick dazwischen. Wobei mich die zwei Silben von "Pause" aus dem Takt bringen. Einsilbige Worte helfen hier. Z.B. "pause" als englisches, einsilbiges Wort, oder sonst irgendein Wort was die Pause bezeichnet. Sei es "rot", "schön" oder "Punkt". Das Wort ist egal. Es dient eh nur dazu die Konzentration aufrecht zu erhalten, dem noch arg beschäftigten Geist einen Halt zu geben. Eine kleine Aufgabe, die man beobachten kann und bei der man merkt ob man abdriftet oder nicht. Man kann auch "Eins" beim Einatmen, "Eins" beim Ausatmen, "Eins" bei der Pause und dann weiter mit 2,3,4, 5 und wieder bei neu bei 1 anfangen. Oder bis 10 und dann wieder Rückwärts. Da gibt es endlos viele Möglichkeiten. Probier aus was Dir am Besten passt. Wichtig finde ich, wenn man sich verzählt, wieder bei 1 anzufangen. Bemerken, dass man abgedriftet ist, es akzeptieren, und wieder von vorne. Ohne Vorwurf, ohne Zwang.
    Selbstverständlich darf das Benennen, oder Zählen, nicht zum Selbstzweck werden. In den ersten Minuten der Meditation, oder bei Anfängern, kann es aber ein wirklich hilfreiches Mittel sein.


    Ziel ist das mühelose Verweilen. Das ist eine schwere Aufgabe, besonders solange man sie als schwer empfindet. Solche Probleme wie von Dir beschreiben sind ganz normal. Ich kennen niemanden der nicht damit zu tun hat. Du musst halt lernen Deinen Frieden damit zu machen. Nicht zu verkrampfen. Einfach gesagt ... :D


    Liebe Grüße


    Bambus

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Frank:


    ...
    Weil, wenn die Gedanken immer wieder für mehr oder weniger lange Zeit abschweifen geht wertvolle Meditationszeit "verloren".
    Und deshalb dachte ich: vllt sollte ich eben etwas an meiner Methodik ändern um mich diesem Ziel besser annähern zu können.


    Das ist lustig, lieber Frank: "geht wertvolle Meditationszeit verloren". Da geht gar nix verloren, außer Deiner Geduld oder im besten Fall Dein Wunsch nach Perfektion.
    Denn das ist ja Sinn der Meditation, nämlich sich seines ständig umherschweifenden, hungrigen, suchenden Geistes bewusst zu werden. Erst durch diese sich wiederholende Erfahrung und das Erkennen der Schwierigkeit, den Verstand in die Stille zu bringen, werden wir ja aufmerksamer und lernen etwas über uns. Wir sehen den Mechanismus und erkennen, dass wir keine "Macht" über uns haben.


    Tatsächlich entsteht erst eine gewisse Kontrolle bzw. die Möglichkeit, unseren Geist auszurichten, dadurch, dass wir diese Kontrolle als Kontrolle loslassen, dafür aber wohlwollend einfach immer wieder zum Atem zurückkehren. Das übt die Geduld. Wie ein Kind beim Laufenlernen: Laufen, hinfallen, aufstehen, laufen ...
    Oder wie es im Zen heißt: "Die Kuh aus dem Blumenbeet holen".


    Ich wünsche Dir Entspannung und Geduld
    _()_ Monika

  • Frank:


    Allerdings ist es so dass nach dem Ausatmen ein Pause von etwa zwei Sekunden vor dem nächsten Einatmen entsteht. Und gerade in dieser Pause erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich dazu neige in Gedanken abzuschweifen, weil kein Sinneseindruck des strömenden Atems mehr spürbar ist, an den in meine Aufmerksamkeit hängen könnte.


    Weiterer Tipp:
    In der Pause Aufmerksamkeit auf den ganzen Körper lenken:
    EIn - Aus - Körper


    Körper = Empfindung des ganzen Körpers. Oder: Kontakt des Körpers mit dem Boden.
    EIn - Aus - Körper


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Der Kern von Meditation ist es, den Geist zu öffnen und zu beruhigen und alles, was im Geist aufkommt, anzunehmen, ohne sich zu verengen.


    Die grundlegende Meditationsregel lautet: Egal, was den Geist von der Atembetrachtung ablenkt und aus der Ruhe bringt, öffne und erweitere einfach den Geist und lass die Störung los, ohne darüber nachzudenken, lockere den Geist und löse die Anspannung im Kopf, fühle, wie sich der Geist weitet, und bring die Aufmerksamkeit sanft wieder zum Meditationsobjekt zurück, das heißt zur Atembetrachtung und Entspannung.


    Konzentration ist eine Art Unterdrückung, eine Art Abschneiden der Erfahrung, was Widerstand im Geist erzeugt. Folglich entsteht ein Konflikt mit der Wirklichkeit. Ruhige Meditation, die nichts ausschließt oder zurückweist, öffnet dagegen den Geist und erweitert ihn kontinuierlich. Ein konzentrierter Geist meditiert nicht auf buddhistische Weise.


    Promi

  • Danke für all eure Antworten! :)
    Es gibt einem ein gutes Gefühl etwas Feedback von Außen zu bekommen, weil nur für mich, bin ich mir öfters etwas unsicher ob ich mich noch auf dem richtigen Weg befinde.
    ...da heisst es wohl einfach geduldig weiterüben...


    Danke!
    --Frank

  • Frank:

    Danke für all eure Antworten! :)
    Es gibt einem ein gutes Gefühl etwas Feedback von Außen zu bekommen, weil nur für mich, bin ich mir öfters etwas unsicher ob ich mich noch auf dem richtigen Weg befinde.
    ...da heisst es wohl einfach geduldig weiterüben...


    Danke!
    --Frank


    Klar doch, mach Dich mal Bitte wieder locker. Körper ausschütteln und rütteln, eventuell auch mal ›SCHEIßE‹ schreien.
    ›Schweinereinemeieren‹ so ›hingeseiert‹ ausschütten . Komplett Normal.
    Was meinst`e was ich manchmal am Radkasten gedreht habe. Habe ich das Auto verschrottet und nicht das Rad gewechselt.
    Meine Liebe Losang, hm :shock:
    Das gehört wohl (excuse me please Losang) umstandshalber dazu.
    Unverschämter Drecks Schnösel → Nomad


    Ich hab Dich Lieb Losang


    Lebe seh sehr lange gesund & schaffe Frieden mit und unter den Menschen


    _()_ Nomad

  • Das ist sogar ein ganz und gar nicht zu unterschätzender dynamischer Prozess.
    Liebe Losang !


    Eventuell als er wägbar wäre, setzt Du Dich einmal mit
    ›nicht →rosa gefärbter:lol: ← farbener Gaby
    bzw. Gabrielle Hendricks zusammen.



    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Ein - aus - nichts
    Ein - aus - nichts
    Ein - aus - nichts


    Oder auch
    Ein - das könnte der letzte sein
    Aus - schaumermal
    Warten
    Ein - das könnte der letzte sein
    Aus - schaumermal
    Warten


    8)


  • :) Ja, ich atme ein, ich atme aus, aber ich versteh trotzdem kein Wort.


    Was hab ich Dir denn nun schon wieder getan? (lieb gefragt) Erläuterungen gerne via PN.


    Von der Farbe meiner Brille hast Du nicht mal den Funken einer Ahnung. 8)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zitat

    dass ich dazu neige in Gedanken abzuschweifen, weil kein Sinneseindruck des strömenden Atems mehr spürbar ist, an den in meine Aufmerksamkeit hängen könnte.


    Versuchs mal so: wenn du einatmest, sei dir bewusst das du einatmest, wenn du ausatmest, sei dir bewusst das du ausatmest, zwischen dem ein-und ausatmen sei dir der Pause bewusst- nicht begrifflich denken, nur gewahr sein!


    Es ist völlig normal in Gedanken abzuschweifen, auch das kann beobachtet werden. Wichtig ist dies zu merken und immer und immer wieder mit einem entspannten Geist zurück zum Meditationsobjekt zu kommen.


    Liebe Grüsse


    Norbert

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

    • Offizieller Beitrag
    Frank:

    Hallo zusammen,


    ich hätte eine Frage zur Meditation, in der man den den Atem als Meditationsobjekt verwendet. Dabei spüre ich den Atem beim Ein- und Ausatmen in und unter der Nase.
    Das funktioniert für mich grundsätzlich ganz gut.
    Allerdings ist es so dass nach dem Ausatmen ein Pause von etwa zwei Sekunden vor dem nächsten Einatmen entsteht. Und gerade in dieser Pause erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich dazu neige in Gedanken abzuschweifen, weil kein Sinneseindruck des strömenden Atems mehr spürbar ist, an den in meine Aufmerksamkeit hängen könnte.k


    Mir kommt es so vor, als konzentriertst du dich vor allem Auf das Strömen der Luft bei der Nase. Für mich ist Atemmeditation eine Meditation auf den ganzen Vorgang des Atmens. Und das ist vor allem Ausatmen etwas, was nicht nur bei der Nase stattfindet, sondern auch mit dem Entweichen der Luft aus den Lungen und dem Kontrahieren des Zwerchfells. Je länger ich sitzte, desto weniger ist die Aufmerksamkeit beim und im Kopf sondern verteilt sich im ganzen Körper. Und dann wieder Zeitpunkt wo man ganz ausgeatmet hat sogar zum Ruhepunkt. Atmen ist ja eh eine lutige Sache: Gerade wuselt so eine Luft noch vor deiner Nase rum, schon ist sie in den Lungen und der Sauerstoff saust durch deine Adern in jede einzelne Zelle. Sehr rätselhaft.


    Aber wenn du die Meditationsanweisungen hast auf das Strömen des Atems bei der Nase zu achten, dann bringt dir so ein Rat möglicherweise überhaupt nix sondern verwirrt dich eher.

  • ich hab mich vor langer zeit von dem nasending verabschiedet,
    weil es die aufmerksamkeit eben abhängig macht; nur, wenn
    die müdigkeit, die tagträume einsetzen, geh ich beim einatmen zur nase ( ist konzentrativer )
    ansonsten grundsätzlich über das hara, die bauchatmung ( fixiert den geist nicht so ).
    je weiter unten das bewusstsein lagert, desto weiter und stabiler empfinde ich das.
    man schaue sich nur buddhas ausdruck an. sein blick ist gesenkt.