Dharma Krieg

  • Dhamma Kampf


    Bekämpfe Gier, bekämpfe Haß, bekämpfe Wahn... das sind die Feinde. In der buddhistischen Praxis, dem Pfad Buddhas, kämpfen wir mit Dhamma und nutzen ausdauernde Geduld. Wir kämpfen indem wir unzählbaren Stimmungen widerstehen.
    Dhamma und die Welt sind miteinander verbunden. Dort wo Dhamma ist ist die Welt und dort wo die Welt ist, ist Dhamma. Wo Veruntrübungen sind, sind jene die diese Veruntrübungen bezwingen, jene die sie bekämpfen. Das nennt man innenseitig kämpfen. Um im Außen zu kämpfen, greifen Leute zu Bomben und Gewehren um sie zu schmeißen und zu schießen; sie erobern und werden erobert. Andere zu erobern ist der Lauf der Welt. In der Dhammapraxis benötigen wir nicht anderen zu bekämpfen, stattdessen erobern wir unseren Geist; ausdauernd in Geduld und alle Stimmungen überstehend.
    Wenn es zur Dhamma Praxis wird, halten wir nicht an Missgunst und Feindschaft, uns gegenüber, fest. Stattdessen lassen wir von allen Formen des Überwollens in unseren Taten und Gedanken los, befreien uns von Eifersucht, Ablehnung und Verbitterung. Haß kann man nur überwinden wenn man nicht an Verbitterung festhält und keine Missgunst mit sich trägt.
    Schmerzende Handlungen und Vergeltungsmaßnahmen sind unterschiedlich, aber sehr eng miteinander verbunden. Taten die einmal erfolgt sind, sind damit vorbei, und da ist keine Notwendigkeit mit Revanche oder Feindschaft zu antworten. Das nennt man „Tat“ (karma). „Vergeltung“ (vera) bedeutet diese Tat mit Gedanken wie: „Du hast mir das angetan, so gebe ich es dir nun zurück“, fortzusetzen. In dieser Weise ist kein Ende in Sicht. Dies bring das Fortsetzen der Suche nach Rache mit sich, und Haß wird damit nie herrenlos. Solange wir uns so verhalten bleibt die Kette ungesprengt und es kommt zu keinem Ende. Egal wohin wir gehen; die Fehde setzt sich fort.
    Der höchste Lehrer2 belehrte die Welt, er hatte Mitgefühl für alle Wesen in dieser Welt. Aber die Welt dreht sich nach wie vor in dieser Weise fort. Ein Weiser sollte da tief hineinsehen und sich die Dinge heraussuchen, die wirklich einen Wert haben. Buddha lernte verschiedenste Kampfkünste als er ein Prinz war, aber er sah, daß diese nicht wirklich nützlich sind. Sie sind eingeschränkt auf diese Welt mit ihrem Bekämpfen und ihrer Aggression.
    Deshalb müssen wir als Übende, die diese Welt hinter sich gelassen haben, lernen alle Formen des schlechten aufzugeben, von allen Dingen die einen Streit verursachen Abstand zu nehmen. Wir erobern uns selbst, wir versuchen nicht andere zu erobern. Wir kämpfen, aber wir bekämpfen nur die Veruntrübungen; wenn da Gier ist, bekämpfen wir sie; wenn da Ablehnung/Haß ist, bekämpfen wir sie/ihn; wenn da Wahn ist; bekämpfen wir ihn, wir streben danach aufzugeben.
    Dies nennt man “Dhamma Kampf”. Diese Kampfkunst des Herzens ist wirklich schwierig, tatsächlich ist es das schwierigste von allen Dingen. Wir werden zu Mönchen um uns damit zu befassen und nachzudenken, um die Kunst Gier, Haß und Wahn zu bekämpfen zu lernen. Das ist unsere primäre Verantwortung.
    Mit Veruntrübungen zu kämpfen ist der innere Krieg. Aber da sind nur wenige Leute die in dieser Weise kämpfen. Die meisten Leute kämpfen mit anderen Dingen, aber nur selten bekämpfen sie Veruntrübungen. Sie sehen sie oft sogar nicht.
    Buddha lehrte uns alle Arten des Schlechten aufzugeben und Tugend zu kultivieren. Das ist der rechte Pfad. In dieser Weise zu lehren ist als ob uns Buddha aufhebt und uns auf den Beginn des Pfades platziert. Wenn wir den Pfad erreicht haben, ist es von uns abhängig, ob wir ihn nun gehen oder nicht. Die Arbeit Buddhas endet genau hier. Er zeigt den Weg: Jenes das richtig ist und jenes das falsch ist. Das ist vollkommen genug und der Rest liegt an uns.
    Doch selbst den Pfad erreicht, wissen wir immer noch nichts, wir haben noch immer nichts gesehen und so müssen wir lernen. Um zu lernen müssen wir uns auf etwas Mühe vorbereitet wissen, ganz gleich wie Studenten im Alltag. Sie müssen durchhalten. Wenn sie in falscher Weise denken oder Ablehnung und Faulheit aufkommt, müssen sie sich selbst ermutigen um einmal einen Abschluß zu machen und einen Job bekommen. Die Praxis als Mönch ist dem gleich. Wenn wir entschlossen sind zu praktizieren und nachzudenken, werden wir mit Sicherheit den Weg sehen.
    Ditthi- māna ist eine verletzende Sache. Ditthi bedeutet „Ansicht“ oder „Meinung“. Alle Arten von Sichtweisen nennt man ditthi: gutes als schlecht zu sehen, schlechtes als gut... in welcher Art und Weise wir auch immer Dinge sehen. Das ist nicht das Problem. Das Problem liegt im Festhalten an diesen Sichtweisen, māna genannt, und am Festhalten als wären sie Wahrheit. Das bring uns dazu von einer Geburt zur nächsten zu drehen, niemals Vollständigkeit zu erreichen und all dies nur deshalb, weil wir festhalten. So hielt Buddha uns an von Sichtweisen loszulassen.
    Wenn viele Menschen zusammenleben, so wie wir hier, können sie, wenn ihre Sichtweisen im Einklang sind, nach wie vor bequem praktizieren,. Aber selbst zwei oder drei Mönche würden Schwierigkeiten haben, wenn ihre Sichtweisen nicht gut oder nicht im Einklang sind. Wenn wir uns selbst ein bisschen beschneiden und von unseren Sichtweisen ablassen, kommen wir auf der Ebene von Buddha, Dhamma und Sangha (3) zusammen, selbst wenn da sehr viele von uns sind.
    Es ist unwahr zusagen, dass da Uneinigkeit deshalb vorherrscht, weil da so viele von uns sind. Sieh nur den Tausendfüßler. Eine Tausendfüßler hat viele Beine, richtig? Wenn du nun auf sie siehst, magst du vielleicht denken, daß er Schwierigkeiten mit dem Gehen hat, aber tatsächlich hat er keine. Es hat seinen eigenen Rhytmus seine eigene Ordnung. Mit unserer Praxis ist das gleich. Wenn wir als die noble Sangha Buddhas praktizieren, dann ist es leicht. Das sind: supatipanno – jene die richtig praktizieren; ujupatipanno – jene die gerade aus praktizieren; ñāyapatipanno – jene die praktizieren um das Leiden zu überwinden und sāmıcipatipanno – jene die in passender Weise praktizieren. Diese vier Qualitäten in uns etabliert, machen uns zu wahren Mitgliedern der Sangha. Selbst wenn wir hunderte, tausende sind, ganz egal wie viel wir sind, gehen wir den selben Weg. Wir kommen alle mit verschiedener Herkunft, aber wir sind alle gleich. Selbst wenn unsere Sichtweisen verschieden sind, wird unser Training nicht festreiben, wenn wir in korrekter Weise praktizieren. So wie alle die Flüsse und Ströme die in den Ozean fließen... wenn sie einmal den Ozean erreichen sind sie alle vom selben Geschmack, von der selben Farbe. Das selbe ist mit den Menschen. Wenn sie den Strom des Dhamma erreichen, ist es das selbe Dhamma. Selbst wenn sie aus verschiedenen Regionen kommen, sind sie im Einklang, verbinden sich.
    Aber das Denken, welches Konflikte und Zwist erzeugt ist ditthi-māna. Daher lehrte uns Buddha von Sichtweisen Abstand zu nehmen. Erlaube māna nicht über die Notwendigkeit hinaus an diesen Sichtweisen festzuhalten.
    Buddha lehrte den Wert von konstantem sati (4) , Erinnern/Sammeln. Wenn immer wir stehen, gehen, sitzen oder lehnen, wo immer wir sind, sollten wir diese Kraft der Sammlung haben. Wenn sati unser Eigen ist, sehen wir unseren Geist. Wir sehen den „Körper im Körper“, den „Geist im Geist“. Wenn wir kein sati haben, wissen wir gar nichts, wir sind uns nicht bewußt was passiert.
    Sati ist also sehr wichtig. Mit konstantem sati hören wir das Dhamma Buddhas zu jeder Zeit. Dem ist so, weil „Auge das Form sieht“ Dhamma ist; „Ohr das einen Klang hört“ Dhamma ist; „Nase die einen Geruch riecht“ Dhamma ist; „Zunge die eine Geschmack schmeckt“ Dhamma ist; „Körper eine Berührung spürt“ Dhamma ist; wenn Eindrücke im Geist erscheinen, dann ist das ebenfalls Dhamma. Daher hört jemand, der konstant sati aufrecht erhaltet, stets die Lehren Buddhas. Dhamma ist zu jeder Zeit präsent. Warum? Wegen sati, weil wir achtsam sind.
    Sati ist Erinnern, sampajañña ist Selbstbewußtsein. Diese Achtsamkeit ist Buddho, der Buddha. Wenn da sati-sampajañña ist, wird Einsicht folgen. Wir wissen was vor sich geht. Wenn das Auge From sieht: ist das passen oder unpassend? Wenn das Ohr eine Klang hört: Ist das angemessen oder unangemessen? Ist es verletzend? Ist es falsch oder ist es richtig? Und in dieser Weise mit allen Dingen... Wenn wir verstehen, hören wir das Dhamma zu jeder Zeit.
    So lasst uns das alle jetzt und hier in der Mitte des Dhammas verstehen. Wenn immer wir vorwärts oder zurück gehen, treffen wir Dhamma – alles ist Dhamma wenn wir sati haben. Selbst wenn wir ein Tier im Wald herumlaufen sehen, können wir reflektieren, in dem wir alle Tiere gleich uns selbst sehen. Sie laufen weg vom Leiden und sehnen nach Glück, so wie das Menschen ebenfalls tun. Was immer sie nicht mögen meiden sie; sie haben Angst zu sterben, so wie die Menschen. Wenn wir in dieser Weise reflektieren, sehen wir, daß alle Wesen dieser Welt, wie auch die Menschen, gleich in ihren verschieden Instinkten sind. So zu denken nennt man ”bhāvanā(5)”, im Einklang mit der Wahrheit zu sehen heißt alle Wesen als Kameraden in Geburt, Altern, Krankheit und Tod zu sehen. Menschen sind den Tieren gleich und Tiere sind gleich den Menschen. Wenn wir die Dinge wirklich so sehen wir sie sind, geben wir die Anhaftung an sie auf.
    Daher heißt es, daß wir sati haben müssen. Wenn wir sati haben, sehen wir die Haltung in unserem Geist. Wir müssen wissen was immer wir denken oder fühlen. Dies zu wissen wird Buddho genannt, der Buddha, jener der weiß... jener der wirklich weiß, der klar und vollständig versteht. Wenn der Geist zur Gänze weiß, finden wir die rechte Praxis.
    So ist also der direkte Weg zur Praxis Achtsamkeit, sati. Wenn du für fünf Minuten ohne sati bist, bist du für fünf Minuten verrückt - kopflos für fünf Minuten. Wenn immer es dir an sati fehlt, bist du verrückt. Sati ist daher essentiell. Sati zu haben, heißt dich selbst, den Zustand deines Geistes und dein Leben zu verstehen,. Dies bedeutet Verständnis und Einsicht zu haben, um Dhamma zu jeder Zeit zu hören. Nachdem Verlassen des Vortrages des Lehrers hörst du noch immer Dhamma, weil Dhamma überall ist.
    Daher geht alle daran, jeden Tag zu praktizieren. Ob nun faul oder emsig, praktiziere immer gleich. Dhamma praktizieren ist nicht damit getan seinen Stimmungen zu folgen. Wenn du praktizierst, indem du deiner Stimmung folgst ist das nicht Dhamma. Unterscheide nicht zwischen Tag und Nacht, ob der Geist friedvoll ist oder nicht... praktiziere einfach.
    Es ist als ob ein Kind damit beginnt schreiben zu lernen. Am Anfang schreibt er nicht schön – zu groß, lange Schlaufen und Schnörkel – er schreibt wie ein Kind. Mit der Zeit bessert sich das Schreiben mit der Übung. Praktizieren ist wie dies. Zu Beginn bist du ungeschickt... manchmal ruhig, manchmal nicht, du weißt nicht wirklich was was ist. Manche Leute werden entmutigt. Gib nicht auf! Du mußt durchhalten zu praktizieren. Lebe mit Anstrengung, genau so wie ein Schuljunge: er wird älter und er schreibt besser und besser. Von fürchterlich schreiben wächst er heran zum schön schreiben und all das aufgrund seiner Übung seit Kindheit an.
    Unsere Praxis ist wie das. Versuche dich stets zu sammeln, dich zu erinnern: stehend, gehend, sitzend, liegend. Wenn wir unsere verschiedenen Aufgaben geschmeidig und passend gestalten, erfahren wir Ruhe im Geist. Wenn da Friede im Geist bei unserem Tun ist, ist es einfach eine friedvolle Meditation zu haben. Dies geht Hand in Hand. Du solltest alle Anstrengung aufwenden der Praxis zu folgen. Das ist Training.



    Fußnoten:
    1 Dhamma Kampf – Aus einer Rede und Mönche und Novizen im Wat Pah Pong entnommen
    2 Lehrer: das ist Buddha
    3 Sangha: Die drei Juwelen: Buddha, Dhamma - seine Lehren und Sangha - der monastische Orden, oder jene die Dhamma realisiert haben.
    4 Sati: Üblicher Weise als Achtsamkeit ins deutsche übersetzt. Erinnern ist eine passendere Übersetzung des Thaiwortes „Ra-luk dai“
    5 Bhāvanā: bedeutet “Entwicklung” oder “Kultivierung, aber wird üblicher weise dazu benützt um sich auf citta-bhāvanā, Geistesentwicklung oder paññā-bhāvanā, Weisheitsentwicklung zu beziehen.


    Quelle: „Food for the heart“ von Ajhan Chah
    Frei und nicht fehlerfrei übersetzt aus dem englischsprachigen Eintrag im Theravada-Dhamma Blog

  • Hanzze, der DhammaKrieger .... na ja solange man nicht mit einem Sprengstoffgürtel ins Forum kommen kann, müssen wir keine Angst vor einer Verschlimmerung der Symptomatik haben 8)

  • Grund:

    Hanzze, der DhammaKrieger .... na ja solange man nicht mit einem Sprengstoffgürtel ins Forum kommen kann, müssen wir keine Angst vor einer Verschlimmerung der Symptomatik haben 8)


    dein waffenarsenal ist aber auch keine wasserpistole.... :D
    .

  • Zorița Câmpeanu:
    Grund:

    Hanzze, der DhammaKrieger .... na ja solange man nicht mit einem Sprengstoffgürtel ins Forum kommen kann, müssen wir keine Angst vor einer Verschlimmerung der Symptomatik haben 8)


    dein waffenarsenal ist aber auch keine wasserpistole.... :D
    .


    Worte sind keine Wasserpistole ja. Aber es sind nur Worte ... 8)


    Tatsächlich ist aber nicht viel unterschied zwischen den Formen religiösen Extremismus ... buddhisten neigen aber wohl mehr zur Selbstverbrennung oder so ähnlich ... aber wahnhafte Prediger sicherlich nicht, weil sie dann ja nicht mehr predigen könnten 8)

  • Grund:

    Aber es sind nur Worte ... 8)


    die ein davor und ein danach haben....wie heisst es doch gleich.... 8)
    .

  • Dazu fällt mit das "Glied" "Rechte Anstrengung" des Edlen Achtfachen Pfades ein.




    A.IV.13 Die vier rechten Kämpfe I - 3. Padhāna Sutta


    Vier rechte Kämpfe gibt es, ihr Mönche. Welche vier?


    Da erzeugt, ihr Mönche, der Mönch in sich den Willen, nicht aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum. Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene üble, unheilsame Dinge zu überwinden; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Er erzeugt in sich den Willen, nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, nicht schwinden zu lassen, sondern sie zu Wachstum und voller Entfaltung zu bringen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Diese vier rechten Kämpfe gibt es, ihr Mönche.


    »Die den rechten Kampf bestehen
    und des Todes Macht bezwingen,
    losgelöst sind sie entronnen
    der Geburt, des Todes Schrecken.


    Den Māra haben jene Seligen
    samt seiner Heerschar unterjocht,
    und seinem ganzen Machtbereich
    sind wunschlos, selig sie entgangen.«


    A.IV.14 Die vier rechten Kämpfe II - 4. Saṃvara Sutta


    Vier Kämpfe gibt es, ihr Mönche. Welche vier?


    Den Kampf zur Vermeidung,
    den Kampf zur Überwindung,
    den Kampf zur Entfaltung,
    den Kampf zur Erhaltung .


    Was aber, ihr Mönche, ist der Kampf zur Vermeidung? Erblickt da der Mönch mit dem Auge eine Form, so haftet er weder am Ganzen noch an den Einzelheiten; und weil bei unbewachtem Auge Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren: er bewacht das Auge und zügelt es. Vernimmt er mit dem Ohre einen Ton - riecht er mit der Nase einen Duft - schmeckt er mit der Zunge einen Saft - fühlt er mit dem Körper etwas Tastbares - ist er sich im Geiste eines Gedankens bewußt, so haftet er weder am Ganzen noch an den Einzelheiten; und weil bei unbewachtem Geiste Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren: er bewacht den Geist und zügelt ihn. Das, ihr Mönche, nennt man den Kampf zur Vermeidung.


    Was aber ist der Kampf zur Überwindung? Da läßt der Mönch einen aufgestiegenen Gedanken der Begierde nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt, vernichtet ihn und bringt ihn zum Schwinden. Er läßt einen aufgestiegenen Gedanken des Hasses, einen aufgestiegenen Gedanken der Schädigung nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt, vernichtet ihn und bringt ihn zum Schwinden. Er läßt aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt, vernichtet sie und bringt sie zum Schwinden. Das, ihr Mönche, nennt man den Kampf zur Überwindung.


    Was aber ist der Kampf zur Entfaltung? Da entfaltet der Mönch die auf Entsagung, Loslösung und Erlöschung gerichteten und zur Entledigung führenden Erleuchtungsglieder der Achtsamkeit, der Wirklichkeitsergründung, der Willenskraft, der Verzückung, der Ruhe, der Sammlung und des Gleichmuts. Das, ihr Mönche, nennt man den Kampf zur Entfaltung.


    Was aber ist der Kampf zur Erhaltung? Da hält der Mönch einen sich ihm bietenden günstigen Gegenstand der Sammlung im Geiste fest, wie die Vorstellung eines Knochengerippes, die Vorstellung eines von Würmern zernagten Leichnams, eines blau-verfärbten Leichnams, eines in Fäulnis übergegangenen Leichnams, eines zerstückelten Leichnams, eines aufgedunsenen Leichnams. Das, ihr Mönche, nennt man den Kampf zur Erhaltung.


    Diese vier Kämpfe gibt es, ihr Mönche.


    Ȇberwindung und Vermeidung,
    die Entfaltung und Erhaltung:
    diese vier gewaltigen Kämpfe
    wies des Lichtes hehrer Sproß.
    Und wer darin voller Eifer,
    mag des Leids Versiegung finden.«

  • Vielleicht ergänzend um den Weg dort hin zu ebenen (der "weltliche" Achtfache Pfad):



    *schmunzel*

  • Zorița Câmpeanu:
    Grund:

    Aber es sind nur Worte ... 8)


    die ein davor und ein danach haben....wie heisst es doch gleich.... 8)
    .


    Ja, genau. Das "davor" ist die Wahrnehmung der Respektlosigkeit des Predigers Hanzze anderen gegenüber und diese lässt daran denken zu was die ich-Vergrößerung mittels Selbst-Identifikation mit Vorstellungen im Kontext relgiösen Extremismus bei gleichzeitiger Respektlosigkeit anderen gegenüber führen kann. Und die Worte sind eben Ausdruck davon.
    Und das "danach" ... keine Ahnung, welche Vorstellung hast du dabei? 8)

  • Ja wenn man noch immer Personen betrachtet und nicht Handlungen, dann kann man aus der Wahrnehmung nicht's lernen. *schmunzel* Man wir sich immer nur identifizieren (angenehm oder unangenehm).

  • Hanzze.:

    Ja wenn man noch immer Personen betrachtet und nicht Handlungen, dann kann man aus der Wahrnehmung nicht's lernen. *schmunzel* Man wir sich immer nur identifizieren (angenehm oder unangenehm).


    Ja klar, wenn es um dein rüpelhaftes Benehmen geht, dann gibt du vor "Personen" transzendiert zu haben und keinerlei Rücksicht auf die Wahrnehmung anderer nehmen zu müssen. Derweil dümpelst du in einem Meer von Vergleichen "ich und die anderen". 8)

  • Schlechte Taten haben ihre Resultate, ein Kluger wird das auch unschwer übersehen. *schmunzel* Oder sollte ich sagen, einer der mit dem Dhamma/den Dhammas kämpft anstatt sich etwas zusammenbasteln was es ja in perfekter weise noch gibt.

  • Hanzze.:

    Schlechte Taten haben ihre Resultate, ...


    Keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es so, dass kontinuierliche Respektlosigkeit anderen gegenüber nicht dazu führt, dass diese Respektlosigkeit verschwindet und auch nicht dazu führt, dass man Gehör bei anderen findet. Dies sollte dir als Prediger zu denken geben 8)

  • Manche Leute sind so schlau, da möchte man fast denken, sie hätten sich doch schon einmal mit dem Dharma beschäftigt. *schmunzel* Ob da die Henne oder das Ei zuerst war und wie kommt man da für sich selbst nun raus?

  • Hanzze.:

    Manche Leute sind so schlau, da möchte man fast denken, sie hätten sich doch schon einmal mit dem Dharma beschäftigt. *schmunzel*


    Gesunder Menschenverstand tut's auch 8)

  • Wenn er gesund wäre. *schmunzel* Aber da ist nun mal die Tiefe Grube aus Selbstüberschätzung, aus der kommt man nicht so leicht raus.


  • Onda:
    Hanzze.:

    Welchen Grund hätte ein Weiser Mensch sich mit Leuten herumzuärgern, die gar kein Interesse haben etwas zu lernen oder zu verstehen?


    Wie weise bist du?
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:
    Onda:

    Wie weise bist du?
    Onda


    Zitat

    [Von Onda ignorierte Mitglieder: Hanzze, Dorje Sema]


    Die Ignoranz der Ignoranz... 8)

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Liebe Forums-Theravadins,


    verzeiht, aber ich halte die Formulierungen "Krieg und Kampf" für irreführend.
    Man kann das Bemühen um Loslassen und Aufgeben natürlich Kampf nennen, ist nicht verboten, aber ob es so verständnisfördernd ist, bezweifle ich.
    Es Krieg zu nennen, find ich schon eher perfide.


    Wie ist denn eigentlich da der ursprüngliche Pali-Ausdruck?
    Denn es ist ja kein Kampf gemeint, wo etwas verletzt wird, sondern wo man sich abwendet.
    Und man wendet sich hin zu "Überwindung und Vermeidung, Entfaltung und Erhaltung."


    Grüße von LL

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Accinca??? Pali-Experten???


    Steht da im Palikanon wirklich "Kampf" mit der gleichen doppelten Bedeutung, wie sie im Deutschen gegeben ist?
    Steht da gar etwas von "Krieg"?
    Krieg gegen sich selbst????
    Da klingt mir aber wenig Metta, Karuna und Shunyata heraus.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Also komm ... wenn ich mich recht erinnere ist der Begriff "Dharma-Krieger" einer der auch von Tibetern (zumindest Chögyam Trungpa) für Bodhisattvas verwendet wurde 8)

  • Die ehrwürdigen Nyanaponika und Nyanatiloka haben in ihrem buddhistischen Wörterbuch "padhāna" einmal mit "Anstrengung" übersetzt und einmal als (padhāniy'anga) Kampfesglieder. Siehe auch A.V.53 Die fünf Kampfesglieder


    Auch Karl Eugen Neumann und Karl Seidenstücker übersetzen mit "Kampf".


    Zitat

    Vier rechte Kämpfe (padhāna):


    da weckt, ihr Brüder, ein Mönch seinen Willen, daß er unaufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen lasse,
    er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er aufgestiegene üble, unheilsame Dinge vertreibe,
    er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er unaufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen lasse,
    er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er aufgestiegene heilsame Dinge sich festigen, nicht lockern, weiterentwickeln, erschließen, entfalten, erfüllen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit.
    Digha Nikāya 33. Sangīti Sutta von KEN


    Ich bevorzuge den Begriff "Anstrengung", obwohl es auch manchmal ein wahrer Kampf sein kann, wenn man denn mal wirklich bei der Stange bleiben möchte, um "die Dinge" nicht nur anzuschauen, sondern zu durchschauen.
    Der "innere Schweinehund" ist manches mal ein harter Gegner. :)
    Das sollte natürlich nur eine Ausnahme sein, denn Kampf ist auf Dauer Krampf.
    Aaaber manchmal ist das kämpfen mit sich selber aus meiner Sicht und Erfahrung eben auch vonnöten.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Grund:

    Also komm ... wenn ich mich recht erinnere ist der Begriff "Dharma-Krieger" einer der auch von Tibetern (zumindest Chögyam Trungpa) für Bodhisattvas verwendet wurde 8)


    Mir doch egal. Ich bin nicht die Stimme Tibets.


    Ich hinterfrage hier diesen Begriff. Es ist nichtmal Kritik.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Liebe Kusala,


    Danke für diese ganze hilfreiche, aufschlussreiche Antwort.


    Die Menschen sind eben so verschieden. Ich selber komme mit allem, was nicht Motivation oder wenigstens nur schlichtes Angewöhnen von heilsamen Verhaltensweisen ist, nicht klar. Fange ich an zu kämpfen hab ich sofort verloren.
    Aber ich kann mir vorstellen, dass manch einer eine Affinität zur Vorstellung von "Kampf für das Gute" haben mag - und deshalb wird das dann genutzt.


    Für mich aber gilt: "Fighting for peace is like fucking vor virginity" - das übersetze ich nicht, sorry.
    LG, LL

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Für mich aber gilt: "Fighting for peace is like fucking vor virginity" - das übersetze ich nicht, sorry.
    LG, LL


    Das ist von Sinn her ein sehr guter Spruch (wenn man das Problem kennt), wenn auch etwas vulgär. Die Sache ist halt jene, dass man nicht so sehr auf Friede steht und unberührt zu bleiben ist auch nicht so hob. Beides ist wohl eine Sache die man nur in sich selbst besiegen kann und das geht halt nun nicht ohne Kampf. *schmunzel*
    Den Weg nicht sehen ist dann eher der Ursprung des Spruchs und läuft letztlich auf den Gedanken: "Friede ist nicht möglich und unschuldig mag ich ja eigentlich auch nicht sein" hinaus, weil man den Feind nicht sieht.