Maha metta oder was man vielleicht wahre Liebe nennt

  • “Nur wenige verstehen was Liebe wirklich ist und wie es im menschlichen Herzen entsteht. Es wird ständig mit guten Gefühlen anderen gegenüber, Gutmütigkeit, Gewaltlosigkeit oder Dienen verglichen. Aber diese Dinge an sich, sind nicht Liebe. Liebe entsteht aus Einsicht. Sie besteht nur insofern, als du jemanden so wie er oder sie wirklich hier erscheint siehst und nicht wie sie in deiner Erinnerung, deinen Begierden oder in deiner Vorstellung oder Projektion sind, daß du sie wirklich lieben kannst. Anderenfalls ist es nicht die Person die du liebst, sondern die Vorstellung die du dir über die Person geformt hast oder die Person ist Objekt deiner Begierde und nicht wie er oder sie wirklich ist.


    Der erste Akt der Liebe ist diese Person oder dieses Objekt, diese Realität, so zu sehen wie sie wirklich ist. Und dies erfordert eine enorme Disziplin im Ablegen deiner Begierden, deiner Vorurteile, deiner Erinnerungen, deiner Projektionen, deiner selektiven Art Dinge zu betrachten... eine Disziplin die so groß ist, daß sich die meisten Menschen lieber Kopfüber in gute Taten und Dienste stürzen als sich dem brennenden Feuer dieser Askese abzugeben. Wenn du jemandem zu dienen beginnst und dir nicht die Mühe gemacht hast zu sehen, sorgst du für die Bedürfnisse der Person oder für deine eigenen?"


    ----


    Du siehst Menschen und Dinge so wie sie sind, sondern wie du bist. Wenn du wünscht sie so zu sehen wir sie sind, müßt du dich mit deinen Anhaftungen und den Ängsten, die diese Anhaftungen erzeugen, beschäftigen. Denn wenn du das Leben betrachtest, sind es diese Anhaftungen und Ängsten die darüber entscheiden was du siehst und was du ausblendest. Und nach dem deine Sichtweise selektiv ist, hast du eine illusorische Vorstellung der Dinge und Menschen um dich. Je mehr du mit dieser verzerrten Vorstellung lebst, desto mehr bist davon überzeugt, daß diese das wahre Bild der Welt ist, da deine Anhaftungen und Ängste fortsetzen alle ankommenden Daten so zu verarbeiten, daß sie dein Bild verstärken.


    (frei übersetzt, Father Anthony de Mello - The Way to Love)



    *schmunzel*

  • Jedenfalls Anhaftung oder sollte ich sagen wieder ein Grund *schmunzel* ein erregendes Dhammadathu sozusagen.

  • Fragst du jetzt mit oder ohne Grund? *schmunzel*

  • Das erfordert, sich selber zu sehen wie man ist und zwar bis man zur wirklichen Einsicht durchdringt.
    Und die besteht nicht in irgendeinem Satz über sich selbst, so wie etwa: oha , so bin ich also.


  • *schmunzel*

  • Hallo,


    Hanzze.:

    “Nur wenige verstehen was Liebe wirklich ist und wie es im menschlichen Herzen entsteht. Es wird ständig mit guten Gefühlen anderen gegenüber, Gutmütigkeit, Gewaltlosigkeit oder Dienen verglichen. Aber diese Dinge an sich, sind nicht Liebe. Liebe entsteht aus Einsicht. Sie besteht nur insofern, als du jemanden so wie er oder sie wirklich hier erscheint siehst und nicht wie sie in deiner Erinnerung, deinen Begierden oder in deiner Vorstellung oder Projektion sind, daß du sie wirklich lieben kannst. Anderenfalls ist es nicht die Person die du liebst, sondern die Vorstellung die du dir über die Person geformt hast oder die Person ist Objekt deiner Begierde und nicht wie er oder sie wirklich ist.


    Der erste Akt der Liebe ist diese Person oder dieses Objekt, diese Realität, so zu sehen wie sie wirklich ist.


    oder halt die Person zu lieben wie sie ist,
    egal ob man sie mag oder überhaupt nicht mag.
    Unterm Strich funktioniert Metta im Alltag dann sehr gut,
    wenn man sich einfach vom Gefühl der bedingungslosen Liebe leiten läßt.


    Intensive Metta-Praxis hinterläßt bei mir im Brustraum
    eine angenehme warme und etwas kribbelnde Weite.
    Und dieses Gefühl verbindet mit einem sanften Lächeln Menschen und
    überwindet mit Leichtigkeit zwischenmenschliche Probleme.
    Es macht das Zusammenleben eben einfacher.


    Ich selbst praktiziere Metta über einen sehr langen Zeitraum.
    Dabei arbeite ich sowohl mit Metta-Sätzen als auch mit dem Gefühl.
    Ich habe festgestellt, dass ich ohne das Gefühl Metta im Alltag nicht recht entwickeln kann.
    Die trockene logische Einsicht nützt mir hier einfach zu wenig.


    Ich denke, man sollte Herzensangelegenheiten beim Herzen belassen und
    sie nicht der trockenen Ratio überlassen.


    Bedingungslose Liebe ist für mich tatsächlich ein überaus starkes Gefühl,
    das sich nicht auf mich begrenzen läßt.
    Es fließt magisch von Mensch zu Mensch,
    es verbindet alle Wesen,
    um uns zu lehren,
    um uns deutlich fühlen zu lassen,
    dass wir nie getrennt waren,
    dass wir immer miteinander verbunden sind.


    Und wenn das was ich für Gott halte
    in allen Dingen gleichermaßen ist,
    so ist die Liebe zu allen Dingen wohl
    eine gute Möglichkeit diesem, was ich Gott nenne,
    etwas näher zu kommen.


    Auf jeden Fall hilft es enorm und gibt Kraft
    den oft steinigen Weg mit einem Lächeln weiterzugehen.


    Passend finde ich hier immer dies:


    Dies ist die Metta-Sutta,
    die Lehrrede Buddhas zur liebenden Güte.


    "Wem klargeworden, dass der Frieden des Geistes
    das Ziel seines Lebens ist,
    der bemühe sich um folgende Gesinnung:


    Er sei stark, aufrecht und gewissenhaft,
    freundlich, sanft und ohne Stolz.


    Genügsam sei er, leicht befriedigt,
    nicht viel geschäftig und bedürfnislos.


    Die Sinne still, klar der Verstand,
    nicht dreist, nicht gierig sei sein Verhalten.


    Auch nicht im Kleinsten soll er sich vergehen,
    wofür ihn Verständige tadeln könnten.


    Mögen alle Wesen glücklich sein und Frieden finden!


    Was es auch an lebenden Wesen gibt:
    ob stark oder schwach,
    ob groß oder klein,
    ob sichbar oder unsichtbar,
    fern oder nah,
    ob geworden oder werdend -
    mögen sie alle glücklich sein!


    Niemand betrüge oder verachte einen anderen.
    Aus Ärger oder Übelwollen wünsche man keinem irgendwelches Unglück.


    Wie eine Mutter mit Ihrem Leben
    ihr einzig Kind beschützt und behütet,
    so möge man für alle Wesen und die ganze Welt
    ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken:


    ohne Hass, ohne Feindschaft,
    ohne Beschränkung nach oben, nach unten
    und nach allen Seiten.


    Im Gehen oder Stehen,
    im Sitzen oder Liegen
    entfalte man eifrig diese Gesinnung:
    dies nennt man Weilen im Heiligen.


    Wer sich nicht an Ansichten verliert,
    Tugend und Einsicht gewinnt,
    dem Sinnesgenuss nicht verhaftet ist -
    für den gibt es keine Geburt mehr."



    P.S.: wobei ich es eigentlich nett finde, meine Mitmenschen mit meiner Anwesenheit zu nerven.
    Ich glaube ich dreh noch ein paar Runden :)

    Egal wie Dein Weg auch sein mag.
    Laß Dich stets von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl führen.
    Denn ohne diese 3 Weisen, wird kein Weg von Erfolg sein.

  • odysseus05,
    vielleicht magst du dir die Texte noch mal genauer ansehen und prüfen ob du nicht von unermesslicher Liebe (tanha) sprichst und weniger von metta. *schmunzel*


    Vielleicht magst du dir auch diese Wörter etwas genauer ansehen:


    "Wie eine Mutter mit Ihrem Leben
    ihr einzig Kind beschützt und behütet,
    so möge man für alle Wesen und die ganze Welt
    ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken:"



    Und ganz wichtig, sein Leben so gestalten, dass es dem Wohlwollen auch entspricht, sonst ist die Metta-praxis nix anderes als ein egoistisches suhlen in angenehmen Gefühlen, von denen kein einziges Lebewesen außer dir etwas hat.

  • Hallo,


    Hanzze.:

    odysseus05,
    vielleicht magst du dir die Texte noch mal genauer ansehen und prüfen ob du nicht von unermesslicher Liebe (tanha) sprichst und weniger von metta. *schmunzel*


    nein, ich meine die bedingungslose Liebe.
    Liebe, die keine Bedingungen stellt.


    Und bei einer Mutter kann man dies besonders gut erkennen,
    sie stellt keine Bedingungen.


    Tanhā: Begehren, Verlangen, Durst


    Es ist nicht das Begehren, Verlangen oder der Durst der Mutter,
    es ist das starke Gefühl, dass Mutter und Kind durch ein starkes Band verbindet.
    Und dieses Band heißt Liebe.


    Diese Liebe erfinden wir nicht durch unseren Verstand.
    Sie ist bereits in allen Wesen vorhanden.
    Wir küssen diese Energie durch unsere Hinwendung wach und
    unsere Praxis wird durch die Energie wesentlich leichter.


    Wenn ich über einen langen Zeitraum einer Person,
    die mich sehr verletzt hat, Liebe in meiner Meditation schenke,
    dann hilft mir diese Liebe nicht nur loszulassen,
    sie wandelt die Beziehung um.


    Dabei stelle ich eben keine Bedingungen.
    Ich habe dabei kein Verlangen, keinen Durst, kein Begehren.


    Selbst wenn Übersersetzungen umstritten sind,
    so habe ich gelernt mit Herz und Verstand selbst zu prüfen,
    in diesem Fall die Übersetzung von Ayya Khema.


    Bedenklich finde ich,
    wenn wir versuchen die Lehre zu stark mit der Ratio zu verstehen.
    Viele Lektionen versteht man nur mit dem Herzen gut.
    Ich habe große Teile der Lehre erst verstanden,
    nachdem ich die Arbeit am Herzen begonnen hatte.


    Daher komm ich sehr gut klar damit,
    wenn Menschen Übersetzungen so oder so auslegen.
    Ich kann die Worte gottseidank selbst prüfen :)


    Liebe Grüße


    Stefan

    Egal wie Dein Weg auch sein mag.
    Laß Dich stets von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl führen.
    Denn ohne diese 3 Weisen, wird kein Weg von Erfolg sein.

  • Stefan,


    das endlose Begehren und die "Liebe" der Mutter ist eben was diesen Vergleich für das Hütens des Wohlwollens ausmacht. Man soll so ein starkes Begehren wie eine Mutter gegenüber ihrem einzigen Kind hat (die sie sogar ihr Leben für diese Anhaftung aufgeben würde) für die Pflegen und das Hüten von metta entwickeln. Das ist damit gemeint.


    Mutterliebe in seiner "natürlichen" Form ist pure Anhaftung (das Verhalten um die Arterhaltung können wir auch bei Tieren beobachten) und da brauchen wir uns nichts vormachen, dass dies der Geisteshaltung metta entspricht. Das ist eine rein Emotionale Reaktion. *schmunzel*
    Selten sieht eine Mutter ein Wesen wie es ist, sondern das ihre, das einzige, sich selbst vor allem sieht gerade eine Mutter alle Wesen gleich, wenn es um ihres geht.


    Dazu vielleicht mehr im Thema: "Maha Metta - alle Wesen umfassendes Metta für Laien?"


    Und zum Prüfen, leg mal deine positiven Gefühle, die du mit dieser Praxis entwickeln mit dem was du an unheilsamen Dingen dennoch und gerade weil du dich damit geschützt und bestätigt fühlt auf die Waagschale. Was davon hat wohl mehr wert?


    Dharma praxis hat mit Gefühls-ent-wicklung zu tun und ganz klar nicht mit Gefühls-verwicklung. Das heißt nicht das es etwas schlechtes ist an jemanden Anzuhaften, aber es ist halt nicht frei von Leiden, weder für einen selbst noch für den anderen.
    Anderen etwas gutes zu Wünschen ist sehr weise und entspricht metta, wenn ich anderen aber deshalb etwas gutes schicke, um mich selber besser zu fühlen, missbrauche ich dies und lüge mir eigentlich in den Sack. Deshalb sollte immer die rechte Haltung der Handlung vorausgehen. Und diese entspringt aus einem Verständnis aus Weisheit und nicht aus einem wie immer erscheinenden Selbstzweck. *schmunzel*

  • Hallo,


    Hanzze.:

    Stefan,


    das endlose Begehren und die "Liebe" der Mutter ist eben was diesen Vergleich für das Hütens des Wohlwollens ausmacht. Man soll so ein starkes Begehren wie eine Mutter gegenüber ihrem einzigen Kind hat (die sie sogar ihr Leben für diese Anhaftung aufgeben würde) für die Pflegen und das Hüten von metta entwickeln. Das ist damit gemeint.


    Das ist die Textpassage:


    Wie eine Mutter mit Ihrem Leben
    ihr einzig Kind beschützt und behütet,
    so möge man für alle Wesen und die ganze Welt
    ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken:


    Zumeist setzen wir Grenzen.
    Wir sind wohlwollend zu Menschen,
    die wir mögen und die uns gut tun.
    Zu Menschen, die wir nicht mögen,
    sind wir nicht wohlwollend.


    Aber auch hier haften wir an,
    Wir lagern einen Backstein in uns,
    wir tragen nach.


    Nur wenn wir lernen auch zu diesen Menschen
    ehrlich wohlwollend zu sein,
    dann können wir loslassen.


    Und dies geht meiner Erfahrung nach besonders leicht,
    wenn wir dieses Gefühl in uns kultivieren.


    Es geht bei der Mutter auch nicht so sehr um die Frage,
    ob es nun Anhaften ist oder nicht,
    sondern lediglich darum keine Bedingungen zu stellen,
    wem man sein Wohlwollen schenkt,
    denn keine Bedingungen zu stellen ist die Voraussetzung,
    damit man leichter loslassen kann und erkennen kann,
    dass Alles irgendwie magisch verbunden ist.


    Ich hatte hierzu mal einen Blog geschrieben.
    Ich glaube er paßt hier ganz gut...


    Matthäus - Kapitel 5
    Ihr habt gehört, daß gesagt ist:
    "Du sollst deinen Nächsten lieben
    und deinen Feind hassen."


    Ich aber sage euch:
    Liebet eure Feinde;
    segnet, die euch fluchen;
    tut wohl denen, die euch hassen;
    bittet für die,
    so euch beleidigen und verfolgen…


    Jack Kornfield berichtet in einem Buch...
    Er war mit seinem Lehrer in Kambodscha
    in einem Flüchlingslager.
    Die Khmer hatten unzählig viele Menschen umgebracht
    und drohten den Menschen keinen Tempel aufzubauen.
    Trotzdem baute der Lehrer einen Tempel und
    es kamen 25.000 Menschen,
    um den Tempel zu eröffnen.


    Der Lehrer fing an zu singen und wiederholte
    nur einen einzigen Satz aus Buddhas Lehrrede
    immer wieder und wieder:


    "Hass wird niemals durch Hass vertrieben,
    nur durch Liebe kann er geheilt werden.


    Die meisten Menschen hatten Angehörige und
    Freunde durch die Greueltaten verloren.
    Viele weinten und doch stimmten
    sie in den Gesang ein...


    Vergeben heißt Loslassen dürfen.
    Nicht mehr den großen Stein namens
    ich hasse diesen oder jenen.
    mit sich rumzuschleppen,
    sondern ihn loslassen zu dürfen.


    Am leichtesten fällte es dann,
    wenn es mir tatsächlich gelingt,
    Liebe gegenüber denen aufzubauen,
    die mir weh getan haben.


    Tue ich dieses immer wieder,
    so fällt es mir immer schwerer
    diesen Menschen böse zu sein.
    Und irgendwann ist dieser Stein weg.


    Besonders intensives Vergeben
    hat auch körperliche Folgen,
    wir verlieren u. U. viele Tränen,
    die deutlich zeigen, dass wir loslassen...


    ...


    Das ist eine Möglichkeit nicht mehr anzuhaften, loszulassen...


    Hanzze.:


    Dharma praxis hat mit Gefühls-ent-wicklung zu tun und ganz klar nicht mit Gefühls-verwicklung. Das heißt nicht das es etwas schlechtes ist an jemanden Anzuhaften, aber es ist halt nicht frei von Leiden, weder für einen selbst noch für den anderen.
    Anderen etwas gutes zu Wünschen ist sehr weise und entspricht metta, wenn ich anderen aber deshalb etwas gutes schicke, um mich selber besser zu fühlen, missbrauche ich dies und lüge mir eigentlich in den Sack. Deshalb sollte immer die rechte Haltung der Handlung vorausgehen. Und diese entspringt aus einem Verständnis aus Weisheit und nicht aus einem wie immer erscheinenden Selbstzweck. *schmunzel*


    [/quote]


    Letztendlich verfolgt Jeder Prakizierende einen Zweck.
    Für mich ist der Zweck Frieden und Wissen
    Denn ohne Frieden wird es kein Glück geben.


    Der Zweck für mich ist nicht,
    nicht mehr wiedergeboren zu werden,
    denn genau dies könnte ich auch als egoistisch deuten.


    Nicht egoistisch empfinde ich,
    wenn ich mich wie Alle dem Leiden stellen muss
    und versuche für die Anderen ein wertvolles Wesen zu sein,
    das in seinem bescheidenen Rahmen versucht den Planeten etwas schöner zu hinterlassen.
    Wenn mein Leben der Menschheit und dem Planeten hilft,
    dann war das Leben nicht umsonst und ich bin bereit für das nächste Leben.


    Wenn ich versuche bedingungslose Liebe zu kultivieren,
    so ist dies sicher ein wesentlicher Schritt Frieden zu finden
    und man könnte mich anprangern anzuhaften,
    aber es geschieht ebenso aus der tiefen Einsicht,
    dass wir das große Mysterium der Verbundenheit
    besonders gut durch diese Energie spüren können.


    Und wenn wir die Verbundenheit zu Allem was ist spüren,
    in unseren Zellen deutlich fühlen,
    dann passieren viele Dinge ohne nachzudenken,
    sie passieren einfach.


    Und ich schüttel immer wieder den Kopf
    was für verrückte Sachen dabei passieren :)


    Es ist fast so als würde eine Weisheit
    abseits des großen Denkers geboren werden,
    eine Weisheit, die schon immer da war,
    die wir aber stets am falschen Platz gesucht haben, im Verstand.
    Diese Weisheit findet man meiner Meinung nach am besten im Herzen.


    Weniger denken, mehr lieben.


    Liebe Grüße


    Stefan

    Egal wie Dein Weg auch sein mag.
    Laß Dich stets von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl führen.
    Denn ohne diese 3 Weisen, wird kein Weg von Erfolg sein.

  • Schau mal Stefan, nimm nun mal den Umstand her, dass Maha Metta alle Lebewesen, alles Leben, jedes Wesen umfasst, dann ist deinen Anhaftung an Menschen und das was du für sie tust gleich in einem anderen Licht. Liebe hat immer mit Anhaftung zu tun, und Anhaftung (wenn sie etwas locker ist) schafft es besten falls gleich zu nehmen und zu geben.
    Du tötest unweigerlich wenn du an jemanden Anhaftest, jemanden liebst.


    Auch diese Übersetzung aus "Step by Step - Maha Ghosananda von Kornfield" ist eine falsche Übersetzung (Dhammapada 5):


    Zitat

    "Hass wird niemals durch Hass vertrieben,
    nur durch Liebe kann er geheilt werden.


    Na hi verena verani
    sammantidha kudacanam
    averena ca sammanti
    esa dhammo sanantano.


    Hier eine englische Übersetzung:
    "Hostilities aren't stilled through hostility, regardless. Hostilities are stilled through non-hostility: this, an unending truth."


    verena wird meist als Hass (Feindschaft ist wohl besser) übersetzt und das Gegenstück ist nicht Anhaftung, Liebe, tanha, selbst metta oder Wohlwollen kommt hier nicht vor, sondern averena = Nicht-Hass (Nicht-Feindschaft).


    In der Dharmapraxis geht es nicht um Opposition, sonder um loslassen. Durch Opposition, entsteht wieder Opposition. Das ist eben genau die Botschaft diese Dhammpadasatzes. So dreht sich das Rad aus Lieb und Hass, anlehnen und ablehnen, Gut und Böse, mögen und nicht-mögen ständig fort. Der Rat zum entkommen aus diesem Rad liegt im Loslassen nicht im dagegen setzten.
    Für das was du liebst tötest du jeden Tag, und dazu urteilst du zwischen meins (wir) und seine (deren). Das hat nichts mit metta zu tun. Metta ist im Bezug auf die Praxis eine wohlwollende Haltung gegenüber anderen. Maha metta ist etwas das durch Erkenntnis aufkommt und keine Anhaftung kennt, sondern die Natur aller Dinge und Wesen.


    Da ist viel Quatsch in so manchen Anleitungen enthalten (meist aber von Leuten, die nicht entsprechend der Vinaya leben und vom lehren Leben), auch wenn es schön erscheinen mag, Liebe (Anhaftung) außer an Dinge die befreiend sind hat Buddha niemandem gelehrt.
    Schau's dir genau an, wirklich genau.
    *schmunzel*


    Das Herz ist nicht der Bauch und auch sollte man immer Herz immer als Synonym für den Geist sehen. Solange das Herz an Gefühlen hängt ist es nicht frei und kann auch kein maha metta entwickeln.
    Sicherlich ist die anfängliche Bildung einer Anhaftung an alle Wesen dienlich um diffuse Gefühle zu verringern, aber auch dann gilt es Gleichmut zu entwickeln und von den Anhaftungen los zulassen und jenes anzustreben, dass allen Wesen hilfreich ist und sich um die eigenen Befreiung zu bemühen.


    Hierzu vielleicht eine kurze Geschichte aus der "Biografie" von Ghosananda:


    Zitat

    1969, während sich Maha Ghosananda in dem Waldkloster der Meditation widmete, erreichten ihn die Neuigkeiten über die vernichtenden Gewalttaten in Kambodscha als die „geheimen Bombardements“ der Amerikaner aufgedeckt wurden. Die Vereinigten Staaten hatten eine Serie von Flächenbombardements über Kambodscha begonnen, die vierzehn Monate andauern sollten, und Teil des Versuches war den Ho Chi Min Pfad abzuschneiden, und damit den Vietnamkrieg zu beenden. Die Bombardements, bekannt als „Operation Breakfast“, destabilisierte Kambodscha in rasender Geschwindigkeit. Hunderttausende Flüchtlinge strömten in die Hauptstadt Phnom Penh. Kambodscha wurde zunehmend in die Feuersbrunst des sich ausbreitenden Krieges verwickelt. Im Jahr 1970 erfolgte ein Militärputsch und die Monarchie wurde von einer proamerikanischen Regierung abgelöst. Als der Krieg in den Jahren 1970-75 eskalierte, war Kambodscha durch und durch von Gewalt vereinnahmt und vollkommen in den Krieg verwickelt. Bevor die Amerikaner den Krieg beendeten, wurden über 2.750.000 Tonnen Bomben auf kambodschanisches Land abgeworfen; das entsprach einer größeren Tonnage als die Alliierten im gesamten 2. Weltkrieg nutzten. Kambodscha ist ein kleines Land etwa in der Größe von Washington State. Schätzungen zufolge wurden etwa 500.000 Kambodschaner während der Bombardements getötet. Jeden Tag, an dem Maha Ghosananda die Nachrichten über Kambodscha im Radio verfolgte, war er erfüllt von Schmerz. Sein Meditationsmeister hielt ihn an, sich auf seine spirituelle Praxis zu konzentrieren -Frieden in seinem eigenen Herzen zu entwickeln – und auf die richtige Zeit zu warten um zu seinen Leuten zurückzukehren. Christopher Titmuss besuchte Ghosananda 1973, während der Bombardements der Amerikaner, in seiner Meditationshütte und erinnerte sich an „die Traurigkeit in seinen Augen“. Ghosananda sagte: „Die Flüsse Kambodschas sind gefüllt mit Blut.“
    Nach und nach erreichten Ghosananda die erdrückenden Neuigkeiten, daß seine Eltern, alle seine Brüder und Schwestern und viele ihm bekannte Mönche und Nonnen ermordet wurden. Er weinte jeden Tag, erzählte er, und konnte das Weinen nicht beenden. Aber sein Lehrer drängte ihn trotzdem mit Nachdruck: „Hör auf zu weinen! Sei achtsam. Achtsam zu sein ist wie zu wissen, zu welcher Zeit man Türen und Fenster zu öffnen hat, und wann man sie schließen soll. Achtsamkeit verrät uns wann es angebracht ist etwas zu tun… Du kannst den Kampf nicht beenden. Bekämpfe stattdessen die Impulse deiner Sorgen und deiner Wut. Sei achtsam. Bereite dich für den Tag vor, an dem du wirklich nutzvoll für dein Land sein kannst. Beende das Weinen und sei achtsam!“ Ghosananda saß lange Zeit und dachte über das Töten und dem, was sein Lehrer gesagt hatte, nach. Er erkannte, daß die Toten bereits tot waren. Sie waren Teil der Vergangenheit. Er dachte über die Zukunft nach und sah, daß sie vollkommen ungewiss war. Er entschied sich nur Dinge zu tun, die er tun konnte, Dinge im Moment -und diese wollte er so gut als möglich tun. „Die Gegenwart ist die Mutter der Zukunft“, sagte er. „Gib acht auf die Mutter. Dann wird die Mutter auf ihre Kinder achten.“ Sodann ging er wieder an seine Praxis, zurück zu seinem Atem. So wie er meinte: „Atmen ist weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Atmen ist jetzt.“ Das Weinen hörte auf. „Da ist kein Leid in der Gegenwart“, erklärte er später. „Wie kann es denn auch sein? Leid und Wut sind Dinge der Vergangenheit. Oder sie entstehen aus der Angst vor der Zukunft. Aber sie sind nicht in der Gegenwart. Sie sind nicht jetzt.“ Für weitere neun Jahre fuhr er mit seiner Praxis im thailändischen Regenwald fort, zurückgezogen in seiner Hütte, und erlangte die Klarheit und Stabilität seines Geistes, verstand Liebe, die die Früchte jeder tiefen Meditation sind.


    Das Buch kannst du dir hier herunterladen wenn es dich interessiert: Ein Leben für den Frieden, Maha Ghosananda "The Buddha of the Battlefield"


    *schmunzel*

  • Hallo,


    Hanzze.:

    Schau mal Stefan, nimm nun mal den Umstand her, dass Maha Metta alle Lebewesen, alles Leben, jedes Wesen umfasst, dann ist deinen Anhaftung an Menschen und das was du für sie tust gleich in einem anderen Licht.


    ich hafte aber nicht an Menschen.
    Mein Wohwollen gilt jedem Wesen,
    der Erde, seinen Pflanzen, seinen Tieren und den Menschen gleichermassen.


    In mir ist noch ein bißchen Christ.
    Und ich habe in meiner Praxis etwas entdeckt,
    was ich ganz persönlich (und hierüber diskutiere ich nicht) Gott nenne.
    Und Gott ist für mich in allen Dingen, im Stein, in der Pflanze, im Tier und im Menschen.
    Von daher ist es nur logisch, dass ich allen Dingen Wohlwollen zukommen lasse.
    Nichts ist wertvoller, nichts ist wertloser.


    Hanzze.:


    Liebe hat immer mit Anhaftung zu tun, und Anhaftung (wenn sie etwas locker ist) schafft es besten falls gleich zu nehmen und zu geben.
    Du tötest unweigerlich wenn du an jemanden Anhaftest, jemanden liebst.


    Wenn ich mir Mühe gebe Alles gleichermassen zu lieben,
    Allem mein uneingeschränktes Wohlwollen zu geben,
    dann töte ich Niemanden.
    Wenn mir jemand vorwirft, es sei Anhaften,
    dann komme ich sehr gut damit klar.



    Hanzze.:


    Für das was du liebst tötest du jeden Tag, und dazu urteilst du zwischen meins (wir) und seine (deren). Das hat nichts mit metta zu tun. Metta ist im Bezug auf die Praxis eine wohlwollende Haltung gegenüber anderen. Maha metta ist etwas das durch Erkenntnis aufkommt und keine Anhaftung kennt, sondern die Natur aller Dinge und Wesen.


    Wenn Du Alles gleichermassen lieben kannst,
    dann wirst Du auch fühlen, dass wir miteinander verbunden sind.


    Auf dem Weg erkennt man irgendwann,
    dass die Wirklichkeit ganz anders ist.
    Und Du erkennst, dass das Ich
    lediglich ein notwendiges evolutionäres Werkzeug ist,
    damit wir diesen Körper am Leben erhalten.


    Infolgedessen reift die Einsicht,
    dass wir uns selbst nicht so wichtig nehmen müssen
    und forschen wie alle Dinge zusammen interagieren.


    Nicht-Feindschaft hört sich ja ganz gut an.
    Aber wir Menschen sind nun mal von Gefühlen getrieben
    und dies wird bis zum Tod so gehen.
    Und welches Gefühl würde diese Nicht-Feindschaft am besten unterstützen?
    Es ist bedingungslose Liebe und Mitgefühl.


    Hanzze.:


    Da ist viel Quatsch in so manchen Anleitungen enthalten (meist aber von Leuten, die nicht entsprechend der Vinaya leben und vom lehren Leben), auch wenn es schön erscheinen mag, Liebe (Anhaftung) außer an Dinge die befreiend sind hat Buddha niemandem gelehrt.


    Vielleicht haben sich die Autoren geirrt, vielleicht haben sich meine Lehrer geirrt.
    Aber auf meinem Weg prüfe ich die Dinge von allen Seiten noch selbst.
    Ohne bedingungslose Liebe, eben dieses starke Wohlwollen allen Dingen gegenüber
    ist meiner Erfahrung nach kein wesentlicher Fortschritt zu Frieden möglich.


    Hanzze.:


    Das Herz ist nicht der Bauch und auch sollte man immer Herz immer als Synonym für den Geist sehen. Solange das Herz an Gefühlen hängt ist es nicht frei und kann auch kein maha metta entwickeln.


    Gefühle bestimmen das Leben nunmal sehr
    und sie werden auch bei Dir bis zum Lebensende mitbestimmend sein.


    Was wir lernen können,
    ist intelligent mit Gefühlen umzugehen.
    Die Psychologie nennt dies: emotionale Intelligenz.
    Hierzu gehört:
    - die Fähigkeit eigene Gefühle zu erkennen,
    - Gefühle zu verstehen und bewusst damit umzugehen, - sich selbst motivieren zu können,
    - Mitgefühl (Empathie) zu entwickeln,
    -gute Beziehungen aufzubauen, zu pflegen und intelligent in ihnen zu agieren.


    Und der Buddhismus ist ein Meisterstück hierfür.
    Wo wir Herzqualitäten nun platzieren ist mir egal.
    Wahrscheinlich hängt es damit zusammen,
    dass sich starkes Wohlwollen als weites, warmes und kribbelndes Gefühl im Brustraum äußert.
    Und dieses Gefühl macht es so viel leichter gut zu den Wesen dieses Planeten zu sein,
    viel leichter als wenn Aversion in uns ist.


    Aber dieses Gefühl von Wohlwollen allen Dingen gegenüber kommt nicht von allein,
    weil der Verstand meint, dass es gerade sinnvoll ist.
    Es will täglich kultiviert werden.


    Neben Metta praktiziere ich noch Samatha und Vipassana.
    Ich fand es sehr interessant selbst die hohen Vertiefungen zu erleben.
    Denn diese Einsichten helfen enorm sein Leben mit weniger Ballast zu gestalten.
    Und Loslassen ist enorm wichtig, um mit Gefühlen intelligent zu arbeiten.


    Aber wie gesagt ist mein Anspruch nicht totale Befreiung oder Nirwana,
    sondern erstmal Frieden und Verstehen,
    weil ich denke, dass dies ist guter Beitrag für die Erde ist.


    Hanzze.:


    Sicherlich ist die anfängliche Bildung einer Anhaftung an alle Wesen dienlich um diffuse Gefühle zu verringern, aber auch dann gilt es Gleichmut zu entwickeln und von den Anhaftungen los zulassen und jenes anzustreben, dass allen Wesen hilfreich ist und sich um die eigenen Befreiung zu bemühen.


    Auch hier wiederhole ich gern,
    dass bedingungslose Liebe allen Wesen gegenüber
    mich deutlich spüren läßt,
    wie stark wir verbunden sind.
    Und gerade diese Verbindung sollte man wirklich genau erforschen.
    Man kann hier viel über das große Ganze als auch über sich selbst lernen.


    Dies stammt von Ayya Khema:
    Der durch die Meditation erweiterte Geist
    sieht universelle Wahrheiten in sich und um sich herum.
    Er beschäftigt sich nicht ausschließlich mit sich selbst,
    sondern mit der Zusammengehörigkeit von allen Phänomenen.


    Wie Du siehst, gehen wir vielleicht verschieden an die Sache heran.
    Ich stelle das Nichtanhaften nicht so in der Vordergrund.
    Es passiert irgendwie von allein, ohne dass ich es erzwingen muss.


    Was das Weinen des Mönches betrifft,
    so rate ich doch dazu zu weinen.
    Weinen kann helfen loszulassen.
    Man muss nur lernen sinnvoll und achtsam mit Gefühl umzugehen.


    Liebe Grüße


    Stefan

    Egal wie Dein Weg auch sein mag.
    Laß Dich stets von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl führen.
    Denn ohne diese 3 Weisen, wird kein Weg von Erfolg sein.


  • Wie kannst du da herumsitzen, dich in "metta" üben alle Lebewesen liebend und von ihnen und auf ihre Kosten leben? Das passt nicht zusammen, das ist einfach Heuchlerei und wird dich nicht leichter machen, auch wenn es sich gut anfühlt.
    So etwas kann nur ein zusammengebasteltes Gedankenkonstrukt sein, solange man auch nicht in einer Weise lebt, die von so einer Haltung getragen wird.



    Mit geschlossen Augen ein Schwert in der Hand herumzulaufen und und sich sagen, ich möchte keinem Wesen etwas zu leide tun, ist wohl etwas in den Sack gelogen. Sich eine Wurstsemmel zu bestellen und den Schweinen Wohlwollen zu senden? Im Auto zu sitzen oder am Fahrrad und den kleinen Lebewesen Wohlwollen dabei zu senden?
    Zum Schutz aller anderen und sich selber dient Achtsamkeit und Tugend, Wohlwollen ist dann nur noch das Tüpfchen aufs i aber nicht umgekehrt, das hilft niemandem.




    Wenn du heute an alles gleicher Massen anhaftest, wirst du dich keinen Schritt mehr bewegen und auch keinen einzigen Atemzug mehr machen. Gedanken von Nicht-feindschaft sind ganz einfach. "Nicht-feindschaft", da braucht es keinem Gefühl. Wenn du ein Gefühl benötigst um dich zu so einem Gedanken zu bewegen, kannst du Achtsamkeit (u.a ins Gedächtnis rufen) verwenden und dich daran erinnern welche Gefühle aus Feindschaft erwachsen.




    Das ist auch gut so, und wenn du damit beginnst, dich an Tugend zu halten, wirst du auch selber feststellen wie viel all diese Dinge stimmen oder nicht. Nimm dir diese Liebe wenn sie schon mal da ist, sie auch in Tugend umzusetzen um es zu einem realen und gesunden Maß der Praxis zu bekommen.




    Nirvana ist kein Anspuch wenn du alle liebst, Nirvana und das auslöschen von Unwissenheit ist deine Aufgabe und zwar deine einzige für's erste. Danach weist du selber besser Bescheid.
    Gefühle kommen und gehen, das ist deren Natur. Geboren aus Abhängigkeit, bedingen sie, wenn man sie nicht durchschaut, ergreifen, festhalten, zum Eigentum machen und alles daraus resultierende Leid.


    [/quote]


    Vielleicht hilft dir diese Geschichte das alles etwas mehr zu verstehen: Der ge“fake“te Frieden
    *schmunzel* Die Medaille aus Unwissenheit hat zwei Seiten die immer miteinander gehen/drehen solange da Anhaftung aus Unwissenheit ist.

  • Denk Dir nix, Stefan. Ende 2012 ist Weltuntergang … :D

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hanzze.:

    Wie kannst du da herumsitzen, dich in "metta" üben alle Lebewesen liebend und von ihnen und auf ihre Kosten leben? Das passt nicht zusammen, das ist einfach Heuchlerei ...


    Das sagt einer, der selbst das Leben auf Kosten anderer propagiert, um so seine Fingerchen nicht zu beschmutzen ... die tiefe des Sumpfes ist nicht zu ermessen 8)

  • Hanzze.:


    Wie kannst du da herumsitzen, dich in "metta" üben alle Lebewesen liebend und von ihnen und auf ihre Kosten leben? Das passt nicht zusammen, das ist einfach Heuchlerei und wird dich nicht leichter machen, auch wenn es sich gut anfühlt.
    So etwas kann nur ein zusammengebasteltes Gedankenkonstrukt sein, solange man auch nicht in einer Weise lebt, die von so einer Haltung getragen wird.


    Ich vermute, Du hast ein wenig Probleme mit dem Wort "Liebe".
    Du kannst auch Wohlwollen gegenüber allen Wesen einsetzen.


    metta, karuna, mudita und upekkha gehören nunmal zur buddhistischen Ethik und sie sind halt zu kultivieren,
    wobei die Kultiverung von metta karuna und mudita erleichtert.


    Wenn ich von Kultivierung spreche, meine ich einen Prozess.
    Niemand wird von heute auf morgen ein Heiliger, auch Du nicht.
    Der Geist braucht Zeit und viel Übung, um sich zu ändern.
    Man kann auch mit kleinen Schritten ein gutes Stück voran kommen.
    Besser als keinen Schritt zu tun, weil man sich nicht traut :)


    Viele üble Konditionierungen
    werden von Millionen von Neuronen getragen.
    Um diese Neuronen wieder zu lösen,
    braucht man viel Zeit, ist halt so.


    Und neben Achtsamkeit ist Metta
    ein sehr sanfter aber auch wirksamer Weg,
    um zu helfen diese Konditionierungen aufzulösen
    und den Geist zum Guten auszurichten.
    Vernunft allein hilft eben oft nicht.


    Daher macht es sehr wohl Sinn,
    jeden Tag zu üben, in der Meditation und im Alltag.
    Wenn Du es als Heuchelei siehst,
    dann soll es so sein.


    Du kannst mir gern Deine Geschichte schreiben und wir schauen,
    ob nicht auch Du ein Heuchler bist.
    Dann wären wir schon zu zweit :)


    Liebe Grüße


    Stefan

    Egal wie Dein Weg auch sein mag.
    Laß Dich stets von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl führen.
    Denn ohne diese 3 Weisen, wird kein Weg von Erfolg sein.

  • Hallo,


    Hanzze.:

    Schau mal Die heilende Kraft der Tugend *schmunzel* vielleicht kannst du dem etwas abgewinnen.


    Danke für die Information.
    Ohne Sila geht es natürlich auch nicht.


    1) Keine Lebewesen töten oder verletzen
    2) Nichtgegebenes nicht nehmen.
    3) Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen pflegen und sich im rechten Umgang mit den Sinnen üben.
    4) Nicht lügen oder unheilsam reden.
    5) Sich nicht durch berauschende Mittel das Bewusstsein trüben.


    Es stimmt, dass es sinnvoller ist sich immer wieder bewußt zu machen, wo man steht.
    Ich selbst töte kein Lebewesen.
    Durch den Umstand, dass immer noch ein wenig Fleisch in meiner Ernährung ist,
    werden Tiere für meine Nahrung getötet.
    An diesem Punkt kann ich arbeiten,
    indem ich meine Ernährung vegetarisch gestalte.


    Ebenso bei Punkt 4 mit der unheilsamen Rede.


    Was mir aber wichtig ist...


    Tugend ist gut und schön. Aber unterm Strich zählt die Absicht
    und dies führt uns mitten in den Geist hinein.


    Ein Geist der täglich mit Wohlwollen allen Wesen gegenüber konfrontiert wird,
    reagiert langfristig darauf, indem er das Wohlwollen annimmt.
    Der Geist wird wohlwollender und herzlicher.
    Und aus dieser Haltung heraus ändert sich die Absicht ohne weiteres Zutun,
    dieses oder jenes zu fühlen, zu denken, zu reden oder tun zu müssen,
    es passiert einfach.


    Ohne die Arbeit am Geist, würden wir uns vielleicht krampfhaft an die Silas halten,
    aber die Absicht würde sich nicht ändern.
    Der Geist wäre immer noch der Alte.


    Daher ist nicht das Eine besser oder wichtiger,
    Alles zusammen ergibt ein schlüssiges Konzept.
    Und man darf nie vergessen,
    dass es ein Weg von vielen vielen Schritten ist.


    Was das Anhaften betrifft,
    so wirst Du selbst irgendwann vor die Wahl gestellt ins Kloster zu gehen.
    Denn nur dort kann man den Weg wirklich konsequent gehen.


    Ich habe für mich beschlossen,
    nicht in ein Kloster zu gehen und
    trotzdem so gut es geht den Weg zu gehen.


    Wenn ich den Weg also nicht konsequent gehen kann,
    so finde ich es schlüssig und logisch Ziele zu suchen,
    die
    a) machbar sind
    b) stark motivierend sind.


    Und meine persönlichen Ziele sind
    a) verstehen
    b) Frieden
    c) Herzqualitäten, wie Wohlwollen und Mitgefühl bearbeiten


    Wenn diese Ziele erreicht sind, dann sehe ich weiter.
    Dies ist sicher nicht der konsequente Weg eben des vollständigen Erlöschens,
    aber das steht gerade nicht auf dem Plan bei mir, später mal.


    Ich halte es im Übrigen für pragmatischer sich selbst zu überlegen,
    wohin man selbst will, wenn man Buddhismus praktiziert.


    Will man tatsächlich Nirwana?
    Oder gibt es aus der Geschichte des eigenen Lebens irgendwelche Punkte,
    die viel dringlicher sind und die wirklich darauf warten bearbeitet zu werden?


    Spannenderweise funktionieren buddhistische Techniken auch,
    wenn man persönlich Nirwana nicht die ganze Zeit im Kopf hat.


    Liebe Grüße


    Stefan

    Egal wie Dein Weg auch sein mag.
    Laß Dich stets von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl führen.
    Denn ohne diese 3 Weisen, wird kein Weg von Erfolg sein.

  • Ja, Absicht geht der rechten Rede, rechten Handlung und der rechten Lebensweise voraus.


    „Und was ist rechte Entschlossenheit? Entschlossen in Entsagung zu sein, in Freiheit von Feinschaft, in Nichtverletzen: Das wir rechte Entschlossenheit genannt.“
    -SN 45.8


    Das ist so komplex, dass man es vorerst gar nicht sieht wie diese rechte Absicht an allen drei Wurzeln (und damit den Veruntrübungen) gleichzeitig greift.


    Da ist "Entschlossenheit in Entsagung" welche unmittelbar der Gier entgegenwirkt, gleichzeitig andere vor "wegnehmen"/zuviel nehmen" schützt, und auch sich selbst vor den Backwards vom zuviel nehmen.
    Da ist "Entschlossenheit im Nichtverletzen" welche unmittelbar dem Hass entgegen wirkt und mit dem man sich selber vor Backwards schützt und auch zahllose Wesen die man sonst verletzen würde.
    Da ist "Entschlossenheit in Freiheit von Feinschaft" welche unmittelbar dem Wahn entgegen wirkt und mit dem man sich und andere vor falschen festgefahrenen Ansichten schützt.


    Aus rechter Absicht (aus rechter Ansicht) = Mitgefühl und Grundlage für den weiteren Pfad, einem Pfad des gelebten Mitgefühls.


    *schmunzel*

  • Hallo,


    Hanzze.:

    Ja, Absicht geht der rechten Rede, rechten Handlung und der rechten Lebensweise voraus.


    „Und was ist rechte Entschlossenheit? Entschlossen in Entsagung zu sein, in Freiheit von Feinschaft, in Nichtverletzen: Das wir rechte Entschlossenheit genannt.“
    -SN 45.8


    insofern ist jede Maßnahme, die auf intellektueller oder auch auf emotionaler Ebende dabei hilft
    die Entschlossenheit zu nähren und zu stärken von Nutzen,
    auch um den Preis dass man die hohen Anforderungen im Alltag nicht gleich allesamt erfüllen kann,
    denn genau darum geht es mir.


    Liebe Grüße


    Stefan

    Egal wie Dein Weg auch sein mag.
    Laß Dich stets von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl führen.
    Denn ohne diese 3 Weisen, wird kein Weg von Erfolg sein.

  • Aber auf intellektueller wie auch emotionaler Ebene erreicht man keine weitere Einsicht als die, die schon da ist. Man kann sie nur hin und her wenden (tut das auch meist, so wie man es bracht). Dadurch würde man sich nur die hohen Anforderungen in eine Ohnmächtigkeit führen und da niemals wirklich weiter gehen.
    Deshalb mit Geduld und Schritt für Schritt wie es zu Erfolgen führt, der nächste Schritt immer von da aus wo man gerade ist. *schmunzel* Da sind keine hohen Anforderungen dort wo du gerade jetzt bist, die Vorgaben sind simpel nur unser Denken und die daraus oft aufkommenden Emotionen sind kompliziert.


    Anders wird das unter Umständen zu einem Flashback. Das ist als ob du in einem brennenden Haus nicht die Fluchstiege benützt, mag sie auch verraucht wirken und im Dunklen sein, sondern ein Fenster aufreißt um dir wieder frische Luft zu holen. Wenn das kurz und zum Zwecke des Erreichens des Fluchtweges ist muß es wohl so sein. Wenn es aber nicht wirklich notwendig ist, birgt es unnötige Gefahren. *schmunzel*


    Schau mal, da ist eine Anleitung die eigentlich ziemlich alles enthält (schreck dich nicht am außergewöhnlichen Deutsch, wenn doch hier auch in englisch):



    *schmunzel*